Ich habe keinen Lieblingsfotografen, es gibt nur Bücher, Fotos, Geschichten
die mir sehr gut gefallen.
Mit Cartier Bresson kann ich nicht viel anfangen, zu seiner Zeit
sicherlich innovativ. Ich persönlich finde seine Bilder größtenteils
langweilig, auch wenn er natürlich eine Ikone ist und stilbildend war.
James Nachtwey ist sehr gut, man benke aber, das seine Themen an
sich schon zum Fotografieren einladen und es ziemlich einfach ist,
gute Bilder zu machen. In einem Kriesengebiet, umgeben von Leid,
Trauer, Zerstörung und größter menschlicher Emotionen fotografiert
es sich "wie von selbst". Natürlich muss man auch das können, von
daher Respekt. Aber James Nachtwey kocht auch nur mit Wasser.
Von ihm habe ich auch schon absolut langweilige, belanglose Geschichten
gesehen, die eher unbekannt sind.
Wiegesagt, es gibt einzelne Geschichte und Bücher die ich beeindruckend
finde. Bspw. das Buch "Winterreise" von Luc Delahaye ist großartig.
Viele andere Serien von Delahaye finde ich wiederum nicht so toll.
Wenn ich nach meinem Lieblingsfotografen gefragt wurde, habe
ich meist gesagt "Antonin Kratochvil".
http://www.antoninkratochvil.com
Das stimmte auch,
bislang, weil ich seine letzten Arbeiten in letzter Zeit
nicht berauschend fand. Da überkam mich die Erkenntnis, dass es
einen Lieblingsfotografen nicht gibt.
Neben vielen Einzelfotos die ich mag, guck ich natürlich immer nach
Serien, nach Stories oder Strecken. Einzelfotos interessieren mich nicht
so sehr. Meistens stöber ich den Archiven von Magnumphotos nach
Stichworten die mich interessieren und finde dort oftmals großartige
Strecken.
Dann gefallen mir noch Strecken, wenn auch nicht aufgrund ihrer
Visualität, sondern eher wegen ihrer Umsetzung, Engagement oder
der großen Menschlichkeit in den Fotos.
Beispiel:
http://www.english.uiuc.edu/maps/depression/photoessay.htm
Eine Reportage über die "Große Depression" in Amerika, kurz zuvor
las ich das Buch "Früchte des Zorns" von John Steinbeck.
Die Fotografie Dorothea Lange gibt exakt die in dem Buch
beschriebene Stimmung wieder.
Ich kannte zuerst das Buch, dann die Fotos (bis auf das berühmte
Bild mit der Frau und den Kindern, was wohl jeder kennt).
Eine sehr informative Reportage und obwohl ich sowas nicht unbedingt
mag, für mich ist der visuelle Teil wichtiger, habe ich nach
Lektüre von "Früchte des Zorns" gesehen, wie dankbar ist war, dass
es diese Bilder gibt. Sehr dokumentarisch.
Aber es müssen ja nicht immer die großen und bekannten Fotografen
sein. Ein Beispiel für (wie ich finde) sehr interessante Aktfotografie
abseits der total ausgelaugten 0 8 15 Aktbilder von Hinz und Kunz mit
Mietmodell "Sändraaah"
http://www.sweb.cz/fotokevit/index_2.htm
Und diesen Fotografen finde ich übrigens auch ziemlich gut, auch
wenn er noch am Anfang steht:
http://www.captures.de/index