defekten Gleitbolzen bei Nikon 18-55mm f/3,3-5,6 VR reparieren

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Granada75

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Die genannte Kitscherbe ist leider alles andere als stabil gebaut und es genügt manchmal schon, den Fronttubus irgendwo hart anschlagen zu lassen und er wackelt anschließend wie in Kuhschwanz. Nikon sagt da immer gleich, daß eine Reparatur unwirtschaftlich sei, dabei ist das Objektiv kinderleicht und mit Bordmitteln, die jeder zuhause hat, reparabel.

Ursache des wackelnden Fronttubus sind fast immer ausgebrochene Gleitbolzen. Manchmal sind sie nicht gebrochen, sondern fliegen lose im Objektiv herum.

Geöffnet wird das Objektiv von vorne und man beginnt damit, den Gummi vom Zoomring abzuhebeln. Mit einem Brieföffner läßt der sich gut am Rand anheben und Stück für Stück vom Objektiv abziehen.

Nun entfernt man den Klebestreifen, der den Tubusdeckel oben mit dem Gehäuse verbindet. Rein theoretisch könnte man den wiederverwenden, aber neues Tesa tut es genauso und ist weniger mühsam, also einfach runter mit dem Klebestreifen.

Jetzt sieht man, daß der Fronttubus innen an zwei gegenüberliegenden Punkten eingerastet ist. Mit dem Brieföffner hebelt man die Nasen auf und löst den Tubus im Uhrzeigersinn. Erst einen, dann etwas in der richtigen Richtung halten, daß es nicht wieder einrastet und dann den anderen. Geht schlußendlich viel einfacher als es zunächst aussehen mag.

Jetzt sieht man das Malheur, mindestens eine der Plastikgleitrollen fehlt und daher wackelt der Tubus in seiner Führung. Man kann sich nun ein Originalteil beschaffen oder macht es wie ich mit einem Stück Isolierung einer 4mm² Kupferleitung aus der Hausinstallation:

normal_D20_5404.jpg

Wichtig ist, daß das Stück Isolierung so schmal geschnitten wird (ca.2mm), daß es sich unter den Kunststoffring drücken läßt und nicht mehr von alleine rausrutscht.

Nun alles wieder zusammenbauen, den Abschlußring mit Tesa festkleben, fertig.

Wirtschaftlich ist so eine Fünf-Minuten-Reparatur für Nikon natürlich nicht, nein, ganz sicher nicht ...

LG
Julia
 
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Hallo Julia!

Chapeau!

Also brauche ich nicht mehr in meinem Fundus nach einer passenden Rolle suchen...
 
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Wirtschaftlich ist so eine Fünf-Minuten-Reparatur für Nikon natürlich nicht
Ich bin mir sicher, dass die Nikon Werkstätten das Problem kennen. Ich habe diese Reparatur vor einigen Jahren durchgeführt. Die Werkstätte hatte "fachmännisch" festgestellt, dass das Objektiv einen "Sturzschaden" hatte und damit die Garantie ausgeschlossen. Die Reparatur hätte mehr gekostet als ein neues Objektiv beim Internetdiskonter. Der Kostenvoranschlag war ebenfalls frech teuer. Dabei haben sie das Objektiv gar nicht geöffnet, denn als ich es aufgemacht habe, sind mir die Teile der Hülse entgegen gefallen. Wer hätte die wieder ins Objektiv hinein gelegt, nachdem er es offen hatte?

Ich habe einige salbungsvolle Erklärungen erhalten, warum die wackelige Bauweise des Objektives völlig in Ordnung sei. Eine "Sollbruchstelle" zum Schutz der restlichen Ausrüstung. Tja, leider keine gute Erklärung. Die tatsächliche Sollbruchstelle ist nämlich das Bajonett und das kostet 12 Euro und ist mit einem simplen Uhrmacherschraubendreherset zu wechseln. Ein äußerlich völlig unversehrtes Objektiv ohne jede Spur einer - angeblichen - Gewalteinwirkung, aber ein finanzieller Totalschaden ist wohl nicht im Sinne des Kunden.
 
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