@Rainer (Graf Hobbyfoto)
Die Funktion der Mehrfachbelichtung hat noch eine weitere Option, und zwar kann man einen Belichtungsausgleich aktivieren. Dadurch werden die Lichtwerte der einzelnen Aufnahmen entweder addiert oder gemittelt. Die für das kamerainterne DRI interessante Option ist die Mittelung.
Man kann das auch ganz einfach ausprobieren, den Vorschlag hatte ich bereits gemacht. Dazu kann man ein Programm nutzen, das mit Ebenen arbeitet (Photoshop z.B.). Man kann z.B. 3 unterschiedliche Belichtungen auf 3 übereinanderliegende Ebenen verteilen, und dann über die Deckkraft diese 3 Belichtungen mitteln, also untere Ebene 100%, nächste Ebene 50%, die oberste 33%. Um den Effekt deutlich zu machen, sollte die Szene von der Lichtdynamik den Sensor "überfordern", also eine Belichtungsreihe fordern. Im Ergebnis sollte der direkte Vergleich zwischen dem "Pseudo-DRI" und der mittleren Einzelbelichtung schon einen sichtbaren Unterschied darstellen. Besonders die Schattenpartien sollten heller erscheinen, klarer durchgezeichnet und weniger verrauscht sein. Auch in den Lichtern sollten sich deutlich mehr Strukturen finden.
Alternativ kann man auch Programme, wie z.B. Photomatix, nutzen, um den Sinn einer solchen Vermittlung der Daten aufzuzeigen, denn hier gibt es die Option "Fusion", die auch eine Mittelung der Einzelbelichtungen zuläßt.
Ein besonderes Augenmerk sollte auch auf das Histogramm gelegt werden, dort sieht man es besonders deutlich, dass das clipping der mittleren Belichtung aus der Belichtungsreihe im "Pseudo-DRI" fast vollständig eliminiert wird (vorausgesetzt, es wurden ausreichend Belichtungen gemacht, um den vorhandenen Dynamikumfang einzufangen!!!).
Wie gesagt, man muß da nicht vermuten oder raten, einfach mal ausprobieren und den Effekt selber kennenlernen.
Und mir geht es darum, das es eine geniale Sache wäre, wenn man das quasi vollautomatisch in der Kamera erledigen könnte. Halbautomatisch geht es ja, entweder die BKT Funktion nutzen und dann peripher am PC ein DRI erstellen, oder die Mehrfachbelichtung in der Kamera nutzen, dann aber mit von Hand Korrektur der Einzelbelichtungszeiten. Zur Vollautomatik fehlt einfach nur die Möglichkeit, beide Funktionen zu kombinieren, im Prinzip eine "Kleinigkeit". Der Nutzen dabei wäre, dass man zum einen weniger Bilder im Ergebnis hat, nämlich genau eins, zum anderen spart man sich die spätere Bearbeitung am PC.
Und auch wichtig: Das Ergebniss der kamerainternen Verarbeitung der Einzelbelichtungen per "Mehrfachbelichtung" kann wieder als RAW ausgegeben werden!
Und nochmal, es ist klar, dass man damit keinesfalls einen vollständigen HDRI Workflow simulieren bzw. ersetzen kann. Darum geht es auch gar nicht!!!
Es geht darum, ein paar Lichtstufen mehr im Bild unterzubringen, also genau soviel, dass der Himmel z.B. nicht ins Weiße ausfrißt und das in den Schatten noch ein paar Tonwerte zur Differenzierung vorhanden sind. Auch den Vorteil der Rauschminderung sollte man hierbei nicht unterschätzen, eine Sache, die gegenüber dem D-Lighting klare Vorteile hat, denn Letzteres hellt das Vorhandene nur auf, wie z.B. die "Tiefen/Lichter" Funktion von PS. Mit der Mittelung werden dagegen echte Tonwerte erzeugt und heller und rauschfreier dargestellt, schaut es Euch doch selbst einfach mal an, so eine Belichtungsreihe zum Überprüfen dieser Tatsache ist doch recht schnell gemacht...
Und auch nochmal: Ich weiß, dass man das extern mit PC und Software machen kann, aber das ist nicht das Problem und darum geht es in diesem thread nicht!!! Es geht um die Frage, ob es kameraintern automatisiert werden kann, in dem man die BKT- und die Mehrfachbelichtungsfunktion kombiniert, das ist die Frage!
Seitdem ich die Möglichkeit kennengelernt habe, Bel.Reihen in der Kamera zu verrechnen, mache ich, wann immer die Lichtdynamik den Sensor überfordert, von dieser Möglichkeit Gebrauch, mit Erfolg! Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache und rechtfertigen für mich den erhöhten Aufwand. Das man dazu ein stabiles Stativ und statsche Motive benötigt, ist klar, ist also nicht für jede Situation geeignet, auch klar!
Wenn Ihr den "PseudoDRI-Effekt" nachvollziehen könnt, dann würde mich halt interessieren, ob Ihr Euch eine solche Funktion als sinnvolles feature für die Kamera vorstellen könntet. Bei Pentax hat man das bereits in ähnlicher Weise integriert, es dürfte vom Prinzip her nicht viel anders funktieren...
@Mordran
Camera Control ist eine externe Möglichkeit, richtig! Nur braucht es da einen Laptop oder ein Netbook, um die Software nutzen zu können. Das ist sicher auch machbar, aber auch etwas umständlich und unhandlich. Wenn man bedenkt, dass die Kamera eigentlich alles schon kann, bis auf das Fehlen der Möglichkeit, diese Funktionen zu kombinieren, dann wäre es doch sicher sinnvoller, die Kamerasoftware anzupassen, anstatt noch mehr Gerät mit sich herumzuschleppen, daher mein Wunsch nach einer "Kamera-Lösung"! ;-)
VG
Frank