Bei der Programmautomatik muss man nach wie vor SELBST entscheiden, welche Blende und welche Belichtungszeit man haben möchte. Man stellt eines von beiden Werten ein. Die "Automatik" wählt dann den zweiten Parameter so, dass das Bild nach dem Belichtungsmesser "richtig" belichtet.
Das ist leider falsch. Bei der Programmautomatik P wählt die Kamera Zeit und Blende aus. Bei der Zeitautomatik A wählt man die Blende vor, die Zeit kommt von der Kamera automatisch; bei der Blendenautomatik S ist es anders herum. In der Einstellung M wählt man beide Parameter aus.
Die "Vollautomatik" ist dieses schöne "Auto" auf der Kamera. Man muss sich keine Gedanken machen. Man drückt einfach ab und die Kamera macht dann schon. Wie bei einer Knippse. Sie guckt, dass die Belichtungszeit nicht zu lang wird, die Blende möglichst klein ist. Notfalls erhöht sie den ISO-Wert. Dazu noch das Farbmanagement...
Das ist richtig, und den Unterschied zwischen Programmautomatik und "Vollautomatik" hast Du in den von mir fett markierten Bereichen schön beschrieben. Ergänzen könnte man noch das automatische Einschalten des Blitzes.
Von vielen verpöhnt, aber ideal für Schnappschüsse
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Ob die automatischen Einstellungen der Kamera wirklich ideal für Schnappschüsse sind, wage ich zu bezweifeln. Ich behalte da lieber die Kontrolle drüber, gerade bei Schnappschüssen. Gemeint ist wahrscheinlich, dass die Vollautomatik für Schnappschüsse ideal sind, wenn man nicht weiß, welche Einstellungen dafür ideal wären.
Die Motivprogramme - natürlich auch verpöhnt - wählen aber auch nur die Parameter, die ein Fotograf normalerweise selbst einstellt. Man weiß, Landschaft, möglichst kleine Blende. Oder spielende Kinder - möglichst kurze Belichtungszeit. Dazu noch ein intelligentes Farbmanagement - bei Landschaft sorgt es für saftiges grün, sagt man der Kamera, es handelt sich um ein Portrait, dann wählt es die Einstellung, die für gesunde Hauttöne sorgt.
Warum wählt man es dann nicht selbst an, sondern überläßt es der Kamera?
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum diese Programme so verpöhnt sind. Viele wollen einfach nur gute Bilder machen - und dafür sind die Programme perfekt.
Das sind sie eben häufig nicht.
Vor allem sind sie für Einsteiger sehr hilfreich.
Das ist einerseits absolut richtig, andererseits aber auch nicht, weil es dazu verführt, sich auf die Kamera zu verlassen, statt es selbst richtig zu lernen.
Man kann ja wunderbar mit den mit der manuellen Einstellung spielen - wenn man aber schnell mal ein unwiederbringliches Motiv sieht, kann man auf Nummer sicher gehen und hat mit einem kleinen Dreh alles eingestellt, was man braucht. Man muss noch nicht einmal denken. Das Motiv wird trotzdem schnell und mit den idealen Einstellungen festgehalten.
Dies möchte ich bestreiten. Es
kann so sein, ist aber alles andere als zwingend. Ich habe schon häufig genug erlebt - bei Mitreisenden - dass die Motivprogramme alles zerstört haben, z.B. durch das von der Kamera für nötig gehaltene Herausklappen eines Blitzgerätes.
Der D300 fehlt das alles. Sie hat nur die Programmautomatik, die Blendenautomatik und die Zeitautomatik.
Und die manuelle Einstellmöglichkeit M.
Bei allen automatiken muss man sich aber selbst entscheiden, welche Blende, beziehungsweise welche Zeit man haben möchte.
Das ist immer noch falsch. Siehe oben.
Die Programmautomatik ist im Prinzip nichts anderes, als eine kombinierte Zeit- und Blendenautomatik. Man kann sowohl die Blende einstellen als auch die Zeit. Den zweiten Wert, welcher das auch immer ist, stellt die Kamera dann entsprechend ein.
Falsch. Siehe oben. Die Kamera gibt einen Zeit und einen Blendenwert vor. Man hat allerdings im Anschluß die Möglichkeit, durch Drehen am Zeitrand die Zeit-Blenden-Kombination zu "shiften". Wer es gern bequem hat und von Fotografieren etwas versteht, kann damit ganz interessant arbeiten.
Übrigens, wenn es ums Blitzen geht, da haben die Motivprogramme und die Vollautomatik für Anfänger auch Vorteile. So weit ich das getestet haben, kommen sie auf sehr ausgewogene Ergebnisse, wohingegen bei der manuellen Steuerung schon etwas Wissen vorhanden sein sollte. Nicht nur über Blende und Zeit, sondern auch über die Funktionsweise eines Blitzes und Synchronzeiten und so weiter.
Du scheinst nicht sehr viel von der Funktionsweise einer modernen SLR zu verstehen. Man kann z.B. sehr wohl mit der Zeitautomatik-Einstellung der Kamera und gleichzeitig mit der iTTL-Blitzlichtautomatik des Blitzgerätes arbeiten. Auch das führt sehr einfach zu sehr ausgewogenen Ergebnissen, ohne das übermäßig viel Wissen vorhanden sein müßte. Allerdings schadet wissen über die Blitztechnik nie. (Dass man mit den Motivprogrammen auch zu ausgewogenen Ergebnissen kommen kann, ist allerdings zutreffend. Schlecht ist nur, wenn das Motiv für Blitzeinsatz nicht geeignet ist, aber die Kamera es nicht weiß - woher auch?)
Und der größte Vorteil, den die Motivprogramme und Vollautomatiken bieten: Man kann die Bilder direkt von der Kamera verwenden. Wohingegen bei der manuellen Steuerung oft eine Nachbearbeitung am PC notwendig ist, um die Farben entsprechen hinzubekommen.
Wenn man sein Gerät beherrscht, ist das Gegenteil der Fall.
Worüber wir uns einigen können: Vollautomatik und Motivprogramme sind etwas für Anfänger und solche Benutzer, die sich mit der Kamera- und Fototechnik nicht auseinandersetzen wollen. Sie helfen einem, ohne viel Wissen schnell zu technisch akzeptablen Bildern zu gelangen.
Worüber wir anderer Meinung sind: Wenn Du wirklich reproduzierbar und bewußt fotografieren willst, kommst Du mit den Motivprogrammen irgendwann nicht mehr weiter. Deine Bilder bleiben technisch mittelmäßig. Du wirst Dir dann über die Zusammenhänge von Zeit und Blende, ihrer Bildwirkung etc. Rechenschaft ablegen müssen, und wenn Du das getan hast, dann wirst Du künftig darüber auch die Kontrolle ausüben wollen. Und dies bedeutet, dass Du in A, S, M oder P mit Shift fotografierst und Dir darüber hinaus auch über Farbräume, ISO-Einstellung, Weißabgleich und Blitztechnik Gedanken machen mußt.
Schließlich verhilft Dir keine Automatik der Welt zur interessanten Sicht Deines Motives.