Ich verstehe ja die netzweite Aufregung von Leuten, die sich die D40 sowieso nicht kaufen werden, nicht wirklich. Wie wahrscheinlich die meisten hier, bin auch ich kein potentieller Kunde für das Ding, aber ich sehe hinter den bisherigen einigermaßen glaubwürdigen Informationen durchaus ein stimmiges Konzept:
Eine D-SLR zum Bridgepreis. Man kann fürs gleiche Geld eine richtige SLR aus Vollplastik oder eine Kompaktkamera im edlen mattierten Edelstahlgehäuse haben. Vorteil SLR: Jeder Billig-SLR-Sucher ist besser, als mit ausgestreckten Händen die Kamera zu halten und mit zusammen gekniffenen Augen aufs Display zu starren.
Reduktion der Technik auf das Notwendige. Lärmender und langsamer AF-Motor war einmal. Nach MF wird jetzt auch AF und AF-D abgekoppelt. Nur mehr AF-S und hier hat Nikon in der Klasse "achtzehn bis" mehr als jeder andere Hersteller.
Vorteil: Billigere Produktion, Kunde kauft neue Objektive, auch wenn er schon eine MF-Nikon hat. Ahnungslosen ist es stimmig erklärbar, dass es vom 3-fach- zum 4-fach-, 7-fach- bis zum 11-fach-Zomm ein steter Aufstieg ist und dass man bei einer Kamera mit Wechselobjektiven allmählich vom 18-55 bis zum 18-200 hoch rüsten kann. ("Sehen Sie, ein 18-200 haben sie nur bei Nikon. Canon hat da gar nichts am Markt").
Reduktion der Konkurrenz auf dem Objektivsektor. Wenn nur AF-S Objektive funktionieren, haben Tamron und Tokina erst einmal Sendepause. Bis die die Technik im Griff haben, vergeht ein Weilchen und Motoren im Objektiv erhöhen den Preis. Schneller ginge "AF-I", denn Motoren im Objektiv haben auch die Fremdobjektive mit Canon Anschluss, aber Nikon könnte aus dem Beispiel von Canon gelernt haben und mit kleinen Bosheiten in der Kommunikation die Fremdhersteller zu ständigen Chipupgrades zwingen. Etwa so, wie man derzeit schon für jede neue Kamera ein Upgrade des RAW-Konverters braucht.
Reduktion der Konkurrenz auf dem Kamerasektor. Canon wird es nicht gleich vom Sockel hauen, aber im Vorstand von Sony müssen sicherlich jetzt schon dreimal täglich die Windeln gewechselt werden. Ein breiter Angriff auf dem Billigsektor mit D40, D50 oder vielleicht mal D60 und D80 könnte dafür sorgen, dass der Elektronikriese im Spiegelreflexgeschäft kein Bein mehr auf den immer rutschiger werdenden Boden kriegt.
Verbreiterung der Absatzbasis. Eine schussbereite Kamera um 500 Euro muss nicht im Foto- oder Elektronik-Fachhandel verkauft werden. Kompaktknipsis gibt es ja auch beim Lebensmitteldiskonter und man kann ja schon mal den Weg bereiten für eine D20 mit fest eingebauten 18-135 für 299 Euro an der Tankstelle um die Ecke.