Die nachfolgende Anleitung ist für eine ältere Version von Capture One. Es ist daher nicht auszuschließen, dass die Menüstruktur bei Capture One 21 anders aufgebaut ist.
Ich habe bewusst ein Objektiv mit sehr starker Verzeichnung ausgewählt, um zu demonstrieren was Capture One da so treibt.
Ausgangszustand:
Wir konzentrieren uns auf die linke obere Ecke. Das Objektiv hat eine sehr starke tonnenförmige Verzeichnung, welche Capture One hier korrigiert hat.
Wir wählen jetzt das "Zuschneiden" Werkzeug aus.
Und sie mal einer an, das automatische Zuschneiden hat einen Preis. Tonnenförmige Verzeichung bedeutet, dass die Ecken eines rechteckigen Motiv nach innen wandern, also aus dem Rechteck ein Fässchen wird. Capture One zieht diese Ecken wieder nach aussen. Da dadurch die Außenkanten zu einem Kissen werden, wird das Bild wieder zu einem Rechteck gestutzt, welches bei Korrektur der tonnenförmigen Verzeichung wieder Größe und Seitenverhältnis des Originales herstellt.
Wie man aber am grauen Abdeckrand unter dem Tooltip "Zuschneiden (C)" sieht, wird damit auch durchaus noch nutzbare Information abgeschnitten. Dem kann man mit dem "Zuschneiden" Tool entgegen wirken, indem man den Beschnittrahmen auf die volle nutzbare Größe aufzieht.
Die Option "Verzerrung verbergen" im Beschnitttool schaltet übrigens um, ab nur der nutzbare Bereich oder auch die darüber hinaus gehenden Zipfel angezeigt werden.
Ist die Option aktiviert, kann jetzt der Ausschnitt auf die maximal nutzbare Größe erweitert werden.
Daneben kann über die Option "Ausschnitt außerhalb des Bildes zulassen" ausgewählt werden. Ob auch ein Beschnitt über das nutzbare Maß hinaus möglich sein soll. Bei der Objektivkorrektur ist diese Funktion nicht sehr sinnvoll, wohl aber bei der Trapezkorrektur, wenn man den Ausschnitt nachträglich verändern will und dafür jedes nutzbare Pixel zur Verfügung haben möchte.
Hier ist die "Außerhalb" Option deaktiviert, das heißt es ist sicher gestellt, dass der Ausschnitt nur nutzbare Pixel enthält. Die Pfeilchen zeigen den Ausschnitt, an dem gezogen wird und die Pixelangaben sind die aktuelle Bildbreite und Höhe.
Hier ist die "Außerhalb" Option aktiviert, das heißt man kann alles bis zum letzten Pixel mitnehmen. Auch den gebogenen grauen Rand.
In diesem Fall muss der User selbst wissen was er tut.
Wie das jetzt mit deiner Version im Detail funktioniert, musst du durch Experiment ermitteln oder Rat von anderen Usern einholen.
Ich habe vor Jahren eine detaillierte Abhandlung an Phase One gesendet und die gebeten, eine Einstellung einzuführen, mit welcher ich wählen kann, ob ich Korrektur und automatischen Beschnitt als Voreinstellung haben möchte oder nicht. Bei Naturaufnahmen ist mir die Verzeichnung egal und den Bildausschnitt bestimme ich ohnehin erst am Computer. Bei Architektur würde das ganz anders aussehen. Phase One hat eine Ticketnummer dafür vergeben und das war's dann. Drei Monate später kam die Nachricht, dass sie jetzt ein neues Ticketsystem hätten und die alten Tickets nicht übernommen würden. Ich betrachte das als "Götzzitat durch schlüssige Handlung" und habe Phase One seither nicht mehr lieb.
Ich bin dazu übergegangen, diese Maßnahmen zusammen mit der Restkorrektur stürzender Linien erst in Photoshop manuell im Filtermenü "Objektivkorrektur" vorzunehmen, damit ich unmittelbar danach die "leeren" Keile mittels verschiedener Methoden wieder "anstücken" kann. Eine Heidenarbeit, die die entscheidenden Milimeter am Rand retten kann. Vorher sollte man die "Arbeitsfläche" in der genötigten Richtung vergrößern. Wenn der Ausschnitt etwas knapp geraten ist, stücke ich auch der kissenförmigen Verzeichnung (zumindest teilweise) die fehlenden Ecken an.