Capture One Pro 21 - Objektivkorrektur

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Juergen001

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Hallo zusammen, ich nutze derzeit eine Nikon Z6ii mit verschiedenen Objektiven und habe mir nun Capture One Pro 21 zugelegt.
Wenn ich das Nikkor Z 24-70 f4 verwende wird das Objektiv in Capture One sofort erkannt und angewendet.
Verwende ich das Tamron 24-70 2.8 G2 wird es zuerst als manufactor profile erkannt.

Wenn ich das Objektiv händisch in der Liste auswähle erfolgt jedoch ein Beschnitt des Bildes.
Auf der langen Seite habe ich anstatt 6048 Pixeln nach der Korrektur nur noch 5900 Pixel?
Ist das so normal? Verwende ich z. Bsp. DxO Photolab 4 werden die Bilder hierbei nicht beschnitten.
Kann man das irgendwo einstellen das die Bilder hierbei nicht beschnitten werden?

Gruß
Jürgen
 

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Die nachfolgende Anleitung ist für eine ältere Version von Capture One. Es ist daher nicht auszuschließen, dass die Menüstruktur bei Capture One 21 anders aufgebaut ist.

Ich habe bewusst ein Objektiv mit sehr starker Verzeichnung ausgewählt, um zu demonstrieren was Capture One da so treibt.

Ausgangszustand:

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Wir konzentrieren uns auf die linke obere Ecke. Das Objektiv hat eine sehr starke tonnenförmige Verzeichnung, welche Capture One hier korrigiert hat.

Wir wählen jetzt das "Zuschneiden" Werkzeug aus.

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Und sie mal einer an, das automatische Zuschneiden hat einen Preis. Tonnenförmige Verzeichung bedeutet, dass die Ecken eines rechteckigen Motiv nach innen wandern, also aus dem Rechteck ein Fässchen wird. Capture One zieht diese Ecken wieder nach aussen. Da dadurch die Außenkanten zu einem Kissen werden, wird das Bild wieder zu einem Rechteck gestutzt, welches bei Korrektur der tonnenförmigen Verzeichung wieder Größe und Seitenverhältnis des Originales herstellt.

Wie man aber am grauen Abdeckrand unter dem Tooltip "Zuschneiden (C)" sieht, wird damit auch durchaus noch nutzbare Information abgeschnitten. Dem kann man mit dem "Zuschneiden" Tool entgegen wirken, indem man den Beschnittrahmen auf die volle nutzbare Größe aufzieht.

Die Option "Verzerrung verbergen" im Beschnitttool schaltet übrigens um, ab nur der nutzbare Bereich oder auch die darüber hinaus gehenden Zipfel angezeigt werden.

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Ist die Option aktiviert, kann jetzt der Ausschnitt auf die maximal nutzbare Größe erweitert werden.
Daneben kann über die Option "Ausschnitt außerhalb des Bildes zulassen" ausgewählt werden. Ob auch ein Beschnitt über das nutzbare Maß hinaus möglich sein soll. Bei der Objektivkorrektur ist diese Funktion nicht sehr sinnvoll, wohl aber bei der Trapezkorrektur, wenn man den Ausschnitt nachträglich verändern will und dafür jedes nutzbare Pixel zur Verfügung haben möchte.

Hier ist die "Außerhalb" Option deaktiviert, das heißt es ist sicher gestellt, dass der Ausschnitt nur nutzbare Pixel enthält. Die Pfeilchen zeigen den Ausschnitt, an dem gezogen wird und die Pixelangaben sind die aktuelle Bildbreite und Höhe.

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Hier ist die "Außerhalb" Option aktiviert, das heißt man kann alles bis zum letzten Pixel mitnehmen. Auch den gebogenen grauen Rand.

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In diesem Fall muss der User selbst wissen was er tut.

Wie das jetzt mit deiner Version im Detail funktioniert, musst du durch Experiment ermitteln oder Rat von anderen Usern einholen.

Ich habe vor Jahren eine detaillierte Abhandlung an Phase One gesendet und die gebeten, eine Einstellung einzuführen, mit welcher ich wählen kann, ob ich Korrektur und automatischen Beschnitt als Voreinstellung haben möchte oder nicht. Bei Naturaufnahmen ist mir die Verzeichnung egal und den Bildausschnitt bestimme ich ohnehin erst am Computer. Bei Architektur würde das ganz anders aussehen. Phase One hat eine Ticketnummer dafür vergeben und das war's dann. Drei Monate später kam die Nachricht, dass sie jetzt ein neues Ticketsystem hätten und die alten Tickets nicht übernommen würden. Ich betrachte das als "Götzzitat durch schlüssige Handlung" und habe Phase One seither nicht mehr lieb.
 
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Nachtrag:
Bei tonnenförmiger Verzeichnung zieht Capture One die Ecken nach außen und schnippelt das - jetzt größere - Ergebnis auf die ursprüngliche Größe zurecht, um den Preis, dass nutzbarer Bildinhalt verloren geht. Bei kissenförmiger Verzeichnung würde es die Ecken nach innen drücken, mit dem Effekt, dass das nutzbare Ergebnis kleiner wird. Das könnte den Größenverlust erklären.
 
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@tengris

vielen Dank (y)für deine ausführliche Erklärung. Ich wundere mich eben nur warum bei anderen Raw Konvertern wie Lightroom, DxO das eben nicht passiert. Dort habe ich keinen "Verlust" - die Bildgröße ist unverändert.

Gruß
Jürgen
 
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die Bildgröße ist unverändert
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie die Software eine kissenförmige Verzeichnung korrigieren kann. Sie nimmt das Bild an den Ecken und drückt diese nach innen. Anschließend beschneidet sie auf ein Rechteck und es ist kleiner geworden. Oder sie nimmt das Bild jeweils in der Mitte der Seite und zieht diese nach außen. Den jetzt überstehenden Teil schneidet sie weg und das Bild ist gleich groß geblieben, weil sich die Abstände von Ecke zu Ecke nicht geändert haben. Ich würde die erstere Methode bevorzugen, weil damit die meist bildwichtigeren Pixel in der Bildmitte weniger stark verändert werden.
 
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C
chateaufort kommentierte
Das ist echtes fast tägliches Problem bei mir. Zum Glück habe ich mehr mit Weitwinkelaufnahmen mit der "dankbareren" tonnenförmigen Verzeichnung zu tun.
Ich bin dazu übergegangen, diese Maßnahmen zusammen mit der Restkorrektur stürzender Linien erst in Photoshop manuell im Filtermenü "Objektivkorrektur" vorzunehmen, damit ich unmittelbar danach die "leeren" Keile mittels verschiedener Methoden wieder "anstücken" kann. Eine Heidenarbeit, die die entscheidenden Milimeter am Rand retten kann. Vorher sollte man die "Arbeitsfläche" in der genötigten Richtung vergrößern. Wenn der Ausschnitt etwas knapp geraten ist, stücke ich auch der kissenförmigen Verzeichnung (zumindest teilweise) die fehlenden Ecken an.
 
Für mich klingt das so, als würde es hier bei allen Weitwinkelsituationen helfen, beim Fotografieren noch mehr Weitwinkel (Objektiv), also ein "UUWW" zu nehmen und um das Gebäude einen deutlicheren/großzügigeren (dickeren) Rand zu lassen, damit bei derartigen Beschnittverlusten infolge der Korrekturen trotzdem nichts vom Hauptmotiv (z. B. dem Gebäude) verlorengeht/weggeschnitten wird.
 
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um das Gebäude einen deutlicheren/großzügigeren (dickeren) Rand ... lassen
Das wäre Plan B. Ideal wäre, wenn die Kamera automatisch die Korrektur auf das - elektronische - Sucherbild anwenden würde. Dann würde man bei der Bildkomposition bereits das entzerrte Ergebnis verwenden und müsste nicht um nachträgliche Verluste fürchten. Vielleicht gibt es Kameras, welche das machen. Wir können ja in den nächsten Tagen alle mal ausschwärmen, um das zu testen.
 
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