Ich verwende seit ca. 2 Monaten Ubuntu Linux, und gleichzeitig habe ich auch noch mit der DSLR-Photography angefangen (na sauber!).
Meine Erfahrungen sind gemischt. Das Software-Angebot für Linux ist z. T. lückenhaft. Es gibt z. B. keine Software mit der man von Anfang bis Ende mit einer graphischen Benutzeroberfläche komfortabel HDR-Photos erstellen könnte.
Photoshop lässt sich vermutlich durch
Gimp ersetzen, oder
Gimpshop (Gimp mit an PS angepasster GUI). Einfache Windows-Programme kann man in WINE (emuliert die Windows-API) laufen lassen.
Ich fotografiere momentan (noch?) überwiegend in JPEG, mein "workflow" (ahem...) sieht so aus: 1. Linsenverzerrung und Vignettierung in PTLens korrigieren (unter Wine), 2. einfache Helligkeits- und Schärfebearbeitung in Gimp, 3. Sammeln und Verfeinern in Picasa (läuft ebenfalls unter WINE). Picasa verwende ich, weil ich damit jede Änderung jederzeit wieder rückgängig machen kann. Natürlich läuft Picasa nicht so schön rund wie unter Windows, das muss man fairerweise dazusagen (trotzdem bin ich immer wieder erstaunt wie GUT Picasa ist).
Für den kompletten RAW-Workflow gibt es von
Bibble eine Linux-Version, die kann man auch zum Testen runterladen - hat mir allerdings gar nicht gefallen. Ich weiss nicht was das für eine GUI-Engine ist, sie erinnert sehr an ein emuliertes Windows und ist grässlich zu bedienen (Szene-Slang: die laggt).
Weitere Software die ich interessant fand, aber nicht oder nicht oft verwende:
digikam (Bilder bearbeiten, sammeln, verwalten - ich glaube das Programm ist eigentlich ziemlich gut),
Rawstudio (Basisbearbeitung von Raw-Dateien, keine verfeinerten Funktionen wie z. B. Schärfe, Highlight-Recovery usw.),
F-Spot (ähnlich wie Picasa, die Organisation der Bilder gefällt mir, die GUI und die Bearbeitungsfunktionen nicht...
Ich habe mit mir gehadert ob der Schritt zu Linux richtig war, grade weil das Fotografieren dazugekommen ist. Momentan habe ich auch noch eine "echte" Windows-Installation, auf einer FAT32-Partition teilen sich Linux und Windows die Daten. Gestern habe ich dann mal die Trial von Capture NX ausprobiert, das hat mich dann wieder rückversichert, dass der Schritt zu Linux nicht falsch war.
Trial-Installer gestartet, will .NET Framework 1.1, Framework installiert - Neustart. Trial-Installer gestartet, will Servicepack für .NET Framework, SP installiert - Neustart. Trial-Installer gestartet, bietet ein Online-Update an, runtergeladen, derweil lädt Windows ein Security-Hotfix für .NET und das braucht nach der Installation, ganz klar - einen Neustart. Ich arbeite seit nur 2 Monaten mit Linux, aber eines ist mir völlig klar: die Software-Installation und Verwaltung ist bei Windows so unglaublich schlecht oder nicht existent. Linux ist da der schiere Luxus.
Ein ganz wichtiger Punkt noch: im Gegensatz zu Windows kann man eine Linux-Installation relativ problemlos mit dutzenden von Programmen "zuballern", es führt nicht zu Problemen. Also einfach mal hemmungslos drauflosinstallieren und alles ausprobieren!