Blitzen auf den 2. Verschlussvorhang: warum nicht immer??

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JoBo

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Hallo Kollegen,

ist wahrscheinlich eine dämliche Frage, aber mir fällt kein Grund ein, warum man die Blitzeinstellung nicht grundsätzlich auf dem 2. Verschlussvorhang stehen lassen kann. In der Praxis habe ich auch noch nichts feststellen können, was dagegen spricht.

Mir ist schon einigermassen klar, wie der 2. Verschlussvorhang funktioniert und wann man ihn sinnvoll einsetzen kann. Ich benutze ihn zB gerne bei Veranstaltungen in schlecht beleuchteten Räumen, um die Bewegungsunschärfe zum Ende der Bewegung hin einzufrieren, wenn ich zur Ausnutzung des vorhandenen Umgebungslichts die Belichtungszeit (im Modus M) auf 1/30 oder gar 1/15 verlängert habe.

Im Modus A oder P könnte es in solchen Beleuchtungssituationen wohl zu unerwünscht langen Belichtungszeiten kommen, wo Verwacklungsgefahr besteht, trotz Blitz. Aber dafür gibt's ja notfalls ein Stativ.

Bei kürzeren Belichtungszeiten aber, egal in welchem Modus, bis hin zur Synchronzeit, oder wenn bei statischen Motiven keine Bewegungsunschärfe zu erwarten ist, dürfte es aber eigentlich egal sein, ob 1. oder 2. Vorhang? Ich könnte mir nur vorstellen, dass jenseits der Synchronzeit der 2. Vorhang und FP Sync nicht kompatibel sind.

Oder gibt es noch andere Gründe, den 2. Vorhang nicht als Standardeinstellung zu benutzen?
 
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Danke, Striewisch kenne ich natürlich, ist aber leider keine Antwort auf meine Frage, ob die Auswahl des 2. Verschlussvorhangs bei normal kurzen Belichtungszeiten irgendwelche Nachteile mit sich bringt.

Mich interessiert das, weil ich den 2. Vorhang als Standardeinstellung nehmen möchte, um bei Situationen wie im Eingansposting, die bei mir relativ häufig auftreten, nicht immer erst umstellen zu müssen.
 
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Wenn die Synchronisation auf den 2. Vorhang gewählt wurde, versucht die D300 bei Programm- und bei Zeitautomatik, durch eine längere Belichtungszeit (bis zu 30 sec) eine gleichmäßige Ausleuchtung von Vorder- und Hintergrund zu erreichen (Hdb. S. 177) - also Gefahr unerwarteter Verwackler. Abhilfe: Belichtungszeit durch Individualfunktion e2 begrenzen.

Ansonsten ist bei kurzen Verschlusszeiten naturgemäß auch der Effekt der Synchronisation auf den 2. Vorhang minimal - wenn die Bewegung "eingefroren" ist, gibt es auch keine Spuren anderweitiger Lichtquellen. Deshalb schalten einige Kameras bei kurzen Verschlusszeiten automatisch wieder auf Synchronisation auf den 1. Vorhang um.

Allenfalls könnte ich mir Auswirkungen auf die Balance der Belichtung zwischen (geblitztem) Vordergrund und (AL-)Hintergrund vorstellen - hoffentlich hilft uns hier jemand mit technischem Detailwissen weiter.
 
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Oder gibt es noch andere Gründe, den 2. Vorhang nicht als Standardeinstellung zu benutzen?

Ja. Ich löse gerne aus, wenn ich den Ausdruck eines Menschen, oder die Situation für perfekt ansehe. Der Blitz auf den ersten Vorhang synchronisiert, friert das ein was ich gesehen habe. Umgebungslicht einfangen mit 1/30tel oder länger kann man dann immer noch. Nach CMYK-Methode kann die Belichtungszeit auch gerne noch sehr viel länger sein...

Frank
 
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Oder gibt es noch andere Gründe, den 2. Vorhang nicht als Standardeinstellung zu benutzen?
Auch wenn blitzen auf den 2 . Vorhang auch meine Standardeinstellung ist - es gibt tatsächlich einen technischen Grund für den ersten:
Studioblitzanlagen haben oft längere Abbrenndauern, und die können dann vom 2. Vorhang schon mal teilweise weggeschattet werden. Aber da hat man's in der Regel ja nicht mit Umgebungslicht zu tun, also tritt der unnatürliche Rückwärts-Effekt der längeren Belichtungszeiten in Verbindung mit dem 1. Vorhang erst gar nicht auf.

Bei kurzen Zeiten bis zur Synchronzeit ist es mit den Systemblitzen wie du schon selber schreibst egal, bei den ganz kurzen Zeiten, also der Kurzzeitsynchronisation bis 1/8000, weiß ich's nicht, das habe ich noch nicht probiert. Bei längeren Zeiten sieht's wie gesagt immer rückwärts aus, wenn man auf den ersten Vorhang blitzt, also immer unnatürlich.

Was Frank schreibt ist sicher auch richtig, aber wenn man nur bis 1/30 oder 1/15 als längster Synchronzeit geht ist dieser Zeitverlust wohl eher zu vernachlässigen (bei mir jedenfalls und meiner Reaktionsgeschwindigkeit :hehe:).
 
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Danke für eure Antworten! Es scheint sich zu bestätigen, was ich vermutet habe: bei normal kurzen Belichtungszeiten so zwischen 1/60 und 1/250 sek ist es wohl relativ egal ob 1. oder 2 Vorhang.

@ Andreas: Interessanter Hinweis! An die Abbrenndauer von Studioblitzen habe ich tatsächlich nicht gedacht, da ich bisher noch nie im Studio fotografiert habe.

@ Frank: Du hast sicher Recht, der Vorteil des 1. Vorhangs ist, dass man am ehesten die Situation einfriert, die man haben möchte. Bei Belichtungszeiten von 1/30 oder 1/15, längere Zeiten benutze ich auch mit Blitz eher selten, ist der limitierende Faktor aber wohl eher meine Reaktionszeit als die Verzögerung der Blitzauslösung.
Interessieren würde mich, was du mit "nach der CMYK-Methode kann die Belichtungszeit auch gerne noch viel länger sein" meinst.

Morgen Abend fotografiere ich wieder eine Geburtstagsfeier im Basement in Köln, da kann ich ja noch ein wenig experimentieren...
 
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...Bei Belichtungszeiten von 1/30 oder 1/15, längere Zeiten benutze ich auch mit Blitz eher selten, ist der limitierende Faktor aber wohl eher meine Reaktionszeit als die Verzögerung der Blitzauslösung.
...

Hallo Jobo,
passt zwar nicht ganz zu Deiner Anfangsfragestellung, aber da es mein 100. Beitrag hier ist, mögest Du mir das bitte verzeihen :pray2:
Anbei mal ein Bild von mir mit Blitz auf den 2. Verschlussvorhang und 1/6-tel aus der Hand fotografiert.

23725481b982c912c1.jpg


Gruß Axel
 
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@ Frank:Interessieren würde mich, was du mit "nach der CMYK-Methode kann die Belichtungszeit auch gerne noch viel länger sein" meinst. Morgen Abend fotografiere ich wieder eine Geburtstagsfeier im Basement in Köln, da kann ich ja noch ein wenig experimentieren...


"CeeEmWayKey" (aka CMYK) ist der Name eines Users hier und der hat hier im Forum mehrfach seine Methode zu Fotosituation wie die im Basement beschrieben:

Er hängt CLS-Blitze SB600 und SB800 am Ort des Geschehens auf und arbeitet mit ISO100 oder ISO200 und Belichtungszeiten von 0,5 bis 2,0 Sekunden....

...im Prinzip das gleiche was Axel im vorausgehenden Posting zeigt. Ist aber auch mit 1. Vorhang möglich. Etwas experimentieren und üben muss man auf jeden Fall oder wie die Amerikaner sagen: "never save on film".

Frank
 
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"CeeEmWayKey" (aka CMYK) ist der Name eines Users hier und der hat hier im Forum mehrfach seine Methode zu Fotosituation wie die im Basement beschrieben:

Er hängt CLS-Blitze SB600 und SB800 am Ort des Geschehens auf und arbeitet mit ISO100 oder ISO200 und Belichtungszeiten von 0,5 bis 2,0 Sekunden....

...im Prinzip das gleiche was Axel im vorausgehenden Posting zeigt. Ist aber auch mit 1. Vorhang möglich. Etwas experimentieren und üben muss man auf jeden Fall oder wie die Amerikaner sagen: "never save on film".

Frank

Hi Frank :)

belichte ich echt so lange ...? :D Ist schon richtig, Deine Zusammenfassung, aber so lange belichte ich eigentlich nur wenn es ganz dunkel ist. Sonst bewege ich mich immer bei 1/200s oder so. Je nachdem, wenn ich etwas vorhandenes Hintergrundlicht mit einfangen kann auch mal runter zu 1/30s (mit dem Tele). Ich glaube es etsteht der Eindruck, dass so lange belichtet worden ist, weil ich manchmal noch mit einem dritten Blitz die Hintergrundbeleuchtung simuliere.

So sieht das dann aus mit zwei entfesselten Blitzen:




Seit die D3 da ist, traue ich mir auch ISO1600 zu. :D

Viele Grüße
Christoph
 
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Beim Remote Blitzen über CLS ist bei verwendung des zweiten Vorhangs die Reflektion des Steuerblitzes zu sehen...

cheers
afx
 
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Beim Remote Blitzen über CLS ist bei verwendung des zweiten Vorhangs die Reflektion des Steuerblitzes zu sehen... cheers afx

Ja, aber nur wenn man den direkt einsetzt. Ich mach einer Streuscheibe davor, dann sieht man in der Praxis fast nichts mehr.

CMYK schrieb:
Hi Frank belichte ich echt so lange ...? Ist schon richtig, Deine Zusammenfassung, aber so lange belichte ich eigentlich nur wenn es ganz dunkel ist. Sonst bewege ich mich immer bei 1/200s oder so. Je nachdem, wenn ich etwas vorhandenes Hintergrundlicht mit einfangen kann auch mal runter zu 1/30s (mit dem Tele). Ich glaube es etsteht der Eindruck, dass so lange belichtet worden ist, weil ich manchmal noch mit einem dritten Blitz die Hintergrundbeleuchtung simuliere. Seit die D3 da ist, traue ich mir auch ISO1600 zu. Viele Grüße Christoph

Hi Christoph!

In einem anderen Fred hattest Du Dich vehement gegen den Einsatz von ISO größer 100/200 ausgesprochen. Manche meinten damals, man sähe das Doppelbild zu sehr und ich meinte, dass die D3 bis ISO1600 bei vernünftigen Mengen Lichtes nicht sichtbar rauscht. Das kann ich heute aus der Praxis bestätigen und es ist mir ungemein nützlich, um Hintergrundlicht einzusammeln, ohne die Zeiten zu lang mache zu müssen.

Frank
 
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Hi Christoph!

In einem anderen Fred hattest Du Dich vehement gegen den Einsatz von ISO größer 100/200 ausgesprochen.
Frank

Hi Frank,
ja, das ist richtig. Es ging damals konkret um die Euphoriewelle der neuen Möglichkeiten im Zusammenhang mit der D3... Exemplarisch wurden Bilder eines exzellenten US Hochzeitsfotografen gezeigt. Ich hatte mich damals skeptisch geäußert, weil hier nicht die eigentliche Leistung seitens der Kamera lag, sondern seitens des Fotografen, diese exzellenten Lichtstimmungen wahrzunehmen und fotgrafisch umzusetzen. Eine Fähigkeit, die nur ganz wenige besitzen...

Vorhandenes Licht ist nur in den allerwenigsten Fällen auch ein ästhetisches Licht, dass eine Bildaussage unterstützen kann. Das verstehen viele einfach nicht. Mein Ansatz war daher meistens ISO100 einstellen und Licht selber machen... und das möglichst unter allen Bedingungen...

Jetzt mit der D3 gibt es für mich die Option, natürliches, vorhandenes Licht als hochqualitative Lichtquelle einbeziehen zu können. Aber nur als Option, wenn es wirklich besser oder gleichwertig fürs Bild arbeitet als eine inszenierte Lichtquelle.

Tatsächlich kommt es auch bei mir vor, dass ich nicht die Zeit habe für jedes Reportagefoto ein eigenes Lichtdesign mit 3 Blitzen aufzubauen und teilweise manuell einzuregeln. Allerdings sieht man es diesen Bildern auch an! Ja, ich produziere jetzt mehr Fotos als vorher bei einem Reportageauftrag. Auch einiges bis ISO4000. Diese Bilder sind nichtmal besonders verrauscht, aber sie gefallen mir nicht. Sie sind unentschlossene, unmotivierte Bilder, ohne Akzente, ohne Kontraste, ohne echte Eyecatcher... Meine besten Bilder mache ich auch mit der D3 mit ISOs unter 1600 (ganz viel unter ISO400 auch in dunklen Räumen) und mehreren Blitzen. Der Vorteil ist, dass ich die Blitze manuell auf z.B. 1/8 stellen kann (angesteuert über Elinchrom Skyport - CLS versagt ganz oft) und dann über die ISO Zahl die Lichtmenge variieren kann. Daher komme ich auch mal auf ISO1600.

Meine Verschlusszeiten sind meist immer so kurz, dass ich ohne Blitze ein fast vollkommen schwarzes Bild hätte.

Viele Grüße
Christoph
 
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Hi Frank,
ja, das ist richtig. Es ging damals konkret um die Euphoriewelle der neuen Möglichkeiten im Zusammenhang mit der D3... Exemplarisch wurden Bilder eines exzellenten US Hochzeitsfotografen gezeigt. Ich hatte mich damals skeptisch geäußert, weil hier nicht die eigentliche Leistung seitens der Kamera lag, sondern seitens des Fotografen, diese exzellenten Lichtstimmungen wahrzunehmen und fotgrafisch umzusetzen. Eine Fähigkeit, die nur ganz wenige besitzen...

Vorhandenes Licht ist nur in den allerwenigsten Fällen auch ein ästhetisches Licht, dass eine Bildaussage unterstützen kann. Das verstehen viele einfach nicht. Mein Ansatz war daher meistens ISO100 einstellen und Licht selber machen... und das möglichst unter allen Bedingungen...

Jetzt mit der D3 gibt es für mich die Option, natürliches, vorhandenes Licht als hochqualitative Lichtquelle einbeziehen zu können. Aber nur als Option, wenn es wirklich besser oder gleichwertig fürs Bild arbeitet als eine inszenierte Lichtquelle.

Tatsächlich kommt es auch bei mir vor, dass ich nicht die Zeit habe für jedes Reportagefoto ein eigenes Lichtdesign mit 3 Blitzen aufzubauen und teilweise manuell einzuregeln. Allerdings sieht man es diesen Bildern auch an! Ja, ich produziere jetzt mehr Fotos als vorher bei einem Reportageauftrag. Auch einiges bis ISO4000. Diese Bilder sind nichtmal besonders verrauscht, aber sie gefallen mir nicht. Sie sind unentschlossene, unmotivierte Bilder, ohne Akzente, ohne Kontraste, ohne echte Eyecatcher... Meine besten Bilder mache ich auch mit der D3 mit ISOs unter 1600 (ganz viel unter ISO400 auch in dunklen Räumen) und mehreren Blitzen. Der Vorteil ist, dass ich die Blitze manuell auf z.B. 1/8 stellen kann (angesteuert über Elinchrom Skyport - CLS versagt ganz oft) und dann über die ISO Zahl die Lichtmenge variieren kann. Daher komme ich auch mal auf ISO1600.

Meine Verschlusszeiten sind meist immer so kurz, dass ich ohne Blitze ein fast vollkommen schwarzes Bild hätte.

Viele Grüße
Christoph



Hallo Christoph!

Was Du schreibst entspricht meiner Reportageerfahrung. Natürliches Licht muss man sehen lernen, es mit künstlichem Licht richtig zu kombinieren ist eine Kunst. Was die D3 kann ist bis ISO1600 außergewöhnlich detailreiche und rauschfreie Bilder zu produzieren. Selbst im Schatten tagsüber ist das mit einem Tele hilfreich, siehe folgendes out-of-cam-JPEG

http://afrika.net/ngudu/AAA_1892001whparty.JPG

EXIF:
F=8
t=1/320
AIS 2,5/105mm
Auto-ISO / 1600
Bildstil: Vivid

Beim 60er sehe ich aus der Hand unter 1/200stel noch Verwacklungsverluste, daher halte ich 1/320tel für das 105er für OK. Hier hätte allerdings Blende 4 gereicht, also ISO400.

Frank
 
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