Was jeder einzelne bereit ist zu zahlen, muss auch jeder individuell entscheiden. Für mich sind 1.000 Euro mehr oder weniger ein handfestes Argument. Die D700 ist für mich auch deshalb attraktiv, weil ich bereits einen MB-D10 für die D300 besitze. Ich konnte also auf die D700 aufrüsten, ohne das Geld noch einmal ausgeben zu müssen.
Ein weiteres Argument der D700 gegenüber der D3 ist für mich, dass ich immer wieder neu entscheiden kann, ob ich den MB-D10 mitnehme oder nicht. Bei der D3 bin ich auf "immer und ewig" auf das große Gehäuse und das hohe Gewicht festgelegt. In der Praxis kommt es bei mir aber ab und an vor, dass ich mit kleinem Gepäck unterwegs sein möchte. Und das ich damit als Nicht-Profi nicht alleine dastehe, mag man auch daran erkennen, dass es eine große Zahl professioneller Fotografen aus dem Canon-Lager gibt, die sich genau aus diesem Grund die 5D gekauft haben. Der Vorteil der Kleinbildfotografie und der zentrale Erfolgsfaktor gegenüber anderen Formaten war immer die vergleichsweise geringe Größe der Kameras und Objektive bei trotzdem sehr guter Bildqualität. Weil das heute noch so ist, produzieren alle großen Hersteller immer noch Kameras, die diesen Anspruch zumindest rudimentär erfüllen. Bei Nikon hat dieser Ansatz eine lange und äußerst erfolgreiche Tradition. Zu nennen sind hier die F90 und die F100, aber natürlich auch alte aber immer noch geschätzte Modelle, wie z. B. die Kameras der FM- und FE-Serie. Hätten alle Spiegelreflexkameras das Format eine D3 oder EOS 1D, würden kaum DSLRs verkauft.
Vor- und Nachteile einer Kamera lassen sich nicht auf Preis, Sensorformat und Auflösung reduzieren. Es gibt noch sehr viel mehr Facetten. Und da sind wir dann wieder bei meinem ersten Satz. An der individuellen Nutzenabwägung führt kein Weg vorbei. Das gilt übrigens auch für die Frage nach FX oder DX. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die nur weil sie jetzt eine Vollformatkamera haben, ohne Sinn und Verstand APS-C "verreißen". Es gibt auch Gründe für DX und gegen FX.