(Beinahe-) Drama am Nistkasten

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Stefan L.

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Als wir unser Haus (ehemaliger Bauernhof aus dem 18 Jhrdt) kauften war uns von vornherein wichtig, das wir nicht nur unseren Haustieren, sondern auch den Wildtieren ein möglichst schönes Zuhause bieten wollten. Dazu gehört auch das wir diverse Brutmöglichkeiten für Vögel anbieten, allerdings muß ich gestehen so wirklich Glück haben wir nur mit unseren Meisenkästen. In einem für Zaunkönige haben sich dieses Jahr Hummeln angesiedelt in einem Fledermauskasten sitzt ein Wespen-Volk ...

Es blieben aber noch die besagten Meisenkästen.

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Wie man an den Spuren unterhalb des Einflugsloches und der Metallblende leicht erkennen kann sollte auch der "zweckentfremdet" werden. Einer der vielen Spechte hier hatte versucht ihn für seine Zwecke umzubauen. Inzwischen haben alle Meisenkästen solche Metallrahmen um das Einflugsloch erhalten, sicher ist sicher. Spannend finde ich es immer, wenn die Kleinen das Nest verlassen, aber meist ist das Ereignis nicht mit meinen Arbeitszeiten kompatibel. Drei der vier Nistkästen waren bereits leer, nur an diesem herrschte noch munterer Flugbetrieb der Eltern und munteres Zwitschern.
 
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Heute war es dann offenbar so weit. Die Eltern trällerten in der Nähe des Kastens laut lockend, es schien so als wollten sie die Kleinen herausrufen, das durfte ich schon ein paarmal beobachten. Aber irgendetwas stimmte nicht, denn eigentlich saßen sie nicht vor dem Kasten sondern eher dahinter und als ich mich näherte versuchten sie ganz aufgeregt meine Aufmerksamkeit auf sich selbst zu richten.

Das konnte nur bedeuten, das eines der Kleinen ganz in der Nähe wäre, aber keineswegs in Sicherheit. Schon nach kurzer Zeit wußte ich warum sie so aufgeregt waren und ich nahm erstmal das Handy zur Hand um ein Foto zu machen.

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Ja ich weiß grausame Qualität, aber besser ging es auf die Schnelle nicht. :46:

Oh weh, das war gar nicht gut. In der gesamten Nachbarschaft gibt es mindestens 10 freilaufende Stubentiger, die bis auf unseren Senior alle recht gute Jäger sind. Das kleine Vögelchen würde kaum eine Chance haben, wenn es noch länger da saß. Hm, was blos tun, sollte ich es sofort schnappen und irgendwo hinsetzen? Was würden aber die Eltern dann tun? :eek:
 
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Unsere Katze schlief bei meiner Frau auf dem Sofa, damit wäre die größte Gefahr gebannt. Unsere Kater würden bei der Hitze, wie auch die Mehrzahl der Nachbarskatzen, irgendwo unter einem schattenspendenden Busch liegen. Wenn sie in der Nähe gewesen wären, wäre das Schicksal der kleinen Meise längst besiegelt gewesen.

Ich beschloß daher eine richtige Kamera zu holen und zu schaun, wie sich das Ganze weiter entwickeln würde. Sollte der kleine Vogel bis ich wieder zurück war bereits ausgeflogen sein, dann wäre das halt so. War er aber nicht, er saß noch immer genauso da, wie zuvor und daher habe ich auch den blöden organgenen Schlauch im Bild.

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Ein richtiges Gespür für Gefahren scheinen so junge Vögel noch nicht wirklich zu haben, denn anstatt zu versuchen vor mir zu fliehen fing er an um Futter zu betteln

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Fast sah es sogar so aus, als ob er auch von mir geüttert werden wollte.

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Du solltest Dich weit von dem Vögelchen entfernen und wenn überhaupt, nur mit einem langen Tele fotografieren. Die Eltern versorgen den Jungvogel auch am Boden und weden ihn auch beherzt gegen Feinde verteidigen. Solange Du zu nahe bist, bleiben die Eltern weg.

Du kannst auch versuchen, den Jungvogel zurück ins Nest zu setzen, aber wenn Du ihn aufnehmen willst, besteht die Gefahr, dass er flüchtet und von den Eltern nicht mehr erreicht werden kann.
 
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Du solltest Dich weit von dem Vögelchen entfernen und wenn überhaupt, nur mit einem langen Tele fotografieren. Die Eltern versorgen den Jungvogel auch am Boden und weden ihn auch beherzt gegen Feinde verteidigen. Solange Du zu nahe bist, bleiben die Eltern weg.

Du kannst auch versuchen, den Jungvogel zurück ins Nest zu setzen, aber wenn Du ihn aufnehmen willst, besteht die Gefahr, dass er flüchtet und von den Eltern nicht mehr erreicht werden kann.

Ich habe jüngst ein Blaumeisenjunges vor meinem Hund geschnappt und es in den Nistkasten zurückgesetzt. Dann Hund eingesperrt. Nach einer halben Stunde kullerte das Junge wieder auf den Boden. Der Hund war ein Tag eingesperrt, das hat gereicht. Übrigens waren es bei uns die Blaumeisen selbst, die das Loch vergrößert haben.
 
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Die Altvögel herunterkommen zu lassen war irgendwie keine Option. Ich glaubte zu dem Zeitpunkt das Frau Frieda bei meiner Frau schlummerte, aber wenn sie wach würde, würde Darwin gnadenlos zuschlagen, so sich ein Vogel auf den Boden traut.

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Mein Plan war eher zu versuchen den kleinen Vogel von sich aus zum Wegfliegen zu "überreden" und ging noch etwas näher heran.

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Wir reden hier von mal gerade 300mm an einer APS-C ich war also schon ziemlich dicht dran und ja ich weiß die Schärfe liegt nicht optimal, aber das Ganze war nun in sehr bodennaher Haltung freihand und einen Tieraugen-AF hat meine altgediente Knipse auch noch nicht.
 
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... sondern auch den Wildtieren ein möglichst schönes Zuhause bieten wollten. Dazu gehört auch das wir diverse Brutmöglichkeiten für Vögel anbieten, allerdings muß ich gestehen so wirklich Glück haben wir nur mit unseren Meisenkästen. In einem für Zaunkönige haben sich dieses Jahr Hummeln angesiedelt in einem Fledermauskasten sitzt ein Wespen-Volk ...

Zu den Wildtieren gehören ja auch Wespen und Hummeln :)
Gut dass es die Tierwelt selbst in die Hand nimmt wie welche Bereiche genutzt werden.
Deinen Ansatz finde ich aber trotzdem lobenswert und die Aufnahmen sind gelungen.

Das Bild mit der Katze hätte es für mein Empfinden nicht gebraucht - das tut weh ...

Gruß, Stefan
 
2 Kommentare
Kay
Kay kommentierte
Ach, lieber einen Bogen um die Realität ?
 
Lees
Lees kommentierte
Realität? Klar, das Bild zeigt die Realität - Die Katze ist ihrem Instinkt nach gekommen.
Wolfgang ( P.Gnagflow) drückt aus was ich mit dem Satz mitteilen wollte.

Die "Freiläufer" können nicht anders und da wünschte ich mir mehr Maßnahmen um ihren Jagderfolg klein zu halten.

Gruß, Stefan
 
Das Bild mit der Katze hätte es für mein Empfinden nicht gebraucht - das tut weh ...

Moin!

Das ist zwar richtig und tut eigentlich auch nicht nötig, weil die Hauskatzen normalerweise nicht jagen müssen um an Futter zu kommen, aber auch das ist irgendwo Natur und zeigt, dass die Schmusekatze auch eine durchaus gefährliche Seite besitzt und ein Beutegreifer ist. Dass diese Seite nicht für uns Menschen gefährlich ist, ist im Grunde lediglich den Größenverhältnissen zu verdanken.

Ich finde, dass freilaufende Stubentiger mindestens mit einem Warnglöckchen am Halsband ausgestattet werden müssten. Gegen die angeborene Jagdlust wird man nichts tun können, aber so werden die Chancen der potentiellen Opfer wenigstens erhöht. Unser Katzerich kommt übrigens aus diesem Grunde garnicht aus Haus und Garten heraus, bzw. steht im Garten sehr weitgehend unter Kontrolle, weil wir solche Bilder - life und in Farbe - nur ungern sehen möchten. Deswegen muss weder Katze noch Hund darben.

Der beliebte, gern gesehene und im Frühjahr freudig begrüßte Storch frisst auch alles was ihm vor den großen Schnabel kommt. Nicht nur Heuschrecken, Regenwürmer und Blindschleichen. Auch die lustig quakenden Frösche, die niedlichen Feldmäuschen und wenn er sie bekommt macht er auch vor Entenküken und jedweden anderen Jungtieren nicht halt. Manche von den schwarzweißen Herrschaften fangen sogar vorbeifliegende Singvögel aus der Luft, wie ich schon beobachten konnte. Geht blitzschnell un der Piepmatz is wech. Dies in der Regel zu nichts anderem als selbst zu überleben und zum füttern seines eigenen Nachwuchses. Wir machen da nur gerne unsere Augen zu, aber schon unser Hackfleisch-Risotto wächst nur zum Teil auf dem Acker.

Freundliche Grüße zum Sonntag

Wolfgang
 
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Ich war mir natürlich bewußt, das genau dieses Katzenfoto durchaus kontrovers betrachtet werden kann, daher ein kleiner Einschub bevor es mit den kleinen Piepmätzen weitergeht. Auch da wird Frieda noch eine Rolle spielen.

Als meine Frau und ich vor 18 Jahren das Haus kauften waren uns drei Dinge wichtig: Großes Haus mit noch größerem Grundstück möglichst weit weg von Hauptverkehrsstrassen. Als wir uns kennenlernten hatte sie zwei Wohnungskater und ich zwei Wohnungskatzen, die sich leider auf den Tot nicht ausstehen konnten. Von den Tierarztrechnungen hätten wir locker auch die ersten Raten vom Haus zahlen können. Es brauchte genau 15min nachdem wir die vier erstmals in ihrem Leben rausliessen, bis Jupp mit einer großen Amsel zurückkam.

Meine Frau beschäftigte sich sofort mit Möglichkeiten das Jagen zu verhindern, aber alle diese Dinge, von E-Halsbändern und Glöckchen um den Hals brachten bei unseren Baumkletterern auch extreme Strangulierungsgefahren mit sich. Zudem sollten sie auch prinzipiell jagen, denn mit Mäusen hat man in so alten Gebäuden mit Strohzwischendecken schon öfter mal ein Problem. Die vier sind lange beerdigt, aber Katzen hatten wir seitdem trotzdem immer. Zwei Kater hatten wir aus einer Tiernothilfe zu uns geholt und einige waren uns zugelaufen, inkl. diverser Jungtiere :love:


Gegen Autos haben auch Katzen meist keine Chance und auch sonst stehen unsere Kämpfer nicht immer ganz oben auf der Nahrungskette


Einer unserer Kater kommt morgens recht oft mit heftigen Kampfspuren zurück, ob er sich da mit einem anderen Kater, Dachs, Fuchs, oder Marder geprügelt hat wissen wir nicht, aber die Könige des Gartens sind die Katzen bei uns eher nicht auch die müssen auf sich achtgeben.

Im Grunde ist das Natur pur, oder Survival of the Fitest. Einen Vogel der vorsichtig und gesund ist bekommt keine Katze. Wir versuchen allen Tieren seien sie wild (wir waren auch viele Jahre Auswilderungsstelle für mehrere Igelnothilfen) oder eher Haustiere so natürliche Lebensmöglichkeiten wie möglich zu schaffen und das heißt bei Katzen nunmal das sie Jagen.

Das solls dazu aber nun gewesen sein, gleich gehts mit den Kohlmeisen weiter.
 
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Die Altvögel versuchten immer noch mich durch lautes Zwitschern und Hin- und Herfliegen von dem kleinen Nestflüchter abzulenken. Zwischendurch beäugten sie mich aus sicherer Entfernung argwöhnisch.

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War ja auch völlig verständlich, woher sollte sie auch wissen, das ich dem Kleinen nichts tun wollte, sondern das genaue Gegenteil.
 
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Ich hatte nun beschlossen meinen Standort zu wechseln. Vielleicht hatte mich der kleine Vogel zwischen den Büschen nicht wirklich als Gefahr wahrgenommen udn war deswegen nicht weggeflogen. Na gut, die Wahrscheinlichkeit, das er vom Erstausflug schlicht zu erschöpft war, war natürlich höher, aber ich wollte es trotzdem versuchen.

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Hm, ich mußte auf 265 mm runter, um nichts von dem kleinen Piepmatz abzuschnibbeln, war also wieder verdammt dicht dran und er machte keinerlei Anstalten vor mir flüchten zu wollen. Ich würde mir also was anderes einfallen lassen müssen.
 
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Nun war klar, das ich würde eingreifen müssen. Es wäre nur noch eine Frage von Minuten bis eine Katze den kleinen Schreihals ausmachen und als leichte Beute erlegen würde. Erstmal die Kamera weglegen und die Optionen abwägen. Das ich ihn würde einfangen können war klar. Wir haben da inzwischen reichlich Routine drin verletzte / flugunfähige Vögel so zu greifen, das ihnen nicht noch mehr passiert. An die kleine Meise kam ich ganz locker auf Armlänge ran, mit einer schnellen Bewegung würde ich sie haben, bevor sie sich verletzen könnte.

Aber was dann? Vor Jahren hatte ich bereits eine Aussenvoliere gekauft in der wir auch schon manchen Vogel kurieren und in die Freiheit entlassen konnten. Außer unseren eigenen bringt meine Frau auch öfter mal Vögel aus Pferdeställen mit. Da sie Pferdephysiotherapeutin/Osteopathin/Homölogin ist gehen die Leute wohl davon aus, das sie alles heilen kann. Allerdings klappte das bisher immer nur mit relativ großen Vögeln. Stare, Schwalben und auch schon einen Spatzen konnten wir erfolgreich retten. Mit kleinen Vögeln hat es allerdings noch nie geklappt.

Zudem war der Kleine ja weder krank noch verletzt sondern nur etwas müde nach seinem ersten Ausflug aus dem Nest. Es müßte eigentlich ausreichen ihn irgendwo hinzubringen wo er vor den Katzen sicher wäre und die Altvögel ihn bei Bedarf weiter versorgen könnten. Der Plan wo ich ihn hinbringen würde war schnell gefaßt, genausoschnell hatte ich den kleinen Piepmatz gepackt. Er versuchte einmal kurz mit den Flügeln zu schlagen, dann gabe er nicht nur auf, sondern kletterte willig auf meinen Zeigefinger und ließ sich wegtragen.

Die Eltern gerieten zwar in helle Aufregeung, aber da mußten sie nun erstmal durch, sie würden schon merken was ich mit dem kleinen vorhatte. Ziel war es ihn so zu setzen das er halbwegs räubersicher war und auch nahe am Nistkasten, damit die Eltern ihre gesamte Brut im Auge behalten konnten. Ich entschied mich für unseren Feigenbaum, da dessen Äste sehr nachgiebig sind. Unsere Pummelkater kämen da nie an ihn ran und selbst Frieda würde sich dort oben schwer tun.

Allerdings hatte ich meine Rechnung ohne die kleine Kohlmeise gemacht, denn sie fühlte sich auf meinem Finger wohl so wohl, das es erheblich schwieriger war sie auf den Ast zu bugsieren, als zuvor sie einzufangen. Irgendwann war dann aber auch dies ohne Schaden an Mensch und Vogel geschafft.

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Mit der Wahl des "Erholungsastes" war ich ziemlich zufrieden. Der Kleine saß glatt auf Höhe des Nistkastens und auch ganz in der Nähe desselben. Die Eltern würden sich also problemlos um alle Jungvögel kümmern können und er würde auch die Stimen seiner Geschwister hören können.

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Aprospos Geschwister. Den Nistkasten hatte ich während der ganzen Arie nicht im Blick, ich hatte also keine Ahnung ob dort überhaupt noch jemand wohnte. Das klärte sich aber recht schnell denn von drinnen kam lautstarkes und wohl Futter forderndes Zwitschern. Mindestens ein Jungvogel war also noch im Nistkasten. Wenn alle Stricke reissen würde ich mir den kleinen Kacker (das war so ziemlich das erste was er erledigte, nachdem ich ihn auf den Ast gesetzt hatte) kurzerhand in den Nistkasten zurückverfrachten. Kurzfristig wollte ich aber nur noch ein paar Fotos machen und mich dann erstmal etwas weiter entfernen, um den Altvögeln auch eine Chance zu geben sich um die Jungen zu kümmern.
 
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Noch einmal ging ich auf die vollen 300mm hoch und so nah es ging an den Kleinen heran. Ganz so dicht wie auf dem Boden rückte ich ihm aber nicht auf die Pelle, denn diesmal wollte ich es natürlich vermeiden, das er ohne wirklich bereit zu seinauf die Idee käme wegfliegen zu müssen. Mir reichte dieser Abstand auch, so machte ich die -für mich- zwei besten Aufnahmen des Tages und da ich mich nicht entscheiden konnte zeige ich Euch einfach beide, auch wenn sie recht ähnlich sind

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Das waren jetzt auch die letzten beiden Fotos, die ich von dem kleinen Racker machen konnte und da war ich richtig froh drum. Kurze Zeit später machte er nämlich seinen nächsten Flugversuch. Der sah zwar immer noch recht unbeholfen aus, aber diesmal stürzte er nicht ab, sondern hielt immerhin die Höhe und landete im Ilex. Perfekte Wahl würde ich sagen, denn dort war er vor den Katzen völlig sicher und auch ich selbst konnte ihn kaum noch sehen.

Kaum wähnte ich den Kleinen in Sicherheit zeichnete sich der nächste Akt des Dramas ab.

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So hockte der Kleine eine ganze Weile, ich stand derweil mit Kamera im Anschlag und wartete auf den ersten Ausflug. Tja der Vogel hatte wohl andere Pläne, denn er zog sich in den Nistkasten zurück und ich beschloß nochmals das Objektiv wechseln zu wollen, was sich noch als Fehler heraustellen sollte...
 
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Ich hatte das Glück, dass meine Blaumeisen den Nistkasten sofort annahmen, den ich dieses Jahr zum ersten Mal aufgehangen habe.
Der Nistkasten hängt gerade mal 1,5 Meter von unserem Eingang entfernt und die Meisen hat das nicht gestört.
Oftmals saß ich abends da und habe die Altvögel beim füttern beobachtet und fotografiert. Das waren auch keine 2 Meter zwischen uns. Es ist halt unser Garten und wir essen da bei gutem Wetter auch zu Abend.
Leider habe ich die Blaumeisen Jungen nicht ausfliegen sehen ... ich hatte gehofft, dass ich sie sehen würde ... aber wir sind in Urlaub gefahren. Als wir nach einer Woche zurück kamen, war der Nistkasten verwaist.

Danke Dir für die Fotos :)
 
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Des Dramas letzter Akt, allerdings ohne Fotos und das kam so. Ich hatte das Objektiv wieder gewechselt und lauschte am Kasten. Da war es allerdings muckmäuschenstill geworden. Sollte ich den Ausflug mal wieder verpaßt haben? Die Frage mußte ich vorläufig hintan stellen, denn im Unterholz waren nun sehr deutlich die Geräusche einer jagenden Katze zu hören. War mein eben geretter Vogel nun doch aus dem Ilex gefallen?

Ob dieser, oder ein anderer konnte ich in dem Moment noch nicht sagen, aber eines war sicher: Frieda hatte einen der Jungvögel erwischt. Allerdings kam mir nun eine wichtige Eigenschaft der Katze zu Gute. Wenn sie nicht richtig Kohldampf hat, dann tötet sie nie schnell, sondern spielt mit der Beute. Das ist zwar aus menschlicher Sicht grausam, aber bei den Katzen so angelegt, sie können quasi mit einer Beute mehrere Jagden "simulieren".

Etwas das sie bei uns über die Jahre gelernt hat, ist das wenn ich sie laut anschreie ihre Beute zu meiner Beute wird, bzw. sie mit mir drum kämpfen muß.

Kleiner Einschub: Das endete bei mir mal fast im Krankenhaus, denn als ich ihr eine Maus damals abgejagt hatte "bedankte" sich diese damit, das sie sich bis auf den Knochen in meinem Finger verbiß und wir richtig Gewalt brauchten um den Nagezahn wieder aus mir herauszubekommen. Es war haarscharf das die Entzündung nicht ganz so schlimm wurde und mir der Besuch im KH erspart blieb. Seitdem suche ich vor einer Mäuserettung immer erstmal meine dicken Forsthandschuhe, nur kleine Vögel nehme ich noch mit der blanken Hand auf.

Dies tat ich nun auch mit der kleinen Meise, die Frieda vor mir aus dem Maul fallen ließ. Ein erster Schnell-Check ergab, das dem Vögelchen auf den ersten Blick nichts weiter fehlte und das es nicht der von vorhin war, denn dieser war ein gutes Stück kleiner und zerbrechlicher. Ich entschied mich daher dazu ihn zurück in den Nistkasten zu befördern, damit die Eltern sich um ihn kümmern konnten.

Ich selbst mußte nun auch mal langsam wieder anfangen mich um den Garten zu kümmern, sonst würde ich auch einen neuen Nistkasten brauchen, wenn ich meine To-Do-Listen weiterhin so vernachlässige. Immerhin fing der Kleine sofort nachdem ich ihn in den Kasten befördert hatte nach seinen Eltern zu rufen. Auch wenn es bei den vielen Vögeln die hier leben nicht immer so einfach ist, aber gefühlt war ich mir recht sicher, das die Altvögel sein rufen nicht beantworteten.

Im Nistkasten war er aber erstmal sicher und ich beschloß der Geschichte ihren Lauf zu lassen. Nun muß ich aber gestehen, das ich nicht der allergeduldigste Mensch bin und so stand ich nach ca. 30min wieder vor dem Nistkasten. Dort war alles ruhig, weder rief der Jungvogel noch konnte ich die Alten irgendwo ausmachen. Mir schwante schon Böses, das ich womöglich nur einen der Vöglechen hatte retten können.

Es gab nur einen Weg herauszufinden, was los wäre und so öffnete ich kurzerhand den Nistkasten. Da saß der Kleine, zwar hellwach, aber er machte keinen Piep. Nun war guter Rat teuer, aber ich entschied mich schon wieder -in des Wortes tiefster Bedeutung- in das Leben der Kohlmeisenfamilie einzugreifen. Also packte ich den kleinen Vogel kurzerhand und setzte ihn auf den Ast, auf dem vorhin schon sein Geschwisterchen saß und danach einen erfolgreichen Erstflug hinlegte.

Ganz blöd war die Idee offensichtlich nicht, denn kaum hatte ich mich ein paar m von der Feige entfernt fing der kleine an zu rufen und diesmal bekam er auch Antwort von den Eltern. Mehr konnte ich nicht für ihn tun, er hatte sich von seinem Schreck den Erstflug im Maul einer Katze beendet zu haben wohl ganz gut erholt. Er hielt sich gut am Ast fest und war munter am Quäken.

Ich ging nun eine weitere Weile meinem Tagwerk nach und als ich das nächste Mal nach dem Vögelchen schauen wollte war es nicht mehr da. Ein erster Kontrollblick ging auf den Boden unter dem Feigenast, prima da lag schonmal kein totes Meischen. Danach einmal die Katzen durchzählen, die hatten sich alle in den Schatten unter Büsche zurückgezogen und taten das was Katzen am allerliebsten tun: Sie pennten tief und fest. Die Wahrscheinlichkeit, das ich also auch den zweiten Jungvogel vorläufig gerettet hatte war also hoch.

Ob die beiden es schaffen die ersten Lebenswochen in der rauhen Natur zu überleben werde ich zwar nie erfahren, aber ich war im Reinen mit mir, das ich ihnen wenigstens die Möglichkeit dazu eröffnen konnte.
 
4 Kommentare
bouncer
bouncer kommentierte
Irgendetwas passt da nicht. Nistkästen aufhängen um Vögel anzulocken, deren Brut dann den Hauskatzen geopfert wird? Aber sich brüsten, wenn man durch Zufall mal für ein bisschen Aufschub gesorgt hat? Der Mensch hat dafür gesorgt, dass es so etwas wie natürliche Auslese bei uns nicht mehr gibt. Die taugt als Begründung also gar nicht. Der Vogelbestand ist massiv zurückgegangen, da braucht es wirklich keine weiteren überflüssigen Hauskatzen. Denn die werden bestimmt nicht natürlich ausgelesen.
 
Stefan L.
Stefan L. kommentierte
Fühlst Du Dich jetzt besser? Hast Du darüber zu entscheiden welche Tiere "überflüssig" sind und welche nicht? Wieviele Brutmöglichkeiten, Futter und Trinkstellen für Vögel hast Du denn bei Dir eingerichtet? Was unternimmst Du z. B. gegen Marder und Eichhörnchen, die bei uns jedenfalls die Nester plündern was keine unsere Katzen je täte?
 
bouncer
bouncer kommentierte
Tja, das ist eben der Unterschied. Marder und Eichhörnchen gehören zu Natur. Wildernde Hauskatzen nicht.
Nicht schwer zu verstehen oder?
 
AnjaC
AnjaC kommentierte
Die Diskussion passt nicht hierher. Bitte privat oder besser gar nicht weiterführen.
 
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