Bezogen worauf? Ich bin selber Jäger, Waldbesitzer und im Vorstand einer Forstgenossenschaft tätig. Die einseitige Schuldzuweisung aller Waldschäden auf das Wildvorkommen hat noch niemandem geholfen.
Es hat auch niemand behauptet, dass alle Schäden auf das Wild zurück zu führen sind. Die Verbissintensität ist allerdings extrem hoch, ich hab hier Flächen mit bis zu 80 Prozent Verbiss für meine Bachelorarbeit (während die eingezäunte Fläche eine Terminaltriebabrissquote von einem Prozent hatte). Für Forstbetriebsmanagement hatte ich eine Fläche, da wurde sogar die Buch verbissen und das flächig, trotz vorhandender Verjüngung mit anderen Baumarten wie Eberesche und Birke.
Und in jedem Wald sieht man deutlich anhand eingezäunter Flächen, wie hoch der Verbiss ist.
Wo? Laut meinen Kenntnissen haben wir in den meisten "Rotwildgebieten" in Deutschland weniger als 25 Stück pro 1000 Hektar.
Kommt immer auf das Gebiet an. Deine Zahlen kann ich nicht nachprüfen, aber ich hab noch keinen Förster getroffen, der von zu wenig Wild gesprochen hat. Ich kenn allerdings nur die Zahlen hier, in Brandenburg haben wir übrigens keine Grenzen für die Rotwildverbreitung.
Im übrigen darf das Rotwild in den meisten Bundesländern nur dort leben, wo es dem Forstmann/Waldbesitzer gefällt. Außerhalb der definierten Rotwildgebiete darf es maximal noch wandern, sich aber nicht mehr ansiedeln.
Hab ich ja geschrieben, die Wanderbewegungen in Deutschland sind unterbrochen, deswegen wird ja z.B. lokal auch zugefüttert, um das Fehlen verschiedener Äsungsgebiet zu kompensieren und das Wild auf bestimmte Gebiete zu konzentrieren (zum Beispiel in Gattern). Hab ich als letztes in Bayrisch Zell gesehen.
Darauf basierend unterscheidet man in Deutschland doch wieder in Schädlinge (Schalenwild=Waldfresser) und die rückkehrenden Nützlinge (Wolf, Luchs, Bär = Waldfresserfresser). Letztere dürfen sich Ihren Lebensraum frei aussuchen, Erstere nicht.
Na klar, wieso auch nicht?
Weder den Wolf muss man bekämpfen, noch den Luchs oder die Schlupfwespe, will den Grundsatz "Wald vor Wild" verwirklichen. Hingegen das Schalenwild oder den Borkenkäfer schon.
[MENTION=75923]berlinerbaer[/MENTION]:
In der Lausitz wird massive Propaganda betrieben, da stimme ich Dir zu.
Die Jagdverbände allerdings sind schlimmer als die Naturschützer, die die Nützlichkeit des Wolfes etwas zu hoch ansiedeln. Und er ist garantiert kein Schmusetier, aber Angst haben muss man nicht vor ihm. Die argumentieren deswegen nicht populistisch mit angegriffenen Kindern usw. wie die Jäger und daran sieht man, wen man dort ernst nehmen muss. Zweiteren gehts, hab ich selten anders erlebt, nur um ihre Trophäen und die hohe Pacht, für die sie erwarten, gefälligst jedes Mal ein Wild vor die Flinte zu kriegen, wenn sie raus fahren. Mit dem Wolf wird das schwieriger. Der einzige Jagdverband den ich ernst nehme ist der ÖJV.
In Bialowiesza ist eine genetische Armut zu verzeichnen, das liegt an den wenigen Individuen und an den fehlenden Austauschmöglichkeiten, unter anderem wegen der Grenze zu Weißrussland, die komplett gezäunt ist. Ich war vor zwei Jahren dort, ein fantastisches Naturgebiet, kann ich jedem empfehlen. Hab sogar eine Bullenherde am hellichten Tag gesehen.