Bach vom Bach aus fotografieren

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carnap64

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Vielleicht eine doofe Frage, ich weiß es aber wirklich nicht.

Ich würde gerne einen Bach (Tiefe: geschätzt max. 50cm) nicht vom Ufer aus, sondern im Bach fotografieren. D. h., ich stelle das Stativ in den Bach, achte, dass es stabil steht und nicht von der Strömung weggespült wird, stecke den ND-Filter auf das Objektiv und mach die Langzeitbelichtung.

Jetzt fragt mich mein Hausverstand: Kann das überhaupt funktionieren? Bei Belichtungen > 1/30 Sekunde führt doch der geringste Wackler der Kamera zu Unschärfe. In einem Video wurde gesagt, bereits das Schlenkern des Kabels des Fernauslösers kann während einer Belichtung eine Unschärfe verursachen.

Ja dann erst recht das Wasser, das dauernd auf das Stativ Drücke ausübt. — Denke ich mir.

Ich habe das in Ermangelung einer Wathose bislang nicht versucht. Wie sehen das die Auskenner/innen?
Ich habe übrigens ein Rollei C5i.
 
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Bei langen Belichtungszeiten sind kurze Wackler zu ertragen.

Aber wenn dein Rollei in der turbulenten Strömung mitschwingt dann wird das nichts werden.
 
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Capt. Forty
Capt. Forty kommentierte
Dagegen sollte Masse helfen - ein ordentliches Gewicht am Stativ und Wackler oder Schwingungen müssten unterbleiben.
 
Ich denke ebenfalls, dass es nicht einfach ist. Insbesondere in Abhängigkeit der Stärke der Strömung sowie der Untergrundbeschaffenheit. Ich würde versuchen eine Stelle zu finden, an der das Stativ auf einem oder mehreren festen Steine steht, die so hoch wie möglich und nicht glitschig sind - wenn die Perspektive passt. Und ja, zusätzliches Gewicht am Stativ ist hilfreich.
Auf Sand oder Kies besteht die Gefahr, dass die Stativbeine unterspült werden.
 
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Dein R. C5i ist nun mal ein Leichtgewicht, das solltest mit 2-3 kg beschweren möglichst über Wasser wegen Strömungsvibration. Auch mehrere Auslösungen tätigen um ein scharfes Bild zu bekommen. Stativ da aufstellen mit der geringsten Strömung. Denke schrägere Stativbeine sind weniger strömungsanfällig. Da dein R.C5i nicht der sehr hoch ist, must du die Wassertiefe einkalkulieren.
Sonst gutes Gelingen

Gruß Warner
 
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Ich finde die Aufgabenstellung wirklich interessant, aber natürlich weiss man auch nicht was für ein Bach das ist.

@carnap64 hat Hausverstand was bedeutet dass er vermutlich aus Österreich kommt wo die Bäche gerne auch "Tempo" haben.

Also mit dem Stativ halte ich die Sache hin wie her für aussichtslos.

Wenn man so was hätte (KLICK) dann könnte es was werden wenn der Bach nicht schnell fließt. (Aber dann braucht man eigentlich auch keine Langzeitbelichtung.)

Ich war als Jugendlicher viel in einem örtlichen Bach mit 50cm Tiefe, da bekommt man schon ganz deutlich Strömungsdruck zu spüren wenn der z.B. nur so mit 12m/min fliesst.

Ich würde daher vielleicht eher eine Lösung mit Überbrückung des Baches suchen.
 
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Ich finde die Aufgabenstellung wirklich interessant, aber natürlich weiss man auch nicht was für ein Bach das ist.
Ich würde gerne den Leuenfall mitten im Berndlibach fotografieren (siehe Google Maps).
Vor einigen Tagen war ich dort, aktuell dürfte er 30 - 40 cm führen, tiefste Stelle so 50cm. Da der Wasserfall als Motiv von den üblichen Perspektiven aus nicht so interessant wirkt, dachte ich, wenn man den Bach mit ins Bild nimmt, wäre das fein. Im Sommer dürfte das ein Rinnsal sein, jetzt wäre der Bach als führende Linie interessant.

@carnap64 hat Hausverstand was bedeutet dass er vermutlich aus Österreich kommt wo die Bäche gerne auch "Tempo" haben.
Danke für die Blumen. Ja, ich komme aus Österreich, wohne aber in der Schweiz. Ich war übrigens noch nie auf Ibiza.

Also mit dem Stativ halte ich die Sache hin wie her für aussichtslos.
Ja, aber jetzt habt ihr mich angefixt, und jetzt muss ich eine Möglichkeit finden … ;-)
Wenn man so was hätte (KLICK) dann könnte es was werden wenn der Bach nicht schnell fließt. (Aber dann braucht man eigentlich auch keine Langzeitbelichtung.)
Ja, das hätte ich eh gerne. Aber zuerst möchte ich das Fotografieren lernen … ;-)
Ich würde daher vielleicht eher eine Lösung mit Überbrückung des Baches suchen.
Oh, das wäre aber ziemlicher Overkill. Aber: hat was. Für späteren Anwendungen, wer weiß …
Dein R. C5i ist nun mal ein Leichtgewicht,
Ich weiß, das war auch ein Kaufgrund.
das solltest mit 2-3 kg beschweren möglichst über Wasser wegen Strömungsvibration. […] Denke schrägere Stativbeine sind weniger strömungsanfällig. […]
Super Tipps, danke!
 
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Was für eine Kamera hast du und welche Brennweite wirst du verwenden? Mit einem 20er sind eine 1/4 - 1/15 Sekunde kein Problem, und da würde ich auf ein Stativ verzichten. Ich mache solche Aufnahmen mit 4-10 Bilder pro Sekunde und dann ist meistens eine scharfe Aufnahme dabei. Zur Not geht auch ein sehr gutes Einbeinstativ mit einem breiten beweglichen Gummifuss, da kann ich mich auf dem Stativ abstützen, welches schräg vor mir im Wasser steht.
Noch etwas zum verwackeln der Aufnahmen, ich selber verwende zu 99% kein Stativ in der Landschaft. Wenn ich mit der Olympus OMD und dem 7-14er unterwegs bin, da halte ich auch zur Not auch 1 Sekunde.
 
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Auf Google Earth sieht der Bach auf den Bildern nicht allzu verwegen aus. Dein Stativ kenne ich nicht. Aber ich würde mir ein altes, schweres Stativ suchen oder ein Dreibein aus Stahlrohren (Heinzungsrohren) machen und die Kamera mit einer Klemme befestigen. Für die Stabilität würde ich einen Kanister mitnehmen und den vor Ort mit Wasser füllen und unter das Stativ hängen. Wenn das dann stabil steht, die Kamera montieren.
 
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Was für eine Kamera hast du und welche Brennweite wirst du verwenden?
Nikon D780, Brennweite wird sein irgend etwas zwischen 17 und 35. Eher etwas um 20 oder 24. Ich arbeite mit einem Graufilter. Belichtungszeit kann ich kaum abschätzen. Irgendwo zwischen 1/2s und 2s.

Wenn ich mit der Olympus OMD und dem 7-14er unterwegs bin, da halte ich auch zur Not auch 1 Sekunde.
Wow, diese ruhige Hand habe ich nicht.
 
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Kurt Raabe
Kurt Raabe kommentierte
Je nach Fließgeschwindigkeit des Wassers kommt man aber oft in den Bereich mehrerer Sekunden, da geht dann nichts mehr aus der Hand.
Im Übrigen findet sich der Bildausschnitt wesentlich besser vom Stativ aus.
40cm Wassertiefe können gut funktionieren, wenn das Wasser nicht zu bewegt. Habe ich schon mehrfach gemacht. Zeiten meistens zwischen 5 und 30s.
 
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Einfach ausprobieren und schauen, dass das Fotoequipment nicht leidet. Du wirst vermutlich mehr als einmal ins Wasser müssen bis alles passt. Dafür hast du im Idealfall am Schluss ein gutes Foto und eine gute Geschicht dazu.
 
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F
Fotograf58 kommentierte
Wenn es nicht ideal läuft, nasse Klamotten und eine defekte Kamera.
 
[…] Dafür hast du im Idealfall am Schluss ein gutes Foto und eine gute Geschicht dazu.
Da ich noch sehr Anfänger bin, wird das Foto kein Knüller werden, aber wenn es mich weiterbringt, dann ists schon gut. Und es geht mir tatsächlich auch ums Machen. Es wird nicht das letzte Mal sein, dass ich ein Problem lösen muss, um zum gewünschten Foto zu kommen.
 
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Da ich noch sehr Anfänger bin, wird das Foto kein Knüller werden
Wenn Du Dir das so sagst, wird es wohl auch so werden. Aber warum eigentlich?
Wie groß wäre die Chance auf ein Knüller-Foto, wenn Du damit rechnen würdest?
 
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Wuxi
Wuxi kommentierte
Ich hoffe schon seit 20 Jahren auf ein Knüllerfoto.
Das allein hilft aber auch nicht :ROFLMAO:
 
Aha - ich erlebe das anders. Ich empfinde ein Stativ sehr oft als erhebliche Einschränkung. Da, wo es stehen müsste, kann es nicht stehen…. Daher bleibt meines meist zu Hause oder im Auto.
Kommt halt drauf an, wie man fotografiert.
Da ich überwiegend Langzeitbelichtungen mache, oder generell in der Dämmerung unterwegs bin, geht überhaupt kein Weg dran vorbei. Bei "Sonne lacht: Blende acht" ginge es vielleicht auch ohne :LOL:. Aber auch dann hätte ich vermutlich einen ND1000 drauf. Mir ist aber aufgefallen, daß ich vor allem mit dem 3Wege-Neiger den Bildausschnitt schon final im Sucher festlege und später nichts mehr wegcroppen muss....
 
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1
1bildermacher1 kommentierte
Für den genauen Bildausschnitt ist ein 3Wege–Neiger schon sehr gut und jedem Kugelkopf überlegen. Bei Landschaftsaufnahmen
stört mich ein Stativ da man meistens mit einem Bildausschnitt zufieden ist. Ohne Stativ bin ich persönlich freier aber das muss jeder selber entscheiden.
 
Wuxi
Wuxi kommentierte

Von @Quincy 66 hab ich schon so viele traumhafte Landschaftsaufnahmen gesehen, dass ich sagen muss: die Ergebnisse bestätigen das Vorgehen!
 
Hallo Interessierte,

es gibt ein Info-Update. Ich habe mir eine Wathose besorgt (30 EUR samt Porto) und war nun mehrere Male bei dem Wasserfall und habe verschiedene Perspektiven ausprobiert. Die Wathose war für die Stellen, an denen ich das Stativ aufgebaut habe, nicht unbedingt erforderlich, aber zum Durchqueren des Baches schon.
Wathose

Die Wathose -- das sind halt "Gummistiefel", mit denen man bei Weitem nicht den Halt wie in Wanderschuhen hat, aber es geht. Wenn die Strömung heftiger wird, muss man sehr aufpassen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren oder schlicht auszurutschen. Die interessanten Perspektiven erreicht man oft nur durch Überklettern größerer Gesteinsbrocken.

Ich habe auch gelernt, dass harmlos aussehende Steine völlig glitschig sein können, während bemooste Steine oft gute Reibung bieten. Wusste ich nicht.
Auch wenn man das den Fotos nicht ansieht, gibt es Stellen im Bach (Wasserspiegel bis oberhalb der Knie), wo die Strömung so stark ist, dass das Stativ regelregecht vibriert. Da wird kein Foto mit größerer Verschlusszeit als 1/250s scharf. Außerdem fürchte ich an diesen Stellen, dass das Stativ samt Eqipment umfällt ...
Aber an den Stellen, wo das Wasser etwa 30 -40 cm tief ist, spielt die Strömung in Bezug auf das Verwackeln eigentlich keine Rolle. Ab 50, 60 cm wird meistens die Strömung zu stark.

Es ist tasächlich so, dass sich die interessanten Perspektiven zum Großteil inmitten des Baches ergeben. Dennoch habe ich mir (Bildkomposition) nicht leicht getan. Ich bin mit den Fotos noch nicht wirklich zufrieden, habe aber Fortschritte gemacht. Da ist noch was drinnen ...

Wie zu erwarten ist kein Knüllerfoto dabei, ich habe die vielen Dinge unterschätzt, an die man denken muss (Filter, Belichtung, Wassertropfen, also ND-Filter trockenwischen ...). Vor allem aber fehlt mir noch die Ruhe, die Bildkomposition bedächtig festzulegen. Ich bin vor Ort mit der Bildkompisition viel zu schnell zufrieden, drücke ab und bemerke zu Hause, dass der Vordergrund nicht optimal ist und und und.

Wasserfall 1
Wasserfall 2
Wasserfall 3
Wasserfall 4

Aber das Wichtigste: Es hat enormen Spaß gemacht, im Bach rumzuwaten. Es waren Leute da, die haben natürlich gelacht. (Es ist bekannt, dass es in dem Bach keine Fische gibt ;-)). Und ich habe eine Menge gelernt. Jetzt bin ich auf den Geschmackk gekommen und werde weitere Wasserfälle aufsuchen.
 
Zuletzt bearbeitet:
3 Kommentare
Wuxi
Wuxi kommentierte
3+4 find ich recht gut!
 
E
Einhorn kommentierte


Bild 4 gefällt mir am besten der 4 Bilder. Bildaufbau ist in etwa gut. Eine zu lange Verschußzeit, mach alles Wattig, da feht die Strömung.
Ein Tag mit blauer Hhimmel macht sich auch gut.

Gruß Warner
 
N
Nicname kommentierte
Herzlichen Dank für Deinen Erfahrungsbericht, Carnap65. Das ist mal ein schönes Beispiel dafür, wie wertvoll ein Forum sein kann, wenn es um die praktische Umsetzung selbst gesetzter, durchaus anspruchsvoller fotografischer Ziele geht: Hier im fliessenden Gewässer mit Stativ nicht nur den passenden Aufnahmestandpunkt zu finden, zugleich den Schutz der Ausrüstung im Griff zu haben und ästhetische Fragen der Bildgestaltung zu berücksichtigen. So etwas bringt mir persönlich viel mehr als Diskussionen über dieses und jenes Objektiv an der und der Kamera ...

Chapeau, ich folge Dir gerne auf weiteren Beschreibungen Deiner Fototouren im nassen Millieu. :giggle:
 
Herzlichen Dank …
Bitte gern. Die Poster hier hatten auf meine Frage so bereitwillig interessante Antworten parat, dass ich dachte, ich schreib kurz über meine Erfahrungen.
… Beispiel dafür, wie wertvoll ein Forum sein kann, …
Ich finde dieses Forum tatsächlich sehr gut und lerne viel von den Diskussionen. Diskussionen über Kameras sind auch interessant, wenn man gerade vorhat, eine zu kaufen oder das System zu wechseln. Und da ich noch weit entfernt davon bin, meine D780 zu „beherrschen“, lese ich auch im entsprechenden Forum mit. Insofern sind auch Kamerathemen interessant.

Aber Fotografieren ist ein komplexes Hobby. Daher ist Kameratechnik nur eines von vielen Themen. Ich glaube, wer richtig gut ist (Profifotografen und die guten Amateure) diskutieren deshalb gerne über Technik, weil sie das Nichttechnische eh drauf haben. Das ändert sich nicht dauernd. Aber die Technik schreitet immer fort. Mal schneller, mal eher nur als Produktpflege …
Freut mich, wenn dich dieser Thread interessiert. Und danke für die netten Worte.
 
Kommentar
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