Lichtzelte erzeugen in der Tat ein ziemlich schattenarmes "Rundumlicht", welches nicht zu jedem Motiv passt. Sinnvolle Anwendungen sind unter Umständen Kameras und Objektive aus den 50er Jahren, welche gerne viel Hochglanzchrom haben. Da braucht man ein sehr diffuses Licht, weil solche Oberflächen sehr stark spiegeln und irgendwie die Lichtverteilung im Studioaufbau im Kleinen wiedergeben. Ausgehend von der Grundausleuchtung kann man mit einer zusätzlichen Lichtquelle dosierte Lichtakzente setzen.
Diffuse Beleuchtung, welche nicht "von überall" kommt, kann man auch mit Softboxen, Reflexionsschirmen oder Diffusoren erzielen. Wobei Softboxen jetzt was für Studioblitze sind. Es gibt auch Halterungen für Systemblitzgeräte, an welchen man beliebige Studiolichtformer montieren kann. Davon halte ich nicht so viel. Systemblitze habe einen Zoomreflektor und wenn sie über eine TTL Verbindung mit der Kamera verbunden sind, können sie ein Eigenleben entwickeln, wenn man nicht gewisse Dinge abstellt. So soll der externe Blitz nicht den Ausleuchtwinkel an die Objektivbrennweite anpassen - was bei seitlicher Beleuchtung so richtig gar keinen Sinn macht - sondern er soll so ausleuchten, wie es der Fotograf für das Setup gerade für angemessen hält. Ein Grund, warum bei meinen Blitzgeräten der Belichtungsmesser und nicht die Kamera die Lichtdosierung vorgibt.
Softboxen am Systemblitzadapter funktionieren zwar, da der Systemblitz aber einen gerichteten Lichtkegel abstrahlt, kommt da de facto nur der Front- und ein allfälliger Zwischendiffusor zum Einsatz. Da kann ein einfacher Diffusorschirm aus transparentem weißen Stoff auch und der braucht deutlich weniger Platz und ist in Sekunden aufgespannt und montiert. Ok, eine passende Halterung wird man brauchen. Schon eher sinnvoll kann die Kombination mit Striplights für eine schmale Randbeleuchtung oder für Snoots sein, um punktuelle Lichtakzente zu setzen.
In
diesem Thread findet man übrigens ein breites Spektrum von Herangehensweisen, vom Ebay Verkaufsbild über das Katalogfoto, das möglichst viele Details erkennen lässt, bis zum Imagefoto oder am anderen Ende der Fahnenstange, das Teaserfoto, welches nur die Konturen erahnen lässt. Da waren Leute am Werk, die wissen wie's geht und die eventuell im Detail Auskunft geben können..
Ich sehe gerade, dass ich ganz zufällig auf mein eigenes Bildchen verlinkt habe. Na sowas. Aber wenn wir schon mal da sind, weise ich auf das Bild vom Nikkor-W 240mm hin. Das ist jetzt ein Gebrauchsbild für einen Artikel, den ich einmal geschrieben habe, aber mit einem dunklen Hintergrund könnte man da mehr draus machen. Der eigentliche Knackpunkt ist die Objektivfront. Sowas kommt nicht von selbst, das muss man gezielt beleuchten. Der rosa Lichteffekt ist die Spiegelung einer Softbox knapp vor der Objektivfront. Sieht einfach aus, ist aber ein ziemliches Gefummel, da sich die Front der Softbox vollständig in der stark gekrümmten Oberfläche spiegeln muss. Sonst wirkt es nicht. Passt die Aufstellung, muss man noch den Blitz richtig dosieren, aber in Zeiten der Digitalfotogafie kann man ja ein paar Dateien für Probeschüsse verschwenden. Farbfilter war keiner im Einsatz. Der lachsrosa Farbton kommt von der Vergütung und ist ziemlich Nikon-typisch. Andere Mehrschichtvergütungen können andere Farbtendenzen haben. Ältere Single Coating Objektive zeigen kaum solche Farben.
Noch ein Wort zur "Spiegelaufnahme":
Keinen Spiegel verwenden. Herkömmliche Spiegel sind an der Rückseite metallbeschichtet. Da auch die - unvergütete - Oberfläche spiegelt, wird das beim Spiegelbild zu Doppelkonturen führen. Schwarzes Plexiglas oder schwarzes Glas sollten geeignet sein. Wichtig wäre, dass es opak ist und damit nur an der Oberfläche spiegelt. Der senkrechte Hintergrund sollte aus nicht reflektierendem Material bestehen. Selbst will man sich ja nicht spiegeln. Es gibt auch irgendwelche Tricks für Schwebeeffekte, bei denen die Kamera nicht auf der Glasplatte steht, sondern knapp darüber schwebt, sodass sie von der Spiegelung abgehoben erscheint. Ich würde sie einfach an schwarzen Zwirnsfäden aufhängen und - wenn nötig - die Retusche bemühen.
Ah ja, weil ich neulich darüber gestolpert bin: Keine Empfehlung für Aufnahmetische. Die sehen aus wie ein Sessel, bei welchem Sitzfläche und Lehne aus einer durchgehenden biegsamen Platte aus weißem Kunststoff bestehen. Das ist zwar praktisch, weil man durch die Hohlkehle einen sanften Übergang zwischen Untergrund und Hintergrund hat. Auch kann man die milchig weiße Platte von hinten oder unten durchleuchten, um spezielle Beleuchtungseffekte zu realisieren. Bei dem Ding das ich habe, erzeugt die Kunststoffplatte allerdings seltsame metallisch anmutende Farbreflexionen, welche eher irritierend als attraktiv wirken. Kommt wahrscheinlich auf das Material an.
Was sich natürlich hier wie überall nicht verhindern lässt, ist dass man im ersten Überschwang viel zu viel einkauft, angesichts der tollen Fotos, die man damit machen könnte. Nach einem Jahr, wenn man weiß, was man wirklich verwendet, kann man ja einen Flohmarkt mit dem Rest veranstalten.