Altes Glas an der D3s

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madhatter

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Moin,

ich überlege seit einiger Zeit ins FX-Lager zu migrieren. Nun habe ich aber zufällig bei der Suche nach einer refurbished'en D3s bei Drostal und Rudolf gelesen, dass sie einen Haufen AF-S und eine Auswahl hochpreisiger AF-D-Linsen dazu als gut geeignet empfehlen und außerdem darauf hinweisen, dass bei vielen anderen älteren Objektiven die Ergebnisse eher zur Unzufriedenheit ausfallen könnten.
Ist es wirklich so, dass man eigentlich von dem Vorteil an den großen Kameras auch alte Objektive verwenden zu können, gar nicht mehr profitiert? Oder ist das eine Verkaufsstrategie, um auch gleich noch ein paar gebrauchte Optiken mit zu verkaufen?

Vielen Dank und viele Grüße!
 
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Hallo Arvid,

ich habe aktuell eine D3 und eine D700, hatte auch eine D3s.
Diese FX-Kameras haben "nur" 12 MP, trotzdem kann man alle Objektive für Nikon-Bajonett sehr gut daran verwenden.

Ich hatte vor Kurzem auch eine D800, eine D800E und eine D810.
Diese FX-Kameras haben drei mal so viele Megapixel.

An allen diesen Kameras habe ich "moderne" Objektive wie ein AF-S 35/1.8 G oder ein AF-S 50/1.8 G verwendet,
aber auch alte wie ein AF 50/1.4 D oder ein AF 35/2.0 D - oder sogar rein manuelle wie ein 55/1.2 AI.
Die haben alle das gebracht, was man von ihnen erwarten konnte - die Bildschärfe bei Offenblende, die Kontrastübertragung und die Vergütung sind bei den "modernen" natürlich etwas besser als bei den alten, dafür sind die alten aber auch billiger.
Abgeblendet um 2 bis 3 Stufen sind die Bildergebnisse aber sehr ähnlich.

Es ist nicht wahr, dass alte und sozusagen "schlechte" Objektive an Kameras mit 36 MP schlechter abbilden als an solchen mit 12 MP, im Gegenteil: Bei der Fotografie multiplizieren sich die Schwächen der einzelnen Bausteine.
Also wird das Bild mit einem bestimmten Objektiv an einer 36 MP Kamera bei gleicher Betrachtungsgröße immer etwas besser sein als an einer 12 MP Kamera.
Wenn man auf 100% Ansicht geht, sieht man die Fehler, die ein Objektiv hat, mit einer 36 MP Kamera natürlich deutlicher als mit einer 12 MP Kamera...
 
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Was wurde mit den Nikkoren der 60er Jahre fotografiert? Sind da Meisterwerke darunter? Die gleichen zwei Fragen stelle ich zu den Nikkoren der 70er Jahre? Zum Schluss die entscheidende Frage: Wären die Meisterwerke mit den heutigen Nikkoren bessergeworden?

Was willst du damit fotografieren und wie willst du sie einsetzen?

Ich fotografiere seit fünf Jahren mit einer Df und nutze ausschließlich Non Ai Objektive für den Alltag eines Käseblattknipsers. Die Scherben sind grausam aber auch grandios. Du musst einfach nur wissen was geht und was nicht geht.

Denk dir mal die ganzen Exif-Daten weg und dann sag mir mit welchen Nikkor die Fotos gemacht worden sind? Mit welchen Topf hat der Sternekoch das essen zubereitet.
 
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Vielen Dank für die Antworten. Das beruhigt mich wieder. Ich hatte schon befürchtet, dass ich z.B. mein schönes 105mm Micro-Nikkor nicht mehr daran verwenden könnte.
Es klang ein bisschen so, als hätte man mit den neueren Sensoren ein ähnliches "Problem" wie bei der Darstellung von VHS Bildmaterial auf einem 4k Fernseher. ;)
 
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Natürlich hat Nikon von 1955 bis 2020 seine Objektive fortlaufend verbessert. Trotzdem ist es erstaunlich, wie gut die alten Objektive schon waren. Die D3s hat eine Auflösung, die etwa einem ausgezeichneten Diafilm entspricht. Sie ist eine ideale Kamera auch für alte Ai- und Ai-S Objektive. Natürlich geht AF, AF-D, AF-I und AF-S (in den Varianten D, G und E). Mechanisch nicht ansetzbar sind pre-Ai Objektive. Nicht verwendbar sind F3AF- und die - ganz aktuellen- AF-P Objektive (es kann nicht fokussiert werden). Insgesamt ein riesiges Objektivangebot.
 
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Insgesamt ein riesiges Objektivangebot.
Eben darum habe ich mich auf die D3s konzentriert, weil ich mir da eigentlich erhofft habe, weiterhin mit meinen Lieblingsobjektiven arbeiten zu können und nicht alles austauschen zu müssen. Und vom Preis-Leistungsverhältnis sagt sie mir auch am ehesten zu. ;)
 
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Hallo Arvid!
Es klang ein bisschen so, als hätte man mit den neueren Sensoren ein ähnliches "Problem" wie bei der Darstellung von VHS Bildmaterial auf einem 4k Fernseher.

Der Sensor einer D3s ist über 10 Jahre alt!
Das Argument "dass bei vielen anderen älteren Objektiven die Ergebnisse eher zur Unzufriedenheit ausfallen könnten" hätte ich beim neuen 45 MP-Sensor einer D850 erwartet.
Dostal & Rudolf will vermutlich zu den refurbishten alten Kameras (an denen man kaum etwas verdient, weil die Kosten für das Refurbishing vom zu erzielenden VK nicht abgebildet werden) gute Gebrauchtobjektive verkaufen...
 
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Und ja, es gibt Scherben die man nicht nutzen solllte. Aber diese sind auch an "normalen Kameras" schon nicht sehr gut gewesen. Auch ich habe an meiner 850 diverse alte Scherben und möchte diese nicht missen. Weil gute Mechanik, vernümpftiger Anschlag bei Unendlich und eine Abbildungsleistung, die nur Pixelfetischisten in Frage stellen möchten.
Das sieht man auch hier im Forum welcher Augenmerk und Stellenwert die "Habenwollentechnik" stellt. Doch was nutzt die Technik, wenn man oft die mittelmäßigen bis belanglosen Ergebnisse sieht die die Technikbesitzer stolz präsentieren. Also wenn man nur knipsen kann, nutzen auch keine supertechnischen Kameras und die als Top geltenden Objektive.
Letztlich zählt nur das Bild und wer über Technik sabbern möchte ist für mich kein Gesprächspartner (die *innen folgen eher den Bildinhalten)
und was gibt es schöneres als sich über die Inhalte auszutauschen...
Und es gibt ja auch immer eine Gegenbewegung und oft ist gerade das unvolkommene was einem Bild ein gewisses Etwas gibt.
 
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Ich hatte schon befürchtet, dass ich z.B. mein schönes 105mm Micro-Nikkor nicht mehr daran verwenden könnte.
Ich habe an der D700 (eine abgespeckte D3) folgende manuelle Objektive verwendet, bzw. verwende sie sporadisch noch immer:
  • 20mm f/3.5. Das Objektiv hatte ich aus Filmzeiten in verklärter Erinnerung und daher ein Gebrauchtangebot ergriffen. Eine eher maue Sache. Nicht schlecht, aber nichts für Pixel Peeper.
  • 28mm f/2. Sensationelle Leistung auf Film und an der D200. Bereits bei f/2.8 war die Auflösung des 10 Mpx DX Sensors erreicht, darüber hinaus hielt die Kamera mit dem Objektiv nicht mehr mit. Damals eine klare Empfehlung für einen künftigen 24 Mpx FX Sensor.
    Tatsächlich? Leider nein. Außerhalb des DX Formates fiel die Leistung drastisch ab. Die Randschärfe hielt erst bei f/11 - wenn die Bildmitte schon unter der Beugung zu leiden begann - einigermaßen mit.
  • Micro 55mm f/2.8 und Micro 105mm f/2.8. Empfehlenswert und ohne Schwächen.
  • 600mm f/5.6 IF-ED. Hatte auf Film 5 oder 6 andere Objektive von 400 bis 600mm in die Schranken gewiesen. Nur das Minolta AF 600mm f/4 konnte mithalten. Nur das Nikkor 400mm f/3.5 war noch besser. Wie bei allen Objektiven dieser Zeit (späte 70er Jahre) war an der D700 der Kontrast bei Offenblende geringer und leichte Überstrahlung bei hellen Objekten feststellbar. Eine Stufe Abblendung war ratsam. An der D200 (10 Mpx DX, entspricht etwa 24 Mpx FX) 2 Stufen Abblendung für maximale Qualität.
Alle genannten Objektive reizen einen 36 oder 45 Mpx Sensor messtechnisch nicht mehr aus. Was aber an 12 Mpx gut aussieht, wirkt auch an 45 Mpx nicht schlecht.

Grundsätzlich muss man aber auch einmal feststellen, dass der deutliche Leistungsunterschied zwischen Z und F Objektiven auch daran liegt, dass Nikon in den letzten Jahren die Zügel schleifen hat lassen. Einge heraus ragende Objektive, aber auch viel Standardware zu Premiumpreisen. Und gegen aktuelle Objektive, welche sich schon am 12 Mpx Sensor leicht unwohl fühlen, kann die Oberklasse der 80er Jahre sehr gut aussehen.
 
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@madhatter

Hallo.

Also wenn ältere Objektive Schwächen an einer modernen DSLR > 24 MP zeigen, dann kann es gut sein, daß die D700/D3/D3s mit ihren "mickrigen" (nicht abwertend gemeint, nur zum Vergleich) 12 Megapixeln derlei Schwächen gar nicht auflösen kann, auch nicht beim 1:1- bzw. 100%-Pixelsezieren.

An meiner D700 machen viele ältere AF- und AF-D-Objektive eine gute Figur (auch bei 100%-Ansicht), die bei der D800, wiederum aus Pixelpeeper-Sicht, mittlerweile durchfallen. Ist aber, wie Dir bekannt sein sollte, immer vom Betrachtungsabstand und damit von der Betrachtungsgröße abhängig. Niemand muß die 100%-Ansicht benutzen oder ansehen. Bei "normaler" Betrachtung (Bildschirm, normales Vollbild, Ausbelichtung, Digitaldruck, Laserdruck, Tintendruck) ist da nur seltenst ein Unterschied zu bemerken.

Mit der D3s machst Du definitiv nichts verkehrt.

Mir persönlich hätte sie allerdings definitiv zu wenig Auflösung, ich bin mittlerweile durch die D800E an eine ordentliche Cropreserve gewöhnt, die ich auch weidlich nutze.

Viele Grüße

von

Christoph
 
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Hallo Christoph!
ich bin mittlerweile durch die D800E an eine ordentliche Cropreserve gewöhnt, die ich auch weidlich nutze.
Ich nutze solche "Megapixelboliden" hauptsächlich dann, wenn ich bei Weitwinkelaufnahmen perspektivische Verzerrungen durch ungünstigen Aufnahmestandpunkt oder Verzeichnungen des Objektives ausgleichen will.
Für ein unkorrigiertes Foto sind die 12 MP einer D3s völlig ausreichend.
 
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Ich nutze an der D4 hin und wieder Altglas:
Ai-S 4/25-50, sehr gut.
Serie E 3,5/75-150 – in der Tat! Das nutze ich allerdings nur zur Entschleunigung bei Landschaftsaufnahmen, wo ich AF nicht brauche und auf 8 oder 11 abblenden kann – so macht es echt Spaß!
Habe auch mal über ein 2,8/135 als kleines und leichtes Reisetele nachgedacht, aber bisher wg. Überlappung zum 75-150 noch nicht umgesetzt.

Eins noch, das ich allerdings nicht "Altglas" nennen möchte:
AF-D 2,8/180, leider ebenso wie das manuelle 135er ohne Nachfolger – die Zeiten ändern sich eben.
 
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@Beuteltier

Servus Michael,

selbstverständlich kann auch das ein Grund für's Croppen sein. Kommt bei mir immer dann vor, wenn ich trotz WW/UWW (also 28mm und kürzer) bspw. so nah an einem Gebäude bin, daß ich nur stürzende Linien in alle Richtungen ernte. Die perspektivische Korrekturmöglichkeit der diversen RAW-Konverter (ich nutze PL 2.3.1) funktioniert dann zwar, wenn genug Rand gelassen wurde, ergibt aber allein durch die Korrektur schon einen Crop.

Ansonsten ist es bspw. aber auch sehr angenehm, bei 36 MP mal ein Gesicht oder zumindest einen Körper noch halbwegs formatfüllend aus einer Gruppe herausholen zu können.

Ich sag's mal so: Bei 12 MP ist deutlich mehr Sorgfalt hinsichtlich Komposition/Bildausschnitt erforderlich, weil eben keine Cropreserve vorhanden ist. Aber war das zu Dia-Zeiten nicht immer so? ;-). Deswegen nutze ich meine Analogen immer nur zur Kontemplation und nie, wenn es eilig ist. Fotografiere ich mit Muße, nehm' ich mir auch mehr Zeit für den besten Bildausschnitt. Und das geht dann mit einer 12-MP-Digitalen selbstredend genauso. In diesen Fällen nutze ich dann - neben den Analogen - die D700.

Viele Grüße

von

Christoph
 
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Die alten Nikkore lassen sich an der D3(S) genauso verwenden wie an der D700 oder D600/610, die allesamt für sehr wenig Geld zu haben sind und gute Ergebnisse liefern. Ob das brauchbar ist oder nicht hängt von jeweiligen Objektiv ab. Und klarer weise ist die Auflösung besser wenn die Auflösung der Sensors höher ist. Aber 12MP reicht doch für sehr viel aus.

Das alte Micro-Nikkor AF-D 105 finde ich sogar besser als das neue VR. Also da brauchst du dir am wenigsten einen Kopf machen.
 
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Das alte Micro-Nikkor AF-D 105 finde ich sogar besser als das neue VR.
Zumindest ist es mechanisch viel robuster... ;)
Allerdings tritt beim AF-S 105/2.8G ED micro VR Nikkor merkliche Beugungsunschärfe erst deutlich später (also bei kleineren Blenden) auf als beim AF-D 105/2.8 D micro Nikkor.
 
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Zumindest ist es mechanisch viel robuster... ;)
Allerdings tritt beim AF-S 105/2.8G ED micro VR Nikkor merkliche Beugungsunschärfe erst deutlich später (also bei kleineren Blenden) auf als beim AF-D 105/2.8 D micro Nikkor.

Leider nehmen dafür aber die CAs beim Abblenden zu :mad:
 
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Wenn die CAs nur Querfarbfehler sind, rechnet die jede moderne Nikon und das CNX_2 bzw. CNX-D automatisch raus,
während man Beugungsunschärfe nachträglich nicht korrigieren kann.
 
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Die D3s hat eine Auflösung, die etwa einem ausgezeichneten Diafilm entspricht. Sie ist eine ideale Kamera auch für alte Ai- und Ai-S Objektive.
So einfach ist das leider Nicht.

KB-Objektive die auf Film oder sogar auch noch an 12-Megapixel FX-Kameras recht brauchbare Ergebnisse liefern, können an einer 12-Megapixel DX-Kamera schon recht mau ausschauen. Man sollte nicht vergessen, dass das DX-System alle Objektivfehler um den Faktor 1,5 (bei gleicher Betrachtungsweise der Aufnahmen) vergrößert.

So habe auch ich festgestellt, dass manche KB-Objektive an DX (sogar schon an 6 Megapixel) richtig bescheiden aussehen, obwohl die auf Film und FX noch ganz brauchbar sind. So beispielsweise das Nikkor 4,0-5,6/35-80 AF D, welches auf Film okay war aber an meiner Fuji S1 eine totale Gurke abgegeben hat.

Grüße - Bernhard
 
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