Alter Film

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taohuade

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Hallo allerseits,

mir wurde die Laufbodenkamera meines Urgroßvaters vermacht. Sie scheint noch voll funktionsfähig und in ganz gutem Zustand zu sein, und daher werde ich mal probieren, ob ich etwas sinnvolles mit ihr anstellen kann - für mich der Eintritt in eine faszinierende neue, alte, Welt.

Nun kamen mit der Kamera auch eine Handvoll Planfilmkassetten - und alle sind befüllt! D.h. ich habe hier Film schätzungsweise aus den 50ern, DDR, vielleicht belichtet - es könnten zum Beispiel Mädchenfotos meiner Mutter drauf sein - vielleicht nicht.

Ein Stück Film habe ich bereits geschrottet, als ich die erste Kassette ahnungslos bei Tageslicht öffnete. Dafür hatte ich dann ein Exemplar, mit dem ich das Film einlegen üben konnte. ;) Die anderen habe ich mir im Dunkeln ertastet.

Ich möchte jetzt erst einmal einen dieser Filme testweise entwickeln. Idealerweise gleichzeitig in der Dose mit einem Stück Fomapan 100 in Rodinal (1+19, 6.5min, 20°C laut Digitaltruth), mit dem ich ein erstes Testfoto machen will. Leider habe ich keine Ahnung, um welche Art Film es sich handeln könnte, und wie ich ihn am besten behandele. Ich habe auch noch nicht so viel Erfahrung mit Filmentwicklung - meinen ersten Film überhaupt habe ich gerade gestern entwickelt (fand das aber auch nicht so schwierig). Hat jemand einen Tip, ob man mit so einer Rodinal-Behandlung einigermaßen richtig liegt, oder müsste man hier mit ganz anderen Mitteln zu Werke gehen? Oder hat das alles sowieso keinen Sinn, weil der Film viel zu alt ist?
 
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Hallo taohuade,

Planfilme haben an einer Seite eine eingekerbte Markierung, mit der man zum einen erkennen kann, welche Seite die
Schichtseite ist (Markierung rechte Seite unten = Schichtseite vorne, Markierung rechte Seite oben = Schichtseite
hinten), und zum anderen kann man daran erkennen, um welche Sorte Film es sich handelt, denn jeder Filmtyp hat
sein eigenes Einkerbungsmuster. Das zu ertasten erfordert zwar etwas Übung, aber ein Exemplar hast du ja schon
bei Tageslicht gesehen, und damit solltest du dir den Filmtyp rekonstruieren können - angenommen, die anderen
Filme sind vom gleichen Typ (und warum sollte man das nicht annehmen).


 
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Mmh, angesichts der Tatsache, daß die Chose
eh Glücksspiel ist, würde ich von einem Film
– vermutlich 6 x 9 cm – gut 2 cm abschneiden
und diesen Streifen testweise nach Anweisung
gemäß 100 ISO plus 5-10% Zeit entwickeln.

Danach hast Du zumindest eine Ausgangsbasis.

Der Tipp mit den Kerben ist Gold wert, allerdings
brauchst Du dafür Vergleichsmuster – woher auch
immer …


 
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KB und Planfilm passen kaum gemeinsam in eine Dose. Da bräuchtest du schon einen grossen Jobo- Tank aus der 2000er Serie wo du gleichzietig beide Spulen auf die Spindel bringst.
 
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SW-Planfilm (und das wird der Dachbodenfund sein..) kann man gut einzeln oder zu zweit in einer kleinen Schale entwickeln plus Stopp- und Fixierbad. Ist einfach und billig, muß aber duster sein..
 
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SW-Planfilm (und das wird der Dachbodenfund sein..) kann man gut einzeln oder zu zweit in einer kleinen Schale entwickeln plus Stopp- und Fixierbad. Ist einfach und billig, muß aber duster sein..


Mmh, ehrlich gesagt hätte ich da Schiß,
daß der Film aufschwimmt – was man,
anders als bei Papier, leider nicht sieht.
Bzw. erst, wenn's zu spät ist.

Da würde ich eher eine Tauchentwicklung
in passendem Gefäß improvisieren …

Etwa mit Gardinenklammern, dazu einigen
Muttern als Gewicht und einem zum –u–
gebogenen Draht für die Aufhängung.


Ansonsten natürlich drei Schalen … :p


 
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Mmh, ehrlich gesagt hätte ich da Schiß,
daß der Film aufschwimmt – was man,
anders als bei Papier, leider nicht sieht


Macht man mit max. zwei Filmen und leichten Handbewegungen - ganz zart - im Entwickler. Die ca. 5 - 8 Minuten muß man dann durchstehen..
Oder nur einen Film und dann ganz leicht die Schale beim Entwickeln bewegen. Dann hat man die Finger nicht naß.
Für einen ersten Check geht das leicht.
Vielleicht ist auch auf den Filmen von taohuade nix drauf. Die Kassetten waren nur geladen um Aufnahmen zu machen, die dann aber nicht Belichtet wurden
 
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Erst einmal vielen Dank für alle Tips und Anregungen!

Der Film hat als Kerbmarkierung eine einfache v-Kerbe. Über einen solchen Fall wurde bereits hier einmal diskutiert: Identify film by notch code [Archive] - Large Format Photography Forum. Es könnte demnach ein Kodak Safety 149 oder ein ungarischer Fortepan 200 sein, aber, Zitat Diskussionsende:

If you read the whole page you will find the disclaimer "Several Eastern European sheet films have a single V-shaped notch, which serves only to indicate which side is coated with emulsion. Therefore, single V-notches cannot be used for film identification."

The Orwo (Wephota) NP15 and NP22 that I have both have a single v-shaped notch, for example.

Inzwischen denke ich, dass es am wahrscheinlichsten tatsächlich ein ORWO-Film sein müsste. Wikipedia:

1909 gründete die Agfa AG in Wolfen (jetzt Bitterfeld-Wolfen, Landkreis Anhalt-Bitterfeld) die Filmfabrik Wolfen, die später mit der Marke ORWO (Abk. für Original Wolfen) das Monopol auf die Filmherstellung in der DDR hatte.

Ein ORWO (bzw. wie auch immer der vorher hieß) war für meinen Urgroßvater, einen einfachen Lehrer in einer Kleinstadt, in der DDR der 50er wohl am einfachsten zugänglich. Allerdings gab es die Dinger mit vielen unterschiedlichen Nennempfindlichkeiten, von 15° DIN bis 30° DIN, so dass ich jetzt so schlau bin wie zuvor.

Prinzipiell habe ich mir überlegt, dass ich hier nichts überstürzen möchte und vor allem erst einmal etwas Erfahrung mit der Entwicklung von (Plan-)Filmen sammeln möchte, bevor ich den alten Film in Angriff nehme. Ich scheue auch etwas davor zurück, ein weiteres Exemplar in einem blinden Versuch per Fehlentwicklung eventuell zu zerstören, und überlege deshalb folgendermaßen.

Das versehentlich dem Tageslicht ausgesetzte Exemplar sollte eigentlich vollständig belichtet sein. Ich könnte dieses in mehrere Streifen zerschneiden und zm Beispiel mit Löchern geeignet markieren. Dann mache ich eine Testentwicklung, bei der ich beispielsweise jede Minute einen weiteren Streifen in den Entwickler werfe, so dass ich zum Schluss einen Entwicklungszeitraum von x bis y Minuten abdecke. Das kann ich sogar bei Licht machen. Ich sollte daraufhin einen Streifen bekommen, bei dem die einsetzende Silberreduktion sichbar wird. Die für diesen Streifen notierte Zeit nehme ich als Richtwert für eine Testentwicklung mit dem noch unbeschädigten Film. Ist das ein realistischer Plan oder eine Milchmädchenrechnung? Ich habe, wie gesagt, wenig Erfahrung.

Es handelt sich übrigens um Film im Format 9x12cm. Von dem kühnen Plan, ich gleichzeitig mit dem Fomapan zu entwickeln, nehme ich erstmal wieder Abstand.

Ich habe heute zu meinem Rodinal noch eine Dose D-76 bestellt (nachdem ich am Sonntag festgestellt habe, wie Tmax400 in Rodinal aussieht :mad:). Welcher dieser Entwickler wäre eurer Meinung nach besser für das Experiment geeignet?
 
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Bei altem Film würde ich bei Rodinal bleiben. Der passt ganz gut zu den alten monolayer Filmen. Mit 1+25 bei 20Grad und 10min. Kommt bei jedem 100er Film ein brauchbares Ergebnis raus.
 
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Bei uns gibt es ein Photogeschäft mit sehr kompetenten und hilsbereiten Mitarbeitern, die eigentlich alles entwickeln, vergrößern, oder auch scannen, was machbar ist.

Ein Muster nach dort gibt Dir Klarheit, ob belichtet, oder nicht und sicherlich auch eine Antwort auf das beste Verfahren :

https://www.open-eyes-hamburg.de/

Eine andere Adresse, mit der Du auch Verbindung aufnehmen könntest :

https://www.macodirect.de/film/?gclid=CMPkjdOSgNICFYE4GwodVUYKIg

die haben alles, was die anderen nicht haben.
 
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Das versehentlich dem Tageslicht ausgesetzte Exemplar sollte eigentlich vollständig belichtet sein. Ich könnte dieses in mehrere Streifen zerschneiden und zm Beispiel mit Löchern geeignet markieren. Dann mache ich eine Testentwicklung, bei der ich beispielsweise jede Minute einen weiteren Streifen in den Entwickler werfe, so dass ich zum Schluss einen Entwicklungszeitraum von x bis y Minuten abdecke. Das kann ich sogar bei Licht machen. Ich sollte daraufhin einen Streifen bekommen, bei dem die einsetzende Silberreduktion sichbar wird. Die für diesen Streifen notierte Zeit nehme ich als Richtwert für eine Testentwicklung mit dem noch unbeschädigten Film. Ist das ein realistischer Plan oder eine Milchmädchenrechnung? Ich habe, wie gesagt, wenig Erfahrung.

Endlich habe ich mal Zeit gefunden, meine Milchmädchenrechnung zu überprüfen. Mit dem alten Film habe ich eine Testreihe aus Schnipseln mit Entwicklungszeiten von [6, 8, 10, 12, 14, 16]min in Rodinal 1+50 gemacht (untere Reihe). Als Vergleich, um eine Erwartung zu haben, eine kleinere Reihe mit Fomapan 100 von [6, 8, 10]min (obere Reihe, der lag vorher auch zwei Wochen im offenen Licht rum). Für den Fomapan ist die angegebene Entwicklungszeit 8-9min, das habe ich auch schon erfolgreich ausprobiert. Die Schnipsel, die ich bekommen habe, sind alle ganz schön dunkel, aber wenn man das Ergebnis abfotografiert und die Gradationskurve etwas aufsteilt, sieht das so aus (aufsteigende Zeiten von links nach rechts):



Der Abrieb kommt vom ungeduldigen Abtrocknen. Das gewünschte Ergebnis entspricht dem zweiten bis drittel Schnipsel in der oberen Reihe. Demnach wäre etwa der dritte bis vierte Vergleichsschnipsel in der unteren Reihe der richtige. Das hieße, eine Entwicklungszeit von etwa 11min müsste dann für einen ersten Test passen. Damit bin ich auch nicht so weit weg von Toms Empfehlung.
 
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Um der Geschichte noch einen Abschluß zu geben: Es sind inzwischen alle sieben Negative entwickelt. Drauf ist... nix. Sei's drum, dafür habe ich jetzt Übung im Entwickeln.
 
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