hallo zusammen,
dieser Filmhersteller behauptet, sein 20 ASA-Film hätte ein Auflösungsvermögen von 800 ASA.
damit käme ich bei KB-Format auf 24*36 mm auf (24*800*36*800)= 552.960.000 Bildunkte. also 500 Megapixel oder 1 halbes Gigapixel.
Frage:
1. stimmt die Rechnung oder hab ich mich vertran?
2. gibt es überhaupt objektive, die bei -für 20 ASA wohl erforderlicher offener Blende- 1/800mm auflösen können?
anders gefragt: ist es sinnvoll, mal so einen film zu testen, oder ist da enttäuschung schon vorprogrammiert?
Hallo Arno,
beim Adox CMS20 handelt es sich um einen umgelabelten Spur Orthopan UR, und das ist ein alter Agfa-Mikrofilm (wird aktuell nicht mehr hergestellt; es gibt jedoch wohl noch erhebliche Lagerbestände dieses Materials, so dass die Versorgung für die nächsten Jahre gesichert ist).
Mit höher auflösenden Mikroskop-Objektiven lassen sich 800 Lp/mm (Linienpaare pro Millimeter) darstellen. Mit KB Foto-Objektiven nicht. Hier liegt die Grenze derzeit bei ca. bei 400 Lp/mm mit den besten Objektiven (Zeiss, Leica). Siehe z.B. auf die Zeiss Homepage, Camera Lens News 24 (Auflösungsrekord mit dem 25er Biogon und dem Spur Orthopan UR).
Zeiss arbeitet bei seinen Auflösungstests mit Aufsichtsvorlagen, die ein Kontrastverhältnis von 1:100 haben (
nicht 1:1000). Einen solchen Objektkontrast hat man durchaus in so einigen realen Aufnahmesituationen.
Es handelt sich also nicht nur um Laborwerte.
Ich habe beruflich derzeit mit diesen Fragestellungen zu tun. Es ist vollkommen richtig, dass jede fotografische Aufnahmekette immer nur so gut ist wie ihr schwächstes Glied.
Sehr gute Vergrößerungsobjektive und Projektionsobjektive können extrem hohe Auflösungen übertragen. Wir sind bei unseren Tests selbst bei geringem Kontrast von 1:20 und Auflösungen von 150 Lp/mm noch lange nicht an die Grenzen der Übertragung gekommen. Weitere Tests laufen noch.
Höchstauflösende Filme wie den Spur Othopan UR (=Adox CMS20),
Rollei ATP 1.1, Rollei Ortho 25, Kodak Imagelink etc. sollte man nicht in einen Topf werfen,weil sie hinsichtlich ihrer Eigenschaften, auch was die Verarbeitung anbelangt, sehr unterschiedlich sind.
Der Orthopan UR ist eigentlich recht problemlos zu belichten und zu verarbeiten. Nachteil ist die recht geringe Empfindlichkeit, die entweder nach den besten, lichtstarken Festbrennweiten verlangt (die dann 1-2 Stufen abgeblendet werden sollten), oder nach einem Stativ. Das Stativ tut aber auch meistens der überlegten Bildgestaltung sehr gut
.
Eine deutlich höherempfindliche Alternative (ISO 40/17°), die fast genauso hervorragend in der Detailwiedergabe und Vergrößerungsfähigkeit ist, ist der Rollei ATP (übrigens
kein Mikrofilm), wenn man ihn im (von Spur hergestellten) Rollei ATP DC Entwickler entwickelt. Mit dieser Film-Entwicklerkombination habe ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht. Nicht nur hinsichtlich der Detailwiedergabe, sondern auch bezüglich der Tonwertwiedergabe, die mir sehr gefällt.
In diesem Bereich wird es demnächst wahrscheinlich aber auch noch weitere Neuheiten auf dem Markt geben. Auf Herstellerseite wird daran gearbeitet, insbesondere auch bei den gradationsbeugenden Spezialentwicklern.
Viele Grüße,
Balou