800 linien/mm - geht das?

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arno_nyhm

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hallo zusammen,
dieser Filmhersteller behauptet, sein 20 ASA-Film hätte ein Auflösungsvermögen von 800 ASA.

damit käme ich bei KB-Format auf 24*36 mm auf (24*800*36*800)= 552.960.000 Bildunkte. also 500 Megapixel oder 1 halbes Gigapixel.

Frage:

1. stimmt die Rechnung oder hab ich mich vertran?
2. gibt es überhaupt objektive, die bei -für 20 ASA wohl erforderlicher offener Blende- 1/800mm auflösen können?

anders gefragt: ist es sinnvoll, mal so einen film zu testen, oder ist da enttäuschung schon vorprogrammiert?
 
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Moin Arno,

nun ja, Mirko Bödecker verschweigt in dieser Werbebotschaft zwar das Kontrastverhältnis welches in der Lage ist, die 800 lp/mm aufzulösen, (wahrscheinlich 1000:1 sprich schwarz u. weiß direkt nebeneinander), gehe mal davon aus, daß bei "bildmäßiger Fotografie" Auflösungen von deutlich mehr als 100 lp/mm durchaus möglich sind. Aber, jede Kette ist ja bekanntlich so stark wie ihr schwächstes Glied, ohne Top-Objektiv, Stativ etc. werden die nicht erreichbar sein.
Ich hab übrigens seit einigen Monaten so ein Test-Pack hier liegen, bin allerdings noch nicht zu einer sinnvollen Verwendung gekommen.

lg
Axel
 
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hallo zusammen,
dieser Filmhersteller behauptet, sein 20 ASA-Film hätte ein Auflösungsvermögen von 800 ASA.

damit käme ich bei KB-Format auf 24*36 mm auf (24*800*36*800)= 552.960.000 Bildunkte. also 500 Megapixel oder 1 halbes Gigapixel.

Frage:

1. stimmt die Rechnung oder hab ich mich vertran?
2. gibt es überhaupt objektive, die bei -für 20 ASA wohl erforderlicher offener Blende- 1/800mm auflösen können?

anders gefragt: ist es sinnvoll, mal so einen film zu testen, oder ist da enttäuschung schon vorprogrammiert?
Wenn "800 ASA" 800lp/mm sein sollen, kann ich die Rechnung nachvollziehen. Normale Objektive sind hier allerdings hoffnungslos überfordert. Es gibt sie aber trotzdem, allerdings nicht im nächsten Laden. Z.B. Spezialobjektive von Nikon, die für extrem monochromatisches Licht gerechnet sind. Nur damit läßt sich diese (und noch höhere) Auflösung erreichen. Für die "normale" Fotografie waren diese Objektive eher weniger gedacht, sondern z.B. zum Ausbelichten in der Halbleiterindustrie.

Gruß
Christian
 
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Ich weiss wirklich nicht, ob das ein Objektiv leisten kann.

Aber was aus der Kombination aus diesem Film mit einem heutigen Hochleistungsobjektiv herauskommen kann (bei mir Summicron 2.0/50) habe ich seit einer Woche an der Wand hängen............50x60 ohne Korn und alle Grauwerte vorhanden..........aber aus dem eigenen Labor.

Ich find den Film klasse. Aber er erfordert viel Sorgfalt.
 
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Den Adox-Film kenne ich nicht.

Ich habe aber vor Jahren mit dem Kodak Technical Pan herumexperimentiert, entwickelt in Neofin Doku. Damit waren in der Tat fein aufgelöste, kornfreie Bilder in 30x40 und mehr möglich (von Kleinbildfilm). Spezielle Tests zum ermitteln der Auflösung habe ich nicht durchgeführt. Da es mir aber mit der Zeit zu teuer und auch zu umständlich wurde (Spezialfilm auf Bestellung, Spezialentwickler auf Bestellung (beides teurer als Standardfilme in D-76), umständlichere Spezialentwicklung, schwerer vergrößerbare Negative, quasi Stativzwang, etc.), habe ich es fallen gelassen.

Vielleicht gibt es ja besondere Applikationen wo solche Filme sinnvoll sein können. Jedoch bin ich der Meinung, dass man mit Standardfilmen wie FP4+ oder Tri-X auch gut und vor allem flexibler arbeiten kann. Wenn man diese Filme im Mittelformat nutzt, dann ist Korn auch quasi kein Thema mehr.
 
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Hallo,

ob der Film das wirklich wieder gibt weis ich nicht aber ich wüsste nicht wie ich einen solchen Film scannen könnte. Mein Scanner (Refecta CrytalScan 7200) leistet echte 3600 dpi (laut Test erreicht er davon ca. 90%) dieses wären pro mm 141 Linien die er bestenfalls schaffen würde.

Um 800 Linien pro mm scannen zu können müsste man einen Scanner haben der echte 20320 dpi haben müsste :eek:, ich kennen keinen der das auch nur ansatzweise schaffen würde. Ihr vielleicht???

In der Praxis spielen solche Filme kaum eine Rolle da Sie recht anspruchsvoll sind, sowohl beim Belichten als auch beim Ausbelichten wie auch beim Scannen. Ferner machen Sie nur Sinn bei viel Licht und sehr sehr guten Objektiven. Gute Feinstkornfilme wie ein T-MAX 100 oder Acros 100 sind viel einfacher in der Handhabung und liefern schon sehr gute Ergebnisse.

Gruss

Patrick
 
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ich wüsste nicht wie ich einen solchen Film scannen könnte.

wer hat denn was von scannnen gesagt? ausbelichten/vergrößern wäre da wohl eher angesagt. aber da stößt man dann wohl tatscählich wieder an die Grenze des Vergrößerungsobjektivs.

wie Axel schon schrieb: jede Kette ist nur so gut wie ihr schwächstes Glied...

jetzt noch mal zurück zur -spekulativen- mathematik: wenn ich jetzt also eine 4 bis 10-Fach größere Auflösung auf dem Film als auf irgendeinem anderen Material habe, gilt ja die alte Faustregel, dass die längste Belichtungszeit dem Kehrwert der Brennweite entspricht wohl nicht mehr so ganz, oder?

das wüde bedeuten, dass ich mit meinem schärfsten Objektiv -dem 1,8/50 AFD- Belichtungszeiten von 1/200 bzw. 1/500 benötige, um freihand fotografieren zu können. Das wiederum bedeutet, dass mir der Film nur bei echten sunny-f16 Bedingungen mit Blenden von etwa 2,8 freihand nutzbar zur Verfügung stehen würde. oder hab ich mich jetzt verrechnet?

also eher ein Film für den Kalifornienurlaub?
 
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Hallo,

deshalb schrieb ich ja sehr anspruchsvoll beim Belichten. Der einzige Nutzen den ich für mich in einem solchen Film erkennen könnte wären starke Ausschnittsvergrößerungen. Ob deine Rechnung stimmt weis ich nicht, aber Foto-Impex selbst verweist schon in seinem Online-Katalog auf die Vor.-/Nachteile dieses Filmes.

Gruss

Patrick
 
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Was mich am meisten verblüfft, ist, dass der Hersteller auf seiner Web-Seite hingeht und suboptimale Bilder (unscharf weil freihändig, also verwackelt?) zeigt.

Wenn ich demonstrieren wollte, wie gut mein Produkt ist, würde ich doch alles daransetzen, dass ich das Maximum heraushole...

Viele Grüsse,
Ralf
 
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hallo zusammen,
dieser Filmhersteller behauptet, sein 20 ASA-Film hätte ein Auflösungsvermögen von 800 ASA.

damit käme ich bei KB-Format auf 24*36 mm auf (24*800*36*800)= 552.960.000 Bildunkte. also 500 Megapixel oder 1 halbes Gigapixel.

Frage:

1. stimmt die Rechnung oder hab ich mich vertran?
2. gibt es überhaupt objektive, die bei -für 20 ASA wohl erforderlicher offener Blende- 1/800mm auflösen können?

anders gefragt: ist es sinnvoll, mal so einen film zu testen, oder ist da enttäuschung schon vorprogrammiert?


Hallo Arno,

beim Adox CMS20 handelt es sich um einen umgelabelten Spur Orthopan UR, und das ist ein alter Agfa-Mikrofilm (wird aktuell nicht mehr hergestellt; es gibt jedoch wohl noch erhebliche Lagerbestände dieses Materials, so dass die Versorgung für die nächsten Jahre gesichert ist).

Mit höher auflösenden Mikroskop-Objektiven lassen sich 800 Lp/mm (Linienpaare pro Millimeter) darstellen. Mit KB Foto-Objektiven nicht. Hier liegt die Grenze derzeit bei ca. bei 400 Lp/mm mit den besten Objektiven (Zeiss, Leica). Siehe z.B. auf die Zeiss Homepage, Camera Lens News 24 (Auflösungsrekord mit dem 25er Biogon und dem Spur Orthopan UR).

Zeiss arbeitet bei seinen Auflösungstests mit Aufsichtsvorlagen, die ein Kontrastverhältnis von 1:100 haben (nicht 1:1000). Einen solchen Objektkontrast hat man durchaus in so einigen realen Aufnahmesituationen.
Es handelt sich also nicht nur um Laborwerte.

Ich habe beruflich derzeit mit diesen Fragestellungen zu tun. Es ist vollkommen richtig, dass jede fotografische Aufnahmekette immer nur so gut ist wie ihr schwächstes Glied.

Sehr gute Vergrößerungsobjektive und Projektionsobjektive können extrem hohe Auflösungen übertragen. Wir sind bei unseren Tests selbst bei geringem Kontrast von 1:20 und Auflösungen von 150 Lp/mm noch lange nicht an die Grenzen der Übertragung gekommen. Weitere Tests laufen noch.

Höchstauflösende Filme wie den Spur Othopan UR (=Adox CMS20), Rollei ATP 1.1, Rollei Ortho 25, Kodak Imagelink etc. sollte man nicht in einen Topf werfen,weil sie hinsichtlich ihrer Eigenschaften, auch was die Verarbeitung anbelangt, sehr unterschiedlich sind.

Der Orthopan UR ist eigentlich recht problemlos zu belichten und zu verarbeiten. Nachteil ist die recht geringe Empfindlichkeit, die entweder nach den besten, lichtstarken Festbrennweiten verlangt (die dann 1-2 Stufen abgeblendet werden sollten), oder nach einem Stativ. Das Stativ tut aber auch meistens der überlegten Bildgestaltung sehr gut ;).

Eine deutlich höherempfindliche Alternative (ISO 40/17°), die fast genauso hervorragend in der Detailwiedergabe und Vergrößerungsfähigkeit ist, ist der Rollei ATP (übrigens kein Mikrofilm), wenn man ihn im (von Spur hergestellten) Rollei ATP DC Entwickler entwickelt. Mit dieser Film-Entwicklerkombination habe ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht. Nicht nur hinsichtlich der Detailwiedergabe, sondern auch bezüglich der Tonwertwiedergabe, die mir sehr gefällt.

In diesem Bereich wird es demnächst wahrscheinlich aber auch noch weitere Neuheiten auf dem Markt geben. Auf Herstellerseite wird daran gearbeitet, insbesondere auch bei den gradationsbeugenden Spezialentwicklern.

Viele Grüße,

Balou
 
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danke. das klingt mal fundiert.

Du meinst also (ich verkürze es jetzt etwas), für 25 Steine kann man das testkit ruhig mal investieren, wenn man ein halbwegs anständiges Stativ hat und die Grenzen des 50/1,8 ausnutzen möchte (zeiss habe ich nur aus jena/GDR bzw. hongkong und Leitz kenne ich nur vom Namen her :heul:)?

hast Du eine Bezugsquelle für den Rollei 40/17 ATP? Ist der Orthochromatish oder Panchromatisch?
 
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Hallo Arno,

danke. das klingt mal fundiert.

Du meinst also (ich verkürze es jetzt etwas), für 25 Steine kann man das testkit ruhig mal investieren, wenn man ein halbwegs anständiges Stativ hat und die Grenzen des 50/1,8 ausnutzen möchte (zeiss habe ich nur aus jena/GDR bzw. hongkong und Leitz kenne ich nur vom Namen her :heul:)??

Yupp. Das Nikkor AF-D 1,8/50 habe ich bereits in Kombination mit dem Rollei ATP getestet. Und es schlägt sich hervorragend. 140 Lp/mm in der Bildmitte bei Bl. 4 und 5,6 (Objektkontrast bei dem Test war lediglich 1:20, also absolut praxisgerecht).

Tipp: Für so hervorragende Leistungen ist nicht nur eine Verwacklungsfreiheit erforderlich (solides Stativ), sondern auch eine absolut genaue Fokussierung. Da es auch heutzutage immer noch kein wirklich exaktes Scharfeinstellsystem gibt (weder die AF-, noch die MF-Systeme sind wirklich präzise), sollte man eine Schärfereihe machen (ähnlich wie bei einer Belichtungsreihe).
In meiner Praxis hat es sich bewährt, die Streuung bei der Scharfeinstellung auszunutzen. Also mehrere Aufnahmen machen, die jeweils wieder neu fokussiert werden. Ein Treffer ist dann wenigstens dabei.

hast Du eine Bezugsquelle für den Rollei 40/17 ATP?

www.macodirekt.de

Ist der Orthochromatish oder Panchromatisch?

Panchromatisch.

Viele Grüße,
Balou
 
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Da es auch heutzutage immer noch kein wirklich exaktes Scharfeinstellsystem gibt (weder die AF-, noch die MF-Systeme sind wirklich präzise), sollte man eine Schärfereihe machen (ähnlich wie bei einer Belichtungsreihe).

ok- mach ich. allerdings werde ich die FM mit der Linse bestücken. wenn schon langsam, dann auch richtig...

der AF-Fehler spielt also keine Rolle bei der Sache...
 
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so, ich wärme das hier mal auf. ich habe das Testkit angeschafft und mir eine Entwicklungsdose aus der Bucht gefischt. und zwischenzeitlich so 10 Filme selbst entwickelt. Es grenzt ja an Hexerei das Ganze, ich finde es total faszinierend.

an Staub und Trocknungsartefakten muss ich noch arbeiten, aber ich möchte Euch gerne trotzdem 3 meiner Ergebnise auf dem CMS20 zeigen:

picture.php


picture.php


picture.php


Die Schärfe des Films konnte ich nicht ganz ausnutzen, mit dem Billigscaner war das Korn jedenfalls nicht Sichtbar zu machen. dafür sind mir die schwarzen Partien ständig abgesoffen. aber das lag definitiv am scanner/benutzer und nicht am Film. Hier ein 1;1 Crop aus dem scan:

picture.php
 
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Hallo Arno,

jo, ich halte die Artefakte des letzten Bildes auch für Scanprobleme. Die reine Qualität des Bildes ist doch recht gut. Auf dem Monitor jedenfalls sieht es sehr scharf aus. Danke für´s Zeigen.

Gruß
Henning
 
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