Ausgezeichnet! 2019 Hüttentour um den Pico Posets (Pyrenäen)

Thread Status
Hello, There was no answer in this thread for more than 30 days.
It can take a long time to get an up-to-date response or contact with relevant users.

4peterse

NF-Premium Mitglied
Premium
Registriert
Im Frühsommer 2019 habe ich eine kleine Hüttentour rund um den zweithöchsten Berg der Pyrenäen, den Pico Posets, gemacht. Ausgangspunkt der Reise war der kleine Ort Benasque. Angereist sind wir per Flugzeug nach Barcelona, und dann mit dem Mietwagen nach Benasque. Diese Form der Anreise erschien uns am besten planbar; wir hätten vielleicht auch innerhalb von Spanien mit Bus und Bahn reisen können, waren uns aber nicht sicher, wie ob die Verbindungen zuverlässig sind, und da wir unsere Reise leider wieder mit sehr wenig zeitlicher Toleranz durchführen konnten – wir waren leider auf ca. 1 Woche beschränkt – wollten wir möglichst alle Risiken ausschließen.

map.jpg

Neben Flug- und Mietwagenbuchung habe ich für uns auch die Hütten im Voraus gebucht. Dadurch ist man zwar etwas unflexibler im Ablauf der Reise, aber dafür kann man auch sicher sein, dass man dort unterkommen kann. Nun ja, um ehrlich zu sein, habe ich noch nie erlebt, dass man nicht in einer Hütte untergekommen wäre. Außerdem ist Anfang Juni auf den Hütten noch nicht wirklich viel los; und wie viel Planungssicherheit man mit der Reservierung wirklich hat, erzähle ich euch später.

Die Tour sollte über 4 Hütten führen: Refugio Estós, Refugio Ángel Orús, Refugio Viados und dann noch einmal Refugio Estós, bevor es wieder nach Benasque zurück geht. Insgesamt sehr entspannte und kurze Wegabschnitte. Uns geht es bei solchen Touren nicht um sportliche Höchstleistungen, sondern um das Zusammensein und den Genuss der Natur.

Das Wetter Anfang Juni konnten wir nicht gut einschätzen, was die Planung etwas verkomplizierte. Kurz vor der Reise hat sich abgezeichnet, dass noch mit Schneefall zu rechnen ist. Einige Passagen sollte man daher mit Steigeisen durchqueren. Da ich den Flug nur mit Handgepäck (ich Sparfuchs) gebucht habe, war ich mir nicht sicher, ob ich mit Steigeisen im Handgepäck nicht doch Probleme an der Sicherheitskontrolle bekommen würde. Daher habe ich der Bundespolizei am Flughafen Hamburg eine E-Mail geschrieben, und die Antwort kam prompt: Sollte kein Problem sein.

Am Flughafen selbst, stellte sich aber heraus, dass das Personal an der Sicherheitskontrolle durchaus kritisch auf die scharfen Krallen der Steigeisen geachtet hat, prompt wurde ich herausgewunken. Allerdings hatte ich die E-Mail ausgedruckt und dann vorgelegt, was wiederum eine Diskussion zwischen mehreren Sicherheitsmännern führte. Diese wollten sich dann doch noch mal bei der Bundespolizei rückversichern. Am Ende durfte ich die Steigeisen mitnehmen. Lustig: mein Freund, der aus München anreiste, hatte am Flughafen München überhaupt keine Probleme. Und auf dem Rückflug in Barcelona bin ich auch problemlos durch die Sicherheitskontrolle gekommen.
 
Anzeigen
Aufstieg zur Refugio Estós

Besonders viele Fotos habe ich übrigens gar nicht gemacht, dennoch möchte ich euch hier ein paar Eindrücke zeigen. Technisch war ich sehr minimal ausgestattet: Ich hatte meine gute alte Lumix GM1 sowie das Leica 15mm/1.7 Objektiv dabei. Und ein iPhone. Das war's. Daher gibt's von mir keine schönen Nahaufnahmen von Murmeltieren oder Gämsen. Für ein paar Landschaftsfotos reicht es aber dennoch.

In Benasque haben wir zunächst eine Nacht auf einem Campingplatz übernachtet. Dort war die Saison noch nicht losgegangen, und dementsprechend war auch nur wenig los. Perfekt für unseren Start.

War bei der Anreise von Barcelona nach Benasque noch herrlichster Sonnenschein, so war für unsere erste Etappe (sowie für die folgenden Tage) Regen vorhergesagt. Wir ließen uns also Zeit, da wir wussten, dass wir für die erste Etappe nicht viel Zeit brauchten. Also wurde ausgiebig gefrühstückt und gehofft, dass der Regen nachlassen würde.

War leider nicht so. Also brachen wir irgendwann mittags im strömenden Regen auf. Den Wagen ließen wir auf einem Parkplatz am Anfang des Wanderweges zurück.

(1)
IMG_2019-06-05_14-44-26.jpg
Der Weg führte zunächst durch ein enges Tal, an einem alten Staudamm vorbei. Wilde Natur sieht anders aus. Aber das erwartet man von einem Anstieg zur ersten Hütte natürlich auch noch nicht.
 
Kommentar
(3)
IMG_2019-06-05_15-30-32.jpg
Der Weg selbst war nicht besonders anspruchsvoll und entsprach eher einem gut ausgebauten Fußweg, der auch gut für einfache Tagesausflüge genutzt werden konnte. Ich muss gestehen, als Flachländer aus Norddeutschland fände es ja wirklich super, für einen Tag am Wochenende mal in die Berge zu fahren… So etwas gibt es bei uns jedenfalls nicht.
 
Kommentar
(6)
IMG_2019-06-05_17-28-15.jpg
Nach ein paar Stunden war dann die Hütte auch schon in Sichtweite. Das Wetter war weiterhin etwas durchwachsen, aber immerhin regnete es auch nicht permanent.

Insgesamt war die erste Etappe trotz Regen sehr angenehm und überhaupt nicht anspruchsvoll, da sie über gut ausgebaute Fußwege verlief. Das hätte ich gar nicht erwartet, und war gespannt, wie es in den nächsten Tagen weiter gehen sollte. Vor allem aber auch: wie würde sich das Wetter entwickeln? Würden wir weiterhin Regen haben, vielleicht sogar Schnee, oder wird es doch trockener?
 
Kommentar
Vom Refugio Estós zum Refugio Ángel Orús

Auf der Hütte Estós war nicht viel los. Ein-zwei Wissenschaftler, die die Schneebedingungen untersuchen wollten und drei Ausbilder des spanischen Militärs, die mit einer Gruppe von Soldaten unterwegs waren, die eine Gebirgsausbildung machten. Die Soldaten hatten wir beim Aufstieg schon beobachtet, als sie ihre Zelte aufgeschlagen haben. Wir wussten also: wir sind zwar nicht ganz alleine, aber von den anderen Menschen in der Umgebung würden wir wohl auch nicht viel mitbekommen.

Nach einer sehr entspannten Nacht ging es dann am nächsten Morgen gleich los. Es war trocken aber auch etwas bedeckt. In den Bergen nahm außerdem der Wind zu und es war durchaus ziemlich frisch.

(7)
full

Die Wege wurden schmaler und die Landschaft wurde etwas karger. Wir stiegen immer weiter auf. Unser Weg führt uns um den Berg herum, und dabei immer wieder über Bergkämme und Täler.

(8)
full


(9)
full
 
Kommentar
(10)
full

Langsam befinden wir uns nun auch oberhalb der Baumgrenze. Die Landschaft ist karg, felsig und immer wieder durch kleinere Bergseen durchsetzt. Leider frischt der Wind ziemlich kräftig auf, was nicht gerade zum Verweilen einläd.

(11)
full

Die Landschaft war jedenfalls atemberaubend.
 
Kommentar
@4peterse Dieser Thread gefällt uns gut und ist ein Highlight!

Ab heute möchten wir besondere Threads und Themen, die diese Community mit fotografischen Highlights bereichern, mit einer kleinen Anerkennung auszeichnen.

Du bekommst noch einen der begehrten NF Jubiläums Kugelschreiber:

15_Jahre_nf_anerkennung.jpg
 
Kommentar
(12)
full

Kleinere Schneefelder, Bergseen und Bäche wechselten sich ab. Der Weg führt über Felsen und über verschiedenes Gestrüpp.

(13)
full

Erwähnte ich, dass die Landschaft sehr karg da oben war? Ich mag das ja sehr gerne. Alle paar Meter gibt es neue Eindrücke und es ergeben sich neue Perspektiven auf die Umliegenden Bergzüge.

(14)
full

Je höher wir stiegen, desto größer wurden allerdings auch die Schneefelder. Teilweise war es dadurch auch ziemlich rutschig und man muss natürlich auch etwas aufpassen, dass man in dem Schnee nicht zu tief einsackt.
 
Kommentar
(15)
full

Besonders faszinierend ist natürlich auch, dass sich auf den kleinen Bergseen immer wieder Eis bildet (oder schmilzt), wodurch sich interessante Muster und Übergänge zwischen festem Boden und Wasser ergeben.

(16)
full

Den Weg erkennt man bei dem Schnee allerdings immer noch ziemlich gut anhand von rot-weiß markierten Pfählen und aufgeschichteten Steinen.

(17)
full


(18)
full

Der Wind nimmt zu und nach einigen Stunden über Felsen und Berghänge kommt unser Ziel in Sichtweite. Bis wir allerdings endgültig dort ankommen, vergehen noch 1-2 Stunden, da wir ein Tal umrunden müssen.
 
Kommentar
Aufgrund des eisigen Windes sind wir froh, die Hütte erreicht zu haben. Sie ist ziemlich groß und relativ modern. Während wir uns etwas aufwärmen hören wir draußen mehrere Männer. Es sind die Soldaten und ihre Ausbilder. Wir kommen ins Gespräch. Dies ist die letzte Übernachtung in den Pyrenäen, die nächste Phase der Ausbildung geht in den französischen Alpen weiter. Zur Feier dürfen alle Soldaten auf der Hütte übernachten.

Wir sitzen also alle gemeinsam in der Stube, warten auf das Essen. Der Hüttenwirt ist mit der Situtation etwas überfordert, aber insbesondere die drei Ausbilder sind sehr freundlich und unterhalten sich sehr gerne mit uns.

Auf der vergangenen Etappe trafen wir nur wenige andere Wanderer. Aber die, die wir trafen, berichteten uns, dass unser folgendes Ziel, das Refugio Viados noch gar nicht geöffnet hätte. Das hat uns natürlich etwas irritiert, zumal wir ja eine Reservierung hatten. Wir versuchten über den Hüttenwirt nun weitere Informationen zu erhalten, aber er konnte wohl auch niemanden erreichen, und so blieb die Unsicherheit.

Hinzu kam, dass das Wetter für den nächsten Tag ziemlich schlecht werden sollte. Ausgerechnet am Tag der schwersten Etappe, für die wir ja Steigeisen mitgebracht hatten. Der Wind sollte deutlich zunehmen, und für den Vormittag war starker Schneefall vorhergesagt.

Was also tun? Einfach einen Tag länger verweilen? Oder ins Tal absteigen und versuchen auf anderem Wege weiter zu kommen? Oder einfach los laufen und gucken was passiert? Schwierig. Wir kamen ins Grübeln. Da haben uns die Ausbilder angeboten, dass wir sie einfach begleiten könnten. Der letzte Marsch der Soldaten führte über genau die gleiche Route, die wir auch geplant hatten, zur Refugio Viados. Dort würden die Soldaten von einem Militärkonvoi abgeholt werden. Sollte die Hütte also nicht geöffnet sein, würden sie uns mit ins Tal nehmen.

Prima Vorschlag, befanden wir! Wann würde denn der Konvoi an der nächsten Hütte starten? Ach, kein Problem, meinten die Ausbilder, so gegen 12:00. – Moment. War nicht für den Vormittag starker Sturm und Schneefall vorhergesagt? Würden wir bei dem Wetter überhaupt über steile Berghänge klettern können? Es kamen wieder Zweifel auf. Am Ende war aber die Entscheidung klar: no risk, no fun, wir stehen früh auf, versuchen so viel wie möglich Vorsprung zu gewinnen (da wir davon ausgegangen sind, dass die Soldaten trotz 20kg mehr Gepäck deutlich schneller und trainierter wären als wir), und gehen dann den letzten Teil der Etappe gemeinsam mit den Soldaten.
 
Kommentar
Vom Refugio Ángel Orús zum Refugio Viados

(19)
full

Es geht also nach einem kurzen Frühstück im Morgengrauen los. Die Wolken hängen tief und verraten uns, dass die Wettervorhersage wohl ziemlich präzise war.

Nach 1-2 Stunden holen uns die Soldaten ein und begrüßen uns freudig. Sie sind begeistert, dass wir tatsächlich auch bei dem schlechten Wetter den Weg weiter gehen. Das Wetter wurde allerdings leider immer schlechter, und so gab es nur wenig Gelegenheiten für weitere Fotos.

Nach einiger Zeit wurde die Wanderung kurz unterbrochen um Steigeisen anzulegen. Nun begann der steile Teil. Das Wetter wurde immer schlechter. Starker Schneefall behindert die Sicht. Die Soldaten laufen in drei Gruppen zu 6 Personen. Wir hängen uns zunächst an die erste Gruppe.

(20)
full

Ohne die Gruppe hätten wir den Weg nicht gefunden. Die Ausbilder kennen sich in der Gegend sehr gut aus und wussten immer, wo es lang ging. Wegmarkierungen waren aber nicht zu sehen und die Sichtweite betrug nur wenige Meter. Immerhin war man dadurch aber auch nicht weiter abgelenkt, denn der Berghang, über den wir liefen, war doch ziemlich steil.
 
Kommentar
Auf der anderen Seite des Berges ging der Schnee in Regen über und der Weg führte ins Tal hinab. Kurz bevor wir die Hütte erreichten brach die Sonne hervor und die dichten Wolken waren beinahe vollständig verzogen.

(21)
full

Unfassbar, wie schnell sich das Wetter ändert. An der Hütte angekommen legen die Soldaten ihre Rucksäcke ab und warten auf den Konvoi. Wir schauen uns um, aber die Hütte ist verschlossen und verlassen. Mist. Wir können da also nicht übernachten. Eine kurze Abstimmung mit den Ausbildern, und wir sind uns einig: wir fahren gemeinsam runter ins Tal und suchen uns dort eine Übernachtungsmöglichkeit.

(22)
full

Schnell noch ein Gruppenfoto mit dem Pico Posets im Hintergrund bei strahlendem Sonnenschein. Wir können es nicht glauben, dass wir vor ein paar Stunden noch durch einen dichten Schneesturm gelaufen sind.
 
Kommentar
Also warten wir alle gemeinsam auf den Konvoi. Wir hören Geräusche aus dem Tal, irgendetwas kommt hoch… aber es ist nur ein Schäfer mit seiner Herde.

(23)
full


Aber dann kommt der Konvoi an. Wir dürfen mit den Ausbildern im kleinen Geländewagen fahren – ich hätte es aber auch lustig gefunden, hinten auf dem großen Truck zu fahren.

(24)
full


Im Tal suchen wir uns ein günstiges Zimmer in einem kleinen Hotel. Tolle Landschaft!

(25)
full
 
Kommentar
Zurück zum Refugio Estós

Um die Runde komplett zu machen führt uns der Weg auf der anderen Seite des Berges vorbei zur ersten Hütte zurück. Das Wetter ist weiterhin herrlich. Mit einem Taxi fahren wir aus dem Tal wieder zum Refugio Viados hinauf, und unsere letzte Etappe kann beginnen.

(26)
full


(27)
full

Schroffe Schluchten, saftige Wiesen, blauer Himmel. So stellt man sich eine Bergwanderung eigentlich vor.

(28)
full

Die Landschaft ist wirklich sehr schön und diese Etappe macht wirklich viel Spaß und ist eine gute Abwechslung im Vergleich zur aufregenden Wanderung des Vortages.
 
Kommentar
Zurück nach Benasque

Leider ist unsere Tour damit auch schon wieder zu Ende. Wir übernachten noch einmal in den Bergen und am nächsten Morgen geht es zurück ins Dorf.

(33)
full


(34)
full

Der Weg führt an einer verfallenen Hütte vorbei.

(35)
full

Immer wieder geht der Blick hinauf in die Berge.

(36)
full

Bis wir uns wieder auf dem Wanderweg vom Anfang befinden. Eine abwechslungsreiche, aufregende und schöne, aber auch viel zu kurze Tour geht damit zu Ende.
 
Kommentar
Moin!
Habe deine Tour gerade erst gefunden.
Das ist ja ein Ding, mit der reservierten und dann geschlossenen Viados!
Habt ihr denen nochmal Bescheid gesagt anschließend? Das kann ja auch böse enden, wenn man nach einer langen Etappe in fiesem Wetter abends dort ankommt und kein Zelt dabei hat ...
Schöne Tour! Einige Strecken davon bin ich ja selbst schon gelaufen.
Beste Grüße!
 
1 Kommentar
4
4peterse kommentierte
Ja, wir sind am nächsten Tag wieder an der Viados vorbeigekommen. Die Hütte war am Morgen tatsächlich geöffnet, die Kommunikation mit dem Hüttenwirt allerdings schwierig (wir kein Spanisch er kein Englisch). Daher ist uns nicht ganz klar gewesen, ob er schon am Abend vorher geöffnet hatte oder nicht. Ich glaube, irgendwie hätten wir das schon regeln können. Oder vielleicht hatte er auch geöffnet. Im Nachhinein kann ich das leider nicht mehr sagen. Dafür hatten wir aber ein schönes Abenteuer und viel erlebt :)
 
-Anzeige-
Zurück
Oben Unten