Ein Jahr mit der D6 ist jetzt für mich vorbei, Zeit für eine Zusammenfassung.
Laut Exif sind das jetzt:
Mechanical Shutter Count: 11092
Shutter Count : 27996
Und die Kamera hat bei 1 angefangen. Beruhigend zu wissen ist, daß man mit elektronischem Verschluß im Live-view nicht so sehr die Mechanik belastet. Das ist insbesondere für Intervallaufnahmen oder Timelapse sehr gut zu wissen.
Was ich inzwischen nicht mehr aufgeben möchte sind die folgenden Eigenschaften:
1) High-ISO Qualität ist um Lichtjahre besser als bei der Vorgängerkamera D200, was aber auch kein Wunder ist. Während die D200 mit bis zu ISO 800 zu verwenden ist, habe ich mit der D6 keine Sorgen bis zum Bereich von ISO 6400 oder 12800 zu fotografieren. Das erlaubt schöne Fotos auch noch in schlecht beleuchteten Szenen und reduziert oft die Notwendigkeit für ein Stativ.
2) Die Haptik der D6 ist einfach nur eine Klasse für sich. Alleine schon aus diesem Grund mag ich meine alte D200 kaum noch in die Hand zu nehmen, da sie sich einfach nur zu klein anfühlt.
3) Auch wenn die Videofunktion nur beschränkt verwendbar ist (siehe unten), reicht es doch für die gelegentliche Nutzung. Auch das eingebaute Mikrofon ist für mich ausreichend für die private Nutzung.
4) Die Invervallaufnahmen mit automatischem Timelapse könnte mir auf Dauer viel Spaß machen. Damit kann man die Welt mit neuen Augen sehen, wenn man nur ein wenig Geduld bei der Aufnahme mitbringt, und wenn bei Aufnahmen in der Stadt nicht irgendwelche Nicht-Fotografen sich vor die Linse stellen um dumme Kommentare abzugeben. ;-)
5) Der Autofokus liefert eine enorm große Anzahl guter Treffer, wieder ein Quantensprung von der D200, die an sich ja auch nicht schlecht war.
6) Beleuchtete Knöpfe sind auch hilfreich, besonders wenn man sich von einer anderen Kamera umgewöhnen muß.
7) Der eingebaute Okularverschluß macht ein Extrateil unnötig, das schnell verloren geht.
8) Die Batterie hält und hält und hält, was auch nicht verwunderlich ist, wenn man von der doch sehr batteriehungrigen D200 kommt.
9) Snapbridge reicht mit Bluetooth für gelegentliche Fernauslösungen. Damit brauche ich den alten Kabelauslöser nicht mehr einpacken. Mit der Belichtungsverzögerung (d5 Individualfunktion) brauche ich bei Landschaftsaufnahmen noch nicht mal Snapbridge.
10) Eingebautes GPS macht den GP-1 unnötig, der zwar an der D200 treue Dienste geleistet hat, aber mit seinem Kabel doch etwas störend war.
11) Touchscreen macht das Konfigurieren, insbesondere von Texteingaben (Profilnamen, Kommentare, Netzwerkkonfiguration) doch viel einfacher.
12) Drei Funktionsknöpfe sind an der Vorderseite der Kamera perfekt, mehr Finger hat man eh nicht frei.
Einige Kinderkrankheiten und sonstige nervige Eigenschaften sollen nicht unerwähnt bleiben.
1) Eines der ersten Projekte mit der D6 war es, alte Negative und Dias mit einem Makroobjektiv abzufotografieren. Der Arbeitsaufwand bei den Dias war sehr übersichtlich, leider fehlte für die Negative eine automatische Invertierung der Farben, wie es wohl mit der D780 oder D850 möglich ist. Warum das bei der D6 ausgespart wurde ist mit unklar. Die Auflösung der D6 sehe ich dafür als ausreichend an, da die Begrenzung eher in der Körnung der Dias/Negative zu suchen ist. 20 Megapixel sind da schon ordentlich. Somit blieb nur eine skriptgesteuerte Invertierung, die aber bei jedem Bild eine Nachbearbeitung erfordert, da der Weißabgleich nicht richtig stimmt.
2) Die LAN-Leuchte hat eine doch eher befremdliche Funktion. Mir würde es besser gefallen, wenn die nach der folgenden Belegung funtktioneren würde (aktuelle Firmware in Klammern):
a) Verbindungsaufbau: konstant orange (ist konstant grün)
b) Verbindungsaufbau fehlgeschlagen: blinkt langsam orange (blinkt schnell orange), wer mal einen C64 mit einer 1541 hatte wird bei schnell blinkenden LEDs nervös...
c) Verbindung erfolgreich: konstant grün (blinkt grün)
d) Daten werden übertragen: blink langsam grün (blinkt schnell grün).
Dazu sind die Fehlermeldungen sämtlicher Netzwerkfunktionen sehr kryptisch und könnten etwas mehr verständlichen Text anstatt Err:FF enthalten, den man ohne Handbuch nicht versteht. Mag ja sein, daß die Programmierer den Hexcode kennen, als Konsument (und professioneller Programmierer) finde ich das doch eher unfertig in der Implementierung. Einige Fehler habe ich erst nach Einsatz von Wireshark behoben bekommen, was sicherlich den durchschnittlichen Fotografen überfordert.
3) Das Netzwerk und FTP-Profil sind nicht getrennt. Wenn man ein WiFi-Netzwerk wechselt, muß dazu auch das FTP-Profil folgen. Eine Änderung des Passworts vom Server muß man dann in mehrere Profile nachführen. Canon scheint das einzeln zu konfigurieren, was irgendwie auch mehr Sinn macht und von deren Marketing auch sehr bewußt hervorgehoben wird.
4) Die SFTP-Implementierung verwendet eine extrem veraltete SSL-Implementation und ist auch dazu noch sehr langsam, im Vergleich zu FTP. Über das Internet sollte man auf keinen Fall einen FTP Server bereitstellen, allenfalls im mit WPA2 abgesicherten LAN unter eigener Kontrolle.
5) Bei mindestens drei Gelegenheiten gab es wohl Verbindungsprobleme zwischen dem Objektiv und der Kamera, was sich durch "Err" im Display bemerkbar macht. In 14 Jahren mit meiner D200 ist mir das nicht einmal passiert. Ausschalten, leichtes Ruckeln des Objektivs im Mount und wieder Einschalten hat das Problem dann wieder behoben.
6) Im Sommer nach nur 7 Monaten wurde die Kamera zum Garantiefall, da mit eingeschaltetem Netzwerk (LAN,WLAN) die Kamera eingefroren ist. Nach der erfolgreichen Reparatur konnte man nur noch Englisch als Sprache einstellen, was einen neuen Besuch nach dem Sommer in Düsseldorf beim Service notwendig machte. Aus Kulanz wurde mir dabei auch ein altes 85mm 1:1.8 AF-D kostenfrei mitrepariert/justiert, bei dem der Autofokus an der D6 nicht mehr funktionierte (aber an der D200 noch gute Bilder machte). So wurde aus einem negativen Support-erlebnis doch noch was Positives . Im Übrigen habe ich jetzt den Eindruck, viel mehr Sprachen zu haben, als vor der Aktion. Da waren nämlich Japanisch, Chinesisch und sonstige unlesbare Sprachen nicht dabei. Bevor jetzt einer sich wundert, meine Kinder sind deutsch/japanisch, und ich habe lange in Schweden gelebt. So sind Schwedisch, Deutsch, Englisch und Japanisch durchaus relevant, was vorher nicht möglich war. (P.S. Als ich 2013 und 2015 in Japan mal Nikons in der Hand hatte fällt doch auf, daß die Kameras da nur Japanisch und Englisch können. Auf Nachfrage bei Bekannten bekam ich die Auskunft daß normale japanische Kunden es als störend empfinden, zu viele Sprachen zu haben. Ein Update beim Service zu allen Sprachen kostete bei Nikon damals 5000 Yen.)
7) Im Vergleich zum Autofokus durch den Sucher ist der Autofokus im Live-View absolut unbrauchbar, bei jeder erdenklichen Beleuchtung. Während das bei Fotos leicht zu verschmerzen ist, stört es bei Video doch sehr. Ich würde mich eher als Fotograf bezeichnen und habe die D6 nicht für Videos gekauft, von daher ist das zu verschmerzen. Aber bei den wenigen Videos, die ich in dem Jahr aufgenommen habe was das doch ärgerlich, wenn die Kamera mittendrin einmal ohne erkennbaren Grund durchfokussiert (bis zur Naheinstellung und Unendlich).
8) Der eingebaute Webserver ist nicht verschlüsselt (kein https), was im eigenen WLAN mit WPA2 sicherlich zu verschmerzen ist. Hoffentlich erlauben Firefox&Co das auch weiterhin über das nächste Jahrzehnt. Was aber eher stört ist das Fehlen einiger Funktionen, so ist es nicht möglich Auto-ISO ein- oder auszuschalten, was mir schon mehrfach übel aufgestoßen ist. Auch sonst wirkt der Kamera-Modus doch etwas altbacken, und nicht angepaßt an ein größeres Display. Dazu wäre es schön, sowas wie das Picture Control Profil, HDR, Active D-Lighting, Rauschunterdrückung einstellen zu können. Und auf kleineren Displays (Handy) ist keine Anpassung an die viel größere Auflösung vorgenommen worden. Die Webseite wirkt da auf einem HD-Display doch sehr verloren. Modernes adaptives Web-design der 2020er ist das nicht, eher was von 2010.
9) Der Flugmodus schaltet nur die internen Funkmodule, aber nicht das WT-6 ab. Das steht zwar so in der Anleitung, ist aber nicht logisch. Dazu vergißt die Kamera dabei auch die GPS Einstellungen, die sich nach Abschalten des Flugmodus nicht wieder aktiviert.
10) Beim Einschalten der Netzwerkfunktionen kommt immer eine störende Warnung, daß die integrierte Wireless-Funktion der Kamera nicht verwendet werden kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob der WT-6 angebaut ist, oder man sich mit dem Kabel verbindet. Etwas lästig...
11) Einige Funktionen sind oft ohne erkennbaren Grund ausgegraut und nicht anwendbar. Bei einigen erklärt die Kamera, warum das so ist, bei anderen darf man einfach nur raten. Beispielsweise kann man die Inspektion bei eingeschalteter Netzwerkfunktion nicht benutzen, ohne Erklärung. Beim Versuch die Filmqualität bei 4k30 zu ändern, wird man direkt darauf hingewiesen, woran das liegt. Etwas inkonsequent.
12) Das eingebaute GPS ist ab und zu doch sehr ungenau (>500m Abweichung). Das war ich beim GP-1 an der D200 nicht gewohnt, hier waren die Messungen buchstäblich Spot-on.
Und dann wäre da noch die Wunschliste für allgemeine Funktionen, damit man das Gefühl einer modernen Kamera hat:
1) Übertragung von Konfigurationene wie Netzwerkprofilen, IPTC-Daten oder PictureControlProfilen mit QR Codes wäre nicht schlecht. Jedes Smartphone kann Datenübertragung mit QR für kleinere Datensätze. Die QR Codes sollte man im Live-View schon einfach von einem Bildschirm abfotografieren können, anstatt die mit einer Speicherkarte umständlich zu übertragen.
2) Internes WLAN, aber das wird mit DSLR wohl nicht mehr kommen. Nach der Ankündigung der Z9 erwarte ich daß die D6 die letzte einstellige DSLR von Nikon sein wird.
Und eine Warnung zur Sicherheit möchte ich auch noch abgeben. Wenn man ein Netzwerk-Profil auf die Speicherkarte überträgt, stehen die WLAN und FTP Passwörter da im Klartext drin! Immerhin kann man ein Profil selber mit einem Passwort schützen, und damit das Auslesen von Passwörtern verhindern. Bei einem mobilen Gerät wie einer Kamera ist das durchaus wichtig.
Fazit: Würde ich mir die Kamera nochmal kaufen? Vermutlich ja (90%), da mein Objektivpark mit F-mount Objektiven einfach zu groß ist. Allerding reizt die neu angekündigte Z9 schon und würde nach der F601, F100 (nach 7 Jahren), D200 (nach 7 Jahren), D6 (nach 13 Jahren) eine deutliche Verkürzung des Anschaffungsintervalls bedeuten. Für meine normalen Motive (Landschaft, Stadtfotografie, Urlaub, Makro) macht die allerdings kaum Sinn. Bei der Kaufentscheidung zur D6 ist auch eingeflossen, daß ich nicht so viele Pixel wie die D850 brauchte, was in der Auflösung ja der Z9 entspricht.
Gruß
/Sascha
Laut Exif sind das jetzt:
Mechanical Shutter Count: 11092
Shutter Count : 27996
Und die Kamera hat bei 1 angefangen. Beruhigend zu wissen ist, daß man mit elektronischem Verschluß im Live-view nicht so sehr die Mechanik belastet. Das ist insbesondere für Intervallaufnahmen oder Timelapse sehr gut zu wissen.
Was ich inzwischen nicht mehr aufgeben möchte sind die folgenden Eigenschaften:
1) High-ISO Qualität ist um Lichtjahre besser als bei der Vorgängerkamera D200, was aber auch kein Wunder ist. Während die D200 mit bis zu ISO 800 zu verwenden ist, habe ich mit der D6 keine Sorgen bis zum Bereich von ISO 6400 oder 12800 zu fotografieren. Das erlaubt schöne Fotos auch noch in schlecht beleuchteten Szenen und reduziert oft die Notwendigkeit für ein Stativ.
2) Die Haptik der D6 ist einfach nur eine Klasse für sich. Alleine schon aus diesem Grund mag ich meine alte D200 kaum noch in die Hand zu nehmen, da sie sich einfach nur zu klein anfühlt.
3) Auch wenn die Videofunktion nur beschränkt verwendbar ist (siehe unten), reicht es doch für die gelegentliche Nutzung. Auch das eingebaute Mikrofon ist für mich ausreichend für die private Nutzung.
4) Die Invervallaufnahmen mit automatischem Timelapse könnte mir auf Dauer viel Spaß machen. Damit kann man die Welt mit neuen Augen sehen, wenn man nur ein wenig Geduld bei der Aufnahme mitbringt, und wenn bei Aufnahmen in der Stadt nicht irgendwelche Nicht-Fotografen sich vor die Linse stellen um dumme Kommentare abzugeben. ;-)
5) Der Autofokus liefert eine enorm große Anzahl guter Treffer, wieder ein Quantensprung von der D200, die an sich ja auch nicht schlecht war.
6) Beleuchtete Knöpfe sind auch hilfreich, besonders wenn man sich von einer anderen Kamera umgewöhnen muß.
7) Der eingebaute Okularverschluß macht ein Extrateil unnötig, das schnell verloren geht.
8) Die Batterie hält und hält und hält, was auch nicht verwunderlich ist, wenn man von der doch sehr batteriehungrigen D200 kommt.
9) Snapbridge reicht mit Bluetooth für gelegentliche Fernauslösungen. Damit brauche ich den alten Kabelauslöser nicht mehr einpacken. Mit der Belichtungsverzögerung (d5 Individualfunktion) brauche ich bei Landschaftsaufnahmen noch nicht mal Snapbridge.
10) Eingebautes GPS macht den GP-1 unnötig, der zwar an der D200 treue Dienste geleistet hat, aber mit seinem Kabel doch etwas störend war.
11) Touchscreen macht das Konfigurieren, insbesondere von Texteingaben (Profilnamen, Kommentare, Netzwerkkonfiguration) doch viel einfacher.
12) Drei Funktionsknöpfe sind an der Vorderseite der Kamera perfekt, mehr Finger hat man eh nicht frei.
Einige Kinderkrankheiten und sonstige nervige Eigenschaften sollen nicht unerwähnt bleiben.
1) Eines der ersten Projekte mit der D6 war es, alte Negative und Dias mit einem Makroobjektiv abzufotografieren. Der Arbeitsaufwand bei den Dias war sehr übersichtlich, leider fehlte für die Negative eine automatische Invertierung der Farben, wie es wohl mit der D780 oder D850 möglich ist. Warum das bei der D6 ausgespart wurde ist mit unklar. Die Auflösung der D6 sehe ich dafür als ausreichend an, da die Begrenzung eher in der Körnung der Dias/Negative zu suchen ist. 20 Megapixel sind da schon ordentlich. Somit blieb nur eine skriptgesteuerte Invertierung, die aber bei jedem Bild eine Nachbearbeitung erfordert, da der Weißabgleich nicht richtig stimmt.
2) Die LAN-Leuchte hat eine doch eher befremdliche Funktion. Mir würde es besser gefallen, wenn die nach der folgenden Belegung funtktioneren würde (aktuelle Firmware in Klammern):
a) Verbindungsaufbau: konstant orange (ist konstant grün)
b) Verbindungsaufbau fehlgeschlagen: blinkt langsam orange (blinkt schnell orange), wer mal einen C64 mit einer 1541 hatte wird bei schnell blinkenden LEDs nervös...
c) Verbindung erfolgreich: konstant grün (blinkt grün)
d) Daten werden übertragen: blink langsam grün (blinkt schnell grün).
Dazu sind die Fehlermeldungen sämtlicher Netzwerkfunktionen sehr kryptisch und könnten etwas mehr verständlichen Text anstatt Err:FF enthalten, den man ohne Handbuch nicht versteht. Mag ja sein, daß die Programmierer den Hexcode kennen, als Konsument (und professioneller Programmierer) finde ich das doch eher unfertig in der Implementierung. Einige Fehler habe ich erst nach Einsatz von Wireshark behoben bekommen, was sicherlich den durchschnittlichen Fotografen überfordert.
3) Das Netzwerk und FTP-Profil sind nicht getrennt. Wenn man ein WiFi-Netzwerk wechselt, muß dazu auch das FTP-Profil folgen. Eine Änderung des Passworts vom Server muß man dann in mehrere Profile nachführen. Canon scheint das einzeln zu konfigurieren, was irgendwie auch mehr Sinn macht und von deren Marketing auch sehr bewußt hervorgehoben wird.
4) Die SFTP-Implementierung verwendet eine extrem veraltete SSL-Implementation und ist auch dazu noch sehr langsam, im Vergleich zu FTP. Über das Internet sollte man auf keinen Fall einen FTP Server bereitstellen, allenfalls im mit WPA2 abgesicherten LAN unter eigener Kontrolle.
5) Bei mindestens drei Gelegenheiten gab es wohl Verbindungsprobleme zwischen dem Objektiv und der Kamera, was sich durch "Err" im Display bemerkbar macht. In 14 Jahren mit meiner D200 ist mir das nicht einmal passiert. Ausschalten, leichtes Ruckeln des Objektivs im Mount und wieder Einschalten hat das Problem dann wieder behoben.
6) Im Sommer nach nur 7 Monaten wurde die Kamera zum Garantiefall, da mit eingeschaltetem Netzwerk (LAN,WLAN) die Kamera eingefroren ist. Nach der erfolgreichen Reparatur konnte man nur noch Englisch als Sprache einstellen, was einen neuen Besuch nach dem Sommer in Düsseldorf beim Service notwendig machte. Aus Kulanz wurde mir dabei auch ein altes 85mm 1:1.8 AF-D kostenfrei mitrepariert/justiert, bei dem der Autofokus an der D6 nicht mehr funktionierte (aber an der D200 noch gute Bilder machte). So wurde aus einem negativen Support-erlebnis doch noch was Positives . Im Übrigen habe ich jetzt den Eindruck, viel mehr Sprachen zu haben, als vor der Aktion. Da waren nämlich Japanisch, Chinesisch und sonstige unlesbare Sprachen nicht dabei. Bevor jetzt einer sich wundert, meine Kinder sind deutsch/japanisch, und ich habe lange in Schweden gelebt. So sind Schwedisch, Deutsch, Englisch und Japanisch durchaus relevant, was vorher nicht möglich war. (P.S. Als ich 2013 und 2015 in Japan mal Nikons in der Hand hatte fällt doch auf, daß die Kameras da nur Japanisch und Englisch können. Auf Nachfrage bei Bekannten bekam ich die Auskunft daß normale japanische Kunden es als störend empfinden, zu viele Sprachen zu haben. Ein Update beim Service zu allen Sprachen kostete bei Nikon damals 5000 Yen.)
7) Im Vergleich zum Autofokus durch den Sucher ist der Autofokus im Live-View absolut unbrauchbar, bei jeder erdenklichen Beleuchtung. Während das bei Fotos leicht zu verschmerzen ist, stört es bei Video doch sehr. Ich würde mich eher als Fotograf bezeichnen und habe die D6 nicht für Videos gekauft, von daher ist das zu verschmerzen. Aber bei den wenigen Videos, die ich in dem Jahr aufgenommen habe was das doch ärgerlich, wenn die Kamera mittendrin einmal ohne erkennbaren Grund durchfokussiert (bis zur Naheinstellung und Unendlich).
8) Der eingebaute Webserver ist nicht verschlüsselt (kein https), was im eigenen WLAN mit WPA2 sicherlich zu verschmerzen ist. Hoffentlich erlauben Firefox&Co das auch weiterhin über das nächste Jahrzehnt. Was aber eher stört ist das Fehlen einiger Funktionen, so ist es nicht möglich Auto-ISO ein- oder auszuschalten, was mir schon mehrfach übel aufgestoßen ist. Auch sonst wirkt der Kamera-Modus doch etwas altbacken, und nicht angepaßt an ein größeres Display. Dazu wäre es schön, sowas wie das Picture Control Profil, HDR, Active D-Lighting, Rauschunterdrückung einstellen zu können. Und auf kleineren Displays (Handy) ist keine Anpassung an die viel größere Auflösung vorgenommen worden. Die Webseite wirkt da auf einem HD-Display doch sehr verloren. Modernes adaptives Web-design der 2020er ist das nicht, eher was von 2010.
9) Der Flugmodus schaltet nur die internen Funkmodule, aber nicht das WT-6 ab. Das steht zwar so in der Anleitung, ist aber nicht logisch. Dazu vergißt die Kamera dabei auch die GPS Einstellungen, die sich nach Abschalten des Flugmodus nicht wieder aktiviert.
10) Beim Einschalten der Netzwerkfunktionen kommt immer eine störende Warnung, daß die integrierte Wireless-Funktion der Kamera nicht verwendet werden kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob der WT-6 angebaut ist, oder man sich mit dem Kabel verbindet. Etwas lästig...
11) Einige Funktionen sind oft ohne erkennbaren Grund ausgegraut und nicht anwendbar. Bei einigen erklärt die Kamera, warum das so ist, bei anderen darf man einfach nur raten. Beispielsweise kann man die Inspektion bei eingeschalteter Netzwerkfunktion nicht benutzen, ohne Erklärung. Beim Versuch die Filmqualität bei 4k30 zu ändern, wird man direkt darauf hingewiesen, woran das liegt. Etwas inkonsequent.
12) Das eingebaute GPS ist ab und zu doch sehr ungenau (>500m Abweichung). Das war ich beim GP-1 an der D200 nicht gewohnt, hier waren die Messungen buchstäblich Spot-on.
Und dann wäre da noch die Wunschliste für allgemeine Funktionen, damit man das Gefühl einer modernen Kamera hat:
1) Übertragung von Konfigurationene wie Netzwerkprofilen, IPTC-Daten oder PictureControlProfilen mit QR Codes wäre nicht schlecht. Jedes Smartphone kann Datenübertragung mit QR für kleinere Datensätze. Die QR Codes sollte man im Live-View schon einfach von einem Bildschirm abfotografieren können, anstatt die mit einer Speicherkarte umständlich zu übertragen.
2) Internes WLAN, aber das wird mit DSLR wohl nicht mehr kommen. Nach der Ankündigung der Z9 erwarte ich daß die D6 die letzte einstellige DSLR von Nikon sein wird.
Und eine Warnung zur Sicherheit möchte ich auch noch abgeben. Wenn man ein Netzwerk-Profil auf die Speicherkarte überträgt, stehen die WLAN und FTP Passwörter da im Klartext drin! Immerhin kann man ein Profil selber mit einem Passwort schützen, und damit das Auslesen von Passwörtern verhindern. Bei einem mobilen Gerät wie einer Kamera ist das durchaus wichtig.
Fazit: Würde ich mir die Kamera nochmal kaufen? Vermutlich ja (90%), da mein Objektivpark mit F-mount Objektiven einfach zu groß ist. Allerding reizt die neu angekündigte Z9 schon und würde nach der F601, F100 (nach 7 Jahren), D200 (nach 7 Jahren), D6 (nach 13 Jahren) eine deutliche Verkürzung des Anschaffungsintervalls bedeuten. Für meine normalen Motive (Landschaft, Stadtfotografie, Urlaub, Makro) macht die allerdings kaum Sinn. Bei der Kaufentscheidung zur D6 ist auch eingeflossen, daß ich nicht so viele Pixel wie die D850 brauchte, was in der Auflösung ja der Z9 entspricht.
Gruß
/Sascha
Nikon DSLR Shutter Count (니콘컷수) for checking the mechanical shutter of D850