Zu Fuß vom Atlantik zum Mittelmeer Teil 2: auf dem „GR10“ über die Pyrenäen

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15.07.2017: 13. Wandertag: Von Sainte-Engrâce bis Pas d’Azuns

Statistik:
Datum: 15.07.2017
Beginn: 08:22 Uhr
Ende: 20:19 Uhr
gelaufene Distanz: 18,3 km
Anstieg: 1.684 m
Abstieg: 594 m
Zeit in Bewegung: 07:51 h
Pausenzeit: 04:06 h


Als erstes eine Feststellung: Axels schnarchen hört sich am Hochzeitstag nicht anders an, als an anderen Tagen. Um 6:30 Uhr stehen wir auf, packen, frühstücken in der Gîte, gegen 8:20 laufen wir dann endlich wieder los, es ist noch neblig.


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Den Kamm da oben müssen wir heute vormittag erklimmen...

Es ist noch bedeckt, die Wolkendecke reißt aber hier und da auf, so dass wir auch mal wieder blaue Flecken im Himmel sehen können.
Unser erstes Etappenziel ist Arette-La Pierre-St.-Martin (1630m), was bedeutet, dass wir nur bis dort allein schon 1.000 Höhenmeter zu bewältigen haben. Dann mal los…
Zuerst muss aber noch das Zelt abgebaut und verstaut werden, das ist Axels Aufgabe…


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Durch die Arpidia Schlucht geht es aufwärts. Hier ist es ganz bezaubernd, wenn uns Elben begegnen würden, wären wir nicht überrascht. Dann beginnt ein Buchenwald, auf dem liegen viele, oft mit Moos bewachsene, Felsen. Durch das Blätterdach dringen viele Sonnenstrahlen.


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Unterwegs stoßen wir auf einen Brunnen und machen kurz Rast. Heike hat diesen Brunnen im Vorfeld schon in einem GR10-Video gesehen und freut sich, dass sie ihn wiedererkennt.
Dennoch ist es etwas ganz Anderes, das alles live zu erleben, als auf einem Video im Internet.


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Beim Erreichen der Baumgrenze ist schon wieder alles im Nebel verschwunden, das ist schon ein wenig frustrierend. Aber was will man machen, weiter geht’s.
Dann kommt doch noch die Sonne heraus und die Welt schaut gleich wieder viel freundlicher aus. Kurz unterhalb der Cabane d’Escuret-de-Bas (1325m) rasten wir und genießen die Sonne.
Über Pfade, die überwiegend durch Weidetiere, Kühe und Schafe entstanden sind, steigen wir weiter auf. Später beginnt dann ein breiter Schotterweg, der sich nach oben schlängelt. Der Weg ist hier etwas eintönig, zumal uns immer wieder Wolken die Sicht nehmen.


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Ja und dann, auf einmal, wir sind nicht mehr weit vom Col de La Pierre Saint-Martin entfernt, werden wir belohnt. Die Wolken geben die Sicht frei und präsentieren uns einen sehr schönen Ausblick auf die imposante Berglandschaft.
Auf einem schönen Plätzchen Wiese lassen wir uns erstmal für etwa eine halbe Stunde nieder und genießen den Blick auf den Gipfel von Anie und weiter hinein nach Spanien. Über den Col de La Pierre Saint-Martin, Übergang zwischen dem französichen Barétous und dem spanischen Roncatal, laufen wir weiter und erreichen die Passstrasse. Diesen Pass hat auch die Tour de France schon überquert, wir bestaunen die Strecke und fragen uns, wie man hier wohl mit dem Rad überhaupt nach oben kommen kann. Alle Achtung!


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Wir laufen ein Stück der Straße abwärts in Richtung Arette-La Pierre-Saint-Martin, dort liegt kurz oberhalb des Ortes die Refuge Jeandel (1670m). Hier kehren wir ein. Aus der ziemlich geringen Auswahl an Essen entscheiden wir uns für Brathering aus der Dose und essen Brot dazu. Das hört sich vermutlich nicht so gut an, ist aber eine Abwechslung und schmeckt uns sogar sehr gut. Nur der Kaffee, der ist enttäuschend, aufgewärmt in der Mikrowelle wirkt er nicht besonders auf Heikes Laune. Von der Terrasse aus haben wir einen schönen Blick auf das tolle Bergpanorama und auch auf den Ort. Arette-La Pierre-Saint-Martin sieht ziemlich hässlich aus, ein Skighetto, das in einer Schneelandschaft im Winter wahrscheinlich attraktiver wirkt. Im Sommer ist es fast menschenleer, dafür aber von sehr vielen Schafen bevölkert.
Wir packen zusammen und gehen hinunter in den Ort, in der Hoffnung, dass es dort vielleicht richtigen Kaffee gibt und haben Glück, eine einzige Bar ist geöffnet. Aufgemuntert ziehen wir weiter.

Blick von der Refuge Jeandel auf Arette-La Pierre-Saint-Martin:
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Das Baskenland haben wir inzwischen verlassen und befinden uns jetzt in der Provinz Béarn. Zwischen St. Engrâce und Arette-La Pierre-St.-Martin befindet sich der Übergang zwischen den beiden Provinzen.
Über eine breite Schotterstraße, an einigen Liften vorbei, die im Sommer außer Betrieb sind, gehen wir durch eine durch den Skibetrieb arg verwundete Landschaft. Heike ist deshalb sehr traurig und freut sich, als wir diese „zivilisierte“ Gegend wieder verlassen.
Wir kommen in eine karge, chaotisch und unwirklich wirkende Landschaft aus Karstgestein.


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Es ist schon später Nachmittag, so dass wir uns schon Gedanken machen müssen, wo wir übernachten. In dieser bizarren, felsigen Landschaft ist es unmöglich ein geeignetes Plätzchen für unser Zelt zu finden. Wir fragen Wanderer, die uns entgegen kommen, wie lange wir brauchen, um hier durch zu kommen. Ihre Wegbeschreibung macht uns klar, dass wir uns beeilen müssen, um noch bei Tageslicht einen Zeltplatz zu finden. Zeit zum fotografieren bleibt uns daher leider mal wieder nicht, wirklich schade, denn die Gegend ist sehr reizvoll. Wir überlegen schon, dass wir zur Not im Schlafsack zwischen den Felsen übernachten müssen, Sorge bereitet uns auch, dass wir noch eine etwas schwierigere Passage mit einem kleinen Klettersteig überwinden müssen. Besonders Axel wird wegen seiner Höhenangst immer unruhiger. Da müssen wir jetzt aber durch.
Keine Chance, hier irgendwo ein Zelt aufzustellen...


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Dann stehen wir vor dem Pas de l'Osque (1922m),


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und müssen eine ca. 8 m hohe, steile Felswand erklettern. Zum Glück ist ein dickes Drahtseil zum festhalten vorhanden. Heike klettert als erste los und schaut, ob es für Axel machbar ist. Sie will nochmal runter kommen, um den Rucksack von Axel zu holen, aber Axel schnauft noch einmal tief durch und klettert einfach los. Als auch er heil oben angekommen ist, machen wir eine kurze Pause und freuen uns, weil Axel seine Höhenangst immer besser im Griff hat.
Klettersteig direkt vor dem Pas de l'Osque:


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Wir müssen noch weiter, es sind noch 1,1 km bis hinauf zum Pas d’Azuns (1873m).
Dort angekommen nehmen wir uns etwas Zeit, um das Panorama und die Aussicht auf den Pic d´Anie und auf einen Teil der Hochebene, Richtung des Tals von Lescun, zu genießen. Nach ein paar Fotos ...


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...drängt dann etwas die Zeit, inzwischen ist es schon kurz nach 19:30 Uhr. Das nächste Ziel ist die Cabane du Cap de la Baitch (1689 m), der Weg dorthin führt steil über lockeres Geröll und fordert noch einmal unsere Konzentration. Die Hütte wird im Sommer von Schäfern benutzt, wir sehen ein Stück oberhalb der Hütte ein junges Paar, das gerade die Schafe melkt. Ein Schild vor der Hütte bittet um Beachtung der Privatsphäre, außerhalb des Sommers ist die Hütte offen und kann von Wanderern benutzt werden.

Wir gehen weiter, jetzt endlich über eine zwar felsige, aber auch viel mit Gras bewachsene Hochebene. Ca. 300 Meter unterhalb der Cabane finden wir ein schönes ebenes Plätzchen für unser Zelt und beschließen hierzubleiben. Nachdem wir unser Lager fertig aufgebaut haben, gönnen wir uns noch eine Dose Bier und genießen die Landschaft. Glücklich und zufrieden gehen wir schlafen.


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Um 4:15 wacht Axel auf und geht vors Zelt. Davon wird auch Heike wach und steht ebenfalls auf. Da stehen wir beide vor dem Zelt und sind völlig sprachlos ob dieser Naturkulisse. Wir sehen einen unglaublichen Sternenhimmel mit Halbmond. Das Sternen.-Mondlicht bescheint die hellen Felsen des Gebirges mit dem markanten Pic d`Anie. Minutenlang stehen wir einfach nur da und staunen über dieses Bild. Es hat sich sich tief in unser Gedächtnis eingebrannt und ist ein Moment, der unvergessen bleiben wird.
Im Nachhinein fragen wir uns manchmal, warum keiner von uns daran gedacht hat die Kamera zu holen. Vielleicht waren wir einfach zu fasziniert!?

LG Heike

Fortsetzung folgt...
 
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Tolle Reise und ein schöner Bericht mit feinen Aufnahmen. Der Zauberwald und die Bergpanoramen waren bisher für mich die Highlights! Ich werde euch weiter begleiten.

Gruß
Stefan
 
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16.07.2017: 14. Wandertag: Von unterhalb des Pas d’Azuns bis zur Cabane d`Udapet

Statistik:
Datum: 16.07.2017
Beginn: 09:30 Uhr
Ende: 20:06 Uhr
gelaufene Distanz: 17,4 km
Anstieg: 844 m
Abstieg: 1.027 m
Zeit in Bewegung: 06:48 h
Pausenzeit: 03:47 h



Um 7:30 Uhr stehen wir auf, es ist noch immer wolkenlos und die Sonne scheint. Wir frühstücken, heute gibt es Snickersbrot :).
Danach machen wir uns daran, das Lager abzubauen, was heute etwas länger als sonst dauert, denn über den Hang links von uns kommt eine Herde Schafe, begleitet
wird sie nur von einem Hütehund.
Ungefähr 50 Meter von uns entfernt bleibt die Herde stehen, der Hund stellt sich vor die Herde und beobachtet uns. Langsam kommt er immer näher, geht einen kleinen
Bogen um unser Lager herum, dabei lässt er uns keinen Moment aus den Augen. Er beschließt wohl, dass wir harmlos sind, denn plötzlich, für uns war kein Kommando
dafür erkennbar, setzt sich auch die Herde wieder in Bewegung und setzt ihren Weg, mitten durch unser „Schlafzimmer“, fort.

Schafe "beschnuppern" uns:

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Gegen 8:30 sind wir dann soweit und ziehen weiter. Zuerst über gut zu laufende, sanft absteigende Pfade der Hochebene, die flankiert werden von der Bergkette Les
Orgues de Camplong (1902m).

Wir wandern weiter, am Anfang geht es ein ordentliches Stück bergab:

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Am Ende des Hochplataus liegt linker Hand die Cabane d'Ardinet, hier betreten wir den Buchenwald von Braca d’Azuns, der uns in den nächsten 70 Minuten Schatten spendet.
Nachdem wir den Wald verlassen, erreichen wir die Berghütte Refuge de l'Abérouat (1442m).
Diese Hütte ist hauptsächlich für Gruppen gedacht, besonders im Sommer für Ferienbetreuung von Kindern.
Wanderer werden nur nebenbei in einem separatem Bereich im alten Teil der Hütte und nicht vor 17:30 Uhr aufgenommen. Als Verpflegung bekommt der Wanderer das
Essen, das am jeweiligen Tag auch für die Gruppen gekocht wird.
Wir rasten dort und obwohl der recht junge Wirt mit Reinigungsarbeiten beschäftigt ist, nimmt er sich die Zeit, uns Getränke zu servieren (juchz, Heike bekommt Kaffee) und
nett mit uns zu plauschen.
Von hier aus haben wir einen sehr schönen Blick auf den Cirque de Lescun und das Tal. Wir verabschieden uns und gehen weiter hinunter nach Lescun. Der Weg ist teilweise
schlammig und rutschig, es hatte zuvor viel geregnet, dazu ärgern uns noch die vielen Schnaken. Heike wird ziemlich zerstochen und denkt dauernd an Autan. Heute ist jedoch
Sonntag und so wird es in Lescun vermutlich keine Einkaufmöglichkeit geben.
Endlich, nach ca. einer Stunde, kommen wir an. Lescun ist ein idyllisches Bergdorf in einem Seitental des Vallée d’Aspe. Es liegt malerisch in einem Bergkessel, eingerahmt
von den Table des Trois-Rois, den Aiguilles d’Ansabère und den Orgues de Camlong.
In Lescun finden wir mitten im Ort ein Restaurant, in dem wir uns auf der Terrasse leichtes Mittagsessen, Salat mit Thunfisch, gönnen.


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Wir sind gerade fertig und rüsten uns zum weitergehen, als plötzlich - mal wieder- Pam und Curtis ankommen. Wir freuen uns über das unverhoffte Wiedersehen und
tauschen uns noch ein Weilchen über unsere Erlebnisse aus. Die beiden wollen in Lescun auf dem Campingplatz übernachten. Uns zieht es, auch weil es ja noch
recht früh am Tag ist, weiter Richtung Borce, unserem nächsten Etappenziel.
Wir verlassen Lescun

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und gehen bergab Richtung Campingplatz du Lauzort und folgen der rot weißen Markierung des GR 10 noch ein Stück einer kleinen Straße entlang.

Am Ortsrand von Lescun:

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Immer wieder bleiben wir kurz stehen und genießen den Blick auf Lescun mit seinem wunderschönen Bergpanorama. Es ist ziemlich warm, so dass wir uns freuen, als der
Weg in einen Wald hinein führt, der uns bis fast nach Lhers Schatten spendet.

Hier geht es mal ein ganzes Stück relativ flach weiter. Wir halten öfters kurz an und machen ein paar Bilder:

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In Lhers machen wir halt auf einem Campingplatz und überlegen, ob wir vielleicht hierbleiben sollten. Da es erst 16 Uhr ist, ruhen wir uns ein wenig aus, Heike gönnt sich
ihren Kaffee, Axel sein Spezi.
Wir füllen die Wasserflaschen auf, vorwiegend natürlich mit Wasser und ein Fläschchen mit französischem Rotwein…
Ein französisches Ehepaar fragt uns, was wir machen. Wir erzählen von unserer Idee, den GR10 zu wandern. Als sie uns mitteilen, dass sie ebenfalls den GR 10, bzw.
einen Teil davon gehen, schaut Heike recht ungläubig, denn sie haben 3 Kinder im Alter von 3 bis 10 Jahren dabei. Natürlich erraten sie sofort Heikes Gedanken, lachen
und nehmen uns mit zur Wiese des Campingplatzes. Dort haben sie ihr Zelt aufgeschlagen und in einiger Entfernung grast angepflockt ein Esel. Der Esel trägt unterwegs
einen Teil des Gepäcks und immer wieder auch mal eins der Kinder. Klasse!
Entlang einer kleinen Teerstraße geht es vorbei an den wenigen Häusern von Lhers (997 m). Wir stehen vor einem steilen Hang, über den ein Pfad durch hüfthohen Farn
verläuft. Dort müssen wir hoch, es ist ziemlich warm und der Hang liegt voll in der Sonne. Hilft ja alles nichts, hier beginnt der Aufstieg zum Col de Barrancq (1601 m) auf
geht’s.
Heute Vormittag, beim Abstieg nach Lescun, haben wir ja schon über die Stechfliegen geflucht, aber das war gar nichts im Vergleich zu dem, was wir hier mitmachen
müssen. Besonders Heike leidet sehr, zeitweise sitzen 6 Bremsen gleichzeitig an ihr. Sie kann an diesem steilen Hang die Stöcke nicht richtig einsetzen, weil sie, wenn
sie die Hände in die Schlaufen steckt, sich nicht mehr richtig gegen die Blutsauger wehren kann.
Irgendwann haben wir den Hang bewältigt und wir kommen in einen Wald. Es geht zwar noch immer steil bergauf, aber die Bremsenplage lässt nach und im Schatten
ist es auch gleich angenehmer. Das war das anstrengendste Teilstück dieses zweiten GR 10-Abschnittes und einer der Momente, an denen man sich fragt, was man hier
eigentlich tut. Bis zum Gipfel legen wir noch einige Verschnaufpausen ein.
Irgendwann ist auch dieser Berg erklommen und wir machen uns gleich wieder an den Abstieg in Richtung Cabane d`Udapet (1401m).
Ungefähr 15 Minuten vor der Cabane finden wir einen schönen einsamen Platz für unser Lager. Hier fließt ein kleiner Bach mit glasklarem und kalten Wasser. Wir ziehen
uns aus und waschen uns den Schweiß des Tages ab (welch eine Wohltat), kühlen die Mückenstiche und natürlich auch die Getränke darin.

Gegen 21.20 Uhr: Wir sind frisch "geduscht", sitzen noch ein Weilchen vor dem Zelt, essen Brot mit Salami und Hartkäse, trinken vom Rotwein, den wir auf dem Camping-
platz in Lhers gekauft und in eine Plastikflasche umgefüllt haben,

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und fallen danach sehr müde ins Zelt.

Gruß Axel

Fortsetzung folgt...
 
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Ach ist das schön!
Lescun mochte ich auch sehr. Leider hatte ich dort ziemlich wenig Zeit, ich kam erst abends an und musste mich um Proviant für die nächsten 10 Tage kümmern.

Bäh, ja, diese Bremsen hatte ich ab und zu auch um mich, Mistviecher! Ich musste auch so manchen Stich einstecken.

Wenn ich das richtig sehe, habt ihr mit einem Umstieg auf Trailrunner gleich eine doppelte Gewichtsersparnis. Denn extra Schuhe fürs Camp braucht ihr dann nicht mehr.

Herrlich! Ich freue mich auf jede neue Etappe von euch!
 
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Hallo ihr zwei Helden!

Immer wieder schön, eure Fortsetzung zu lesen, und dabei jedes Jahr eine kontinuierliche Steigerung eurer Fähigkeiten beobachten zu können! Auch wenn die Geier auch dieses mal wieder über euch kreisten. :eek::hehe:
Die Nebelbilder im Zauberwald finde ich sehr, sehr beeindruckend, vor allem das erste in SW muss quasi in euer Wohnzimmer!
 
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Hallo ihr zwei Helden!

Immer wieder schön, eure Fortsetzung zu lesen, und dabei jedes Jahr eine kontinuierliche Steigerung eurer Fähigkeiten beobachten zu können! Auch wenn die Geier auch dieses mal wieder über euch kreisten. :eek::hehe:
Die Nebelbilder im Zauberwald finde ich sehr, sehr beeindruckend, vor allem das erste in SW muss quasi in euer Wohnzimmer!

Hallo Daniel,
Ich grüße Euch über den großen Teich hinweg!!
Ich bin sehr froh, dass Du dieses Bild ansprichst, denn für mich war und ist es das mit Abstand beste Bild aus diesem Teilabschnitt.
Schön, dass Du das ähnlich siehst.
Herzliche Grüße und bis bald mal wieder in unserem Lande, lange gehts ja nicht mehr...
Axel
 
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17.07.2017: 15. Wandertag: Vom Col de Barrancq (1601 m) bis Borce

Statistik:
Datum: 17.07.2017
Beginn: 07:52 Uhr
Ende: 10:22 Uhr
gelaufene Distanz: 3,6 km
Anstieg: 0 m
Abstieg: 792 m
Zeit in Bewegung: 01:55 h
Pausenzeit: 00:35 h


Es ist noch dunkel...

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...Axel steht wieder früh auf und fotografiert den Sonnenaufgang. Heike verschläft das mal wieder :)


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Wir bauen unser Lager ab und brechen schon vor 8 Uhr auf. Unser nächstes Ziel ist Borce, ein kleines, altes Bergdorf. Um dorthin zu kommen, müssen wir 750 Höhenmeter absteigen. Es ist wieder sehr warm und die ersten Bremsen begrüßen uns auch schon wieder, ver…...
Wir erreichen die nahe gelegene Cabane. Auf der Wiese davor stehen 2 Zelte. Es ist niemand zu sehen und außer den Schafen scheint noch keiner wach zu sein. Hier führt der Weg in einen Wald hinein, wir freuen uns über den Schatten. Als wir den Wald verlassen können wir schon die Häuser von Borce und dem Nachbarort Etsaut ausmachen. Bis dorthin liegt noch ein gutes Stück Abstieg vor uns, es geht jetzt wieder über Pfade durch große Flächen, die mit Farn bewachsen sind.
Wir überqueren einen Feldweg, der wieder in ein Wäldchen führt und von einem Bach gekreuzt wird. Hier legen wir eine kleine Pause ein und erfrischen uns mit dem kühlen Wasser.
Schon bald kommen die ersten Häuser und der Kirchturm immer näher, um 10:30 erreichen wir den Ortsrand. Es ist schon ca. 30 Grad heiß und so hoffen wir, dass wir dort einkehren können.


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Borce ist ein kleines Bergdorf nahe der spanischen Grenze. Aktuell leben hier noch ungefähr 140 Menschen, deren Haupteinnahmequellen der Käse und die Touristen sind. Im Mittelalter lag Borce auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela und der Ort hatte noch zwischen 700 und 800 Einwohner. Mitte des 19 Jahrhunderts kam es auch hier zur Landflucht.
Wir gehen an der Kirche vorbei Richtung Ortsmitte und gelangen so auf die „Hauptstraße“, die eher eine Gasse ist, denn wenn ein Auto kommt, muss man als Fußgänger schon auf seine Füße aufpassen.


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Etwas oberhalb der Hauptstraße gelegen:

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Mitten im Ort finden wir einen kleinen geöffneten Laden, darin befinden sich Cafe, Bar, Bäcker, Supermarkt, Gîte….. also der zentrale Ort
Im vorderen Bereich stehen 3 Tische, eine Theke und eine Sofaecke. Hinten im Raum ist ein Einkaufsbereich, dort gibt es Brot, Joghurt, Wurst, Käse, Waschmittel und sogar 4 Stühle liegen oben im Regal. Das tollste! Heike findet eine Flasche Autan, eine einzige steht dort. Heike behauptet noch heute, dass diese Flasche dort nur auf sie gewartet hat!!!
Der Ladenbesitzer ist sehr nett und sehr relaxed. Er rät uns, in Borce zu übernachten, weil schon bald der Chemin de la Mâture beginnt und man diesen Weg, wenn es sehr warm ist, am besten morgens geht, wenn er noch im Schatten liegt. Für uns ein gutes, sehr nachvollziehbares Argument und wir beschließen spontan, heute nur einen kurzen Wandertag gehabt zu haben. Der Wirt telefoniert für uns mit der Maison Bergoun und reserviert dort ein Zimmer für uns.
Wir lassen uns gemütlich auf dem Sofa nieder, trinken, wie immer; Kaffee und Spezi und unterhalten uns noch ein Weilchen mit den Wirtsleuten.
Nach einer Stunde gehen wir dann zu unserer Unterkunft, wo wir sehr freundlich empfangen werden. Unsere Gastgeberin zeigt uns unser Zimmer und bietet uns an, doch erstmal ein Mittagschläfchen zu halten, sie würde in der Zeit unsere Wäsche waschen. Dieses Angebot nehmen wir sehr gerne an.
In unserem Zimmer gibt es eine Besonderheit: es hat ein Fenster im Fußboden. Hindurch kann man ein Stück alten gepflasterten Weg sehen, ein Stück des alten Camino (Jakobsweg).
Am Nachmittag gehen wir ein wenig im Ort spazieren, kehren noch einmal im Cafe ein und faulenzen.
Abends essen wir in der Maison Bergoun zusammen mit den anderen Gästen, einem britischen Ehepaar, einer Australierin und einem jungen belgischen Paar an einem großen Tisch in der Wohnküche. Der Hausherr, ein Holländer, kocht für uns ein 4 Gänge Menü und erzählt dabei von der Region. Auch mit den anderen Gästen entstehen interessante und auch lustige Unterhaltungen. Ein wirklich schöner Abend, in einer absolut empfehlenswerten Unterkunft.
Unsere Unterkunft für diese Nacht: La Maison Bergoun, sehr empfehlenswert!


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LG Heike

Gleich geht’s weiter…
 
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18.07.2017: 16. Wandertag: Von Borce bis zum Lac Gentau

Statistik:
Datum: 18.07.2017
Beginn: 09:33 Uhr
Ende: 19:30 Uhr
gelaufene Distanz: 11,0 km
Anstieg: 1.424 m
Abstieg: 231 m
Zeit in Bewegung: 05:06 h
Pausenzeit: 04:50 h


Am Morgen bekommen wir ein für französische Verhältnisse sehr umfangreiches Frühstück, genießen das sehr und vertrödeln dabei ein wenig Zeit. Unser Gastgeber empfiehlt uns, gleich hier vom Haus aus nach rechts zu laufen, anstatt erst noch die 1,5 km nach Etsaut zu gehen. Das wäre die eigentliche Route des GR 10, aber man würde von dort aus gleich wieder zurück und an Borce vorbei laufen.
Wir überlegen uns, dass das so Sinn macht und sparen uns die 3 km lange Schleife. So haben wir dann bei der Gesamtstrecke des GR 10 zwar um 3 km gemogelt, aber das muss ja keiner wissen ;)
Auf den heutigen Weg sind wir ganz gespannt, er führt uns zum und über den Chemin de la Mâture. Heike freut sich schon sehr auf diesen besonderen Teil des GR 10. Axel eigentlich auch, aber seine Höhenangst bereitet ihm schon im Vorfeld ein flaues Gefühl im Bauch.
Der Chemin de la Matûre ist ein 1.200 Meter langer schmaler ansteigender Weg, der in eine fast senkrechte Felswand hineingeschlagen wurde und in 200 Meter Höhe über der Höllenschlucht (sie heißt tatsächlich so) mit dem reißenden Fluss Gave d’Aspe entlangführt.
Gebaut wurde dieser Weg Ende 1700, damit man Holz aus den darüber liegenden Wäldern abtransportieren konnte. Benötigt wurde das Holz, um Schiffe für die französische Marine zu bauen.
Unten, auf der anderen Seite der Schlucht, auf einer Klippe liegt das Fort du Portalet, eine Festung die von 1842 bis 1870 erbaut wurde. Es diente von 1871 bis 1925 als Kaserne und konnte 400 Soldaten aufnehmen.
Heike genießt dieses wirklich spektakuläre Stück unseres Weges, Axel beeilt sich, es hinter sich zu bringen und geht immer recht nah an der felsigen Innenseite des Weges um nicht den Abgrund sehen zu müssen. Es war gut, dass wir den Chemin de la Matûre morgens gegangen sind, er ist nach Süden ausgerichtet, so dass es durch die Sommersonne in der Felswand sehr heiß werden kann.


Blick auf das Fort du Portalet:
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Hier beginnt der Chemin de la Matûre :
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Es geht steil weiter über Wege und Pfade durch einen Wald, ein Teil dieses Wegstückes des GR 10, ist außerdem der Verlauf eines Rundwanderweges, so dass hier bedeutend mehr Wanderer unterwegs sind.
Im Wald zwischen dem Chemin de la Matûre und dem Plateau de la Baigt de St-Cours. Rechts geht es zu einer kleinen Brücke, nichts Spektakuläres, aber man schaut es sich halt an...


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Wir wandern weiter und irgendwann kommen wir an einem schönen Bach vorbei und machen noch ein Foto von uns beiden:


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Nach ca. 1,5 Stunden zweigt der GR 10 nach rechts ab und wir sind wieder alleine unterwegs. Es geht stetig bergauf über das Plateau de la Baigt de St-Cours (1100m) bis wir die Cabane de la Baigt de St-Cours (1560m) erreichen. Inzwischen befinden wir uns schon im Nationalpark.
Hier machen wir erstmal eine Pause, essen Brot, Käse und Salami. Aus einem Schlauch fließt kühles Gebirgswasser, eine gute Gelegenheit die Trinkflaschen aufzufüllen.


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Weiter oben können wir den Col D‘ Ayous (2185m) sehen, dort müssen, nee wollen! wir hin. Es ist der höchste Punkt unserer 2. GR 10 Etappe.
Wir laufen weiter, stetig bergauf über Pfade die durch grünes Gras führen. Begleitet werden wir von kleinem Bergbach an dem wir uns erfrischen können. Zwischendurch machen wir sehr häufig kleine Pausen, Axel fällt das Gehen heute schwer. Er tränkt bei jeder Gelegenheit seinen Buff im Bach, um seinen Kopf zu kühlen, denn die Sonne ist heute unerbärmlich...



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Durch die Hitze ist es sehr, sehr anstrengend und wir ...


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...machen deshalb eine halbe Stunde Pause und ziehen die Schuhe aus.


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Bald verlassen wir die Bergwiesen und laufen über Felsen, unser Ziel stets vor Augen. Etwa 15 Minuten vor dem Col d’Ayous halten wir noch einmal kurz an, wir freuen uns über die Aussicht, die sich uns hier bietet und machen ein paar Fotos.


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Was uns in wenigen Minuten oben am Col erwarten wird, ahnen wir dort noch nicht.

Endlich sind wir ganz oben und wir sind absolut sprachlos! Was für ein spektakuläres Panorama!

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(Panorama aus 6 Querformataufnahmen)
Alle Strapazen sind sofort wie weggewischt, es ist nur noch schön hier zu stehen und zu sehen!!
Quasi uns zu Füßen liegt der türkisblaue Lac Gentau, dahinter thront der Midi d‘ Ossau (2.884 m), welch ein Anblick!!!

Noch ein letzter Blick zurück...


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An den Hängen blühen sehr zahlreich blaue Iris (Pyrenäen-Schwertlilie), Heike kürt sie sogleich zu ihrer neuen Lieblingsblume und will zuhause öfter welche in die Vase stellen.
Viele Pferde und Kühe verbringen hier oben den Sommer in Freiheit, Heike vermutet, dass sie sich ähnlich fühlen müssen, wie wir, wenn wir hier unterwegs sind.


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Wir verweilen eine Weile hier oben und genießen es, einfach nur hier zu sein. Dann machen uns an den letzten Kilometer, den Abstieg zum Lac Gentau, an dessen Ufer wir heute unser Lager aufschlagen wollen. Ein kurzes Stück oberhalb des Sees liegt auf 1980 m die Refuge d' Ayous. Heike hofft natürlich, dass sie dort einen Kaffee bekommen kann, also steuern wir erstmal die Refuge an. Die Hütte, die von Ende Mai bis ca. Mitte Oktober bewirtschaftet wird, hat 47 Übernachtungsplätze, zelten in der näheren Umgebung ist, wie allgemein im Nationalpark, für eine Nacht erlaubt.
Die Hütte ist heute komplett belegt, was uns aber nicht stört, da wir eh im Zelt übernachten wollen. Wir sitzen auf der Terrasse, statt Kaffee gibt es Radler, wir unterhalten uns mit anderen Wanderern, die meisten laufen entweder ein Teilstück des GR 10 oder sind hier in der Region unterwegs. Freudig überrascht sind wir, als uns die Wirtin anbietet, heute hier mit Abend zu essen. Axel nimmt das Angebot sofort gerne an. Problem ist, dass es schon 19:00Uhr ist, das Essen, wie üblich ein 3 Gänge Menü, gleich beginnt und wir unser Lager noch nicht aufgeschlagen haben, aber das schaffen wir schon irgendwie, wir haben ja mittlerweile viel Übung darin. Zu Beginn des Essens hält die Wirtin erstmal eine Rede, sie berichtet sehr ausgiebig von der Hütte und der Gegend, das braucht natürlich Zeit….. Mittlerweile ziehen draußen immer mehr Wolken auf, laut Wetterbericht soll es Gewitter geben. Wir sitzen mit 6 Franzosen an einem Tisch, es ist eine unterhaltsame Runde. Irgendwann gibt es dann endlich den 1. Gang, während des 2. Ganges werden draußen die Wolken immer bedrohlicher und aus der Ferne kann man schon Donnergrollen hören. Wir entscheiden uns, das Dessert lieber ausfallen zu lassen und einen Platz für unser Zelt zu suchen. Statt Dessert nimmt Axel 2 Dosen Bier von der Hütte mit.
Wir gehen das kurze Stück hinunter zum See, es ist inzwischen ziemlich windig geworden. In Rekordzeit bauen wir ca. 20 Meter vom Ufer entfernt unser Lager auf. Wir setzen uns ans Ufer und trinken unser „Feierabendbier“. Was für ein Timing, wir haben gerade ausgetrunken, da ist dann das Gewitter auch schon da und wir flüchten ins Zelt. Wie meistens sind wir müde, aber sehr glücklich.
Der Wind rüttelt und zerrt am Zelt, der Regen wird immer stärker und die Donner werden auch lauter. Heike schläft schnell ein und schläft die ganze Nacht tief und fest. Axel kann leider nicht so gut schlafen, er macht sich Sorgen, ob das Zelt hält, denn der Wind wird immer stürmischer, aber das Zelt hält.

LG Heike

Gleich gehts weiter...
 
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19.07.2017: 17. Wandertag: Vom Lac Gentau bis nach Gabas

Statistik:
Datum: 19.07.2017
Beginn: 10:13 Uhr
Ende: 15:02 Uhr
gelaufene Distanz: 9,3 km
Anstieg: 7 m
Abstieg: 931 m
Zeit in Bewegung: 03:19 h
Pausenzeit: 01:29 h



Am nächsten Morgen ist das Unwetter weitergezogen. Es ist bewölkt, zwischen den Wolkenlücken kommt immer wieder die Sonne hervor, dazu ist es windig und recht frisch und natürlich machen wir einige Fotos.

Blick von der Refuge d' Ayous auf den Lac Gentau und den Pic du Midi d‘ Ossau (unten halb links steht unser Zelt)


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Am Lac Gentau:


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Heike macht sich gleich auf den Weg hoch zur Refuge, der Gedanke an einen Kaffee treibt sie an. Oben angekommen wird sie von anderen Wanderern empfangen und gefragt, warum wir denn in der Nacht nicht auch zum Haus gekommen wären. Heike schaut nur fragend und verständnislos, sie hat doch die ganze Nacht friedlich durchgeschlafen. Sie erzählen ihr, dass das Gewitter, der Wind und der Regen sehr heftig waren, dass alle, die in der Umgegend gezeltet haben, Zuflucht in der Hütte gesucht hätten. Auch die Hüttengäste hätten alle nicht geschlafen, sie haben alle besorgt das Unwetter abgewartet. Heike kann das alles kaum glauben, sie hat so tief und fest geschlafen, dass sie davon nichts mitbekommen hat, aber Axel bestätigt es ihr.
Wir wissen jetzt, dass wir ein sehr gutes und wetterfestes Zelt haben!
Nachdem wir auf der Terrasse der Hütte Kaffee getrunken haben, packen wir zusammen, dabei sind wir ziemlich wehmütig. Heute ist unser letzter Wandertag und die Etappe ist nicht sehr lang, weswegen wir es gemütlich angehen lassen können.
Wir verdrängen die aufkommende Traurigkeit und marschieren zum in der Nähe liegenden kleinen Lac du Miey und genießen wieder die Schönheit der Landschaft.


Am Lac du Miey:


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Bald schon kommen wir zu einem weiteren Bergsee, dem Lac de Roumassot (1.845 m), dem ersten Bergsee oberhalb der Baumgrenze wenn man aus Richtung Gabas hinaufkommt. Inzwischen haben sich die Wolken größtenteils verzogen und es wird wieder ziemlich warm.


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(Panorama aus 5 Querformataufnahmen)


Irgendwo zwischen dem dem Lac de Roumassot und dem Lac de Bious / Artigues:

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Wir machen mal wieder eine kleine Rast und bekommen Besuch...


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Der Weg führt dann eine Weile durch einen Buchenwald hinunter bis man zu einer Forststraße kommt, die teilweise steil hinunter zum Stausee Lac de Bious / Artigues (1427m) führt.
Ein kurzes Stück Weg unterhalb des Stausee ist ein großer Parkplatz, hier beginnen viele Wanderungen in der Region.
Weiter, immer bergab geht es über eine kleine Teerstraße bis kurz vor Gabas. Hier stehen wir jetzt, nach links kommt man nach Gabas, nach rechts führt der GR 10 weiter in Richtung Gourette.
Alles in uns möchte nichts lieber tun, als den Weg weiter folgen, aber der Kopf sagt uns, dass wir hier wirklich links abbiegen müssen. Wir müssen hier (für dieses Jahr) Abschied nehmen vom GR 10, Heike hat Tränen in den Augen.
Wir laufen das kurze Stück nach Gabas (1244 m), ein kleines Bergdorf, das für seinen Schafskäse bekannt ist. Außerdem befindet sich hier ein Informationszentrums der Pyrenäen-Nationalparks, ein Bergökologiezentrum, 2 Hotels, eine Gîte und eine kleine Dorfkapelle aus dem 12. Jahrhundert.

Wir finden ein Zimmer für unsere letzte Nacht im Hotel-Restaurant Chez Vignau.


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Im Aufenthaltsraum begegnen wir einem Wanderer, der den HRP wandert, hier 2 bis 3 Tage Ruhepause einlegt und hofft, dass er seine gereizte Achillessehne soweit besänftigen kann, dass er weiterlaufen kann.
Abends essen wir im Restaurant des Hotels, dazu müssen wir die kleine Straße überqueren.
Als wir gerade dort Platz genommen haben, kommen Pam und Curtis herein, sie suchen ebenfalls hier ein Zimmer, weil weitere Gewitter gemeldet sind. Wir freuen uns riesig, die beiden an unserem letzten Abend noch einmal so unverhofft zu treffen. Sie beziehen ihr Zimmer und kommen dann zurück ins Restaurant, um den Abend mit uns gemeinsam zu verbringen.
Wir haben viel Spaß zusammen und trinken 2 Flaschen Wein. Gut, dass wir morgen nicht wandern müssen.
Pam und Curtis erzählen von Ihren Plänen nach dem GR 10.Unter anderem wollen sie sich auch so einiges in Deutschland anschauen.
Nürnberg war nicht in ihren Plänen vorgesehen, wir laden sie dann ein, uns dort zu besuchen. Sie freuen sich darüber und versprechen, dass sie das machen werden (was sie dann später tatsächlich auch getan haben!!).
Draußen gewittert es inzwischen und es schüttet wie aus Kübeln und immer wieder hagelt es auch. Auf dem kurzen Weg vom Restaurant zum Hotel sind wir alle 4 durchnässt und heilfroh, dass wir nicht im Zelt schlafen müssen.


LG Heike

Gleich geht’s hier weiter…
 
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20.07.2017 - 22.7 2017: Von Gabas nach Biarritz



Die ganze Nacht über hat es gewittert und stark geregnet. Wir haben schlecht geschlafen, weil es im Zimmer so warm war, der Regen ist an die Fensterscheiben geprasselt, deswegen konnte man schlecht das Fenster öffnen. Die Matratzen waren arg durchgelegen, das war schlafen in Hanglage.
Wir frühstücken gemeinsam mit Pam und Curtis, danach packen wir.
Wir treffen uns ein letztes Mal im Aufenthaltsraum, machen ein gemeinsames Foto.

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(v.l.n.r.: Axel, Heike, Pam und Curtis)


Pam und Curtis laufen mit uns zur Bushaltestelle und warten dort mit uns gemeinsam. Als der Bus kommt, trennen sich hier unser Wege, die beiden laufen weiter, wir fahren mit dem Bus. Zunächst 14 km nach Laruns, dort steigen wir um in einen Bus der uns ins 40 km entfernte Pau bringt, von dort aus fahren wir mit dem Zug 124 km nach Biarritz.
Hier versuchen wir auf einem Campingplatz unterzukommen, es ist so voll, dass sich noch nicht einmal für unser kleines Zelt ein Plätzchen findet. Wir laufen endlos durch die Stadt und klappern einige Hotels ab, haben leider überall Pech, entweder sind sie belegt oder sehr, sehr teuer. Wir finden dann die Touristeninformation und bekommen dort ein akzeptables Hotel in Flughafennähe vermittelt.
Am nächsten Tag, dem 21.07., haben wir komplett Zeit, um uns Biarritz anzuschauen. Die Stadt ist ein ehemals sehr mondäner Badeort mit einigen schönen, alten Hotels. In den Sommermonaten ist es hier überlaufen. Es ist zwar ganz schön hier, aber wir fühlen uns in dem Trubel nicht sehr wohl, wir hätten die 2 Tage bis zum Rückflug lieber in Laruns bleiben sollen.
Am 22.07. fliegen wir von Biarritz aus wieder nach hause. Wir können es kaum erwarten, endlich wieder zurück nach Gabas zu kommen, um dann von dort aus die 3. Etappe zu beginnen.
Wir werden berichten...


Hier endet unser Reisebericht von unserer zweiten GR10-Etappe.
Vielen Dank an alle, die uns bis hierhin begleitet haben!
Teil 3 unseres großen Abenteuers wird dann heißen: Von Gabas bis Luz-Saint-Sauveur…
Bis dieser Reisebericht fertig ist, wird es aber noch ein ganz klein wenig :D dauern…

LG Heike
 
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Liebe Heike, lieber Axel,
vielen Dank für Euren beeindruckenden Bericht und die vielen Fotos. Einige sind wirklich ganz besonders. Wenn ich mir Axels rechtes Bein anschaue, kann ich nur Chapeau sagen, dass er das durchgestanden hat.
 
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...Wenn ich mir Axels rechtes Bein anschaue, kann ich nur Chapeau sagen, dass er das durchgestanden hat.

Lieber Volker,
die ganze "Geschichte" mit dem rechten Knie war auch wirklich grenzwertig...
Wir haben das im Reisebericht nur nicht explizit so angesprochen, aber ohne 3 Schmerztabletten täglich hätte ich nicht weiterlaufen können. Wir hatten ja auch diskutiert, auszusteigen, aber mit Tabletten ging es schmerzfrei und da ich an jedem Knie ja bereits jeweils eine Meniskus-OP hatte, war ich mir ziemlich sicher, dass es das nicht war, denn das hatte sich damals anders angefühlt. Auch hatte ich nicht den Eindruck, dass da wirklich etwas richtig kaputt war.
Die Untersuchungen zuhause haben dann ergeben, dass es "nur" eine Überanstrengung war, die durch dreiwöchige Schonung wieder weggegangen ist.
Wir hatten uns wohl an den ersten beiden Tagen etwas zuviel zugemutet...
2018 bin ich dann von Anfang an mit Kniebandage gelaufen und hatte keinerlei Probleme mehr.
Herzlichen Gruß Axel
 
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...und ich freue mich sehr auf die nächste Etappe, Heike und Axel...und natürlich, dass es ohne Kniebeschwerden stattfinden wird ...

Bis dahin warte ich geduldig in der frostigen Schweiz ...:)
 
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Vielen Dank für das Mitnehmen auf Eure Wanderung -die Bilder sind wunderschön. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung..

Die Höhenangst von Axel kann ich gut verstehen. Bei einigen Bildern wurde mir schon vom angucken schwindelig. Heike auf der Hängebrücke hat mir dann den Rest gegeben.:):D
 
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