Warum macht die Kamera keine Fotos, wie ich das Bild ...

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FotografX

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Manchmal ist man in einer Landschaft, in einem Raum, in einer Szenerie, die von der Lichtstimmung ganz einzigartig ist. Man macht ein Foto (ich mit der D750) um dann am Rechner festzustellen, dass das Bild gänzlich anders aufgenommen wurde, wie es sich in der Realität gezeigt hat. Warum? Warum kann die Kamera nicht wirklich "realistisch die Realität" abbilden.

Es sind noch nichtmal besonders komplexe Lichtstimmungen, also keine krassen Schwankungen zwischen Lichtern und Tiefen, sodass der Dynamikumfang der Kamera überfordert wäre.

Beispiel gestern: Omas Wohnzimmer. Alte Möbel, die Vorhänge flattern im Wind, die Katze sitzt auf dem Klavier, sanftes Abendlicht fällt in den unbeleuchteten Raum ... wunderbar, man macht ein Foto ... doch die Kamera belichtet das Bild viel zu hell, dass der abendliche Raum aussieht wie am hellichten Tag.

Wohl wissend, dass die D750 (oder Nikons allgemein) ein klein wenig zu überbelichtungen neigen, habe ich bereits unter *b7 (Feinabstimmung der Belichtungsmessung) eine leichte Minus Korrektur drin. Gemessen wurde mit
3D Matrixmessung (oder wie das inzwischen bei Nikon heißt).
Und wie gesagt, das Motiv war sehr simpel von der Lichtstimmung.

Warum schafft die Kamera es nicht, Bilder realitätsgetreu aufzunehmen.
Das ist ja kein nikontypisches "Problem" sonder betrifft alle Kameras, auch
meine Fuji X100T.

Jedoch, hingegen, wenn ich mit meinem iPhone ein Foto mache, kommt dieses
in der Regel viiiiieeel näher an die Realität vor Ort ran.

Mein Wunsch wäre es: Die Kamera macht das Bild so, wie die Realität ist.
Natürlich spielt das Betrachtungsmedium (Monitor) noch eine Rolle, dennoch.

Wisst Ihr was ich meine?
 
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Damit ich das recht verstehe (ich kannte das noch nicht): Soll das heißen, daß ein Teil der
Menschheit sozusagen eine rosa Brille aufhat, der andere Teil eine blaue?
So ähnlich wie Schmecker / Nichtschmecker (Harnstoff) oder Roller / Nichtroller (Zunge)?

Grüße, Christian

JEDER Mensch sieht Farben anders.
Wir haben im Studium in Neurologie vor 30 Jahren dazu ein Experiment gemacht.
Eine Leuchtdiode hatte ein festes gelbes Licht, eine weitere daneben musste mit Hilfe von zwei Drehpotis mittels rot und gruen auf dasselbe Gelb justiert werden.

Nun laesst sich anhand der Werte der Spannung sehr schoen erkennen wieviel Rot oder Gruen die betreffende Person gemischt hat fuer das Referenzgelb.

Was soll ich sagen die Ergebnisse waren KRASS unterschiedlich, insbesondere gibt es einen Gender Unterschied.

Was fuer den Einen also gelbgruen aussieht kann fuer den Anderen durchaus gelborange aussehen, es gibt keine "richtiges" Gelb sondern nur eines was fuer die Person richtig ist.

Zur Frage des TE er moechte "echte" "natuerliche" "reale" Bilder haben, die gibt es NICHT.
Die Bilder entstehen im Kopf mittels Panoramafunktion und natuerlichem Photoshop im Hirn und Selektion, wir wissen z.B. das der Himmel an einem Sonnentag einfach schoen blau ist und mit einem kuehlen Glas Prosecco am Mittelmeer wird er gleich noch blauer.

Intelligente Smartphones haben vermutlich eine Szenenerkennung und manipulieren einfach schlicht das Bild so wie es dem Durchschnittsbuerger gefallen wuerde, richtiger oder echter wird das Ergebnis dadurch aber nicht.
 
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Warum schafft die Kamera es nicht, Bilder realitätsgetreu aufzunehmen.

Genau das tut sie aber, wie gemein auch. Shice auch, daß zwischen der fotografischen Aufnahmen unserer Augen und der "Wahrnehmung" der Bilder im Gehirn ein paar blöde Filter sitzen, die die optische Realität verzerren. Dafür gibt es dann Bildbearbeitungen, um diese Filter zu simulieren. Leider funktioniert das nicht immer, denn insbesondere die Farben von Blüten werden oft nicht richtig wiedergegeben. Die sind eben auf Effekte im UV-Licht abstimmt, um Insekten anzulocken, aber DSLR-Kameras mit UV-Filtern vorm Sensor versagen da. Selbst das menschliche Auge ist da noch sensiler als die Kamera.
 
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Hallo,
was wir sehen, ist das Eine. Die Camera sieht anders, streng physikalisch, mit cameraspezifischen Abweichungen. Was ganz wichtig ist: Der Monitor muss kalibriert sein und im gleichen Farbraum arbeiten, wie die Camera. Ich mache das so: Mittenbetonte Belichtung, soweit nicht krasse Helligkeitsunterschiede vorliegen. Farbtemperatur 5.600 °K, da bleiben mir die Wetterstimmungen erhalten. Kommt es mir auf die farbgetreue Wiedergabe an, kann ich später in der Bildbearbeitung immer noch Korrekturen an der Farbtemperatur vornehmen. Automtischer BTK-Betrieb in 0,7 LW-Stufen; drei Auslösungen / Bild. Die Bilder natürlich im RAW-Format (jpg-Bilder sind nicht so einfach den eigenen Wünschen anzupassen). Datacolor SpyderChechR für die Korrektur der Farbwiedergabe der Camera (damit auch möglich: Das gleiche Erscheinungsbild eines Bildes trotz verschiedener Cameras und verschiedener Objektive). Mit der Bildbearbeitung beginne ich erst , wenn der Monitor mindestens 30' warmgelaufen ist. Mit dieser "Installation" habe ich bis dato immer bestens überzeugende Ergebnisse bekommen.
Darüber hinaus: Die Automatik-Angebote der Camera sind immer ein Angebot der Entwickler, und ein japanischer Photograph hat bzgl. einer guten / realen Farbwiedergabe eine andere Vorstellung als ein europäischer oder amerikanischer - in diesem Sinne gibt es hier keine Objektivität, kulturspezifische Sehgewohnheiten lassen sich eben nicht normieren.
Gruß
Emc2
 
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Darüber hinaus: Die Automatik-Angebote der Camera sind immer ein Angebot der Entwickler, und ein japanischer Photograph hat bzgl. einer guten / realen Farbwiedergabe eine andere Vorstellung als ein europäischer oder amerikanischer - in diesem Sinne gibt es hier keine Objektivität, kulturspezifische Sehgewohnheiten lassen sich eben nicht normieren.
Gruß
Emc2

Wie wahr, im amerikanischen Raum ist knallbunt sehr populaer, ebenso wie sogenannte "cinematic headshots".
Letztere sollen die Einstellung bei Nahaufnahmen im Film einer Person simulieren.
Sie zeichnen sich dadurch aus, dass man bevorzugt einfach ab Haaransatz abschneidet im Querformat. :LOL:
 
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Ein paar hundert Meter hinter meinem Haus befindet sich der Berghang, an dem Franz Marc, einer der bedeutendsten Künstler des Expressionismus, das blaue Pferd gemalt hat.

Er war als Künstler nicht darauf erpicht, die Realität so zu zeigen, wie die breite Allgemeinheit sie wahrnimmt.

Die Kunst ist frei - und das gilt nicht nur für die Malerei, sondern auch für die Fotografie - und selbstverständlich für alle Künste.

Es sei denn, der Fotograf arbeitet nicht als Künstler, der seine Intention im Bild verwirklichen will, sondern als perfektionistischer Repro-Handwerker.

Gruß
Hans
 
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...sondern als perfektionistischer Repro-Handwerker.
Das scheint der Trend der Zeit zu sein. Ich freue mich ja auch darüber, daß die neuen Z-Objektive so
schön scharf sind.
[Trotzdem habe ich die Möglichkeit genutzt, die mir die Z6 bietet, nämlich manuelle Objektive mit
Fremdanschlüssen mit Adaptern ohne Korrekturlinse ansetzen zu können, und habe mir ein paar
alte Schätzchen zugelegt.]

Grüße, Christian
 
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Trotzdem habe ich die Möglichkeit genutzt, die mir die Z6 bietet, nämlich manuelle Objektive mit
Fremdanschlüssen mit Adaptern ohne Korrekturlinse ansetzen zu können, und habe mir ein paar
alte Schätzchen zugelegt.

Falls du manuelle Zeiss ZF.2 Objektive damit meinst, würden mich damit gemachte Fotos sehr interessieren. Bislang habe ich noch keine gesehen.

Von dieser Sorte habe ich nämlich sehr viele, und würde mal gerne sehen, wie die an der Z6 funktionieren.
Meine manuellen Zeiss ZF.2 Objektive sind:
Distagon 21mm f/1:2.8
Distagon 25mm f/1:2.0
Distagon 35mm f/1:2.0
Planar 50mm f/1:1.4
Makro-Planar 100mm f/1:2.0
Apo-Sonnar 135mm f/1:2.0

Vielleicht kaufe ich mir dann auch noch eine Nikon Z6...

Gruß
Hans
 
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Falls du manuelle Zeiss ZF.2 Objektive damit meinst, würden mich damit gemachte Fotos sehr interessieren. Bislang habe ich noch keine gesehen.
Ne ne, einen Geldscheißer habe ich nicht.
Ich habe mir ein paar alte Objektive aus den Achtzigern zugelegt. Pentacon 50, Pancolar 50, Sonnar 135,
Vivitar 135 und ein Tamron 80-210. Die ersten drei haben Schraubgewinde.

Offenblendig sind die meisten nicht so kontrastreich wie man es heute von Objektiven erwartet. Allerdings
habe ich derzeit kaum Gelegenheit, meine Kamera auszuführen, deswegen kann nicht viel über die Gläser
erzählen. Schlecht oder gar unbrauchbar sind sie jedenfalls nicht.

Grüße, Christian
 
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Ein paar hundert Meter hinter meinem Haus befindet sich der Berghang, an dem Franz Marc, einer der bedeutendsten Künstler des Expressionismus, das blaue Pferd gemalt hat.

Er war als Künstler nicht darauf erpicht, die Realität so zu zeigen, wie die breite Allgemeinheit sie wahrnimmt.

Die Kunst ist frei - und das gilt nicht nur für die Malerei, sondern auch für die Fotografie - und selbstverständlich für alle Künste.

Es sei denn, der Fotograf arbeitet nicht als Künstler, der seine Intention im Bild verwirklichen will, sondern als perfektionistischer Repro-Handwerker.

Gruß
Hans

Zwischen Franz Marc und Repro Handwerker gibts ja noch ein paar Zwischenstufen.

Allerdings haben Cinematic Headshots -falls du dich darauf beziehst- fuer mich nun gar nichts mit Franz Marc zu tun auch nicht knallbunte Bilder.
Das blaue Pferd war ein voellig neuer Malstil zu dieser Zeit, das sind die knallbunten Bilder nun nicht - Harald Mante laesst gruessen sag ich nur.

Hier geht es darum einem www Hype hinterher zu hecheln um moeglichst viele Likes zu ergattern, bzw. bei Profis Kunden zu bekommen.
 
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Trotzdem habe ich die Möglichkeit genutzt, die mir die Z6 bietet, nämlich manuelle Objektive mit
Fremdanschlüssen mit Adaptern ohne Korrekturlinse ansetzen zu können, und habe mir ein paar
alte Schätzchen zugelegt.
Grüße, Christian

Leider funktioniert mein geliebtes Samyang 135 f2 gar nicht an der Z7.
 
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Ist das nicht manuell?

Grüße, Christian

Yep hat aber einen Chip fuer die Blende, das funktioniert perfekt an der D850.
Die Linse ist ein Traum, offen bereits wirklich scharf, Hammer Bokeh, lediglich die Farbabstimmung geht ein bischen in Richtung warm.
 
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Yep hat aber einen Chip fuer die Blende, das funktioniert perfekt an der D850.
Daß manuelle Objektive durch die Zs nur rudimentär unterstützt werden, habe ich an anderer
Stelle ja bereits beklagt. Daß auch ein Chip ignoriert wird, paßt ins Bild.

Aber auch wenn das ein Ärgernis ist und es nicht sein müßte (weil es eine absichtliche Kastration
ist), sollte man sich die Freude am Fotografieren dadurch nicht vermiesen lassen. Es ist halt
schade, weil es besser gehen könnte und weil man nicht wie gewohnt die EXIF-Daten hat, aber
ich vergleiche das einfach mit früher: Umkehrfilm hatte auch keine EXIFs :D .

Grüße, Christian
 
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