NF-Rezension Rezension: LICHT (Eib Eibelshäuser)

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Licht - Die große Fotoschule
2. Auflage
Eib Eibelshäuser
Rheinwerk Verlag, Bonn




Die ersten knapp 100 Seiten sind schwierig. Das mag kein besonders schmeichelhafter Einstieg in eine Rezension sein, aber der Autor Eib Eibelshäuser beginnt mit einem kunstgeschichtlichen Exkurs, ergeht sich in schönen Betrachtungen über die Portraitmalerei der Renaissance, Lichtstimmungen im Kino der 20er Jahre und der Bildsprache irgendwelcher auflagenschwachen Zeitschriften aus den 70ern.
Es fiel mir sehr (!) schwer mich durch diesen Teil zu arbeiten, und ich habe einen Moment lang gedacht, dass ich der falsche Rezensent für diesen Buch bin. Kunstgeschichte ist ein nutzloses "Studienfach", um Töchter aus besserem Haus bis zur Hochzeit zu beschäftigen, ich bin Ingenieur, das Leben ist kurz. Die ersten zwei Kapitel sind wirklich nicht für mich geschrieben worden.

Dann aber ab Seite 94 geht es im dritten von dreizehn Kapiteln plötzlich los und wird interessant. Ich habe endlich begriffen, was Tone-Mapping ist und der Autor beschreibt seine Herangehensweise an verschiedene photographische Herausforderungen nachvollziehbar und im Detail.

Die Kapitel
Das gemalte Licht
Das fotografierte Licht
Das Licht in der Landschaft
Portraits im Freien
Die Blaue Stunde und das Mischlicht
Langzeitbelichtung
Die Kunst des Available Light
Portraits im Studiolicht
Lichtformer und ihre Wirkung
Großes Licht mit kleinen Blitzen
Lightpainting mit LEDs und mehr
Infrarotfotografie
CGI Computer Generated Imagery
Dabei wird Photographie recht weitläufig definiert: der Autor räumt dem Lightpainting ebenso einen Platz ein wie Photogrammen, aber in der Summe sind die folgenden 340 (von insgesamt 440) Seiten geballtes und fundiertes Photowissen, lesenswert und flüssig geschrieben.

„Licht“ ist eine wirklich gute und verständliche Fotoschule für (weit) fortgeschrittene Photographen. Der Autor zeigt viele gelungene und misslungene Bildbeispiele und erklärt den Weg zum besseren Photo ohne auf Kameras, Objektive oder Blitzgeräte im Detail einzugehen. Durch diesen Wegfall ist das Buch zeitlos; es gibt keine Referenz zum Alter der verwendeten oder zu verwendenden Technik. Das unterscheidet dieses Buch von den allermeisten anderen Fotoschulen: der Umgang mit der Kamera, die typische Bildwirkung verschiedener Brennweiten oder die Auswahl und Einstellung von Parametern im Kameramenü sind nicht Teil oder Thema des Buches. Die Kenntnis und Beherrschung einer typischen Ausrüstung wird vorausgesetzt.

Besonders hervorheben möchte ich die drei Kapitel rund ums Thema Blitzen und Blitztechnik. Sie steigen recht tief in die Materie ein und entsprechen in ihrem Umfang und vermitteltem Wissen quasi schon einem eigenen Buch im Buch. Ich werde den Band sicherlich immer wieder zur Hand nehmen.

Fazit
"Licht" verdient möglicherweise mehr als die vier Sterne, die ich hier verteile. Das Konzept einer Fotoschule ohne viel Technik-Bla-Bla ist durchaus überzeugend, die Texte sind verständlich, die Bilder gekonnt, teils sogar umwerfend. Aber der Weg dorthin beginnt steinig - wie im ersten Absatz dieser Rezension bereits beschrieben.

Die Daten
Eib Eibelshäuser. Licht. Die große Fotoschule erschien am 24. August 2018 im Rheinwerk Verlag. 436 Seiten, gebunden, in hochwertiger Fadenheftung. Großes Bildbuchformat 21 x 24 cm, mit Lesebändchen. In Farbe gedruckt auf matt gestrichenem Bilderdruckpapier (135 g). Große, lesefreundliche Schrift (Linotype Syntax 9,75 Pt.). Zweispaltiges Layout. Mit zahlreichen Originalfotografien, Skizzen und Exkursen. Auch als E-Book zum Herunterladen im PDF-Format (111 MB) und als Onlinebuch erhältlich.
ISBN: 978-3-8362-6418-1
Preis: 44,90 Euro (Buch) | 39,90 Euro (E-Book) | 49,90 Euro (Buch und E-Book im Bundle)

Hier geht es zur Leseprobe.

Bewertung:
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ISBN: 3836264188

 
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