Pridnestrowien - verloren in Europa

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BeST

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Transnistrien: Tiraspol, Bender

Im Zuge meiner Reise nach Moldawien war mir auch ein Tagesausflug nach Pridnestrowien möglich. Um dessen Hauptstadt Tiraspol und die Festung Bendery zu besuchen, benötigt man ein Visum an einer nichtlegitimierten Grenzstation zu einem Land, welches offiziell gar nicht existiert.

Transnistrien, in der Eigenbezeichnung Pridnestrowische Moldauische Republik, Pridnestrowien, (russisch Pridnestrowje; rumänisch Transnistria) ist ein hauptsächlich östlich des Flusses Dnister gelegenes, stabilisiertes De-facto-Regime. Die 1990 proklamierte Republik verblieb bislang ohne internationale Anerkennung.

Die Verbindung zwischen Chisinau und Tiraspol ist mit Kleinbussen (EUR 2,- pro Strecke) problemlos verfügbar. Die Fahrt von knapp 1,5 Stunden wird im Halbstundentakt durchgeführt. Das Visum ist kostenfrei und dauert etwa eine Minute. Der Bus wartet solange auf alle Passagiere.

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Da ich nach der Grenzstation gleich in Bender aussteige, muss ich mir nach dem Besuch der Festung erst den nächsten Bus nach Tiraspol suchen. Auch hier fällt mir auf, wie hilfsbereit und rücksichtsvoll die Menschen dort sind und trotz Sprachbarriere so gut wie möglich weiterhelfen wollen. Die Verbindung Bendery-Tiraspol wird übrigens von der Linie 19a bedient und kostet 3 Rubel.

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Das Außenministerium der Republik Österreich vergibt für Transnistrien die Sicherheitsstufe 3 - Hohes Sicherheitsrisiko.
'Von Reisen nach Transnistrien wird aufgrund der politischen Lage im Grenzgebiet der Ukraine sowie der separatistischen Bestrebungen der pro-russischen Kräfte abgeraten.'

Dies ist das Regierungsgebäude namens 'Oberster Sowjet' mit der Lenin-Statue davor (Sovietul Suprem si Guvernul al RMN).

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Im Ausland ist Transnistrien vor allem für eines bekannt: Es ist das einzige Land Europas, das noch immer Hammer und Sichel in der Nationalflagge trägt. Journalisten schreiben vom 'Freiluftmuseum der Sowjetunion'. Tatsächlich passt das Image von Transnistrien ganz gut in die Kategorie Abenteuerurlaub. Hier verirren sich nur selten Touristen, angeblich gibt es auch nicht viel zu besichtigen und der Landstrich gilt als von der Mafia kontrolliert.

Dementsprechend gäbe es Entführungen von Ausländern mit Lösegelderpressung, keine Rechtsstaatlichkeit, ein korruptes Justizsystem und natürlich Nepotismus.
Nun, damit wäre es immerhin nicht das einzige Land in Europa.

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Die meisten, aber sicher nicht alle, Sehenswürdigkeiten befinden sich an der Straße 25. Oktober. Hier ist das Denkmal des Ruhms (Complexul Memorial) zu sehen.

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Das Heimatmuseum erinnert an vergangene kriegerische Auseinandersetzungen (Afganistan 1979-1989) und die Abspaltung vom Mutterland.

Der Konflikt begann, als die Sowjetunion endete. Im August 1991 erklärte sich die Republik Moldau für unabhängig und trat aus der Sowjetunion aus. Die Menschen auf der Ostseite des Dnejstr wollten in der Sowjetunion bleiben, nach deren Ende unabhängig sein. Das hatte auch wirtschaftliche Gründe, denn östlich des Dnjestr, in Transnistrien, war die Industrie der Republik Moldau mit Stahl-, Textil-, Möbel- und Schuhfabriken, dazu Kraftwerke und eine Schnapsbrennerei.

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Als die nationalistische Führung in der Republik Moldau Russisch als zweite Amtssprache abschaffte und nur noch Rumänisch zuließ, begannen beide Seiten, aufeinander zu schießen. Das war im März 1992. Fünf Monate dauerten die Kämpfe. Mehr als 1.000 Menschen starben auf beiden Seiten des Flusses. Der Krieg wurde schließlich von der 14. Russischen Armee beendet, sie brachte einen Waffenstillstand. Die russischen Soldaten blieben. Seitdem ist der Konflikt eingefroren. Als Staat anerkannt wurde Transnistrien von keinem anderen Staat der Welt, und daran hat sich bis heute nichts geändert.

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Nicht einmal von der Schutzmacht Russland. Es scheint, dass auch im Mutterland Moldau niemand mehr Interesse an einer Lösung des Konflikts hat.
Allerdings behindert bzw. verhindert diese Last im Hinterhof Moldawiens dessen Bemühungen zum Beitritt zur EU und NATO.

Denkmal 'Söhne des Vaterlandes - Soldaten im Afghanistan Krieg, gefallen 1979 - 1989' (Pamjatnik 'synam Otetschestwa - woinam afganskoi w 1979 - 1989 godach')

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Aus Angst vor Unterdrückung der russischen Sprache und Kultur begannen ab 1990 Separatisten Stück für Stück moldauische Polizeistationen, Gerichte und Schulen zu übernehmen. Zwei Jahre später hatte die Regierung in Chisinau die Kontrolle über das Territorium östlich des Dnister verloren.

Denkmal 'für die Verteidiger von Pridnestrowien, gefallen 1990 - 1992' (Pamjatnik 'saschtschitnikam Pridnestrowja, pogibschim w 1990 - 1992 godach')

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Die Gedenkstätte mit dem Ewigen Feuer. Das Gas dazu kommt gratis aus Russland.

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Sag mal, woher weißt Du das alles ?

Egal, wo Du hinreist, weißt Du mehr als jeder Reiseführer. Da staune ich ziemlich !
 
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Das 'Highlight' am Platz ist ein aufgebockter Panzer T-34 von den russischen Freunden (Tank Monument), auf dem nicht nur Kinder herumklettern (dürfen).

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Panzerdenkmal (Pamjatnik Tank) am Denkmal des Ruhms (Complexul Memorial) und der St. Georgskapelle (Capela Sfantul Gheorghe).

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Das neueste Bauwerk zwischen den Denkmälern ist die 2011 entstandene St. Georgskapelle (Capela Sfantul Gheorghe).
Sie ist winzig und ihre goldene Zwiebelhaube glänzt herrlich in der Sonne.

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In der PMR, vor allem in Tiraspol herrscht ganz offenbar das Gebot der gegenseitigen Besitzstandswahrung. Zudem wird man als Tourist derart zuvorkommend, höflich, respektvoll und ehrlich behandelt, dass man sich keine Sorgen machen braucht. Kleinkriminalität ist gemäß diverser Reiseberichte de facto inexistent. Wenn es denn so etwas wie Kriminalität gibt, dann eher im ganz großen Stil, von dem Reisende nur in den seltensten Ausnahmefällen betroffen sein könnten.

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In diversen Berichten wird darauf hingewiesen, dass das Fotografieren vom Parlamentsgebäude verboten sei - während davon ein Foto gezeigt wird. Nun, weder ist dies ausgeschildert, noch kümmert es irgendwen. Wachpersonal konnte ich davor nicht entdecken und es fällt auch schwer beim gegenüberliegenden Monument-Komplex das Gebäude auf der anderen Straßenseite nicht mit am Bild zu haben.

Sowieso zählt es zu den am meisten abgelichteten Fotomotiven des Landes, was wiederum dem auffälligen Lenin-Denkmal davor geschuldet ist.

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Sag mal, woher weißt Du das alles ?

Wenn ich ein Reiseziel definiert habe, dann bereite ich mich darauf vor.
Ich suche mir die Attraktionen bei Reiseportalen und Youtube zusammen und überlege mir eine vernüftige Strecke, um alles abzulaufen.
Zumindest die Außenansicht vom Quartier checke ich auf Streetview, um es bei Anreise schneller zu finden. Manche Unterkünfte haben sehr unscheinbare Hausfronten.

Vor Ort mache ich mir Notizen und nehme vorhandene Unterlagen mit.

Nach der Reise und der Auswahl der zu veröffentlichenden Bilder, versuche ich zu jedem Foto zumindest einen Satz zu schreiben. Bei der schriftlichen Ausgestaltung lasse ich zu meinen Eindrücken und Erlebnissen auch die belastbaren Tatsachen einfließen.

Zur Faktenrecherche nutze ich neuerlich Plattformen im Internet (Lexika, Behördenseiten, eigene Präsenzen der Attraktionen).


Das ist so aufwändig, wie es klingt. Zur Aufbereitung dauert es länger, als die eigentliche Reise. Ich tue mir das trotzdem an, weil es mir Freude bereitet und ich mich (auch berufsbedingt) als Content-Lieferant sehe.

Aus dem fertigen Datenmaterial folgt manchmal ein Reisebericht in diesem Forum, ein Fotobuch für das Bücherregal, ein Video für Youtube, einzelne Beiträge auf Instagram und natürlich der komplette Bericht auf meiner Webseite.

Da rentiert sich dann die Recherche, denn immerhin mache ich diesen Reisebericht nur einmal. Und Jahre später hätte ich sonst das meiste wieder vergessen.

Ein 'Nachteil' neben dem Zeitaufwand ist die Erkenntnis hinterher, was ich vor Ort übersehen habe. Bei der Hälfte meiner Reisen stelle ich danach fest, wo ich leider nicht gewesen bin und nur einmal um die Ecke hätte gehen müssen, weil dort noch eine Sehenswürdigkeit oder tolle Aussicht ist. Tja.
 
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Natürlich gibt es noch vereinzelt den Lada für das klischeehafte Foto. Tatsächlich ist das Straßenbild von den westlich üblichen Marken, Modellen und Luxuskarossen geprägt - wenn auch nicht so zahlreich.

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Der öffentliche Strandbereich bietet im Oktober viel freien Platz.
Der Dnister (russisch Dnestr, rumänisch Nistru) ist ein 1352 km langer Zufluss des Schwarzen Meeres. Er durchfließt die Ukraine und die Republik Moldau. Er gilt als der Grenzfluss zwischen Moldau und Pridnestrowien, ist aber nur ein ungefährer Anhaltspunkt.

Der Dnister ist nicht einfach nur ein Fluss. Er ist die Landesgrenze eines Staates, den es eigentlich nicht gibt. 202 Kilometer lang, an manchen Stellen nur wenige Kilometer breit. Im Osten ist er durch die Ukraine, im Westen durch die Republik Moldau begrenzt.

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Der russische Panzer zielt auf die russische Fahne. In Nordkorea würden sie mir diese Perspektive nicht erlauben...
In der Lenin-Straße 33 (ul. Lenina 33) schräg gegenüber vom Werksverkauf der Kvint-Brennerei gibt es nun ein Tourist Information Center. Es gibt Flyer und Broschüren. Die Mitarbeiterinnen sprechen Englisch.

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Der ausgezeichnete lokal erzeugte Weinbrand KVINT ist preiswert und angeblich sehr gut! Unter preiswert ist der Flaschenpreis ab EUR 1,- für 0,5 Liter zu verstehen. KVINT ist die Kurzform für 'Cognacs, Weine und Getränke Tiraspols' und ein Wein- und Spirituosenhersteller mit Sitz in Tiraspol. Ein Gebäude des Unternehmens ist auf dem Fünf-Rubel-Schein des Transnistrischen Rubels zu sehen.
Ferner wird der lokale Cognac Tiras angeboten.

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Inmitten des Prachtboulevards Straße des 25. Oktober (Strada 25 Octombrie) findet sich dieser Selfie-Photo-Stop. Auf Symbolik wird hier einfach großen Wert gelegt. Zumindest von den Mächtigen und Entscheidungsträgern im Land.

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Formal gesehen hat Transnistrien alles, was seine Nachbarländer auch haben: Flagge, Verfassung, Präsidenten, Hymne, Kfz-Kennzeichen und sogar eine eigene Währung.
Für den Transnistrischen Rubel ist die Bank der Republik (Banca Republicana Nistreana) zuständig.

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Transnistrien hat Pässe, mit denen man nicht reisen kann, eine Regierung, die keinerlei diplomatische Beziehungen unterhält und neben einer Flagge und einer Hymne auch eine eigene Währung, die niemand sonst umtauscht.

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Die amtliche Währung ist der Pridnestrowische Rubel (Abkürzung: PRB, Währungssymbol: P). Die offizielle Abkürzung PRB ist jedoch im alltäglichen Dienstleistungsgeschäft nicht sehr gebräuchlich. Oft wird nämlich auf Quittungen nur das P oder die nicht offizielle Abkürzung RUP (für Rubel Pridnestrovie) benutzt.

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Auf den Münzen prangt Hammer und Sichel und die Geldscheine haben das praktische Kleinformat der Geldscheine der ehem. DDR.
Umtausch ist nur in Transnistrien möglich und der Kurs im Oktober 2018 war etwa 1 EUR = 19 PRB. Also ähnlich des Moldawischen Lei.

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Im Land wird CDMA als Mobilfunkstandard verwendet. Der in West-Europa gebräuchliche GSM-Mobilfunkstandard macht das Handy somit nur als Knipsbarren verwendbar, so es denn mit Kamera ausgestattet ist.

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Das örtliche Krankenhaus: SUE 'Medizinisches Zentrum TiraMed'.

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Kotovsky Museum
Grigori Iwanowitsch Kotowski (1881-1925) war ein sowjetischer Oberbefehlshaber und kommunistischer Funktionär. 1918 schloss er sich den Kommunisten in Tiraspol an und übernahm die Führung über die Revolutionstruppen, um den Bolschewiki bei der Machtübernahme in der Ukraine zu helfen.

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Neben dem Einkaufszentrum Tiraspol gibt es noch zahlreiche weitere Supermärkte, Spielhallen, Shoppingtempel und viele viele Beautysalons.

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Irgendwer muss ja das ganze Geld haben, das der Bevölkerung fehlt.

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Urbaner Wohn(t)raum.

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Dieser mysteriöse Prachtbau mit ziviler Bewachung, fehlender Beschriftung oder Beschilderung wird als Administrativer Komplex OOO von 'Sheriff' bezeichnet. Was es damit auf sich hat erzähle ich später.

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Ein weiteres Einkaufszentrum namens 'Elena'.

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Die Stadtverwaltung (Primaria mun. Tiraspol) mit der Büste von Lenin, dem russischen Stern am Dach und die Farben der PMR (Pridnestrowische Moldauische Republik) und Russland.

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Das Rathaus der Stadt Tiraspol (Dom Sovietov) von 1956.

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Am Ende der Strada 25 Octombrie residiert das staatliche Nadeschda-Aronezkaja-Dramentheater (Teatrul de drama si comedie).

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An Schautafeln wie dieser werden die Größen/Helden/Oberzampanos der Gemeinschaft als 'Bildband' geehrt.

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Viele Transnistrier freuen sich Ausländer zu sehen und wirken sehr freundlich. Es ist mir tatsächlich noch nirgendwo sonst auf der Welt passiert, dass mich eine Gruppe zwölfjähriger Schülerinnen an der Kreuzung angesprochen hat, um sich mir vorzustellen und nach meiner Tätigkeit in 'ihrer' Stadt zu fragen. Und zwar ist ganz fabelhaftem Englisch! I was amused.

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Hier wird versucht, den jungen Leute die bestmögliche Ausbildung zu geben. Den Schul- und Universitätsabschlüssen fehlt es jedoch an internationaler Anerkennung.

Möglich macht ihnen dies die Republik Moldau. Anschließend fehlt ihnen nur noch ein gültiger Pass aus Moldau, Rumänien oder der Ukraine, je nachdem, welche Ziele sie verfolgen. Tatsächlich sind es viele leid, im Ungewissen und ohne Anerkennung quasi als Illegale zu leben. Sowie es ihnen möglich ist, verlassen sie ihre Heimat, welche einerseits mit viel Propaganda ihren Nationalstolz kundtut, andererseits aber nur wenigen eine zufriedene Zukunft bietet.

Die Verfassung Transnistriens erlaubt eine Doppelstaatsbürgerschaft. Die Menschen sind also nicht, wie oft behauptet, im eigenen Land eingesperrt. Sie besitzen mehrere Pässe, meistens russische, ukrainische und moldauische. Einige wenige sind nur im Besitz eines transnistrischen Passes, mit dem sie genau genommen nicht einmal nach Chisinau reisen dürfen.

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Der Fotostopp in die andere Richtung. Der Miniaturtempel quer über die Straße ist für das Familienbild noch beliebter und fixe Station für Brautpaare.

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Ab dem Lenin-Denkmal wird die Straße des 25. Oktober breiter. Und das, obwohl sie zuvor schon angesichts des transnistrischen Stadtverkehrs überdimensioniert ist. Die knapp 500 Meter lange Strecke dient als Paradeplatz für Militäraufmärsche und Konzerte, wie sie am 'Tag des Sieges' am 9. Mai gefeiert werden.

Am 14. Oktober wird der Jahrestag der Gründung der Stadt Tiraspol gefeiert und ich darf daher an meinem Besuchstag, dem 13. Oktober 2018, dem Beginn des Festivals beiwohnen.

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Die Flagge der Stadt Tiraspol besteht aus der rot-grünen Farbe mit einem diagonalen blau-blauen Streifen auf einem weißen Hintergrund. Der blaue und blaue Streifen zeigt das Wasser des Dnjestr, das den Namen der Stadt gab. Die Breite des Diagonalstreifens beträgt ein Drittel der Breite der Flagge. Das Verhältnis der Breite der Flagge zu seiner Länge ist 2:3.

Die symbolische Bedeutung der Farben in der Flagge:
Rot (Scharlach) - Vertrauen, Energie, Stärke, Mut, Vitalität.
Grün - Hoffnung, Zärtlichkeit, Sanftheit, Balance, Wachstum.
Blau-Blau - Wahrheit, Autorität, Zuverlässigkeit.
Golden (hellgelb) - Offenheit, Neuheit, Glanz, Wohlbefinden.
Weiß - Vertrauen, Sauberkeit.

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Etwas Statistik zwischendurch:
Die Stadt Tiraspol hat etwa 150.000 Einwohner auf 50 km².
Das Land Transnistrien hat knapp 475.000 Einwohner (Tendenz fallend) auf 3.600 bis 4.100 km² (je nach Definition).
Seit 1989 hat sich die Population von 750.000 auf 470.000 beinahe halbiert.

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Die Flaggenfarben der Pridnestrowischen Moldauischen Republik wehen (neben den russischen) allerorts.

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In einem Referendum von 2006 sprach sich die überwiegende Mehrheit der transnistrischen Bevölkerung für die Unabhängigkeit von Moldau und den Anschluss an Russland aus.

Durch die Ukraine-Krise ist der Transnistrien-Konflikt wieder in den Fokus internationaler Aufmerksamkeit gerückt. Nach der Annexion der Krim verfassten die Mitglieder des obersten transnistrischen Rates eine Bitte an die Duma, auch Transnistrien zurück nach Russland zu holen. In der Hauptstadt Tiraspol ist das Rot, Blau und Weiß der russischen Trikolore allgegenwärtig.

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Das Monument zeigt den russischen Feldherrn Alexander Suworow, der die Stadt 1792 als Festung gegründet hat.

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Kleiner Tempel vor dem örtlichen Kino (Cinematograful 'Tiraspol').

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Kulturzentrum (Palatul orasenesc de cultura)

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Schwanensee vor der Christi-Weihenacht-Kathedrale (Sobor Roschdestwa Christowa)

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Am Bauernmarkt Zeleny Market (Piata Verde)

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An der Kreuzung uliza Karla Libknechta und uliza Schewtschenko fällt mir wieder auf, dass alle Fußgängerampeln mit dem Zusatzlicht ausgestattet sind, die den Countdown zur nächsten Grünphase runterzählt. Sowas habe ich im eigenen Land nicht!?!

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Beim Fotografieren einiger Autokennzeichen fällt neben den deutschen Marken auch die Kennzeichenhalterung deutschen Ursprungs bei zahlreichen Fahrzeugen auf. Nachdem Transnistrien als noch ärmer gilt als das Armenhaus und Mutterland Moldau frage ich mich, ob der Export aus Mitteleuropa legal durchgeführt wurde.

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... dass alle Fußgängerampeln mit dem Zusatzlicht ausgestattet sind, die den Countdown zur nächsten Grünphase runterzählt. Sowas habe ich im eigenen Land nicht!?! ...​

Es gibt in der Innenstadt von Hamburg einige Ampeln, die die Sekunden bis grün anzeigen
und bei uns im Stadtteil einige Blinden-Ampeln, die knacken bis es losgeht.

Von beiden habe ich keine Fotos.

Danke für Deinen Bericht von " janz weit wech " !
 
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Vielen Dank für die Bilder und den detaillierten Reisebericht !

Ich wollte schon anlässlich deines Reiseberichts aus Moldawien nach diesem Land in freischwebendem Zustand fragen. Mir war die Existenz dieses Landes bisher nur über die Geschichte des Generals Lebed aus einer Fernsehdokumentation bekannt.
 
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Kirow Park (Park 'im. Kirova') wurde nach Sergei Mironowitsch Kirow, ein bedeutender sowjetischer Staats- und Parteifunktionär, benannt.
Die beiden Mädels da hinten posen gerade vor ihren Handys. Die Jungdamen sind doch überall gleich auf der Welt...
Moment mal, etwas ist mir aufgefallen: Ich habe dort KEINE aufgerissenen Hosen mit freien Kniescheiben gesehen.

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Der Glockenturm bei einem Eingang zum Park Kirow an der Lenin Straße (ul. Lenina).

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Der Offenbarungs-Tempel (Chram Sretenija Gospodnja) befindet sich im Zentrum vom Kirov Park. Der christlich-orthodoxe Tempel war ursprünglich die Friedhofskirche, da der Kirow Park früher einmal ein Friedhof war.

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Von Google als 'Presentation of the Child Jesus Church' bezeichnet, steht vor Ort etwas von einem 'Vvedensko-Pakhomnev Frauenkloster' bei dieser russisch-orthodoxen Kirche.

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Der Glockenturm ist auch von der Aussenseite hübsch.

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Ampeln, die die Sekunden bis grün anzeigen

Ich möchte mit meinen Anmerkungen folgendes zum Ausdruck bringen:

1a. In Sibirien ist jeder Feldweg, der die Eisenbahn quert, mit einer Straßenblockade ausgestattet, die sich keilförmig (natürlich gegen die Fahrtrichtung) erhebt, sobald ein Zug kommt.

1b. In Österreich wird lange diskutiert, ob unbeschrankte Bahnübergänge mit Balken nachgerüstet werden sollen, weil schon wieder ein Depp das Rotlicht mißachtet hat und von der Lok zermahlen wurde.

2a. In Tiraspol und anderen Hinterhöfen wird Fußgängern die voraussichtliche Wartezeit an der Straßenkreuzung signalisiert.

2b. In Österreich wartest Du Dich informationslos zum Goofy und kannst alternativ die Ampelanlage für andere Verkehrsteilnehmer beobachten.

Ich finde dieses heimische Infrastrukturdefizit anmerkenswert.
 
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Ich möchte mit meinen Anmerkungen folgendes zum Ausdruck bringen: ...
2b. In Österreich wartest Du ...

Danke - nun habe ich Dich verstanden.
Zu Zeiten meines ersten Berufes mußte ich ständig über einen Fußgängerüberweg mit Ampel und zwar auf beiden Seiten einer Strasse mit einer Parkanlage in der Mitte, also pro Überquerung doppelt, um von einer Seite auf die andere zu kommen. - Irgendwann habe ich versucht, hochzurechnen, wieviel Zeit meines Lebens ich voraussichtlich an diesem Überweg mit Warten verbringen muß. - Sorry für O.T. - Du bist dran :fahne:
 
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