Mein kleines Costa Rica

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magnusfotofix

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Moin zusammen, nachdem ich Euch mit meinen Equipmentfragen und der Schadensmeldung meiner 810 genervt hatte, denke ich es ist Zeit auch etwas zurück zu geben. Also dachte ich mir ich schreibe meine kleine Costa Rica Geschichte für Interessierte einfach mal auf.

Also vorweg, es war eine richtig geile Reise, ich habe in zwei Wochen rund 2700 Bilder geschossen, geschätzt ist die Hälfte bis zwei Drittel brauchbar, 5% sind gelungen und ~ 5 Bilder finde ich richtig gut.

Route: Nach Ankunft in San José und Transfer ins Hotel hatten wir eine Übernachtung vor Ort, „clean and well lighted“. Nächsten Morgen nach einem sehr feinen Frühstück kam schon der Mann von Adobe mit unserem Mietwagen. Mit dem kleinen Allrad-SUV - alles andere kann man übrigens vergessen falls man nicht zum Strand fährt - und einer Handy-Navigation machten wir uns auf den Weg.

Erste Station war die Maquenque Lodge im Norden, etwa 12 Km von der Grenze zu Nicaragua entfernt. Feine Bungalows an einem mit Kaimanen und Wasservögeln bestückten Tümpel, sehr schön ruhig und sauber. Am Restsurant bekommen die Vögel Bananen.... also einfach hinsetzen, Kaffee trinken und warten... :)

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PS: das ist ein Crop von der D700....

Fortsetzung folgt...
 
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... es ist in der Tat sehr komfortabel im Restaurant, und wie man sich denken kann sind die Tische am Rand besonders begehrt. Aber es war für jeden Platz seine Bilder zu machen.

Hier nur mal zwei weitere Beispiele, falls jemand die Piepmätze kenn wäre ich durchaus auch an der Art interessiert.... :)

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Noch im Dunkeln beginnt das Morgenspektakel am und um den Tümpel. Man ist ohnehin schon wach (-7h Zeitverschiebung) und kann die virtuosen Gesänge der Vögel und das Rufen der Affen genießen. Etwas später kommt die Wasservogelfraktion angeflogen und löst die Kaimane ab, die des Nachts den Uferbereich beherrschten und freundlich den Taschenlampenschein mit zwinkernden Augen erwiderten.

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In den frühen Morgenstunden wie auch abends hatte sich übrigens die stichfeste Tropenkleidung gut bewährt, zusammen mit dem Repellent für die freien Hautstellen könnte ich die Stiche auf etwa eine Hand voll begrenzen.

Es gibt in der Maquenque Lodge eine Reihe von Führungen, wir gingen mit Christian auf die frühe Vogeltour. So viel sei gesagt, es hat wenig Licht....
 
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.falls jemand die Piepmätze kenn wäre ich durchaus auch an der Art interessiert.... :)

Mit Vornamen Hansi :D

beim ersten bin ich mir nicht ganz sicher.
Hier gibt es eine ganze Reihe Gattungen, die sich nur minimal unterscheiden.
Die Schnabellinie geht and er Spitze nach unten.
Daher müsste es ein Bauchschnabeltyrann (boat-billed flycatcher) sein.
Es könnte aber auch ein Schwefelmaskentyrann (great Kiskadee) sein.

Der zweite Hansi heisst mit Nachnamen
Blautangare (blue-grey tanager).
 
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Vogelexkursion: Um 6.00 am ging es am Restaurant los. Schön auch, dass es auf den Zimmern eine Kaffeemaschine gab, denn Frühstück gab es erst nach der Tour. Also pilgerten wir kurz nach Sonnenaufgang los um die Vögelwelt zu entdecken. Gerade wenn man mehrere Tage vor Ort ist würde ich solch eine Führung empfehlen, denn die Giudes kennen das Areal und zeigen einem die bevorzugten Plätze der Tiere, die man sonst nur zufällig finden würde, manche gar nicht.
Dennoch war es anders als am Restaurant, eher so wie ich es von zu Hause kenne, wenn ich mal versuche einen Vogel mit der Kamera in der Hand zu finden. Christian hat da gut geholfen.

Es ist zwar schon hell, aber von Licht kann man nicht wirklich sprechen, zumindest bei Allem, was mit Tele zu tun hat...

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Wir wurden schnell fündig, Christian zeigte uns die Vögel und imitierte ihren Gesang. Zwar konnte ich nichts fotografieren, aber es ist einfach schön zu erleben, wie jemand seinen Beruf lieben kann, und das kam bei ihm ganz deutlich durch.

Bald schon hatten wir einige Raritäten gesehen, das Licht wurde zusehens besser.

Alle Vogelbilder entstanden übrigens mit der D810 und dem Tamron 150-600, dessen langes Ende bei den kleinen Kerlen an FX schon nötig ist, um sie einigermaßen in Szene zu setzen.

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Hier musste ich doch sehr das LR bemühen, um etwas Ansehnliches heraus zu bekommen. Also wenig Licht und hohe ISO sind nicht so der Knaller für die Cam. Der VR bringt bei den Papageien nicht so viel,, da man durch die Hektik der Vögel die Verschlusszeiten bewegungsbedingt kurz halten musste. Hier eine 1000stel / f9, 3200 ASA 600mm.

Dass auch die Kolobris ihr Liedchen morgens trällern war für mich irgendwie überraschend.

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Das Licht wurde besser und es fiel auch leichter die Motive nun zu entdecken.

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Unklar blieb, was der kleine Kerl an der Blüte machte, es sah für mich aus wie Nektar naschen.

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Mit den langen Schwanzfedern hatte das Vogelchen schon etwas Paradiesvogelpotenzial. Leider saß es recht weit oben, dafür eben im Licht:)

Auf der Tour umrundeten wir dann auch den stattlichen Tümpel, um den herum zahlreiche gefiederte Freunde auf Futtersuche waren. Hier ein interessanter männlicher blauschwarzer Vogel, der auf dieser Bauminsel mit dem Nestbau begonnen hatte und hier seinen Revieranspruch verkündete.

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Den See konnte man auf einem gut präparierten Weg umrunden auf dem man alle möglichen wasserliebende Vögel antraf. Ich sah einen kleinen Kingsfisher, neben einigen Enten und diesem attraktiven Teichhuhn.

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In der Mitte des Sees sonnten sich regelmäßig zwei recht große Wasserschildkröten und dann konnten wir noch einen kapitalen Beifang sichten.

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Entgegen seinen Artgenossen, die recht zahlreich des Nachts aus dem See leuchteten, hatte sich dieser Kaiman nicht komplett verkrümelt, was mich natürlich sehr erfreute :)

Natürlich gab es auch Reiher und einige wunderschön schwarz/rot gezeichnete Singvögel, ich kann leider nicht alles zeigen.

Aber nach dem Frühstück wollte ich gerne noch etwas am Restaurant auf der Lauer liegen und es kamen so schöne Tiere, es war ein Paradies für jeden Naturfotografiebegeisterten.

Beeindruckend von der Erscheinung, wie von dem Gesang waren diese großen Starenartigen - ich weiß leider nicht was es war - aber alle anderen vögel hatten Respekt.

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Nur wenig weiter hatten diese lustigen Vögel ihre großen Nester hoch im Baum, die wie große gewobene Säcke herunter hingen.

Es kamen drei Arten des Tucan zur Bananenfütterung, und irgendwann schaute eine ganze Familie Nasenbären vorbei und suchten nach heruntergefallenen Bananenstücken.

Einen Gast möchte ich euch nicht vorenthalten, es ist mein erstes Bild in dieser Art, es gibt zwar Bessere, aber nicht von mir :)

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Diese Vögel erfüllen einen einfach mit einem warmen Gefühl des Glücks, wie sie so leicht und behende mit dem Geräusch einer übergroßen Hummel die Blüten - oder auch mal eine bunte Bluse - besuchen....

Leider waren das die letzten Bilder mit der D810 in Costa Rica, denn am Nachmittag als wir in den Regenwald aufbrechen wollten, fiel mir die Cam samt Tele einfach vom Gurt auf den Boden. Das Gefühl, als ich das ausgebrochene Bajonett sah kann ich gar nicht beschreiben.....

Meine alte Freundin (D700) half mir etwas über den Schrecken hinweg, ich hatte sie ohnehin etwas vernachlässigt... :rolleyes:
 
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Für Jammern war keine Zeit, die Gruppe wartete und so schraubte ich ersatzweise die D 700 an das Tele, das bis auf ein paar Kratzer keinen kapitalen Schaden aufzeigte. Das Fokussieren verursachte ein unangenehmes Klappern, und ich hatte das Gefühl der Verwacklungsschutz ist irgendwie kontraproduktiv. Zumindest waren die Ergebnisse auf dem kleinen Monitor nicht eindeutig. Das bedeutete den VR aus und die ISO hoch....

Der Gang in den Regenwald war faunamässig eher ein Flop, Brüllaffen hörte man, aber weit weg. Kein Licht, wenig Tiere, auch keine schönen Frösche... einfach zu trocken.
Nun, es war biologisch schon interessant was der Guide über die Natur im Regenwald erzählte, vieles kannte ich als Biologe schon, natürlich nicht alles. Mein komisches Gefühl im Bauch über den Kameracrash hat sicher einiges dazu beigetragen, dass ich den Gang nicht so recht genießen konnte.

Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass der Regenwald eher eine kleine Wüste ist. Alles ist spärlich, Pflanzen haben „eine“ oder nur wenige Blüten, es ist recht dunkel, so dass alles was nicht oben im Blätterdach ist auch „photosynthesemässig“ Hunger leidet. Um so wichtiger sind Ereignisse, die Löcher in das Blätterdach reißen, auf diesen Lichtungen geht es ab, natürlich sieht es auch viel schöner aus, wenn die Sonne das Grün mal leuchten lässt.


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Hier musste ich auch etwas fummeln, dass es nach was aussieht... Der Baum wirkt wie ein Sonnenschirm.

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Eine kleine Blüte im Dunkel ...

Und wo Licht ist da lacht auch die Farbe. Eine Ausnahmeblüte auf dem Areal. Wobei die Farbenpracht nicht von den eigentlichen Blütenblättern kommt, diese sind die kleinen unscheinbaren Gebilde an der jeweiligen Basis.

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Auch wenn der Ausflug in den Regenwald nun keine der erhofften Tiere zeigte , so hatten wir am Schluss doch noch etwas "Glück".
Diese kleine Rotte Fledermäuse hätte ich ohne Guide einfach übersehen... ein Bild von zehn war einigermaßen scharf. Also der Autofokus machte mir etwas Kopfzerbrechen.

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Der Februar ist vermutlich für die Strandurlauber ein idealer Reisetermin. Für den Biologen, der mit einigen Erwartungen auf eine faszinierende Insektenwelt nach Costa Rica fährt, könnte es die falsche Zeit gewesen sein. Es war sehr trocken, trockener als "normal" sagten auch die Einheimischen. So hatten wir zwar wenige Mücken, aber auch sonst war kaum ein Insekt zu finden - mit einer Ausnahme.... die Ameisen. Egal wohin man schaute, sie waren da. Große, kleine, rötliche, bräunliche, schwarze Ameisen.
Es wird davon abgeraten in eine Ameisenstraße zu fassen, teilweise soll es sehr schmerzhaft sein, besonders auch bei den Kleinen (Feuerameisen) , unscheinbar, unangenehm, wenn auch nicht weniger faszinierend.
Diese kleinen Kerle hier pflegten den ganzen Tag diese "Wollknäule", ich denke mal es sind Wollläuse, der "Befall" war aber sehr begrenzt, man sieht hier die ganze Population an der Pflanze, mehr war nicht.

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Das Exemplar hier war auf dem Handlauf kaum abzulichten, ich musste ihr immer wieder Hindernisse in den Weg legen, um sie mal zu stoppen. Wie man sieht hatte diese hier den Kanal voll - ich hatte sie mehrere Meter begleitet und auch immer wieder geblitzt. Also blieb sie stehen und richtete ihren Hinterleib auf den Störenfried aus, um ihn mit Ameisensäure zu bespritzen....

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Ganz schön selbstbewusst...

Aus der Heimat kenne ich die Pirsch auf Insekten in der Form, dass man erst mal wenig sieht, und erst nach einer Zeit die kleinen Hüpfer und Krabbler entdeckt. Also machte ich mich am Abend nochmal mit dem Makro auf den Weg um den Teich, um in der Nähe des Wassers doch ein paar Motive zu finden.

Es war spärlich, möglicherweise auch deshalb, weil ich mich an die Weisung hielt, auf den Wegen zu bleiben, der Schlangen wegen, zu denen in Costa Rica auch einige recht giftige Gesellen zählen, und ich hatte keine Lust auf eine unangenehme Bekanntschaft diesbezüglich :)

Die Lodge verfügt auch über einige Baumhäuser, in denen man die eine oder andere Urwaldnacht verbringen kann. Ein wirklich tolles Erlebnis, was wir aber erst später an einem anderen Ort erleben durften.


Das Fazit zu der Maquenque Lodge:
Regenwald geht bestimmt besser, vermutlich eine Frage des Zeitpunktes. Vögel habe ich auf der Reise nirgends besser, näher und in dieser Vielzahl gesehen. Alles sehr ordentlich, nette Guides, der Weg über 17km Schotterpiste lohnt sich und ist auch gar nicht so etwas Besonders, wie sich später noch herausstellen sollte.
Essen ok, ich würde dort gerne auch zwei Tage länger bleiben wollen, um in Ruhe die Möglichkeiten auszuloten und zu erschließen. Man kann auch mal eine Stunde in der Hängematte baumeln, Pool vorhanden.... sehr schön :)

Unser nächster interessanter Stop führte uns an den Hang des Vulkans Arenal.

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Hier erwartete uns ein exklusiver Morgengang mit einem Guide und auch einige der ersehnten Tiere.
 
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Die 98 km lange Strecke südwestlich war in gut 2,5 Stunden zu bewältigen. Das Fahren ist dort im Grunde kein Problem, alles in etwa wie in Europa auch, wenn man denn auf einer geteerten Straße fährt. Ich würde die Straßen in fünf Kategorien einteilen wollen. Autobahn, Landstraße, geteerter Feldweg (Funktion Landstraße), Schotterpiste (Funktion Landstraße) und Flussbettäqiuvalent (Funktion Feldweg/Zufahrt .... Also gingen wir erst mal auf die 17 km Schotterpiste, vorbei an einigen einfachen Siedlungen, die teilweise wie nicht so recht ausgebaute Kleingartensiedlungen anmuteten, aber man lebt dort auf dem Land so, und die Leute wirkten glücklich.
Entlang ausgedehnter Ananasplantagen fuhren wir Richtung Süden nach Pital (dann schon wieder auf Teer) und sodann auf der 4 in Richtung des Volcano Arenal. An den Straßen liefen besonders in den Morgenstunden und dann wieder vermehrt abends Landarbeiter mit ihrer Essensbox und einer Machete entlang, einige waren mit Ihrer Motorsense auf dem Fahrrad oder Moped unterwegs, mit Fußgängern ist übrigens überall zu rechnen, auch auf den vierspurigen Ausbaustrecken.
Unser Ziel war der "Mistico Arenal Hanging Bridges Park". Er bietet je nach Fitness mehrere, auch kurze und ordentliche Rundwege zur Erkundung des Areals an. Der längste Weg von etwa 2,5 Stunden hat schon einige Steigungen zu bieten, und führt einen via sechs Hängebrücken auch in die Ebene der Baumkronen. Die längste der Brücken war etwa 100 Meter lang und die Höchste war etwa 50 Meter hoch, man darf also von oben auf die Kronen schauen. Die Brücken sind in sehr gutem Zustand, ich hatte zu keiner Zeit ein mulmiges Gefühl, obgleich ich nicht frei von einer gewissen Höhenangst bin.

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Hier hatten wir jedenfalls eine exklusive Vogelführung gebucht, natürlich waren auch andere Tiere zu entdecken.
Meine wichtigste Entdeckung war aber das Spektiv des Guides. So etwas Abbildungsstarkes habe ich noch nicht gesehen. Was bei solchen morgendlichen Erkundungen immer gleich ist, ist die relative Dunkelheit, kein Fotolicht, aber der Blick durch das Spektiv war klar und brillant.... und jetzt kam es....der Guide legte das Handy meiner Frau auf das Okular des Spektivs und machte Bilder von denen ich nur träumen konnte, insbesondere bei dem Licht. Ich hatte keinerlei Chance auch nur annähernd vergleichbare Abbildungen zu fabrizieren. Gut, das war nun Handyformat, aber vor meinem geistigen Auge sah ich mich eine kleine Sony mit 24 MP auf das Okular legen und ...... Na ja, das muss man sich mal in Ruhe ansehen. Mit meiner Kombi konnte ich zu der Tageszeit nicht punkten. Ich würde ernsthaft für ein nächstes Mal über einen Teleblitzaufsatz nachdenken...
Der Guide machte seinen Job wiederum mit sehr viel Freude und professionell, hatte ein Buch dabei und zeigte uns alles was zu finden war. Der Park ist eine echte Sehenswürdigkeit und das Geld wert, die Wege sind gefegt, das ist für empfindliche Leute die nicht gerne über spinnendurchseuchtes Blattwerk laufen schon eine gute Sache.
Mein Tele hatte ich zwischenzeitlich eingepackt und konzentrierte mich fotografisch mehr auf typische und natürlich auch auf die schönen Eindrücke aus dem Regenwald.
Die Organisation der Pflanzen kann man sehr leicht zusammenfassen: Das Streben nach Licht, und besonnener Umgang mit den Ressourcen.
Wenn ich den Worten des Guides glauben darf, bilden Pflanzen wie diese gar keine eigentlichen Blüten mehr aus, sondern bilden auf den Blattflächen ein durch Farbe attraktives Areal, das Insekten anlocken soll und eine Bestäubung ermöglicht.

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Fasziniert haben mich auch die ganzen epiphytisch lebenden Pflanzen, wie z.B. die Bromelien. Die kenne ich natürlich schon lange , aber was diese epiphytische Lebensweise eigentlich bedeutet ist mir erst hier klargeworden. Die Pflanzen wachsen an und auf allem was sich anbietet und einen Zugang zum Licht ermöglicht. So kann es sein, dass ein Baum leicht 50% Pflanzenmaterial beherbergt, das gar nicht sein eigenes ist. Überall sitzen und wachsen diese Arten wie eine Mistelplage und sparen sich den Aufbau langer Körper zum Licht.
Kleiner Epiphyt auf dem Drahtseil einer Hängebrücke

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Bromelie an einer Liane (Liane - auch so ein Sparbrötchen, das sich die Stabilität von den Bäumen klaut)

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Eine interessante Liane ist die "Affenleiter" die einen gewundenen Wuchs zeigt. Sicher ist die Begehbarkeit für die Affen nicht der Grund für diese besondere Wuchsform, eher denke ich mal, dass diese gewundene Form einen gewissen Ziehharmonika-Effekt zulässt und Bewegungen der Bäume an denen sie aufgehängt sind besser tolerieren lässt.

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Besonders fasziniert war ich auch von den Baumfarnen, die einst ganze Wälder bildeten und die Flora beherrschten, als höhere Pflanzen noch nicht existierten. Heute gehen sie fast in dem grünen Durcheinander unter, es ist recht schwer ein Farn zu finden, das man gut freistellen kann, daher sieht man hier die neuen Triebe eines Baumfarnes, die sich gemütlich ausrollten.

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Fazit zum Hanging Bridges Park: Hier war der Ausflug weitaus effektiver als in der Lodge, vermutlich Glück, wir sahen über Affen, Schlangen, und zahlreiche Vögel, wie auch Fledermäuse.... die Ausbeute war sehr gut. Besonders gut hat mir der Ausblick über die Baumkronen gefallen.

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Untergebracht waren wir weiter Südlich in der Finca Nueva Luna, noch südlich von La Fortuna. Die Finca zeichnete sich durch einen Heilkräutergarten aus, es soll der größte der Welt sein. Die Lokation ist gar nicht an mich gegangen, im Garten war nichts los, der Trail schlecht gekennzeichnet und et gab auch keine Angaben über die benötigten Zeiten in etwa, die man so für den Weg brauchen könnte, die Rezeption auch ohne einen Informationswillen/können.... vermutlich auch der falsche Zeitpunkt dort zu sein. Wer aber auf Yoga und etwas Esoterik steht, mag dort ein gutes Ziel finden.

Um so mehr freuten wir uns auf unser nächstes Ziel auf dem Vulcan Tenorio, wo der Rio Celeste sein türkises Wasser den Berg herunter fallen lässt. An der Celeste Mountain Lodge wurde ich auch endlich in Punkto Frösche nicht enttäuscht. :)
 
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Celeste Mountain Lodge

Im Norden des noch aktiven Vulkans Tenorio liegt die Celeste Mountain Lodge. Die Anlage ist sehr ordentlich und professionell geführt. Man blickt aus den kleinen Zimmern, die mehr als angenehme Übernachtungsstätte bewertet werden könnten, auf ein kleines Tal mit angelegtem und begehbaren Garten vor dem Hang des Vulkans. Im Restaurant gibt es einen guten Platz zum Schauen bei einem gemütlichen Kaffee.
Der Empfang ist überaus freundlich, jederzeit bekommt man alle Informationen die gewünscht werden. Es steht ein zugehöriger und gepflegter Pfad in den Regenwald zur Verfügung, auf dem auch Führungen angeboten werden oder der eigene Erkundungen ermöglicht. Nur ein paar km entfernt liegt der Nationalpark Volcano Tenorio. Er ist recht stark frequentiert und kostet Eintritt, ist aber gut erschlossen und man hat das Gefühl, nicht so einfach verloren zu gehen.
Da man ab 14.00 Uhr nicht mehr in den Park kommt (um ca 18.00 ist es dunkel) machten wir uns recht bald auf den kurzen Weg, um sicher noch den attraktiven Wasserfall mit türkisem Pool erreichen zu können, bevor wir umdrehen mussten.
Am Eingang wurde mein Rucksack kontrolliert, warum blieb mir verborgen, da ich nur etwa fünf Worte Spanisch verstehe.... Egal, ein zementierter Weg führte in den Park hinein, es waren recht viele Menschen unterwegs, was allerdings das Highlight der Wanderung gar nicht beeinträchtigte.
Wenige hundert Meter hinter dem Eingang raschelte es in den Baumkronen und kurz darauf konnte man eine kleine Horde Weißkopfaffen beobachten. Elegant kletterten sie in dem Geäst und sprangen samt Nachwuchs auf dem Rücken in den nächsten Baum, um dort weiter nach Fressbarem zu suchen.
Es war keine Hektik nötig, denn scheinbar konnten sie just an dieser Stelle irgendwelche Früchte finden. So hielten sie sich eine lange Zeit in diesem Bereich auf, auf dass ich nun hunderte Affenbilder habe und gar nicht weiß, welches ich euch zeigen soll.

Der Romantik wegen nehme ich hier mal eine Mutter und Kind-Szene.... ;)

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Es ist trotz des angelegten Zustandes ein richtiger Spaziergang durch den Regenwald, eine halbe Stunde bevor wir da waren konnten Mitreisende (man trifft sich immer wieder) ein Tapir live erleben, es scheint einfach Glück und eine gewisse Funktion über die Zeit zu sein, was man alles sehen kann.
Nachdem ich das Gefühl hatte ein paar aussagekräftige und scharfe Bilder auf der Karte zu haben, machten wir uns auf den Weg zu dem Wasserfall.
Es waren herrlich bewachsene Bäume zu sehen, Moose und ?Flechten?, oder was auch immer das war hingen an den Ästen, bildeten Polster und natürlich besiedelten zahlreiche "Epiphyten" die Äste..... ich erspare mir hier abermalige Pflanzenbilder, denn mein Uploadlimit ist nahezu erreicht..... Jedenfalls dachte ich das dies ein ideales Areal auch für die Faultiere wäre. Trotz aller Sorgfalt und Akribie konnte ich kein Einziges entdecken. Sie sollen auch mit grünen Algen im Fell und ihrer Neigung zur Apathie sehr getarnt und auch wirklich schwer zu entdecken sein. Na ja, und es ist auch nicht ganz ungefährlich mit den Augen nach oben durch den Urwald zu laufen, hier und da hat es dann auch auf dem gut erschlossenen Weg eine Wurzel oder einen Stein....
Es ging schon ordentlich bergauf und wie hätte es anders sein sollen, zum Wasserfall ging es dann gefühlt acht Stockwerke wieder hinunter. Was ja eigentlich gar nicht so schlimm ist, wenn man nicht wieder mit dem üblichen Übergewicht "und" zusätzlich zwölf Kilo Kamerazeug wieder hochsteigen muss. Aber gut, man kommt ja nicht wieder hier her und so stiegen wir hinab.
Es ist schon sehr schön der Pool mit diesem türkisen Wasser zu entdecken, das Rauschen des Wassers hört man schon lange vorher. By the way, wenn man Vormittags dort hin geht hat man die Sonne noch als Freund, am Nachmittag ist sie auf der verkehrten Seite...

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Man sagt wohl, Gott habe hier seine Pinsel ausgewaschen, aber es ist ein Schwefelanteil von dem Vulkan stammend, der für diese Farbe verantwortlich ist und auch dafür, dass man dort nicht baden darf und sollte.
Nun denn, bis ich unten war hatte es sich bewölkt und ich wartete die aufziehenden Wolken ab, um doch etwas mehr Farbenzauber aufs Bild zu bekommen. Am Ende habe ich aber auch noch etwas nachgeholfen, um die Szene aufzuhübschen.
Den Aufstieg machte ich in mehrere Etappen, auf den Zwischenplattformen mit etwas mehr Platz trafen sich dann auch einige meiner Altersklasse um zu verschnaufen.
Mein Fazit für den Park, sehr empfehlenswert, wenn man in Ruhe und Muse nach Tieren schauen will, sollte man mit den Vögeln morgens anfangen, eine Lokalität ist am Eingang vorhanden, in der man sich noch oder wieder stärken kann.
Wir freuten uns schon auf das anstehende Dinner in der Lodge, denn diese wird von einem Franzosen geleitet und so werden die Gäste mit einem Menü überrascht. Meine Frau meckerte vor der Reise schon etwas süffisant herum, "da essen wir zwei Wochen Reis und Bohnen".... aber das war ein Irrtum. Na gut, es gab auch Reis und Bohnen, aber noch viel mehr.....
Bevor das Dinner aber kommen sollte hatten wir uns für eine Nachtführung durch den Urwald angemeldet und bei Anbruch der Dunkelheit ging es dann los. Bewaffnet mit langärmeliger, stichfester Kleidung, Mückenrepellent und Taschenlampe nebst D700 mit 105er Makro ging es los.
Es ist einfach schöner nachts mit mehreren Menschen gemeinsam durch den dunklen Urwald zu laufen als alleine, sinkt doch die Wahrscheinlichkeit von einem Jaguar gefressen zu werden um einiges :D .... Wir sahen Unbekanntes...
 
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Nachtwanderung am Volcano Tenorio

Über die Straße an der Lodge ging es in ein zum Hotel gehöriges Gelände, ja ich möchte eher sagen "Schlucht" in den Regenwald. Der Guide ging vorne weg und erzählte, dass er schon oft im Urwald übernachtet hätte - eine gruselige Vorstellung - er hätte da weniger Furcht, als Nachts in San Jose zu sein.... na das ist ja auch mal ein Statement :)
Jedenfalls liefen wir steil bergab einen Pfad entlang, links war eine Wand aus Erde, Pflanzen und rechts ging es zum Abgrund, also steil runter. Wasserkanäle unterbrachen den Weg und waren mit kleinen Brettern überbrückt, man sollte schon schauen, wo man hintritt. Wir suchten den Hang im Taschenlampenlicht nach allem möglichen Spinnengetier und Fröschen ab, natürlich wurden wir schnell fündig und die erste furchterregende Spinne zeigte sich. Es war ein Weberknecht, für die Damen aber durch die klare Zugehörigkeit zu den Achtbeinern ein Tier mit "Schauerpotenzial".


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Weil gruseln aber so anregend ist wurde der Guide gefordert eine Tarantel zu finden, was er auch tat - er kennt das Areal und seine standorttreuen Gesellen.... der Andrang war aber so groß, dass ich kein Bild mehr machen konnte, da "Tekla" genervt wieder in ihrem Loch verschwunden war. In der Zwischenzeit entdeckten wir eine echte Rarität, nämlich einen Froschkönig, der trotz eingetretener Dunkelheit friedlich schlummerte.


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Was auch immer er da auf dem Kopf hatte, auf dem Rückweg war er wach und frisch gemacht, das Krönchen war weg, die Augen klar und der Blick auf nächtliche Großtaten gerichtet.


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Kleine Federgeistchen saßen auf den Blättern und andere Motten ließen sich nicht durch das Licht stören.


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Ich war ja sehr skeptisch, in wie weit sich ein Makro mit Taschenlampenbeleuchtung überhaupt machen ließ. Etwas was sehr gut bei der Beurteilung hilft ist die 100% Ansicht bei der D 810 mit einen Druck auf den Multifunktionsschalter. Das vermisste ich jetzt an der D 700 schon etwas, man muss immer stückweise reinzoomen. Ich merkte aber dass man das Licht mit der Taschenlampe recht schön modellieren kann und sehr plastische Fotos erzielen konnte, die Herausforderung war noch der Fokus. Insbesondere, wenn ich die Lampe selbst halten musste und die Kamera einhändig zum Ausschnitt führte war es nicht leicht "nicht" zu verkrampfen. - "...danke Sie können jetzt weiteratmen..." :)
Ein kleiner Frosch, keine zwei Zentimeter groß saß wach aber brav auf den Blatt, es soll eine häufige Art hier sein, da er nicht sehr attraktiv ist, hat er in Europa vermutlich keine Fans und darf in der Heimat bleiben.


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Dann sah ich sie, mitten auf dem Weg saß eine große Spinne. Ich wäre fast drauf getreten... Wie gut für die Spinne, dass man nach den Schlangen schauen musste. Zumal diese hier auch noch Mutter war und die ganze Brut auf dem Rücken transportierte. Offensichtlich handelte es sich um eine Wolfsspinne, die Aufnahme machte ich auf den Knien einhändig, in der Hoffnung, dass die Mutter mich nicht mit den ganzen Kindern auf dem Rücken anspringen würde...


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Es waren noch mehr Spinnen unterwegs, aber auch die Beutetiere. Hier vermutlich ebenfalls eine Wolfsspinne auf einem Blatt, das das Licht schön modellierte. Wolfsspinnen jagen nicht mit dem Netz, sondern über Lauer und Überwältigung, daher haben sie ein direkt nach vorne ausgerichtetes Augenpaar, also aus dieser Sicht die unteren.


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Ich war etwas zurückgefallen durch meine Bemühungen die Wolfsspinne abzulichten,
als im Lampenschein plötzlich etwas aufglänzte und meine Aufmerksamkeit auf sich zog. So etwas hatte ich noch nie gesehen, also zumindest nicht an Land und schon gar nicht so groß. Ein etwa sieben Zentimeter großer flacher Wurm schlängelte sich an einer Stufe entlang. Er wirkte feucht und ich dachte zuerst an ein Landegel. Doch eigentlich war der Wurm so flach, dass es eher eine Planarie sein musste, also ein Plattwurm. Gab es so was an Land? Ich kannte Plattwürmer nur aus Gewässern oder als innere Parasiten in Fischen. Also doch ein Landegel?


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Die Antwort auf diese Frage konnte ich erst wieder zu Hause herausbekommen, es war eine Art eines Plattwurms, der ursprünglich aus Guinea stammt und durch Verschleppung mittlerweile überall in der Welt anzutreffen ist. Er wird als hochinvasive Art eingeschätzt mit den entsprechenden Problemen.
Dramatisch, denn da er hat quasi keine Feinde hat und Jagd auf Schnecken aller Art macht , gilt als echte Bedrohung für ganze Arten von Schnecken in den Regionen. Also ich war begeistert, denn solche Begegnungen hatte ich mir von der Reise auch versprochen.
Neben den Spinnen sind ja Schaben die Lieblingstiere der meisten Frauen. Entgegen des Rufes unserer Kakerlaken sind Schaben im allgemeinen einfach auch nur schöne Insekten, die in ihrem speziellen Kampf ums Überleben das geworden sind was wir sehen. Unter diesem Aspekt kann man eventuell diesen Kreaturen etwas mehr Ästhetik abgewinnen, wenn sie so vereinzelt im Unterholz auftauchen.


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Einen Wunsch hatte ich ja noch bezüglich der Tiere, denn ich wollte gerne diesen typischen Rotaugenfrosch finden, der für Costa Rica so charakteristisch ist.
Auch diesen Wusch konnte der Guide erfüllen und so darf ich den Star des Abends hier präsentieren

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Ich denke es ist eines der meistfotografierten Motive in Costa Rica, aber es ist doch ein Erlebnis diesen Frosch auf den eigenen Sensor zu bekommen.
Wir näherten uns der Lodge, ich war mit der Ausbeute der Tour mehr als zufrieden, auch wenn ich noch gar nicht wusste, wie sich die Bilder bei der richtigen Prüfung zu Hause auf dem Monitor machten. Im Nachhinein muss ich sagen, die D700 hat hier auch mit ISO 6400 einen guten Job gemacht, eine klasse und zuverlässige Kamera und diese Technik mit der Taschenlampe hat auch mal andere Ansichten hervorgebracht.
Nach einer Sicherheitsdusche - man möchte ja keine Gäste zum Einnisten einladen - kamen wir zum kulinarischen Höhepunkt des Abends. Es gibt in der Lodge immer ein Dreigangmenü, wahlweise vegetarisch, oder mit tierischem Eiweiß.
An diesem Abend gab es eine Art Antipasti als Vorspeise, auf den Punkt gegartes Fischfilet mit Süßkartoffelstampf und einem Bund grüne Bohnen (da waren sie wieder) und einen kleinen Nachtisch mit Frucht. Absolut wettbewerbsfähig.....
Es gibt ja keine Zufälle und was darf ich berichten...., wir saßen zusammen mit einem Nikon-Fan am Tisch, der seine DF und einige schöne Linsen mit nach Costa Rica gebracht hatte.... das wurde ein schöner Abend... Der Wein war bezahlbar :)
Nach dem Frühstück brachen wir auf, unser nächstes Ziel führte uns weg von dem Regenwald in Richtung Strand. Samara hieß der Ort an der Pazifikküste, an dem wir uns ganz der Faulheit hingaben.... Erholung war auch wichtig, denn es kamen noch mehrere Abenteuer... von denen wir aber noch nichts wussten...
 
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Das Fazit für die Celeste Mountain Lodge und Umgebung habe ich jetzt noch nachzureichen:
Das Zimmer ist klein, aber ausreichend, sauber mit guten Betten, keine Mängel an der Sanitäranlage, alles prima. Die Leistung insgesamt und die Servicequalität ist vorbildlich, das Essen - ansprechend serviert auf einem Holzbrett mit sauberer Palmblattunterlage - ein Genuss (und ich esse gerne gut). Die Anlage ist sehr ordentlich und gepflegt.
Der nahe gelegene National Park ist sehenswert und auch die Nachtführung an der Lodge fand ich ein positives Erlebnis. Ich würde hier zwei Übernachtungen empfehlen, damit man das Angebot hinreichend auskosten kann.

Unser nächstes Ziel in Samara war eine willkommene Abwechslung zu den Walderlebnissen. Es ist eine kleine Stadt an der Pazifikküste die touristisch recht erschlossen ist. Es gibt zahlreiche Restaurants und ein reiches Angebot an Strandbars. Der Strand ist jedoch weitläufig und in der Peripherie weniger frequentiert, man kann dort eine Hängematte zwischen die Palmen hängen und hat seine Ruhe.
Unser feines kleines und sehr sauberes Hotel lag leider an der Hauptstraße und so war es besonders Nachts recht laut, weil die jungen Kerle wie überall mit ihren Mopeds bis spät hin und herfahren mussten. Tagsüber konnte man an dem vor sich hin plätschernden Pool entspannen und sich ab und an ein kühles Getränk aus dem "Honestykühlschrank" holen. Von dem Verkehr bekam man durch den Pool dann gar nicht mehr viel mit. So "gammelten" wir die meiste Zeit am Tag und gingen abends um die Ecke was leckeres Essen.

La Ensenada

Mental gestärkt machten wir und am nächsten Morgen auf den Weg in die Region Puntaneras zur La Ensenada Lodge am Golfo Colorado. Die Tour ging über die Stadt Nicoya, dann weiter in Richtung zum großen Fluss Tempisque der das Naturreservat Palo Verde entwässert. Dann ging es in südöstlicher Richtung zum Golf von Nicoya. Die insgesamt rund 100 km waren in ca zwei Stunden zu schaffen, wobei wir ein ganzes Potpourri an Straßentypen passieren durften. Man gewöhnt sich durchaus an die Schlaglochpisten, auch wenn das eine oder andere Loch überraschend groß ist und man staunt, was so ein Auto, oder die Achsen samt Reifen alles aushalten können.
Die Lodge liegt unmittelbar am Wasser, baden ist aber nicht zu empfehlen, da zeitweise Krokodile anwesend sein können. Also jetzt keine Kaimane, sondern durchaus fünf Meter lange, ernst zu nehmende Kameraden. Das Areal bietet verschiedenste Habitate, Wald, Mangroven und Viehweiden :)
In der Lodge wurden wir freundlich von Xinia empfangen, das ist sozusagen die gute Seele von der Anlage, sie war irgendwie immer da und kümmerte sich sehr herzlich um alle Anliegen. Sie zeigte uns den geräumigen Bungalow und während ich das Gepäck aus dem Auto holte, hörte ich aus dem Bad schon ein "Maaaaagnus" mit bekannter Stimme.
Tja, da saßen sie nun die tapferen Soldaten und bewachten die Toilettenbrille. Ihre Haltung war eindeutig, das war ihr Revier und ihr Ameisennest. Der Spülvorgang brachte weitere stattliche Exemplare wie auch kleinere Arbeiterinnen hervor und der Blick in den Spülkasten bestätigte, dass hier ein Staat in Gründung befindlich war.
Zur falschen Zeit am falschen Ort, ja und es tat mir wirklich leid das Nest samt Königin terminal entfernen zu lassen, aber aus einer friedlichen Coexistenz wäre mit Sicherheit nichts geworden.
Vor unserer Hütte stand ein mächtiger Baum, die Äste reichten weit ausladend bis auf den Boden und gleich zu Beginn unserer ersten Runde stritten zwei halbstarke Leguane und den besten Platz. Einfach herrlich anzusehen so ein Duell mit Kopfrucken und Drohgebärden. Bis ich die Kamera schussbereit hatte war der Kampf aber schon entschieden und der Verlierer trollte sich. Von Sieger durfte ich ein Portrait machen, hier seine Schokoladenseite ...

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Die großzügige Anlage verfügte auch über einen sauberen Pool um den herum der Platz schön bepflanzt war. Schon nach den ersten Metern war viel Tierbetrieb zu sehen, Schmetterlinge und Vögel, Eidechsen, herrlich.
Ein bezauberndes Vogel-Exemplar entdeckten wir nahe des Pools, mit seinen zwei hübschen Kopffedern und dem langen Schwanzgefieder herrlich anzusehen.

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Es stellte sich allerdings heraus, dass es Diebe waren, die morgens das Buffet heimsuchten und versuchten die Rühreier und sonstige Leckereien zu erbeuten. Ich fütterte sie heimlich :)
Die Einrichtung verfügt über verschiedene Trails von unterschiedlicher Länge und wir suchten uns gegen 15.00 Uhr einen kurzen Weg aus, der etwa 45 Minuten in Anspruch nehmen sollte.
Die Wege waren mir der Routennummer gekennzeichnet, unserer war der mit der "2". Also liefen wir los und ja, an den entscheidenden Punkten fanden wir einen Pfeil mit der Ziffer, alles gut.
Da ich ja nun nur noch einen Body zur Verfügung hatte musste ich mich festlegen, was ich machen wollte. Für diese Runde entschied ich mich für das Tele, der AF hing zwar manchmal an der Naheinstellgrenze fest, aber mit etwas manueller Hilfe bewegte er sich wieder und traf auch überwiegend. Bald entdeckten wir einige Vögel, die hier eine sehr entspannte Haltung gegenüber Kameraträgern zeigten, kaum Flucht, da musste man sich schon ungeschickt anstellen. Spechte scheinen hier hervorragende Bedingungen vorzufinden, denn auf den ersten paar hundert Metern sah ich mindesten zwei verschiedene Arten.

Leider habe ich keinen Schimmer was das für ein schöner Vogel ist, schön aber dass er im Licht saß.

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Sieht auch etwas aus wie ein "Kleiber", aber das Rückengefieder deutet auch auf einen Specht hin.

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Hier denke ich ist es eindeutig ein Specht.

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Und bei dem hier gibt es auch keinen Zweifel...

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Wir hielten Ausschau nach Brüllaffen, die auf der Route von einer Gruppe gesichtet wurden, aber hörten sie nur in der Ferne. Über eine freie Fläche liefen wir auf einen großen Baum zu, der keine Blätter mehr, dafür aber grüne Früchte präsentierte, da sollten auch ein paar Tiere sein, dachte ich. Im trockenen Gras entdeckten wir einige hochbeinige Vögel, die gerne etwas von uns weg bleiben wollten und sich auf etwa dreißig Meter Abstand hielten.

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Der Baum war hingegen "affenleer" :)

An einer Weggabelung begann nun unser kleines Abenteuer. Wir verließen den durch ein Stacheldrahttor gesicherten Bereich und hielten nach der "2" Ausschau, die wir auch fanden. Abermals konnte man solch ein Tor öffen, was wir auch wollten, als uns ein Geräusch aufblicken ließ.
Es hörte sich massig an, was sich dort bewegte und kurz darauf zeigte sich der Besitzer der Koppel, der nun leichtfüßig zwischen ein paar Sträuchern auf uns zugelaufen kam. Zwanzig Meter vor uns (und der Zaun war auch noch zwischen uns) blieb der etwa 400 kg schwere Jungbulle stehen und beobachtete was wir da machten.
Tja, das war nun die Frage, was würde das Tier tun, wenn wir die Koppel betreten? Er schien sehr interessiert und ließ uns nicht aus den Augen. Meine bessere Hälfte lehnte es kategorisch ab den Bereich zu betreten, ich war mir auch nicht sicher ob das Tier nicht doch gefährlich werden könnte, immerhin war es ein Bulle, wenn auch noch jung!? Also beschlossen wir einfach umzukehren. Tragischer weise waren wir unbewusst die ganze Zeit über Koppeln gelaufen und so war nun der Rückweg ebenfalls mit einigen Rindern blockiert. Pest oder Cholera, wir überlegten.
Auf der Karte die wir bekommen hatten waren weitere Rundwege eingezeichnet, jedoch waren die viel länger, wir würden nicht vor Einbruch der Dunkelheit in die Lodge kommen.
Wir gingen etwas in die andere Richtung um zu sehen, ob wir ein Zeichen für einen Weg finden könnten. Und tatsächlich fanden wir einen Pfeil mit einer "2" darauf. Ergo gab es noch einen anderen Weg.... Wir liefen eine halbe Stunde ohne auf weitere Hinweise zu stoßen, 36 Grad und etwas Stress im Hinterkopf sorgten für eine trockene Kehle, was die Sache nicht besser machte.
Wir wussten irgendwann nicht mehr, wo wir eigentlich waren.... Natürlich hatten wir weder das CR-fähige Handy dabei, noch eine Lampe, kein Wasser, was uns jetzt gerade auffiel. Meine bessere Hälfte war angefressen und besorgt, auf so einer Koppel übernachten zu müssen, denn die Dämmerung kam unausweichlich. Vielleicht hatten wir noch eine Stunde Zeit den Weg zu finden.
Unser weg endete an einer Straße und wir beschlossen diese zu nutzen um "irgendwohin" zu gelangen. Der Ausbruch aus der Koppel war gar nicht so leicht, überall enger Stacheldraht.
Wir liefen parallel zur Straße und fanden eine Stelle, an der wir unter dem Stacheldraht durchschlüpfen konnten. Fortan liefen wir an der Straße entlang und suchten nach einer Auskunft.
Ein älterer freundlicher Mann grinste uns zahnlos an und sagte etwas von "dos Kilometres", auf meine Nachfrage und zwei Finger zeigte er uns eine "12".... Wir waren weit ab geraten. Ich zeigte auf den Sonnenstand und auf meine Uhr, worauf der nickte und uns ein Zeichen in Richtung Weide gab.
Ja so war das nun. Über die Straße hätten wir einen Berg umrunden müssen, also blieb nur die Abkürzung "querfeldein". Wir hatten keine Zeit mehr zu verlieren, auch so waren es ein paar Kilometer bis zur sicheren Lodge. "Ich liebe Google maps"... Zwar hatte ich kein Netz in CR, aber ich öffnete einfach mal die App auf meinem Handy und siehe da, unser Standort erschien als blauer Punkt auf der Landkarte. Nun hatte ich zumindest eine Peilung, in welcher Richtung wir uns halten mussten, um nicht an der Lodge vorbei zu laufen und bei den Krokodilen zu landen.
Wir machten uns auf den Weg durch das Gatter und überquerten eine leere Weide. Leider hatte diese keinen Ausgang, wir suchten nach einem Weg auf die nächste Weide zu gelangen. Ein dicker Baumstamm, der am Rand lag bot sich an, um den Rest des Zaunes zu überspringen, meine Frau lehnte ab und so liefen wir weiter an dem Zaun entlang, um eine Stelle zu finden. Tatsächlich fanden wir eine Kuhle, die genug Platz ließ, um unter dem Draht hindurch zu schlüpfen. Es dämmerte und wir gingen schnell durch das trockene Gras, Schlangen konnten jetzt nicht mehr berücksichtigt werden, die Zeit für Vorsicht war abgelaufen. Die Richtung stimmte und wir gelangten zur nächsten Koppel, sogar mit einem Gatter. Auf der anderen Weide wartete dann unsere nächste Herausforderung. Da stand nämlich eine ganze Herde von diesen Bullen, so etwa 20 Stück. Google sagte geradeaus, wir hatten keine Zeit mehr und so nahm ich mir einen Ast und wir durchschritten das Gatter... To be continued...
 
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Danke für deine Reportage. Echt spannend und mit schönen Bildern geschmückt, da liest man doch gerne mit.
Ein Vogelbuch hattest du wohl nicht dabei? :D

Ein wenig kann ich aushelfen:
das "bezaubernde Vogel-Exemplar" aus dem letzten Post ist eine White-throated Magpie-Jay,
darunter ein Spotted-breasted Oriole,
darunter ein ?? (finde ich spontan nicht),
der erste Specht dürfte ein Hoffmann's Woodpecker sein,
der andere Specht ist ein Lineated Woodpecker und zum Abschluss tarnt sich dort ein Double-striped Thick-knee.

Beste Grüße
Hanjo

PS: Vogelbestimmung ohne Gewähr :)
 
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Danke Hanjo, ne ich bin/war mehr so ein Insektentyp, was sich aber gerade ändert. Diese Tucane sind derart faszinierend.... Freut mich wenn es unterhaltend ist, macht mir auch Spaß!
 
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