Energiebedarf Nikon D200

[wenders]

Hi!

Den Strom fressenden Funktionen auf der Spur, habe ich mich auf die Suche gemacht. Um diese zu ermitteln, habe ich folgenden Testaufbau hergestellt:

• D200 mit MB-D200
• präpariertes Batteriemagazin MS-D200, damit Strom- und Spannungsmessungen möglich sind
• Sanyo 2500er, ca. eine Woche zwischen Test und Ladevorgang
• Sigma 2,8/28-70mm EX
• Transcend 120x 2GB
• zwei Digital-Multimeter (DMM)

Auf Grund der Trägheit der Anzeige und des ungünstigen 20-Ampere-Messbereichs (!!!) des Strom messenden DMMs, habe ich die Werte auf zwei gültige Stellen Genauigkeit gerundet.

Hier die interessanten Ergebnisse:

Meine bescheidenen Erkenntnisse lauten:

• Die D200 scheint im eingeschalteten Zustand weniger zu verbrauchen (Standby), als im ausgeschalteten (OFF).
• Es ist überhaupt nicht schlimm, die Kamera die ganze Zeit eingeschaltet zu lassen – die Selbstentladung aller Akkus dieser Welt liegt wesentlich höher.
• Der Belichtungsmesser ist ausgesprochen hungrig, daher soll dessen Einschaltzeit kurz eingestellt sein. Dies ist der wichtigste Spartipp!
• ...dicht gefolgt vom Deaktivieren des AF-Hilflichtes, das ebenfalls ordentlich gefüttert werden will.
• Das Blinklicht während der Selbstauslöser-Phase ist gedimmt, daher braucht es weniger, als das AF-Hilfslicht.
• Die obere LCD-Beleuchtung begnügt sich mit wenigen 140 Milliwatt.
• Das Haupt-LCD, das ständig als Stromfresser beschimpft wird, entpuppt sich als Unschuldslamm; der Stromverbrauch erhöht sich dabei nur um 38%; heimlicher Übeltäter ist nach wie vor der Belichtungsmesser, der während der Display-Phase ständig aktiv ist.
• Die Funktion der Abblendtaste würde fast nichts verbrauchen, wenn dabei nicht schon wieder der Belichtungsmesser aktiv wäre.
• Ich kann mir nicht erklären, weshalb der Verbrauch zwischen "hochgeklapptem Spiegel (SVA)" und "Langzeitbelichtung" um 150% (!!!) ansteigt. Scheinbar braucht die Verschluss-Elektronik (Relais?) gehörig Saft, nämlich volle 4 Watt.
• Der Prozessor braucht bei Volllast, um etwa bei Langzeitbelichtungen das Rauschen zu reduzieren, ebenfalls eine Menge Stoff.
• Absoluter Spitzenreiter ist die schnelle Serienbildfunktion CH mit 16 Watt (Belichtungsmesser, Spiegelschlag, Verschluss, Speichern, Prozessor-Arbeit inbegriffen).
• Ähnlich wie beim Haupt-LCD vermutete man, dass der Speichervorgang auf der CF-Karte viel Energie kostet – dem ist nicht so. Den Hauptanteil (78%) verursacht, wie kann es anders sein, der Belichtungsmesser. :angry:
• Wie erwartet kostet das Laden des internen Blitzes richtig Energie – im Vergleich zur Serienbildfunktion jedoch knapp die Hälfte.
• Wird die Kamera via USB an einen Rechner gehängt, fungiert sie quasi als externes Laufwerk und muss daher ständig ansprechbar bleiben. Ich wage trotzdem die Behauptung aufzustellen, dass der aktive Belichtungsmesser (= Unwort des Jahres 2006) Schuld an all dem ist. Ohne ihn würden nur 200 Milliwatt, also 84% weniger verpulvert werden. Beim stationären Einsatz via Nikon Camera Control ist dringend zum Netzteil anzuraten, wenn nicht dauernd die Akkus gewechselt werden sollen.
• Auch ohne diese Testmessungen kann festgestellt werden, dass egal welche Taste an der Kamera betätigt wird, sich der verschwenderische Belichtungsmesser hinzuschaltet (erkennbar an den eingeblendeten Daten im Sucher und auf dem oberen Display).

Falls ich was vergessen habe, bin ich für Vorschläge, bezüglich Messungen bei anderen Kamera-Zuständen stets offen und werde sie gegebenenfalls nachreichen.

Mangels Besitz, kann ich leider keine Messungen an einem VR- und/oder AF-S-Objektiv durchführen (würde mich schon sehr interessieren). Vielleicht macht ja eine/r von euch einen ähnlichen Test wie ich und veröffentlicht hier seine/ihre VR-Messwerte.


Energie!
:blitz:

wenders

Klicken zum Weiterlesen...