Also, ich habe meine Neue heute abgeholt und gleich einen geladenen Akku mitgenommen, weil ich wußte, daß der mitgelieferte nicht geladen sein würde.
Speicherkarten- und Akkuschacht sind zu hundert Prozent nikontypisch, ebenso der Griff und die Taster. Ein Fremdeln ist diesbezüglich ausgeschlossen.
Dann das Objektiv angebracht, auch hier wieder alles typisch Nikon. Das 24-70 hat übrigens, anders als verschiedentlich berichtet wurde, eine Gummierung
am Brennweitenring. Der schmale Ring, der bekanntlich mit verschiedenen Funktionen belegt werden kann, besteht aus hartem Material, offensichtlich aus
Kunststoff. Das Objektiv macht einen durchaus wertigen Eindruck. Einzig die Gegenlicht-/Streulicht-/Sonnenblende (sucht euch etwas aus) scheint mir so
ziemlich das windigste zu sein, was Nikon bisher geliefert hat. Selbst die Blende des 18-105 ist nicht annähernd so labberig.
Den Trageriemen habe ich zunächst weggelassen. Der originale schreit "Z6" in die Welt hinaus, und ich wollte keine Zielmarkierung für Langfinger setzen, eine
Alternative hatte ich nicht zur Hand. Mit rechts getragen, wurde mir die Schöne zwar zeitweilig lästig, weil eine Hand ständig besetzt war, aber auch nur aus
diesem Grund - das Gewicht war eine Stunde lang lässig zu ertragen.
Wenn ich den Zeigefinger am oder über dem Auslöser habe, finden bei meinen mittelgroßen Händen (Handschuhgröße 8,5) alle übrigen Finger noch Halt am
Gehäuse. Da steht nichts über, auch nicht halb. Ich bin positiv überrascht.
Dann also losgezogen, Motiv erblickt, Kamera eingeschaltet und an das Auge gehoben.
Zunächst habe ich bemerkt, daß die Kamera nicht ganz so schnell ist wie ich. Es empfiehlt sich als, den Einschalter schon dann zu betätigen, wenn die Hand
noch ganz unten ist, und nicht erst auf dem Weg zum Auge.
Und dann - oh Schreck!
Zuerst habe ich eine leichte, aber merkliche Verzögerung des Sucherbildes bemerkt. - Warum war mir das bei der Vorstellung der Z7 nicht aufgefallen?? Dieses
Verziehen ist zwar nicht krass, aber deutlich. - Gerade am Donnerstag habe ich mich in eine Filiale des Planetenmarktes verirrt und durch eine aktuelle Kamera
der Firma vom großen japanischen Berg geblickt. Deren Sucher war ganz ähnlich. Ich glaube aber, diese Kamera lag im Preis bei einem Drittel der Z6.
Und dann noch Heino: Ja, ja, so blau, blau, blau ist das Sucherbild....
Manche nennen es "neutral", ich nenne es das, was es ist: Blau!!
Ich verstehe nicht, warum man es als Hersteller nicht gebacken bekommt, eine wirklichkeitsgetreue Farbdarstellung als Werkseinstellung hinzubekommen.
Sind die Japaner so blind, oder stellen die alle ihre Monitore grundsätzlich tausend Kelvin zu hoch (Edit: es muß hoch heißen, denn sonst wäre das Ergebnis
bei mir ein wärmeres, nicht ein kälteres) ein?
Nun, das läßt sich ja justieren. - Holla, das Menü steht auf Englisch. Also rasch geändert. Alles wie an anderen Nikon-Modellen. Wahrscheinlich heißt es
auch bei diesen genauso falsch "Bedienelemente" (unter Individualfunktionen / f), anstatt korrekt "Bedienungselemente", aber wer drückt sich heute schon noch
korrekt und gepflegt aus?....
Der Monitor zeigt übrigens auch ein "neutral-blaues" Bild, wenn auch nicht so krass wie der Sucher. Also ändere ich das gleich mit. Um die Sucherhelligkeit
und den Sucher-Farbgleich einstellen zu können, muß man durch den Sucher blicken. Für die Helligkeitseinstellung werden Graustufen-Felder angezeigt -
soweit in Ordnung. Stellt man die Farben ein, wird allerdings nur ein kleines Feld mit dem letzten Foto dargestellt, daneben Graustufen und ein Farbfeld mit
Green/Amber/Magenta/Blue. Ich würde mir hier wünschen, daß das aktuelle Sucherbild in voller Größe zu sehen wäre, dazu die genannten Felder als Overlay.
So klein, wie die Darstellung jetzt ist, wird die genaue Einstellung zum Glücksspiel.
Ich habe dann doch irgendetwas eingestellt, und werde mal in den nächsten Tagen sehen, inwieweit ich das noch nachregulieren muß. Der schlimmste Frost
ist zumindest vorerst beseitigt.
Und noch etwas ist mir - leider negativ - aufgefallen, als ich die ersten Fotos gemacht habe: Die Sucherdarstellung ist übermäßig kontrastreich. Sind sehr helle
und sehr dunkle Bildanteile gleichzeitig auf dem Bild, sind entweder die hellen überstrahlt oder die dunklen abgesoffen. Im extremen Fall tritt auch beides zugleich
auf. Es wäre schön, wenn man zumindest den Kontrast selber einstellen könnte, denn so wie es ist, ist es häufig nicht möglich, zu erkennen, was an den dunklen
oder hellen Stellen gerade geschieht - schiebt sich da gerade ein Fußgänger ins sorgfältig komponierte Bild? - Ich erkenne es einfach nicht, so dunkel ist es im
Schatten.
Auch hier ist es mir unverständlich, warum das Suchbild nicht einfach so aussehen kann wie die fertige Aufnahme, wenn man sie auf dem hinteren Display oder
im Sucher betrachtet.
Was ich noch unschön fand, ist die übermäßig stark spiegelnde Oberfläche des Monitordisplays. Aber weil ein solcher Unfug anscheinen Mode ist... - Außerdem
kann man ja eine Schutzfolie darüberkleben, die es auch mit matter Oberfläche gibt. Also kein Beinbruch.
Noch etwas Positives: Das Bild, welches der Monitor zeigt, ist sehr hoch aufgelöst und hat einen guten Kontrast. Insofern nichts zu meckern.
So, das waren meine allerersten, ungefilterten Eindrücke. Die heute gemachten Fotos habe ich noch nicht auf dem Rechner, ich werde auch heute nicht mehr dazu
kommen, sie mir näher anzusehen. Ich erwarte diesbezüglich aber auch keine Überraschung.
Grüße, Christian
Eines noch: Der Kamera lag ein Kompakthandbuch bei, welches für die Z6 und die Z7 zugleich gilt. Anders als die zum Download angebotenen Ausgaben, die jeweils
nur die Z6 oder die Z7 im Titel haben.
Und noch eines: Die Gummi-Augenmuschel flog bei mir auch bei dieser Kamera, wie bei allen anderen, gleich als erstes herunter und landete im Karton. - Gefahr
verkratzter Brille gebannt, und gleichzeitig ein besserer Überblick über das Sucherbild.
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