Vorneweg eine aktuelle (03/2024) Bemerkung: Nach einer Umstrukturierung der Foto-Datenbank dieses Forums sind viele Fotos nicht mehr korrekt verlinkt. Ich bin dabei, das wieder zu fixen. Aber bis ich aller wieder korrekt verlinkt habe wird es noch etwas dauern.
Urlaub im Iran. Ist das nicht gefährlich? Doch, ist es. Es besteht Suchtgefahr, allein aufgrund der unglaublichen Gastfreundschaft der Menschen dort, ganz zu schweigen von den überragenden Kulturdenkmäler. Gefährlich ist auch der Straßenverkehr. Nirgends kommen mehr Menschen auf Straßen zu Tode. Und Gefahr droht nicht nur dem Leben, sondern auch dem Leib. Es droht Gewichtszunahme: iranisches Essen ist sehr reizvoll.
Der Iran ist politisch isoliert, gehört zur „Achse des Bösen“, ist fanatisch, islamistisch, frauenfeindlich, will Israel vernichten, unterstützt die Hisbollah, will Atomwaffen bauen etc. etc., das ist das, was durch die Medien vermittelt wird. Aber die aktuelle Politik repräsentiert nicht das Land. Der Iran besitzt einen kulturellen Schatz aus mehreren Jahrtausenden. Die „Wiege der menschlichen Kultur“ war der vordere Orient und Mesopotamien, das zum Teil im heutigen Iran liegt. Hier entstanden die ersten Schriften. Drei große Weltreligionen gingen von hier um die Welt. Zu einer Zeit, als die Schrift in Mitteleuropa so gut wie unbekannt war, waren Inschriften in der Hauptstadt Persepolis in drei Sprachen gehalten.
Wir haben keinerlei negative Erfahrungen gemacht. Manches war kurios, in Einzelfällen befremdlich, aber nie bedrohlich. Die Iraner begegneten uns mit einer Herzlichkeit und Offenheit, die uns als Deutsche immer mal wieder beschämte, wenn wir uns vorstellen, wie man hier über den Iran denkt und wie man Fremden hier in unserem Land begegnet.
Ganz erstaunlich war die Offenheit und Vehemenz, mit der die Iraner die eigene Politik kritisierten. Die Bezeichnung „Terrorist“ für ihren Präsidenten war noch eine der harmloseren.
Oft sind wir gebeten worden, in unser Land zurück zu kehren und zu berichten, dass die Iraner nicht so fanatisch und engstirnig sind, wie sie in des westlichen Medien dargestellt werden. Dies ist zumindest den gebildeten durchaus bewusst. Und so will ich einen kleinen Teil dazu beitragen, das Bild vom Iran, das in unserem Lande vorherrscht, zu korrigieren und zu differenzieren.
Da ich auf zwei Reisen in den Jahren 2009 bzw. 2010 viele Fotos gemacht habe, bietet sich eine Reportage in diesem Forum an. Ich bitte zu beachten, dass es sich um Familien- und Kulturreisen handelte. Das Fotografieren geschah eher nebenbei, auch wenn meine Ansprüche etwas höher sind als die eines Urlaubsknipsers. Ich mische hier also Fotos aus zwei Reisen: 2009 waren wir im April dort, 2010 im Juli. Fast alle Fotos habe ich mit meinen Nikons selbst aufgenommen. Ich erlaube mir jedoch, das eine oder andere Foto mit einzufügen, das mein Vater mit seiner Olympus aufgenommen hat. Es bleibt ja alles in der Familie......
Zusätzlich streue ich hin und wieder Fotos aus den Jahren 1973-78 ein. Damals lebten wir fünf Jahre in Tehran.
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Am 30. Jahrestag der Gründung der Islamischen Republik Iran und fast 31 Jahre nach unserer Rückkehr nach Deutschland landen wir auf dem Flughafen Ayatollah Komeini. Dieser hochmoderne Airport befindet sich weit außerhalb - 30 km Fahrt sind es bis in das Stadtzentrum von Tehran, wo wir unsere Zimmer im Atlas-Hotel beziehen, als es draußen wieder hell wird.
Im Straßenbild sieht man immer wieder Portraits der religiösen/politischen Führer des Landes.
Zunächst braucht meine Schwester Batterien für ihren Wecker - sie hat verpennt. In einem kleinen Laden schenkt uns der Inhaber nicht nur die Batterien, sondern auch einen großen Teller voll mit leckeren selbst gebackenen Nouruz-Keksen.
Das ist eine Begrüßung.....mein Vater ist begeistert. Nouruz ist das persische Neujahrsfest, das auf den legendären Propheten Zarathustra zurück geht. Es wird am Tag der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche gefeiert. Das Fest ist viel älter als der Islam.
Die Fahrt geht zunächst an die ehemalige deutsche Schule. Sie in dieser riesigen Stadt zu finden ist für unseren Taxi-Fahrer (privater Kleinbus) nicht einfach. Vorausschauend hat der Fahrer seine Frau mitgebracht. Sie spricht besser englisch als wir farsi und so können wir unseren Wunsch präzisieren. Nach vielen Fragen und Hinweisen von Passanten findet er sie. Von 1973 - 1978 waren wir dort: Die 4 älteren Kinder als Schüler, der Vater als Lehrer. Auch heute ist hier eine Schule.
Oben mein letzter Klassensaal, damals 8. Klasse
Wie in diesem Land üblich, wird man herzlich empfangen und bewirtet. Wir sind hier zu Gast bei der Familie des Hausmeisters, der uns auch durch das Gelände führte.
Das Schwimmbad der Schule während eines Sommerfestes, Mitte der 70er. Es gab auch eine Kajak-AG, die hier trainierte und dann die Wildbäche im nahen Gebirge, zum Beispiel den Karadj, befuhr.
Weihnachtsfeier 1973. Gefeiert wurde sowieso viel. Auch Fasching.
Mein Vater im bunten Hemd
Highlights waren die jährlich stattfindenden wöchentlichen Freizeiten im grandiosen Skigebiet Dezin wenig nördlich der Stadt...
...und die ebenfalls jährlichen Feste zum Abschluss eines Schuljahres, garniert mit vielen Sportereignissen. Höhepunkte waren immer die Fußball- und Basketballspiele "Schüler gegen Lehrer". Insbesondere beim Basketball waren die Lehrer absolut chancenlos.
Bei all dem kam der Unterricht nicht zu kurz.
Urlaub im Iran. Ist das nicht gefährlich? Doch, ist es. Es besteht Suchtgefahr, allein aufgrund der unglaublichen Gastfreundschaft der Menschen dort, ganz zu schweigen von den überragenden Kulturdenkmäler. Gefährlich ist auch der Straßenverkehr. Nirgends kommen mehr Menschen auf Straßen zu Tode. Und Gefahr droht nicht nur dem Leben, sondern auch dem Leib. Es droht Gewichtszunahme: iranisches Essen ist sehr reizvoll.
Der Iran ist politisch isoliert, gehört zur „Achse des Bösen“, ist fanatisch, islamistisch, frauenfeindlich, will Israel vernichten, unterstützt die Hisbollah, will Atomwaffen bauen etc. etc., das ist das, was durch die Medien vermittelt wird. Aber die aktuelle Politik repräsentiert nicht das Land. Der Iran besitzt einen kulturellen Schatz aus mehreren Jahrtausenden. Die „Wiege der menschlichen Kultur“ war der vordere Orient und Mesopotamien, das zum Teil im heutigen Iran liegt. Hier entstanden die ersten Schriften. Drei große Weltreligionen gingen von hier um die Welt. Zu einer Zeit, als die Schrift in Mitteleuropa so gut wie unbekannt war, waren Inschriften in der Hauptstadt Persepolis in drei Sprachen gehalten.
Wir haben keinerlei negative Erfahrungen gemacht. Manches war kurios, in Einzelfällen befremdlich, aber nie bedrohlich. Die Iraner begegneten uns mit einer Herzlichkeit und Offenheit, die uns als Deutsche immer mal wieder beschämte, wenn wir uns vorstellen, wie man hier über den Iran denkt und wie man Fremden hier in unserem Land begegnet.
Ganz erstaunlich war die Offenheit und Vehemenz, mit der die Iraner die eigene Politik kritisierten. Die Bezeichnung „Terrorist“ für ihren Präsidenten war noch eine der harmloseren.
Oft sind wir gebeten worden, in unser Land zurück zu kehren und zu berichten, dass die Iraner nicht so fanatisch und engstirnig sind, wie sie in des westlichen Medien dargestellt werden. Dies ist zumindest den gebildeten durchaus bewusst. Und so will ich einen kleinen Teil dazu beitragen, das Bild vom Iran, das in unserem Lande vorherrscht, zu korrigieren und zu differenzieren.
Da ich auf zwei Reisen in den Jahren 2009 bzw. 2010 viele Fotos gemacht habe, bietet sich eine Reportage in diesem Forum an. Ich bitte zu beachten, dass es sich um Familien- und Kulturreisen handelte. Das Fotografieren geschah eher nebenbei, auch wenn meine Ansprüche etwas höher sind als die eines Urlaubsknipsers. Ich mische hier also Fotos aus zwei Reisen: 2009 waren wir im April dort, 2010 im Juli. Fast alle Fotos habe ich mit meinen Nikons selbst aufgenommen. Ich erlaube mir jedoch, das eine oder andere Foto mit einzufügen, das mein Vater mit seiner Olympus aufgenommen hat. Es bleibt ja alles in der Familie......
Zusätzlich streue ich hin und wieder Fotos aus den Jahren 1973-78 ein. Damals lebten wir fünf Jahre in Tehran.
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Am 30. Jahrestag der Gründung der Islamischen Republik Iran und fast 31 Jahre nach unserer Rückkehr nach Deutschland landen wir auf dem Flughafen Ayatollah Komeini. Dieser hochmoderne Airport befindet sich weit außerhalb - 30 km Fahrt sind es bis in das Stadtzentrum von Tehran, wo wir unsere Zimmer im Atlas-Hotel beziehen, als es draußen wieder hell wird.
Im Straßenbild sieht man immer wieder Portraits der religiösen/politischen Führer des Landes.
Zunächst braucht meine Schwester Batterien für ihren Wecker - sie hat verpennt. In einem kleinen Laden schenkt uns der Inhaber nicht nur die Batterien, sondern auch einen großen Teller voll mit leckeren selbst gebackenen Nouruz-Keksen.
Die Fahrt geht zunächst an die ehemalige deutsche Schule. Sie in dieser riesigen Stadt zu finden ist für unseren Taxi-Fahrer (privater Kleinbus) nicht einfach. Vorausschauend hat der Fahrer seine Frau mitgebracht. Sie spricht besser englisch als wir farsi und so können wir unseren Wunsch präzisieren. Nach vielen Fragen und Hinweisen von Passanten findet er sie. Von 1973 - 1978 waren wir dort: Die 4 älteren Kinder als Schüler, der Vater als Lehrer. Auch heute ist hier eine Schule.
Oben mein letzter Klassensaal, damals 8. Klasse
Wie in diesem Land üblich, wird man herzlich empfangen und bewirtet. Wir sind hier zu Gast bei der Familie des Hausmeisters, der uns auch durch das Gelände führte.
Das Schwimmbad der Schule während eines Sommerfestes, Mitte der 70er. Es gab auch eine Kajak-AG, die hier trainierte und dann die Wildbäche im nahen Gebirge, zum Beispiel den Karadj, befuhr.
Weihnachtsfeier 1973. Gefeiert wurde sowieso viel. Auch Fasching.
Mein Vater im bunten Hemd
Highlights waren die jährlich stattfindenden wöchentlichen Freizeiten im grandiosen Skigebiet Dezin wenig nördlich der Stadt...
...und die ebenfalls jährlichen Feste zum Abschluss eines Schuljahres, garniert mit vielen Sportereignissen. Höhepunkte waren immer die Fußball- und Basketballspiele "Schüler gegen Lehrer". Insbesondere beim Basketball waren die Lehrer absolut chancenlos.
Bei all dem kam der Unterricht nicht zu kurz.
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