[Anleitung] Nikon1 Blitzschuh-Adapter

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Robert91

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Ich habe vor ein paar Wochen die Anleitung bereits in einem anderen Forum gepostet, aber eventuell interessiert es ja auch einige Leute in diesem Forum, zumal ich die Frage zur Nutzung von anderen Blitzen an der V1 öfters gefunden habe.

Sollte die Anleitung im Technik-Teil besser aufgehoben sein würde ich um ein Verschieben der Anleitung bitten. Allerdings ist die Anleitung schon sehr speziell, weshalb ich persönlich den Nikon1-Zubehör Teil passender finde.

Wie die meisten hier wissen hat die Nikon1 leider keinen Standard-Blitzschuh. Es gibt inzwischen zwar von einigen Leuten Kauflösungen, die liegen allerdings im Bereich 100€+.
Ich bin letztens im dpreview-Forum über ein Thema des Nutzers erokitsune gestoßen und er war so freundlich mir das Innenleben seines Adapters zu beschreiben. Er hat mich auch dazu ermutigt diese Anleitung zu schreiben, damit noch mehr Leute davon profitieren können.

Im Prinzip sind es einfach nur 2 Drähte, die vom 8. Pin (von links) der Kamera an den Mittenkontakt und von dem Metallrahmen (Masse) zur Masse des Adapters gehen. TTL wird dadurch natürlich nicht unterstützt und allzu große Geräte würde ich nicht auf den Adapter montieren, allerdings lässt sich ein Funkauslöser prima verwenden. Zum Vergleich: Nikon empfiehlt Objektive ab etwa 350g an der Nikon1 abzustützen. Genaue Angaben zur Belastbarkeit des Blitzschuhs konnte ich bisher leider nicht finden.

Im Folgenden werde ich zu dem Umbau eine bebilderte Anleitung mit den wichtigsten Schritten liefern. Allerdings ist der Umbau durch die stark begrenzten Platzverhältnisse nicht ganz einfach, weshalb eine gewisse Grunderfahrung vorteilhaft ist. Bitte beachtet weiterhin, dass ich hier MEINE Vorgehensweise erkläre. Es kann durchaus bessere/elegantere Vorgehensweisen geben. (Auch haben die Bilder keinerlei künstlerischen Aspekt. ;) )

Der Umbau geschieht auf eigene Gefahr und ich werde keine Haftung für eventuelle Schäden übernehmen!


Also fangen wir an:

1) Was wird benötigt?
-Adapter AS-N1000
-Ersatz für den Mittenkontakt
-Lötkolben
-Draht
-Schraubendreher
-Pinzette
-Kleber
-Messschieber o.Ä.
-1mm und 5mm Bohrer (bzw. passenden Bohrer für den neuen Mittenkontakt)
-Multimeter mit Durchgangsprüfung (Klemmen machen sich hier sehr gut)
-Feile
-(ggf. Folienkabel mit einem Drahtabstand von 0,5mm)


Ob Ihr den original Adapter oder einen Adapter benutzt bleibt euch überlassen.
Bei dem Kleber habe ich 2-Komponenten Kleber benutzt, da dieser beim Aushärten sehr hart wird.
Für den Lötkolben benutzt Ihr am besten eine lange und schmale Spitze, da gerade das Zusammensetzen der beiden Teile nicht viel Platz bietet.
Was Ihr als neuen Mittenkontakt benutzt bleibt Euch überlassen. Entweder Ihr nutzt den Mittenkontakt eines anderen Gerätes oder Ihr nutzt eine Schraube. Allerdings lässt sich an einer Schraube nur schlecht löten. Dazu allerdings später mehr.
Es dürfte auch möglich sein den Kameraseitigen Anschluss mit einem Flachbandkabel (kurz FFC-Kabel) zu realisieren. Darauf gehe ich ebenfalls kurz ein.

Fangen wir also an.

2) Vorbereitung des oberen Adapterteils
Zunächst müsst Ihr den Adapter zerlegen, dazu einfach die Schraube auf der Unterseite entfernen und den Schieber samt Feder entnehmen.
Als nächstes markiert Ihr auf der oberen Hälfte des Adapters den Punkt, an den der Mittenkontakt kommen soll. Die Maße kann man einfach einem anderen Gerät entnehmen und übertragen.

Bei mir lag der Bohrpunkt nahezu perfekt über dem Plastikzylinder, in den die Schraube des Adapters greift.
Es empfiehlt sich -gerade wenn man nicht oft auf Metall und/oder Plastik arbeitet- mit einem kleinen Bohrer vorzubohren (also quasi Ankörnen). Anschließend bohrt Ihr ein passendes größeres Loch, um den Mittenkontakt zu versenken. Da ich eine Schraube als Mittenkontakt verwende habe ich den Plastikzylinder entfernt, da ich den Adapter später zusammenklebe ist dies kein Problem. Falls es sich nicht schon durch das Versenken ergeben hat: Bohrt in der Vertiefung ein kleines Loch, durch das Ihr den Draht später führen könnt.

3) Vorbereitung des Mittenkontaktes
Dieser Teil richtet sich primär an jene, die eine Schraube als Mittenkontakt nutzen wollen.
Beim Verwenden einer Schraube gibt es primär 2 Probleme:
-Der Kopf der Schraube muss geglättet werden
-Ein Draht muss an der Schraube befestigt werden

Beide Schritte können mit einem Lötkolben erledigt werden, allerdings lässt sich auf einer Schraube schlecht löten. Für den Schraubenkopf ginge es eventuell noch, je nach Schraube, den Schraubenkopf abzuschleifen, bis dieser komplett glatt ist. Allerdings geht das Schraubenprofil bei vielen Schrauben bis zum Schaft. Es ist weiterhin nicht falsch die Oberflächen etwas anzurauen, damit das Zinn besser haften kann.
Zunächst habe ich etwas verflüssigtes Kolophonium in das Schraubenprofil gegeben und den Lötkolben mit einem großen Tropfen Zinn aufgesetzt. Das Kolophonium verdampft unter dem Zinntropfen und zieht so das Zinn in das Profil. Diese Methode hat bei mir am besten funktioniert.
Als nächsten Schritt habe ich den Draht eines Widerstandes um den Schraubenschaft gewickelt und erneut mit Kolophonium bestrichen. Es kann ein paar Versuche dauern, bis das Zinn auf der Schraube hält und den Draht fest mit der Schraube verbindet.
Wenn das geklappt hat überprüft den Schraubenkopf erneut. Es kann sein, dass sich das Zinn durch die Hitze verformt hat, tragt in diesem Fall einfach ein wenig zusätzliches Zinn auf.
Sobald die Schraube abgekühlt ist kann man mit einer Feile den Kopf glätten und überflüssiges Zinn abtragen. Wer es ganz besonders sauber mag kann die Schraube in ein Bohrfutter einspannen und mit feinem Schleifpapier glätten.

4) Zusammenbau des oberen Adapterteils
Nachdem der Mittenkontakt und das Adapterteil nun vorbereitet sind braucht Ihr noch einen Draht mit verzinnten Enden für den Massekontakt.
Zunächst wird der vorbereitete Mittenkontakt in die Versenkung gesteckt und verklebt. Der Draht muss ggf. seitlich aus dem Plastikzylinder geführt werden, wenn die originale Schraube später wieder verwendet werden soll. Ich habe für das Einkleben 2 Pappstücke in den oberen Blitzschuh gesteckt.

Allerdings hat sich bei mir der Mittenkontakt ein wenig hervor geschoben, weshalb ich den Übergang vom Mittenkontakt zur Plastikoberfläche mit ein wenig Kleber etwas geglättet habe.

Wenn der Kleber ausreichend getrocknet ist wird der Draht unter einer der Schrauben, die mit dem Blitzschuh verbunden ist, eingeklemmt.
An dieser Stelle empfiehlt es sich schon einmal die beiden Kontakte durchzumessen, ob auch wirklich alles korrekt funktioniert.

5) Vorbereitung des unteren Adapterteils
Der untere Adapterteil ist etwas schwieriger zu modifizieren.
An dieser Stelle noch einmal eine Warnung: Sollte sich der Adapter beim Testen schwer auf die Kamera schieben lassen seid extrem vorsichtig! Im schlimmsten Fall könntet Ihr die Kontakte im Blitzschuh beschädigen.
Der Drahtteil, welcher auf den Pin im Blitzschuh drückt befindet sich in etwa 4,7mm Abstand zum Rand (im Bild vom linken Rand des Einschubs bis zur Mitte des Drahtes gemessen).
Ich habe die gewünschte Position zunächst mit dem Messschieber auf dem Adapter markiert. Für die Vertiefung für den Draht habe ich eine Diamanttrennscheibe auf einem Dremel genutzt. Wie zu sehen habe ich am vorderen Teil eine Vertiefung in vertikaler Richtung eingeschnitten, um die Position des Drahtes zu sichern.

Anschließend bohrt Ihr mit dem 1mm Bohrer ein Loch bis in den Innenraum des Adapters.Als Draht habe ich hier erneut ein Bein eines Widerstandes benutzt, da dieser ausreichend dünn für den Zweck ist. Diesen formt Ihr mit einer Spitzzange passend für die Vertiefung und steckt ihn in das vorbereitete Loch. Anschließend wird der Draht noch ein wenig mit der Feile bearbeitet, so dass er nur leicht (bei mir etwa 0,2mm) hervorsteht. Ich habe den Adapter anfangs zwar ohne diesen letzten Schritt getestet, allerdings steigt so auch das Risiko die innen liegenden Pins zu beschädigen.
Als nächsten Schritt bereitet Ihr den Draht für den Massenkontakt vor. Ich habe hier einen 1mm starken Kupferdraht einer Spule verwendet. (Hier ist es wichtig ggf. den isolierenden Lack zu entfernen!)

Wie im Bild zu sehen habe ich den Draht schräg eingesetzt (Das obere Loch ist etwa 1mm vom Rand versetzt). Dies hat den einfachen Grund, dass der Adapter bei mir ein wenig Spiel hatte. Durch den schrägen Draht beseitige ich zum einen dieses Spiel, zum anderen sichere ich, gerade durch die Beseitigung des Spiels, den dauerhaften Kontakt zum Massepol der Kamera. erokitsune hat diesen Schritt wie im verlinkten Thema zu sehen ein wenig anders gelöst.
Sind beide Drähte eingefädelt empfiehlt es sich mit dem Multimeter zu testen, ob a) der Massekontakt korrekt sitzt (Vom Draht zum Metallschuh der Kamera gemessen) und b) der vordere Draht korrekt sitzt. Hierfür die beiden eingesetzten Drähte mit dem Multimeter verbinden und die Kamera auslösen. Je nach Multimeter kann es passieren, dass die Kamera nach dem Speichern des Bildes einen Fehler im Blitzschuh ausgibt. Dieser sollte verschwinden, sobald das Multimeter ausgeschaltet bzw. entfernt wird.
Sitzen beide Drähte in der richtigen Position können sie verklebt werden.
Wie zu sehen habe ich den Massedraht mit dem Kleber hinterfüttert und auf der Unterseite fixiert. Ich habe hier ein wenig Material weggenommen, damit der Draht auf der Unterseite nicht hervorsteht.

Um etwas mehr Platz beim Zusammensetzen zu haben habe ich noch die 5 Plastikhöcker entfernt, was leider in keinem der Bilder zu sehen ist.


Einschub:
Anstatt eines Drahtes würde es natürlich auch funktionieren ein Folienkabel zu nutzen.Man könnte einen Teil des zugeschnittenen Kabels in den Adapter führen und mit einer feinen Feile oder einen Schraubendreher könnte man einen Kontakt abisolieren. Im Innenteil ist dann nur noch ein Draht an die andere Seite zu löten. Hier (beim Innenteil) ist dann nicht besonders auf Präzision zu achten, da ja nur eine einzelne Ader genutzt wird. Gegebenenfalls empfiehlt es sich die Spitzen der kameraseitig liegenden Kontakte zu isolieren. Das müsste man allerdings ausprobieren.

6) Zusammensetzen des Adapters
Bevor Ihr den Adapter zusammensetzt solltet Ihr alles noch einmal überprüfen. Dies gilt insbesondere wenn Ihr den Adapter zusammensetzt und ggf. verklebt. Sobald der Kleber einmal ausgehärtet ist kann man nur schwer noch etwas wie z.B. eine gebrochene Lötstelle reparieren.
Je nachdem wie Ihr die Drähte verlegen wollt müsst Ihr den Sperrhebel und die Feder vorher in den unteren Teil des Adapters einsetzen. Bei mir hat die Feder besser in der oberen Hälfte gehalten, aber das macht im Endeffekt keinen großen Unterschied.
Als nächstes sind die 4 Drähte passend zu verbinden. Mit einer feinen Pinzette kann man die Drähte vorsichtig gezielt umbiegen. Ich bin anschließend so vorgegangen, dass ich die Adapterhälften zunächst zusammengedrückt und danach auf der Kamera getestet habe. Wenn alles so funktioniert wie es soll zieht man die beiden Hälften ein paar Millimeter auseinander, um den Kleber einzubringen. Hier natürlich den Sperrhebel auslassen, dieser muss sich anschließend unbedingt noch betätigen lassen.
Sobald die Adapterhälften mit dem Kleber zusammengedrückt sind ist es Zeit für einen finalen Test. Funktioniert der Sperrhebel? Bestätigt das Multimeter die korrekte Verbindung der beiden Drähte? Dann spannt den Adapter (Vorsichtig!) ein, bis der Kleber getrocknet ist. Falls es ein Problem gibt öffnet den Adapter und entfernt den Kleber bevor er trocknet.



Anschließend habe ich noch die Klebestellen schwarz lackiert.



Noch ein Nachtrag zur Synchronisationszeit diverser Blitze/Auslöser an der V1:
Bei mechanischem Verschluss erreichen die Yongnuo RF-603N (1. Version)eine maximale Synchronzeit von 1/250s. Montiert man die Blitze direkt oder per TTL-Kabel erreichen sowohl die YN560III und der YN565EX eine Synchronzeit von 1/400s. Der YN565EX schafft bei voller Leistung (1/1) an meiner D7000 eine Synchronzeit bis zu 1/8000 abzudecken (obwohl er kein HSS beherrscht), dies ist an der V1 nicht der Fall. Selbst mit HSS-fähigen Blitzen kommt man nicht über eine Verschlusszeit von 1/400s. Mit der Kombination aus YN560III und YN560-TX liegt die maximale Synchronzeit ebenfalls bei 1/400s.
Beim elektronischen Verschluss sieht die Sache komplett anders aus, dort kommt es ab Zeiten kürzer als 1/60s zu deutlich sichtbarem Beschnitt im oberen Bildteil.

Und bevor Fragen aufkommen: Ja, der YN560-TX hält gut auf dem Adapter und lässt sich ohne Umbau benutzen. Bei den RF-603ern muss man bei der ersten Generation einen kleinen Umbau tätigen, damit die Funkauslöser auch ohne Antwort der Kamera auslösen können.

Weiterhin beachtet bitte, dass es bei der Verwendung von alten Blitzen mit Hochspannungszündkreis zu Schäden an der Kamera kommen kann! Dies könnte man mit einem Optokoppler lösen, allerdings müsste man den Adapter dann in ein größeres Gehäuse bauen.
 
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Hallo Robert!
Im Prinzip sind es einfach nur 2 Drähte, die vom 8. Pin (von links) der Kamera an den Mittenkontakt und von dem Metallrahmen (Masse) zur Masse des Adapters gehen. TTL wird dadurch natürlich nicht unterstützt
Schade!
Würde iTTL (zu einem Nikon SB-910 z.B.) unterstützt, würde ich auch die von dir erwähnten +100€ für so einen Adapter ausgeben, da ich dann das Nikon CLS Blitzsystem nutzen könnte wie an D700 und D7100.
Da es so etwas aber offenbar nicht gibt, müsste man sich wohl einen zum Nikon 1 System passenden Aufsteckblitz kaufen.
Da der SB-N7 mit LZ 18 rund 160 Euro kostet, was im Vergleich zum SB-910 "spotbillig" ist, wäre das vernünftig.

Wer aber nur voll manuelle Blitzgeräte ansteuern will, ist mit deiner Lösung natürlich sehr gut bedient! Bravo! :up:
 
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Ich hatte irgendwo mal gelesen, dass die Nikon1 auch ein anderes TTL-Protokoll nutzt. Man müsste also die Kommunikation zwischen Kamera und Blitz auslesen und daraus einen Chip entwickeln, der die Sprachen in beide Richtungen übersetzt. Entweder man schafft es die Informationen direkt am Blitzschuh abzugeifen oder man müsste den Blitz ausreichend weit zerlegen, um die Informationen im Blitz aufzunehmen.

Für mich ist der Adapter allerdings schon ein guter Schritt nach vorne, da ich nun für wenig Geld (~15€ für den Adapter und einige Stunden Zeit) die normalen Blitze benutzen und mit dem 560TX auch steuern kann.
 
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Hallo Robert!
Für mich ist der Adapter allerdings schon ein guter Schritt nach vorne, da ich nun für wenig Geld (~15€ für den Adapter und einige Stunden Zeit) die normalen Blitze benutzen und mit dem 560TX auch steuern kann.
Dafür habe ich dich ja auch schon "gelobt"! :up:
Ich habe z.B. einen sehr starken (etwa LZ 120) uralten (> 50 Jahre) Studioblitz hier, den ich (repariert, umgebaut und auf heutige Anforderungen hin modifiziert) per niedervoltigem Sync-Anschluss oder per Funkauslöser betreiben kann.
Wenn ich keine D7100 und andere DSLRs mit Sync-Anschluss hätte,
würde ich deinen Adapter sofort für meine Nikon 1 V2 nach bauen. :fahne:
 
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Danke für die Anleitung. Es ist seltsam, dass Nikon nicht gleich so einen Adapter herausbrachte.
 
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