Sorry für die Verspätung,
unser gestriger Abend hatte einen etwas unplanmäßigen Verlauf. Mein Sohn mußte ins Spital und genäht werden - Unterlippe durchgebissen.
Zum Stroboskopen:
Im Prinzip ist es einfach, es bedarf nur einer ganzen Reihe von vorbereitenden Aktivitäten und einiger Aufmerksamkeit während des Fotografierens:
Was braucht man mit:
- neben Kamera und Objektiv mit normaler Brennweite (z.Bsp 18-70, 18-55, 17-55 ) noch
- Stativ,
- Blitz zBsp SB-800
- Fernauslöser (der Timer ist unpraktisch - kaum verwendbar)
- Einen dunklen Raum
- Eine Taschenlampe (Für Einstellungen an der Kamera und Scharfstellen - Objekt beleuchten)
Grundsätzliches:
Stroboskopblitzen funktioniert im Prinzip darin, daß der Verschluß der Kamera über den gesamten Zeitraum der Aufnahme offen bleibt und der Blitz die in seinen Kondensatoren gespeicherte Energie nicht auf einmal sondern in sich wiederholenden Teilblitzen geringerer Leistung abgibt. Durch die sehr kurze Leuchtdauer der einzelnen Blitze wird die Bewegung eingefroren.
Das Funktionsprinzip hat mehrere Nebenwirkungen. Will man eine Bewegung über 4 Sekunden mit 8 Blitzen aufnehmen, kommt bei dieser Verschlußzeit auf jeden Fall genügend sichtbares Umgebungslicht auf den Sensor. Will man wirklich einen schwarzen Hintergrund, kommt man meines Erachtens nicht um eine Innenaufnahme in einem dunklen Raum herum. Freilichtaufnahmen scheiden so gut wie praktisch aus - es ist einfach zu hell.
Der Blitz kann in seinen Kondensatoren nur eine bestimmte Energiemenge speichern. Da die Aufladezeit zwichen den einzelnen Blitzen zu lang ist, bleibt nur der Weg über die Leistungsreduktion. Der SB-800 erlaubt mehrere Settings : 1/8 der Maximalleistung pro Blitz und weiters 1/16, 1/32,1/64, bzw. 1/128 der Maximalleistung.
Bei bis zu 7 oder 8 vorgesehenen Blitzen geht noch das erste Setting (1/8), ab dann nur mehr das halb so starke zweite Setting (1/16), usw, usw. Alle Kombinationen stehen in der SB-800 BDA auf Seite 48.
Bei 1/8 der Leistung hat der SB 800 eine Blitzleuchtdauer von 1/5900 sec, bei 1/16 beträgt sie 1/10900 sec und bei 1/128 beträgt sie 1/41200 sec (Handbuch s122)
Welche Blendenkombination funktioniert, ergibt sich aus der modifizierten Leitzahl. Normalerweise hat der Blitz eine LZ von 38 (ISO 100, 35mm). Bei 1/8 der Maximalleistung steht für die einzelnen Stroboskop Blitze eine Leitzahl von 38/8 = ca 5 zur Verfügung. Mit einer Leitzahl von 5 und einem 35mm Objektiv kann ich einen Menschen bei Blende 1,4 und einem Abstand 4m korrekt belichten.
(Für meine Ausführungen nehmen wir,daß wir eine Person aufnehmen wollen, die ein Salto macht)
Vorbereitung:
- Jene Objektiv/Blenden/Abstandkombination wählen, daß einerseits die gesamte Bewegung der aufgenommen Person auf ein Bild passt, als auch genügend Licht (siehe oben) zur Verfügung steht.
- Kamera aufs Stativ, die Person auf die Entfernungsebene stellen, mit der Taschenlampe anleuchten und mit AF (oder Manuell) die Schärfe einstellen. Danach die Kamera auf MF umstellen. (Übrigens soll die Bewegungsrichtung immer in rechten Winkel zur Objektivachse erfolgen, sonst artet das ganze in eine wissenschaftliche Arbeit aus)
- Einige Probedurchgänge durchführen:
- Der Erste um zu sehen, wie lange der interessante Bewegungsteil dauert. Sagen wir, 3 Sekunden. Das ist die Zeit die der Verschluß offen bleiben muß.
- Die Frequenz: Wenn ich die Person eher mehrfach (aber nicht überlappend) auf dem Bild haben will, eher eine langsame Frequenz wählen (2-3 Hz).
- Auch die Bewegung beobachten. Bei einem kompakten Salto entstehen einige Bilder quasi an der gleichen Stelle. Wenn das beabsichtigt ist, fein, wenn nicht, stört es eher.
- Die Kombination Verschlusszeit und Frequenz ergibt die Anzahl der notwendigen Blitze. Diese Zahl bestimmt die maximale Blitzenergie (1/8, 1/16,...). Diese bestimmt durch die reduzierte Leitzahl die maximal mögliche Blende
Die Blitzeinstellung erfolgt in 3 Schritte:(Wie das alles geht, steht in der BDA auf Seite 48ff)
- Blitzenergie einstellen
- Anzahl der Blitze einstellen
- Frequenz einstellen
Die Aufnahme:
- Mit einem Kabelauslöser geht der Fotograf auf die Lauer. Bei jedem Versuch des Sportlers, versucht der Fotograf den richtigen Zeitpunkt zu finden wann die Aufnahmen losgehen.
- Leider kann mann nicht mittendrin die Sequenz abbrechen, um nach zBsp 4 Bilder für diesen Druchgang aufzuhören - einmal gestartet, wird die voreingestellte Anzahl ausgelöst.
Tip:
Zum Anfangen und Ausprobieren bitte Rücksicht auf die Mitmenschen nehmen und eher mit einer Sache anfangen, wie einem Pendel. Es sind doch sehr viele Versuche notwendig und zu Beginn auch hilfreich um die Zusammenhänge und Settings besser zu verstehen.
Viel Spaß und LG,
Andy