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Island 2021 - eine verlorengegangene Fotoseele erwacht zu neuem Leben
Wir haben uns gestern noch überlegt den heutigen Tag ganz im Nordwesten der Fjorde zu verbringen, da dort etwas besseres Wetter angesagt war. So fuhren wir erneut über die 60 Richtung Norden. Die Strecke nach Bolungarvik betrug ca. 130 km, was an reiner Fahrzeit bei erlaubten 80 km/h etwa 2 Stunden dauern sollte. Wir fuhren zunächst langsamer, wollten alles was uns an Motiven unterwegs ins Auge fiel auch mitnehmen. So war unser erster Halt gleich am Anfang der Strecke eine Wollgrasfläche an einem kleinen See in den Bergen. Die Sonne kam kurz durch die wiederum dunkelblaugrauen Wolken - wie sollte es auch anders sein - und ließ das Wollgras aufleuchten.
Und dann kam............ nichts mehr, was uns bei den Lichtverhältnissen zum Anhalten nötigte. Wir fuhren durch bis Bolungarvik und hielten dort an einem kleinen Fischereimuseum. Es waren aus Felssteinen und Grassoden aufgebaute Gebäude mit Holzgiebeln. Das Museum selbst war nicht geöffnet. Wir fotografierten das aus drei Gebäuden bestehende Ensemble mit Fischerboot aus allen Lagen.
Gleich nebenan befand sich der Leuchtturm Óshólaviti von 1937. Auch dieser wurde ausreichend dokumentiert. Ich hatte ihn 2017 bereits bei viel besseren Lichtverhältnissen ausreichend abgelichtet, so dass ich mich damit beschäftigte die anderen beiden zu beobachten.
Wir fuhren weiter in den äußersten Nordwesten der Halbinsel Richtung Skálavik. Zuvor geht rechst ein Abzweig ab zum Berg Bolafjall. Oben befindet sich ein Felsplateau, auf dem eine alte Radarstation der USA installiert ist. Heute wird die Station von den Isländern genutzt. Der Berg bietet eine fantastische Ausscht auf's Meer, dem Ísafjarðardjúp - wenn es denn das Wetter zulässt. Wir hatten diesmal Pech, konnten aber dennoch ganz passable Fotos machen.
2014 und 2017 war es hier noch vollkommen touristisch unerschlossen, inzwischen wird die Infrastruktur, wie überall auf Island, dem wachsenden Tourismus angepasst. Daher wird aktuell ein Skywalk gebaut, der direkt an der Bergkante verläuft und sich auf 636 m Höhe steil über dem Meer befindet , zum Leidwesen der Natur
Island hat knapp 366 000 Einwohner, vor Corona aber 2 Mio, andere sprechen von fast 2,5 Mio. Touristen im Jahr.
Mit großem Interesse und auch großer Freude verfolge ich diesen Thread (auch wenn ich nicht überall mein anbringe). Danke fürs Zeigen!
Island ist eines meiner Traumziele, war schon 3x dort, die 4. Reise ging dann wegen Covid nicht mehr; aber nächstes Jahr, da muss ich wieder hin!
Noch eine kleine Anmerkung zu diesem ehemaligen Geheimtipp unter Freunden:
Die ganze Zufahrtsstraße ist von einer einspurigen Bergpiste zu einer 2-spurigen Schotterstraße ausgebaut worden, so dass jetzt auch Reisebusse die Touristen von den großen Kreuzfahrtschiffen, wie AIDA und Co., die in Ísafjörður scharenweise anlanden, hier hoch transportiert werden können. Wir haben den Ort in den letzten Jahren noch unberührt gesehen - in Zukunft ein neuer Hotspot.
Es war bereits 13.45 Uhr als wir wieder aufbrachen. Die Atmosphäre hier oben war einmalig, besonders unter diesen Wetterverhältnissen. Zudem waren wir die ganze Zeit allein gewesen, niemand, der einem in seinen Gedanken störte, der ablenkte. Wir gingen hier jeder seiner Wege und fotografierten
Jetzt ging es nach Skálavik, nicht mehr als ein Strand mit einem Wohnhaus, ein paar Wochenendhäusern, einem Campingplatz, einer Schutzhütte, aber in einem wunderschönen Tal gelegen.
Die Schutzhütte, die sich in einem kleinen See spiegelte, hatte ich schon 2017 fotografiert. Damals war sie noch in rot gestrichen, heute ist sie gelb.
Ein aus einer großen Kabeltrommel bestehender Tisch mit vier kleinen Kabeltrommeln als Hocker und einem Pfahl davor sowie mehreren Schafen gaben ebenfalls ein Motiv ab. Als absoluter Fan der S/W-Fotografie war das perfekt für mich.
Es fing wieder an zu regnen und es sah nicht so aus, als wenn es demnächst wieder aufhören sollte. So fuhren wir zurück, wobei Sudavik das nächste Ziel sein sollte. Dort gibt es das Polarfuchszentrum, ein Forschungszentrum mit angeschlossenem Café und einer Ausstellung. Ein Jungfuchs, der dort gerade aufgezogen wird, war total verspielt. Leider waren zu viele Besucher dort, so dass das Fotografieren extrem schwierig wurde.
Das Tier war zu schnell in seinen Aktionen, die Fokussierung zu langsam, - das heißt, ich war zu langsam. Oder es war irgend etwas im Bild, was absolut störte. Ich habe es dann schließlich aufgegeben. Den anderen beiden erging es ebenso.
So fuhren wir weiter. Es zogen immer wieder dichte Wolken über den Fjord. Bald bemerkte jemand, wie sich eine Wolkenlücke auftat und ein Bündel Sonnenstrahlen auf das Wasser fiel, das an zu glitzern fing. "Stopp mal", hörte ich ! Ich hielt. Die beiden Fotofreunde waren schnell aus dem Auto und suchten sich eine gute Fotoposition. Ich hatte noch mein 80/400er Objektic auf der Kamera und musste erst wechseln. Dabei sah ich einen Schwarm Gänse in Richtung Sonnenlücke fliegen. Ich ließ das Objektiv erst einmal drauf und machte ein paar Fotos aus der Hand. wechselte dann aber auf das 24/70. Meine Freunde hatten die Gänse gar nicht mitbekommen, waren noch auf dem Fußweg zu ihrem gewählten Standort. Sie machten dann von dort ihre Fotos, aber ohne die Gänse. In der Ferienwohnung zeigte ich meinen beiden Freunden das Foto, nachdem ich die Bilder abgespeicherrt hatte und prompt kam der Kommentar: "Die Gänse hast Du da reinkopiert, oder ?"