Ich hatte in den letzten Wochen Gelegenheit, DxO PhotoLab4 mit Capture One Pro 20 für Nikon und Nikon Capture NX-D zu vergleichen. Mein persönliches Fazit ziehe ich vorläufig wie folgt:
Der Deep Prime Algorithmus von DxO PL4 ist beim Demosaicing selbst Nikons hauseigenem Picture Control als Bestandteil der Kamera-Firmware und von Capture NX-D überlegen. NX-D ist beim Demosaicing wiederum besser als Capture One Pro 20. DxO PL4 kitzelt im Vergleich der 100% Ansichten die meisten Details und feinste Strukturen aus D850-NEFs heraus.
Capture One Pro 20 ist den beiden anderen RAW-Konvertern hingegen in der Farbdifferenzierung deutlich überlegen. Wo DxO PL4 nur graue Soße abliefert, sind bei C1 Pro 20 schöne differenzierte Tonwertverläufe zu sehen. Auch Nikons Picture Control gefällt mir da noch etwas besser, kommt aber an C1 Pro 20 nicht heran.
Sicherlich funktioniert auch das Entrauschen mit Deep Prime sehr gut. Das für mich aber nicht so wichtig, weil ich möglichst bei 64 ISO bleibe und weniger im High ISO Bereich arbeite. Bei meinen Vergleichsreihen mit Deep Prime und ISO 64 habe ich das Entrauschen immer auf Null gestellt, um ausschliesslich die Demosaicing-Leistung von DxO PL4 zu sehen. Und die ist erstklassig.
Viele weitere Neuerungen von DxO PL4 sind ganz praktisch, wie die eigentlich schon für Version 3 angekündigte Pipette beim HSL-Werkzeug, die bessere Übersicht der Bearbeitungsbereiche und die Verlaufskontrolle der Bearbeitungsschritte.
Eine Reihe von Schwachpunkten sind leider gebleiben. Nach wie vor gibt es kein brauchbares Tonwerte und Kurven-Werkzeug: Es fehlen eine Tonwertspreizung a la Photoshop oder Nikon Capture NX-2/NX-D, weiterhin gibt es keine Pipette für Tonwerte und Kurven und die Anzeige des Histogramms innerhalb des Werkzeugs fehlt ebenso. Die Suche nach Stichwörtern in der Datenbank funktioniert nur pauschal, aber nicht für einzelne Laufwerke. Sucht man etwas, kann es schnell unübersichtlich werden, weil sowohl Dateien aus dem Arbeitsverzeichnis als auch des Backup-Laufwerks angezeigt werden.
Mal sehen, was Capture One Pro 21 demnächst an Neuerungen mit sich bringt.