Imaging-Geschäft wird an Japan Industrial Partners ausgegliedert
Im Gespräch war der Ausstieg von Olympus aus der Foto- und Imaging-Branche schon lange, mal mehr, mal weniger heiß diskutiert. Nun ist es soweit: die Kamerasparte wird an den Investor JJP ausgegliedert. Das ist eine traurige Nachricht. Bereits 1919 gegründet, stieg Olympus 1936 mit der Balgenkamera Semi-Olympus I und dem selbstentwickelten Objektiv Zuiko-75/1:4,5 in den Fotomarkt ein. In der Folge wartete das Unternehmen immer wieder mit innovativen Lösungen bis hin zur Olympus OM-D-Serie, spiegellosen Kameras mit Wechselobjektiven, auf.
Auf der deutschsprachigen Webseite heißt es heute kurz und knapp, es sei ein „Memorandum of Understanding“ über die Übertragung an Japan Industrial Partners Inc. (JIP) unterzeichnet worden. Olympus sei „der Ansicht, dass durch die Ausgliederung an JIP und die gemeinsame Führung, die Organisationsstruktur schlanker, effizienter und agiler wird und dies zugleich auch der geeignetste Weg für das Imaging-Geschäft ist, nachhaltig und kontinuierlich zu wachsen sowie weiterhin einen Mehrwert für die Nutzer der Produkte zu bieten.“
Verwiesen wird dann auf die englischsprachige Pressemitteilung (PDF), aus der wir im folgenden auszugsweise übersetzen:
„Olympus Corporation („Olympus“) und Japan Industrial Partners, Inc. („JIP“) geben hiermit bekannt, dass die Parteien heute eine Absichtserklärung unterzeichnet haben, um das Imaging-Geschäft von Olympus in ein neues Unternehmen („NewCo“) auszugliedern und anschließend seine Anteile an einen Fonds zu übertragen, der von JIP verwaltet, betrieben oder anderweitig abgewickelt wird (die „Transaktion“). (…)“
„Olympus hat Maßnahmen ergriffen, um mit dem äußerst schwierigen Digitalkameramarkt fertig zu werden, der unter anderem durch den rapiden Marktrückgang infolge der Entwicklung von Smartphones entstanden ist; Olympus hat die Kostenstruktur durch eine Umstrukturierung der Produktionsstätten und die Konzentration auf Wechselobjektive mit hohem Mehrwert verbessert, um die Ertragsstruktur auf diejenigen zu korrigieren, die auch bei sinkenden Umsätzen weiterhin Gewinne erwirtschaften können. Trotz all dieser Bemühungen verzeichnete das Imaging-Geschäft von Olympus in drei aufeinander folgenden Geschäftsjahren bis zum Ende des Geschäftsjahres im März 2020 operative Verluste.
Unter diesen Umständen ist Olympus der Ansicht, dass durch die Ausgliederung des Imaging-Geschäfts und den Betrieb des Geschäfts mit JIP die Unternehmensstruktur des Imaging-Geschäfts kompakter, effizienter und agiler werden kann (…)“
„Die „NewCo“ wird die Forschungs-, Entwicklungs- und Fertigungsfunktionen weltweit, wie sie im Rahmen der Strukturreformen angepasst wurden, weiterführen und aufrechterhalten, um weiterhin qualitativ hochwertige und zuverlässige Produkte anbieten zu können; außerdem wird sie weiterhin Support für die von Olympus vertriebenen Imagingprodukte bereitstellen. (…)“
„Die Einzelheiten der Transaktion werden in einer endgültigen Vereinbarung nach sorgfältiger Prüfung und Beratung zwischen den Parteien festgelegt. Die Parteien erwägen derzeit die folgenden Grundzüge der Transaktion: (…)
Das Imaging-Geschäft von Olympus wird im Wege der Aufspaltung oder auf andere Weise auf die NewCo übertragen. Dann werden die Aktien der NewCo auf ein neues, von JIP zu gründendes Unternehmen übertragen. (…) Die Unterzeichnung der endgültigen Vereinbarung soll bis zum bis 30. September 2020 erfolgen. (…) Olympus und JIP streben den Abschluss der Transaktion bis zum 31. Dezember 2020 an.“
Wie es genau weitergeht, was das Nachfolgeunternehmen macht, wann es gegründet wird, was mit den Mitarbeitern geschieht – wir wissen es noch nicht. Sobald wir neue Informationen haben, werden wir darüber berichten.
Bildnachweis: © Olympus Deutschland