Über Wissenschaft, Fotografie und Nikon
Für unsere Serie mit Autoreninterviews haben wir diesmal Thorsten Naeser befragt.
Thorsten Naeser arbeitet als Pressereferent und Fotograf an der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching. Neben seiner professionell betriebenen, wissenschaftlichen Fotografie gilt seine Leidenschaft der Natur- und Lost-Places-Fotografie. Seine Bücher werden bei unserem Partner dpunkt.verlag veröffentlicht, darunter „München fotografieren“ und „Nikon Z 50 – Das Handbuch zur Kamera“.
Nikon Kameras begleiten Thorsten Naeser seit seinem 13. Lebensjahr. Angefangen hat er mit einer Nikon F3, die er heute noch in Ehren hält. Mit Nikons Einführung des Z-Systems hat auch für ihn ein neues Kapitel in der Fotografie begonnen. Nun begleitet ihn die Nikon Z50.
Und das wollten wir wissen:
Warum fotografieren Sie – und seit wann?
Ich denke, ich bin ein sehr visuell veranlagter Mensch und drücke mich gern über Bilder aus. Mit einer Fotografie gebe ich dem Betrachter immer noch den Freiraum, sich selber Gedanken über das Gesehene zu machen. Ich mache also mit einer Fotografie eher aufmerksam auf eine Situation oder auch eine Stimmung in der Umwelt, die ich gesehen habe und die ich gerne anderen auch zeigen möchte. Ich fotografiere seit meinem 13. Lebensjahr. Angefangen hat es mit einer Nikon F3 und einer Ricoh KR-10x.
Gibt es Berührungspunkte zwischen der Fotografie und anderen Interessen?
Ja. Die gibt es. Ich bin von Berufs wegen zum Teil als Wissenschaftsfotograf tätig. Mich begeistert die Forschung, egal ob Physik oder Biologie, oder Geisteswissenschaft. Es ist ein Abenteuer, Neues zu entdecken. Die Faszination möchte ich in Bildern vermitteln. Da gilt es nicht selten, nüchternen Laboren mit dem richtigen Einsatz von Licht und Perspektive Attraktivität einzuhauchen. Aber manchmal auch Menschen zu motivieren, vor die Kamera zu treten.
Was war Ihr beeindruckendstes oder berührendstes Erlebnis in der Fotografie?
Während meines Geographiestudiums habe ich die Lofoten mit der Kamera in Nord-Norwegen besucht. Das, was ich bis dahin nur aus Lehrbüchern kannte, tat sich vor meinen Augen auf einmal in der Realität auf. Imposante Berge, polares Klima, ein faszinierendes Meer und einzigartige Lichtstimmungen. Ich war überwältigt von dieser rauen Natur in ihrer ganzen Schönheit.
Und was Ihr lustigstes?
Das kann ich so nicht beantworten. Wenn man aber einen Menschen fotografiert, mit dem man auf einer Wellenlänge ist, dann wird man, meiner Erfahrung nach, sicher eine entspannte und lustige Zeit haben.
Warum wollten Sie ein Kamerahandbuch zur Nikon Z50 schreiben? Gibt es davon nicht schon genug?
Ich stelle ja eine neue Kamera vor. Von daher gibt es dazu tatsächlich noch gar keinen Lesestoff. Zumal Nikon keine ausführliche deutsche Gebrauchsanleitung veröffentlicht hat. Ich sehe mein Buch zwar nicht als Ersatz für eine Gebrauchsanleitung, jedoch gibt es natürlich viele Tipps, wie man die Z50 bedient. Dazu lege ich aber vor allem Wert darauf, den stolzen Kamerabesitzern Anregungen zu geben, was man alles mit der Z50 anstellen kann und wie man zu guten fotografischen Ergebnissen kommt.
Was liegt Ihnen mehr: fotografieren oder schreiben?
Eigentlich drücke ich mich am liebsten über ein einzelnes Bild aus und freue ich immer noch über jede Veröffentlichung. Egal ob das in einem renommierten Magazin oder nur im Internet ist.
Was motiviert Sie im Leben?
Ich habe mittlerweile zwei Kinder, das ist schon eine riesige Motivation, die beiden auf Ihrem Lebensweg zu begleiten. Was mich sicher auch nicht mehr loslässt ist Faszination, die Wissenschaft auf mich ausübt. Es ist immer wieder spannend, was die Menschen alles entdecken und immer besser verstehen wie die Natur funktioniert. Wir werden so hoffentlich für viele Probleme Lösungen finden.
Was ist für Sie ein richtig gutes Foto?
Ein richtig gutes Foto braucht nur wenig Gestaltungselemente. Ich halte mich da an die KISS-Regel. Keep it simple stupid. Also so einfach wie möglich und nichts überfrachten. Das kommuniziere ich auch im Buch über die Z50.
Haben Sie ein Lieblingsfoto?
Ja. Es gibt ein tolles Foto von Steve McCurry. Auf diesem Bild schieben vor dem Taj Mahal in Indien einige Bahnarbeiter Ihren Chef auf einer Lore über die Gleise. Das Bild hat eine tolle Lichtstimmung und Dynamik, es spricht für Indien zu der Zeit als es aufgenommen wurde. Das Foto fällt mir hier spontan ein, es gibt aber durchaus eine Handvoll Bilder, die sehr beeindruckend auf mich gewirkt haben.
Was würden Sie einem Einsteiger in Ihr fotografisches Spezialgebiet raten?
Mein Spezialgebiet, die Wissenschaftsfotografie, kann man sich nur fotografisch erschließen, wenn man Profi ist. Und wenn man Profi auf diesem Gebiet werden möchte, dann muss man ein Gespür für Menschen haben. Das bezieht sich weniger auf Models, die ja alles selber machen vor der Kamera, als auf Menschen, die es nicht unbedingt gewohnt sind, vor der Kamera zu stehen. Dazu kommt, dass man sich mit der Lichtführung über Blitze oder Fotolampen vertraut machen sollte. Generell denke ich, man sollte als Fotograf brennen für das was man zeigen will, egal ob als engagierter Amateur oder Profi. Das spürt man dann auch in den Bildern.
Was haben wir vergessen, Sie zu fragen?
Ich kann nur jedem, der sich vielleicht gerade eine neue Kamera, wie die Nikon Z50, gekauft hat mit auf dem Weg geben, dass man mit der Fotografie viele erfüllende Stunden verbringen kann. Fotografieren ist eine kreative Beschäftigung und eine tolle Möglichkeit vergängliche Augenblicke festzuhalten, die es so nie wieder geben wird. In diesem Sinn: Allzeit gutes Licht!
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Bildnachweis: © Thorsten Naeser