Die Leidenschaft für Natur- und Tierfotografie
Für unsere Serie mit Autoreninterviews haben wir diesmal das Gespräch nicht selbst durchgeführt. Das folgende Interview ist eine Übersetzung aus dem Französischen und wurde im Original veröffentlicht von unserem Partner CALVENDO.
Erfahren Sie mehr über den Naturfotografen, Dokumentarfilmer und Autor Philippe Henry und seine wunderbaren Bilder:
Guten Morgen, Herr Henry. Wir möchten gerne den Künstler kennenlernen, der hinter den Bildern steckt, die wir in mehreren Kalendern veröffentlicht haben.
Wie hat sich Ihre Leidenschaft für die Fotografie entwickelt? Wie sind Sie dazu gekommen? Warum fotografieren Sie – und seit wann?
Ich war zunächst als technischer Fotograf bei der französischen Luftwaffe tätig, bevor ich Tier- und Umweltfotograf wurde. Da ich schon immer gerne in der Natur war, weit weg von Lärm und Hektik der Großstädte, entstand meine Leidenschaft für die Fotografie aus meiner Leidenschaft für wilde Schwäne. Sie sind für mich immer noch sehr faszinierende Vögel und auch Thema einiger meiner CALVENDO-Kalender. Ich bin immer wieder nach Finnland und Island gereist, um sie dort zu fotografieren. Die „Société des Explorateurs et Voyageurs Français“ sowie die Firma Pentax wurde auf meine Fotos aufmerksam, sie wurden meine Sponsoren und ermutigten mich, mit der Fotografie weiterzumachen. Dies führte dazu, dass ich in den 1990er Jahren die französische Luftwaffe verließ, um als Fotograf von Wildtieren und Umwelt zu arbeiten.
Gibt es Ähnlichkeiten zwischen der Fotografie und Ihren anderen Interessen? Was sind Ihre fotografischen Themen? Was zieht Sie an diesen Themen am meisten an? Welcher Leitlinie oder welchem roten Faden folgen Sie?
Mit der Zeit wuchs meine Leidenschaft für die Wildnis und ich beschloss, nach Kanada zu ziehen, nach Quebec, um als Fotograf an Naturschutzprojekten mitzuarbeiten. Seitdem habe ich schon mit zahlreichen Naturschutz- und Ressourcenabteilungen vieler National- und Provinzparks in Kanada, den USA und Südamerika zusammengearbeitet. Meine Reportagen wurden weltweit in Zeitschriften veröffentlicht. Zurzeit werden meine Arbeiten von den Fotoagenturen Getty Images (USA) und Arco Digital (Deutschland) vertrieben. Ich bin auch Buchautor und Dokumentarfilmer über Wildtiere.
Ich wurde schon immer von der Arbeit von Naturfotografen angezogen, die diese Kunst weiterentwickelten, indem sie in ihrer Arbeit einen kreativeren Ansatz verfolgten. Meine Intention ist eine Suche nach dieser Kreativität, die Licht, Bewegung und Stimmungen hervorhebt.
Was war Ihre schönste oder berührendste Erfahrung in der Fotografie?
Das war sicherlich meine Begegnung mit dem Elch, dem größten Hirsch Nordamerikas. Ich filme und fotografiere ihn seit über 10 Jahren in Québec, hauptsächlich in den Nationalparks Mauricie und Gaspésie. Ich habe gerade meinen neuesten Film über dieses Tier fertig gestellt – BOREALE AU COEUR DE L’HIVER. Er begleitet die französischen Fotografin Véronique Amiard in den Gaspésie-Nationalpark in Québec, die keine Mühen scheut, um das tägliche Leben dieses Tieres auch in den kältesten Wintern zu beobachten und zu dokumentieren. Calvendo hat mehrere meiner Elchkalender veröffentlicht.
Was motiviert Sie im Leben? Und was können Sie überhaupt nicht ertragen?
Mich motiviert, dass ich eine Arbeit habe, die gleichzeitig meine Leidenschaft ist und die es mir ermöglicht, davon zu leben und sie mit anderen zu teilen. Als Naturschutzfotograf schärft meine Arbeit das Bewusstsein für die Natur und die Zerbrechlichkeit ihres Gleichgewichts.
Was ist Ihrer Meinung nach ein wirklich gutes Bild? Haben Sie ein Lieblingsfoto?
Als großer Bewunderer von Kriegsfotografen ist für mich ein gutes Foto eines, das uns berührt, so wie diejenigen, die jedes Jahr im Wettbewerb der Weltpresse präsentiert werden. Im Kontext der Naturfotografie, wenn das Bild eine Kreativität mitbringt, die ermöglicht, ein Motiv mit anderen Augen zu sehen.
Unter meinen Lieblingsfotos im Bereich der Tier- und Naturfotografie gefallen mir besonders diejenigen von finnischen Fotografen, die die Atmosphäre in diesen sehr nördlichen Breitengraden mit einzigartigen Lichtern hervorheben.
Was würden Sie einem Anfänger in Ihrem Fachgebiet der Fotografie raten? Wovon raten Sie aufgrund Ihrer Erfahrung ab?
Es gibt derzeit eine große Anzahl von Naturfotografen, die gerne Profis werden möchten. Mein Rat ist, ihre fotografische Praxis so zu gestalten, dass sie ganz neues Bildmaterial zu einem Thema erschaffen, das bereits viele Male fotografiert wurde. So haben sie eine deutlich bessere Chance auf eine Veröffentlichung bzw. das Interesse einer Agentur zu wecken. Und lassen Sie sich nicht entmutigen. Naturfotografie ist eine schwierige Arbeit, die nicht nur ein gewisses Talent erfordert, sondern auch die Fähigkeit, seine Arbeit zu präsentieren und darüber zu sprechen.
Sie haben Kalender bei CALVENDO veröffentlicht. Was reizt Sie an dieser Art der Veröffentlichung (wenn ja, veröffentlichen Sie Ihre Fotos in anderen Formen: Bücher, Videos usw. und welche Form der Veröffentlichung bevorzugen Sie)?
Was mich anzieht, ist die Möglichkeit, meine Fotos in neuen Formen zu präsentieren: dem Kalender und dem Posterbuch. Calvendo-Kunden können hochwertige Kalender in verschiedenen Formaten kaufen. Calvendo ermöglicht den Fotografen auf ihre Arbeiten aufmerksam zu machen. Darüber hinaus hat mir die großartige Präsentation meiner Arbeit in den Calvendo-Produktgalerien neue Kunden gebracht, die nun eher meine Website und meine Facebook-Seite besuchen.
Ich veröffentliche meine Fotos auch in Büchern und Zeitschriften. Meine Filme werden normalerweise auf DVD gebrannt und über meinen Online-Shop vertrieben.
Können Sie unseren Lesern etwas über Ihre Erfahrungen erzählen? Was sind die Vorteile von CALVENDO?
Calvendo unterstützt professionelle Fotografen, ein Werk oder eine Serie alter oder neuer Arbeiten vielen Menschen ohne Kosten und Risiko zu präsentieren. Aber das ist noch nicht alles! Calvendo hilft ihnen auch, ihre Produkte international über Buchhandlungen und Online-Buchhändler zu verkaufen. Calvendo kann ein wunderbares Sprungbrett zu mehr Anerkennung sein.
Können Sie uns etwas über Ihre Arbeit erzählen, die den Wettbewerb „Printemps 2019“ gewonnen hat? Wie schaffen Sie es, die Schönheit eines solchen Vogels einzufangen?
Mein Kalender HARFANG, L’OISEAU DU FROID hat sicherlich diesen Preis gewonnen, weil diese Schull-Eule das Wahrzeichen Québecs, ein seltener Vogel ist. Er besucht uns nur wenige Monate im Jahr. Ich habe ihn in ungewöhnlichen Posen und in ganz unterschiedlichen Lichtverhältnissen – unter blauem Himmel oder bei Schneesturm – fotografiert.
Vielen Dank für dieses Interview!
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Bildnachweis: © Philippe Henry und CALVENDO