Sehr gut verarbeitet und flugtauglich
Unser Community-Mitglied Michael Quack hat den Fotorucksack PRO TREKKER BP 350 AW II von Lowepro getestet. Er berichtet:
Lowepro gehört seit einiger Zeit zur Vitec-Gruppe, denen auch Manfrotto, Gitzo und ein Haufen anderer Foto-Brands gehört. Das bietet eine Menge an Synergien für die Produktentwicklung und macht den Vertrieb einfacher.
Heute geht es um den Fotorucksack PRO TREKKER BP 350 AW II, der spezifisch mit seiner Kabinengepäckeignung beworben wird und damit mein Interesse weckte. Fangen wir also damit an:
Flugtauglichkeit
Der Rucksack bleibt innerhalb der IATA-Maße für Kabinengepäck und bietet mit nur 2,39 kg Eigengewicht Luft für Zuladung. Bei den meisten Airlines sind das rund 5.6 kg. Nach GB fliege ich am liebsten Easyjet, da gibt es keine Gewichtsgrenzen für Handgepäck, solange die IATA-Maße eingehalten werden. Der Rucksack bietet eine Reihe von Spezialitäten für den Fall, dass er doch ins Aufgabegepäck muss. Zubehörgurte und Handgriff sind elastisch und liegen ohne Beladung eng an. Das Polster am Rückenteil kann man vorklappen, die Tragegurte darunter anpressen und dann wieder verschließen. Das verhindert, dass der Pro Trekker in Gepäckförderanlagen hängen bleibt.
Tragegurte und Griffe:
Hauptverwendung dürfte die Rucksackvariante sein, die Schultergurte und der Bauchgurt sind gut gepolstert und angenehm zu tragen. Man kann den Backpack sowohl hochkant als auch quer mit zwei entsprechenden Handgriffen tragen. Der Hochformatgriff ist mit einem weichen Gummi ähnlich einem Schultergurt versehen. Fühlt sich nicht unangenehm an; wie das bei längeren Touren geht, habe ich nicht ausprobiert. Da kommt dann doch der Schultergurt zum Einsatz.
Der Handgriff für das Querformat ist ein Nylonriemen mit Schaumstoffkern. Der fühlt sich auf den ersten Versuch sogar besser als der Hochformatgriff an. Der Bauchgurt hat ebenfalls Schlaufen für Taschen und Köcher aus dem Lowepro Tragesystem.
Erscheinungsbild
Viele Taschen schreien schon von weitem „Klau mich!“. Der PRO TREKKER BP350 AW II weist ein kleines Logo auf einem der Brustgurte und ein gesticktes Logo auf der Rückseite auf. Die Stickerei bekommt man sicher mit einem Fadenzieher entfernt, das Logo vorne behandelt man mit Edding und segelt von da ab schon eine ganze Stufe getarnter.
Wetterfestigkeit
Der Rucksack trägt die Bezeichnung AW für All Weather. Näher betrachtet ist das ein Überzug, der sich in einem Bodenfach versteckt. Mit so einem Raincover läuft natürlich weniger rein, aber man muss es jedes Mal abziehen, wenn man an den Inhalt ran will.
Zubehör außen
Am Pro Trekker sind zwei Spanngurte montiert, die man aushängen und an verschiedenen Schlaufen längs oder quer einhängen kann. Schlafsack, Stativ etc. kann man damit feststrapsen.
In die Schlaufen kann man weiteres Zubehör von Lowepro einhängen. Für Stative befindet sich im Außenfach oben noch eine Halterung, in die man Stativbeine einhängen kann, damit das Stativ nicht unter den Gurten wegrutschen. Die hängt man am unteren Ende des Backpacks in eine der Schlaufen ein. Das Außenfach hat einen Reißverschluss und mehrere flache Innenfächer, gut geeignet für Bordkarten, Ausweis, Smartphone und ggf. USB-Ladekabel. Ein weiteres Reißverschlussfach ist seitlich längs des Rucksacks und kann mit einem zweiten Reißverschluss erweitert werden für mehr Fassungsvermögen.
Deckelfach und Hauptfach
Alle Reißverschlüsse sind YKK-Reißverschlüsse und haben Troddelschnüre mit Anfassern, sind also sowohl sehr haltbar als auch handschuhbedienbar. Die Reißverschlüsse von Deckelfach und Hauptfach können mit TSA-Schlössern (nicht im Lieferumfang) verschlossen werden.
Das Deckelfach hat Unterteilungen für Laptops bis 15″ und Tablets bis 10″ Größe, dazu eine weitere gepolsterte Tasche mit Klettverschluss.
Im Hauptfach deckelseitig gibt es kleine Slots für Speicherkarten – beschriftet, falls einem das nicht klar sein sollte. Auch an anderen Stellen findet man reichlich Beschriftungen und Symbole.
Dazu sind noch zwei Reißverschlusstaschen für Zubehör drin. Lowepro schafft es, den Deckel trotz der zahlreichen Taschen und Fächer angenehm dünn zu halten. Andere Taschen blähen sich damit oft unnötig auf, die vielen Fächer werden dann zum Ballast.
Das Hauptfach selbst fasst eine ausgewachsene DSLR, auch mit angesetztem 2,8/300mm oder hier (Bild oben) das Sigma 150-600 mm Contemporary. Danach wird es aber schnell eng. Die meisten Objektive passen stehend nur mit umgedrehter Streulichtblende, also nicht sofort einsatzbereit. Die Höhe der Fächer ist begrenzt.
Ein 70-200mm Zoom passt sogar nur quer liegend in den Pro Trekker. Das gleiche gilt für Blitzgeräte wie ein 600EX-RT oder einen Godox AD200. Dafür kriegt man davon zwei übereinander. Die Einteilungen sind recht flexibel anzuordnen, die Objektivteiler sind für die Durchmesser der heutigen lichtstarken Hochleistungsobjektive jedoch arg schmal.
Bodenseitig ist noch eine kleine entnehmbare Tasche für Zubehör wie Akkus, Ladekabel etc. drin.
Fazit
Der Pro Trekker ist sehr gut verarbeitet, alle Nähte sind sauber gesetzt, das Material ist hochwertig und bei aller Festigkeit sehr leicht. Das Konzept für die Flugtauglichkeit ist gut umgesetzt. Die Allwettertauglichkeit mittels Raincover geht zu Lasten der Zugriffsschnelligkeit, funktioniert aber. Verwendet man nicht gerade die lichtstärksten Objektive, geht eine Menge in das Hauptfach.
Der Preis von knapp über 200 Euro ist angesichts der Verarbeitung völlig in Ordnung.
Mit den aktuellen High End Objektiven muss man sich aber gut überlegen, was man mitnimmt und was nicht. Für den Urlaub, Städtereisen, kleinere Reportagen ist das Fassungsvermögen prima, aber für eine größere Produktion wird das knapp. Der Eiertanz zwischen Gewichtsbeschränkung für Kabinengepäck, Packmaß und Fassungsvermögen kann auch vom Pro Trekker BP350AW nicht perfekt performt werden. Vor einer Weile gab es mal eine Umfrage unter Fotoversandhändlern zum Thema Rücksendequote. Übereinstimmend sagten alle Händler, dass 80% aller Rücksendungen aus Taschen und Koffern bestünden, weil die von den Kunden am Schlechtesten eingeschätzt werden können.
Man kann dem eigentlich nur auf eine Art begegnen: Man überlegt sich was alles in die Tasche, den Koffer, den Rucksack rein soll. Das nimmt man dann mit zum Händler und probiert aus, ob alles passt. Hat man keinen Händler in Reichweite, oder hat der das gewünschte Produkt nicht vorrätig, trägt man am Ende vielleicht doch wieder zu der Rücksendeflut bei. Messen wie die Photokina oder die Photo&Adventure sind eine weitere Gelegenheit, solche Produkte live zu befingern und probeweise zu beladen.
Bewertung
Über den Autor
Michael Quack ist Profifotograf mit 35 Jahren Berufserfahrung. Er betreibt mit seiner Lebensgefährtin die Visual Pursuit Mietstudios in Düsseldorf-Heerdt, fotografiert und filmt jedoch immer noch selbst. Er setzt seit vielen Jahren Hensel Studiotechnik ein, die er auch vermietet.
Offenlegung
Der Lowepro PRO TREKKER BP 350 AW II wurde für den Test von Lowepro zur Verfügung gestellt.
Technische Daten
Lowepro PRO TREKKER BP 350 AW II
Gewicht | 2.39 kg |
Total Volume | 24 L |
Hauptfarbe | Schwarz |
Innenmaß | 28 x 15 x 42 cm |
Außenmaß | 32 x 25 x 48 cm |
Größe Kamerafach | 28 x 15 x 42 cm |
Größe Vorderes Fach | 28 x 4 x 44 cm |
Laptop bis Größe | 28 x 2.5 x 32 cm |
Größe Tablet-Fach | 21.5 x 1.5 x 24 cm |
Außenmaß Gear Box | 28 x 5 x 13 cm |
Innenmaß Gear Box | 26 x 4 x 11 cm |
Device Volume | 20 L |
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Weitere Informationen
Zum Lowepro PRO TREKKER BP 350 AW II bei Lowepro