Neuer Rekord der Einsendungen in den zehn Kategorien
Die World Photography Organisation hat die Finalisten und die Shortlist des Profi-Wettbewerbs der Sony World Photography Awards 2020 bekanntgegeben. Mit insgesamt über 345.000 eingereichten Bildern aus 203 Ländern stellen die Awards einen neuen Rekord auf.
Unter den Finalisten sind auch vier Fotografinnen und Fotografen aus Deutschland: Robin Hinsch (Umwelt), Ronny Behnert (Landschaft), Adalbert Mojrzisch (Natur und Tierwelt) und Elena Helfrecht (Stillleben).
Der Profi-Wettbewerb der Awards würdigt herausragende Bildserien, die sich durch technische Exzellenz auszeichnen und zeitgenössische Themen aus einer neuen Perspektive beleuchten. Der Gewinner des Titels „Photographer of the Year 2020“ wird aus den Finalisten des Profi-Wettbewerbs ausgewählt. Er wird am 16. April bei der Preisverleihung der Sony World Photography Awards 2020 in London bekanntgegeben.
Dies sind die Finalisten des Profi-Wettbewerbs 2020 und ihre Projekte:
Architektur
Formen und Texturen stehen im Zentrum zweier abstrakter Fotoserien:
José De Rocco (Argentinien) zeigt in „Formalisms“ lebhafte Gebäudefassaden und Jonathan Walland (Großbritannien) in „Structures“ minimalistische Schwarzweiß-Aufnahmen moderner Bauten.
Sandra Herber (Kanada) präsentiert in „Ice Fishing, Lake Winnipeg“ Bilder von den kurios wirkenden, bunten Hütten der Eisfischer, die im Winter die gefrorene Oberfläche des Sees übersäen.
Kreativ
In „Seeds of Resistance“ kombiniert Pablo Albarenga (Uruguay) Bilder von Landschaften und Regionen, die durch den Bergbau und die Agrarindustrie gefährdet sind, mit Porträts der Aktivisten, die für deren Erhaltung kämpfen.
„Kill Me With an Overdose of Kindnesss“ von Dione Roach (Italien) untersucht anhand von Aufnahmen aus Social-Media-Posts, Chats und Skype- oder WhatsApp-Anrufen, wie Beziehungen und Intimität online gelebt und gepflegt werden.
Die Serie „Witness Objects“ von Luke Watson (UK) zeigt Lochkamera-Aufnahmen historischer Objekte aus dem Bosnienkrieg sowie Fotos von bedeutsamen Orten in der Umgebung von Sarajevo, die ebenfalls mit diesen behelfsmäßigen Kameras gemacht wurden.
Entdeckung
In „Invisible Wounds“ taucht Hugh Kinsella Cunningham (UK) seine Bilder in Rot, um das Leid zu vermitteln, das ein Ebolafieber-Ausbruch in Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo verursacht.
Maria Kokunova (Russland) beschäftigt sich in „The Cave“ mit persönlichen Traumata und setzt dazu Symbole und Allegorien ein.
„Cast Out of Heaven“ von Hashem Shakeri (Iran) wirft einen Blick auf das Leben derjenigen, die der Wirtschaftsabschwung im Iran zwingt, Teheran zu verlassen und in minderwertige, staatlich geförderte Wohnanlagen zu ziehen.
Umwelt
„Wahala“ von Robin Hinsch (Deutschland) dokumentiert die verheerenden Auswirkungen der anhaltenden Ölverschmutzung und Gasabfackelung im Nigerdelta.
In „Atlas from the Edge“ untersucht Álvaro Laiz (Spanien) das Konzept der „natürlichen Symmetrie“, wie es vom indigenen Volk der Tschuktschen praktiziert wird, dessen traditioneller Lebensstil sich im Einklang mit seiner Wirtschaftsweise entwickelt hat.
In „The Future of Farming“ stellt Luca Locatelli (Italien) High-Tech-Agraranlagen aus der ganzen Welt vor – eine potenzielle Lösung für einen künftigen Nahrungsmittelmangel.
Dokumentation
Didier Bizets (Frankreich) Serie „Baby Boom“ untersucht das Phänomen der Reborn-Babys – lebensechter Babypuppen, die von Liebhabern gesammelt werden oder angehenden Adoptiveltern zur Vorbereitung und kranken alten Menschen als Gesellschaft dienen.
Ergreifende Porträts von Bürgern, die bei den Protesten in Hongkong verletzt wurden, stehen im Fokus von Chung Ming Kos (Hongkong) Projekt „Wounds of Hong Kong“.
Und Zhang Youqiongs (China) Dokumentation „From ‚Made in China‘ to ‚Made in Africa‘“ widmet sich den Arbeitern, in dem von China finanzierten Ethiopian Oriental Industrial Park, der zu den Schlüsselprojekten der chinesischen Initiative „Ein Gürtel, eine Straße“ in Afrika zählt.
Landschaft
„Torii“ von Ronny Behnert (Deutschland) zeigt buddhistische und Shinto-Tempel aus ganz Japan.
Die Serie „New Home“ von Chang Kyun Kim (Korea) umfasst Fotografien von den Internierungslagern, in denen während des 2. Weltkriegs Tausende japanischstämmiger Menschen gefangen gehalten wurden, viele davon US-Bürger.
„Projekt 596“ von Florian Ruiz (Frankreich) dokumentiert die karge Landschaft von Lop Nor, eines ausgetrockneten Salzsees in China, der früher als Gelände für Atomwaffentests genutzt wurde.
Natur und Tierwelt
Masahiro Hiroike (Japan) fängt in „Himebotaru“ die bezaubernden Lichter ein, die die Glühwürmchen in den Wäldern von Tottori, Japan, erzeugen.
Adalbert Mojrzisch (Deutschland) nutzt Makro-Objektive, um die komplexen Farben und Muster von Insekten- und Amphibienaugen in Nahaufnahme sichtbar zu machen.
„Pangolins in Crisis“ von Brent Stirton (Südafrika) beschäftigt sich mit dem illegalen Handel mit Schuppentieren, den am häufigsten illegal gehandelten Säugetieren der Welt, und den Bemühungen zu ihrer Rettung.
Porträt
In „Passengers“ stellt Cesar Dezfuli (Spanien) beeindruckende Porträts von Migranten, die 2016 bei deren Ankunft in Europa entstanden, neben neuere Fotos, die ihrer Persönlichkeit besser gerecht werden und den Wandel dokumentieren, den sie seither durchgemacht haben.
„Unsung Heroes“ von Denis Rouvre (Frankreich) zeigt Porträts und die erschütternden Geschichten von Frauen, die Opfer von Gewalt wurden.
In „Ukrainian Railroad Ladies“ porträtiert Sasha Maslov (Ukraine) Frauen, die als Bahnhofsvorsteherinnen arbeiten, und untersucht ihre soziale Rolle als Symbol der Kontinuität in einem von Krieg und politischen Unruhen zerrissenen Land.
Stillleben
Fangbin Chen (China) hat für die Serie „Disassembled Memory“ die Teile seines zerlegten Kinderfahrrads fotografiert – ein Versuch, seine Erinnerungen aus dieser Zeit wachzurufen und zu bewahren.
Elena Helfrecht (Deutschland) gräbt in „Plexus“ in ihrem Familienarchiv, um die Wirkungen ererbter Traumata und des kollektiven Gedächtnisses zu untersuchen.
Für „IMMORTALITY, INC.“ hat sich Alessandro Gandolfi (Italien) in Forschungslabors und anderen Einrichtungen umgesehen und Prozesse und Objekte dokumentiert, die für Fortschritte stehen, die die moderne Wissenschaft in ihrem Streben nach dem Sieg über den Tod macht.
Sport
Wrestling hat sich im Senegal zur Sportart Nummer eins entwickelt und ist zugleich ein Mittel zum sozialen Aufstieg, das mit zahlreichen Traditionen und Ritualen verbunden ist. In „Senegalese Wrestlers“ dokumentiert Angel Lopez Soto (Spanien) diesen Volkssport anhand von Bildern junger Wrestler beim Training.
Andrea Staccioli (Italien) präsentiert in „Dives“ poetische Porträts von Sporttauchern bei der Schwimm-WM in Gwangju.
Lucas Barioulet (Frankreich) beschäftigt sich in seiner Serie „The long and difficult path of the Mauritanian national women’s football team“ mit den Herausforderungen und kulturellen Spannungen, mit denen Fußballerinnen in der Islamischen Republik Mauretanien konfrontiert sind.
Die Jury
Die Arbeiten der Finalisten und vorausgewählten Fotografen des Profi-Wettbewerbs wurden von folgenden Juroren begutachtet:
- Claudi Carreras Guillén, unabhängiger Kurator, Herausgeber und Kulturmanager
- Touria El Glaoui, Gründungsdirektorin der 1-54 Contemporary African Art Fair
- Katie Hollander, Direktorin, Annenberg Space for Photography
- Gwen Lee, Direktorin, Singapore International Photography Festival
- Brent Lewis, Bildredakteur, The New York Times / Mitgründer von Diversify Photo
- Jury-Vorsitzender und Ausstellungskurator Mike Trow, Bildredakteur und Consultant
Quelle: Pressemitteilung Sony