Wie funktioniert unsere Wahrnehmung?
Wir stellen Euch heute einen ganz besonderen Workshop aus dem Angebot der diesjährigen Photo + Adventure (10./11.06.2017 im Landschaftspark Duisburg) vor.
Wohl so ziemlich jeder und jede von uns hat sich beim Fotografieren (oder auch danach beim Betrachten der Bilder am Monitor) schon mit dem Thema Wahrnehmung beschäftigt. Immer wieder diskutieren wir und können wir lesen, dass ein gutes Bild auch auf einer guten oder sensiblen Wahrnehmung beruht – und dass wir diese schärfen können. Dass jeder von uns anders wahrnimmt, scheint auch ein ungeschriebenes Gesetz zu sein – oder auch manchmal eine Ausrede innerhalb einer Bilddiskussion 😉
Während der Photo + Adventure habt Ihr nun die Gelegenheit, Euch dem Thema Wahrnehmung einmal anders zu nähern, nämlich weniger fotografierend als tatsächlich wahrnehmend. Birte Müller und Dr. Harald Gorr haben einen ungewöhnlichen, aber hochinteressanten Weg gefunden, Euch zu vermitteln, wie Ihr Eure Wahrnehmung in der Fotografie einsetzen könnt.
Die Inhalte
Fotografie ist die Suche nach sehenswerten Motiven. Lichtstarke Objektive, schnellerer Autofokus, bessere Sensorauflösungen – die technischen Möglichkeiten faszinieren und wecken den Wunsch nach immer spektakuläreren Aufnahmen, die so vor ein paar Jahren noch schlicht nicht möglich waren.
Es gibt aber auch einen anderen Weg zu fotografieren: Bedenkt man, dass jedes Lebewesen – ob Tier oder Pflanze – in der Natur nur dann erfolgreich überleben kann, wenn es seine Körperressourcen effizient einsetzt, so lohnt sich der Blick darauf, aus welchen Grundmustern sich diese individuellen Fähigkeiten ableiten.
Genau hierauf zielt dieser ungewöhnliche Workshop. Ausgehend von einfachen wiederkehrenden Grundmustern, die wir so in unserer Umgebung überall finden, nähern wir uns behutsam dem eigentlichen Fotomotiv. Um dabei besser zu verstehen, wie bedeutsam diese Muster sind, lernen wir darüber hinaus in angeleiteten Feldenkraisübungen, unser hieraus definiertes eigenes (begrenztes) Körperpotential kennen. In kurzen theoretischen Einblendungen erfahren wir zudem wie unser Auge überhaupt wahrnimmt bzw. was unser Gehirn unternimmt, um die für uns wesentlichen Informationen aus der komplexe Umwelt heraus zu filtern.
Letztlich liegt die Kunst des Fotografierens darin, diese Gesetzmäßigkeiten zu kennen und aus diesem Blickwinkel heraus die einem Fotomotiv zugrunde liegende Organisationsform bestmöglich mit der Kamera wieder zu geben. Macht man es richtig, so kann auch ein auf den ersten Blick belangloses Fotomotiv plötzlich spannend wirken. Ziel des Workshop ist es, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie man eine stimmige Bildaussage komponiert.
Auch wenn wir in diesem experimentellen Workshop nur wenig mit der Kamera arbeiten und kein tiefgreifendes fototechnisches Grundwissen erforderlich ist, so vermittelt dieser Kurs dennoch ein wertvolles Basiswissen zum Thema menschlicher Wahrnehmung und Bildgestaltung für alle diejenigen, die sich ernsthaft mit Fotografie auseinander setzen wollen.
Der Workshop wird mit mindestens 6 und maximal 10 Teilnehmern durchgeführt. Er richtet sich an Einsteiger und Fortgeschrittene; fotografische Grundkenntnisse oder Erfahrung in Feldenkrais sind nicht erforderlich.
Die Referenten
Birte Müller (Jahrgang 1968) ist seit 2007 Feldenkraislehrerin und arbeitet als Dipl. Sozialpädagogin mit autistischen Kindern und Jugendlichen. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Wahrnehmung ist ein existenzieller Bestandteil ihrer Tätigkeiten.
Harald Gorr (Jahrgang 1963) ist selbstständiger Konstrukteur für Fototechnik (www.xhia.de), Betreiber des Onlineshops (www.fotoschraubenshop.de) und selber seit über 40 Jahren fotografisch aktiv. Er arbeitete mehrere Jahre wissenschaftlich zum Thema Wahrnehmung und seither immer wieder experimentell mit Fotografie und menschlicher Wahrnehmung.
Die Daten
Referenten: Birte Müller, Dr. Harald Gorr Datum: Sonntag, 11.06.2017 Zeit: 10:00 - 14:30 Uhr Treffpunkt: Hüttenmagazin, EG rechts Zielgruppe: Das Seminar richtet sich an Anfänger und Fortgeschrittene Kosten: 129 Euro Ticket buchen: Bitte hier entlang
Mitzubringen: Eigene Kamera mit vollem Akku und leerer Speicherkarte.